Synology DS723+ im Test: Das 2-Bay-Ryzen-NAS kann entfesselt werden
Die DS723+ ist eine DS923+ für zwei statt vier Laufwerke. Auch das neue NAS von Synology setzt auf den AMD Ryzen R1600, bietet mit 2 GB RAM und ohne 2,5 GbE aber ab Werk zu wenig, um sein Potenzial ansatzweise auszureizen. Mehr RAM und 10 GbE gibt es gegen Aufpreis. Funktionalität und Stabilität sind erneut hervorragend.
Mit der DS723+ erhält die 23er-Generation von Synology das erste 2-Bay-NAS und ergänzt die DS923+ (Test). Die Parallelen zu dem 4-Bay-NAS sind dabei erstaunlich zahlreich. Dementsprechend fallen auch die Veränderungen zum Vorgänger, der Synology DS720+ (Test), üppig aus.
Kam bei der DS720+ Mitte 2020 der SSD-Cache hinzu, so sind es bei der DS723+ nun der PCIe-Steckplatz für eine 10-Gigabit-Netzwerkkarte von Synology und der Wechsel von Intel zu AMD. Denn auch die DS723+ setzt wie die DS923+ auf den AMD Ryzen R1600. Darüber hinaus verfügt das NAS über zwei Laufwerkseinschübe, zwei M.2-Steckplätze und zwei Gigabit-Netzwerkanschlüsse.
Die unverbindliche Preisempfehlung der Synology DS723+ liegt bei 520,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Im Handel wird das NAS derzeit ab rund 505 Euro angeboten. Die DS923+ kostet zum Vergleich zurzeit rund 600 Euro. Die Garantie beträgt drei Jahre. Im Lieferumfang sind neben dem Leergehäuse der DS723+ das externe 65-Watt-Netzteil, zwei Netzwerkkabel, Schrauben für 2,5-Zoll-Laufwerke, Schlüssel zum Verriegeln der Laufwerksrahmen und eine Kurzanleitung enthalten. Sofern kein Bundle mit Laufwerken im Handel bezogen wird, müssen Festplatten noch zusätzlich erworben werden.
Die Technik in der DS723+
Ryzen R1600 ohne GPU
Wie erwähnt, vollzieht auch die DS723+ den Wechsel von Intel zu AMD. Als Hauptprozessor kommt wie in der DS923+ der AMD Ryzen R1600 mit zwei Kernen, vier Threads, 2,6 GHz Basis- und 3,1 GHz Turbotakt zum Einsatz. Er ersetzt den Intel Celeron J4125 aus der DS720+, der 2,0 GHz auf vier Kernen mit insgesamt vier Threads bietet. Der L2-Cache des im FP5-Package produzierten R1600 ist 1 MB groß, der L3-Cache 4 MB. Mit welcher TDP die CPU konfiguriert ist, ist abermals nicht bekannt. Der Ryzen R1600 nutzt noch die alten Zen-Kerne der ersten Generation. Mit der Ryzen-Embedded-R2000-Serie ist zudem schon seit 2021 ein Nachfolger verfügbar.
Der eingesetzte Ryzen R1600 ist der einzige Prozessor der Serie, der keinen Grafikchip besitzt. Auch bei der DS723+ ergibt sich so trotz vermeintlichem CPU-Upgrade aber der Nachteil, dass Transcoding von Videos mit „High Efficiency Video Coding“ (HEVC), H.265, durch den R1600 ohne GPU nicht wie bei der DS720+ in Hardware beschleunigt wird, so dass er dabei je nach Ausgangsmaterial, Bitrate und Auflösung schnell an seine Grenzen stoßen kann. 4K-H.265-Videos lassen sich deshalb in der Regel nicht ohne Aussetzer transkodieren. Wer Videodateien zur Wiedergabe nicht auf dem NAS transkodiert, weil der Mediaplayer die Wiedergabe beschleunigt, kann diesen Aspekt vernachlässigen.
2 GB RAM, aber ECC
Einhergehend mit dem CPU-Wechsel wechselt aber auch der RAM hin zu DDR4 ECC-SODIMM, also Speicher mit Fehlerkorrektur, während in der DS720+ noch Speicher ohne Fehlerkorrektur eingesetzt wird. An der Größe hat sich mit 2 GB allerdings nichts geändert. Der RAM kann offiziell auf bis zu 32 GB erweitert werden. Das einzelne verbaute RAM-Modul und der zweite RAM-Steckplatz sind über die Vorderseite der DS723+ zugänglich. Hierfür müssen nur die Laufwerksrahmen herausgenommen werden, wobei deren Reihenfolge nicht durcheinandergebracht werden sollte. Es kann wahlweise ein einzelnes weiteres Modul installiert oder aber das vorhandene herausgenommen und zwei neue Module eingesetzt werden.
Optional mit 10 GbE
Neben zwei Laufwerkseinschüben, zwei M.2-Steckplätzen für NVMe-SSDs an der Unterseite und zwei Gigabit-Netzwerkanschlüssen mit Link-Aggregation, was alles auch die DS720+ bietet, verfügt die DS723+ wie die DS923+ zusätzlich über einen proprietären PCIe-Erweiterungssteckplatz, in den das RJ-45-Netzwerkupgrade-Modul E10G22-T1-Mini von Synology eingesetzt werden kann. Das E10G22-T1-Mini unterstützt neben 10 Gbit/s auch Netzwerke mit 5 Gbit/s, 2,5 Gbit/s und 1 Gbit/s sowie 100 Mbit/s. Da der Hersteller keinen universellen PCIe-Steckplatz verbaut, der frei zugänglich ist, können keine anderen Erweiterungskarten genutzt werden.
Nur noch einmal USB
Da hierfür Platz geschaffen werden musste, verliert die DS723+ einen USB-3.0-Anschluss an der Rückseite und bietet so nur noch eine einzige USB-A-Buchse an der Vorderseite. Erhalten bleibt jedoch der eSATA-Port hinten für die Expansionseinheit DX517 von Synology.
Gekühlt wird das NAS wie bisher über einen einzelnen Lüfter an der Rückseite, der 92 × 92 × 25 mm misst. Das lüfterlose 65-Watt-Netzteil ist wie erwähnt und in dieser Geräteklasse üblich extern. An der Vorderseite des NAS ist neben den LEDs für den Status des Systems und der Laufwerke der Ein-/Ausschalter platziert.
Synology DS723+ | Synology DS720+ | Synology DS923+ | |
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SoC: | AMD Ryzen R1600 x86 2,60 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
AMD Ryzen R1600 x86 2,60 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 2.048 MB | 4.096 MB | |
Festplatteneinschübe: | 2 | 4 | |
S-ATA-Standard: | I/II/III | ||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | ||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
|
M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | ||
I/O-Ports: | 2 × 1-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? PCIe-Slot |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × eSATA PCIe-Slot |
Wake on LAN: | Ja | ||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | ||
Lüfter: | 1 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
|
Netzteil: | 65 Watt (extern) | 100 Watt (extern) | |
Maße (H×B×T): | 166,0 × 106,0 × 223,0 mm | 166,0 × 199,0 × 223,0 mm | |
Leergewicht: | 1,51 kg | 2,24 kg | |
Preis: | ab 477 € | 458,20 € | ab 599 € |
M.2-SSDs für Speicherpool, aber nur von Synology
Die beiden M.2-2280-Steckplätze an der Unterseite der DS723+, die eine schrauben- und werkzeuglose Montage ermöglichen, sind keine Neuheit. Dass über sie nicht nur ein SSD-Cache, sondern obendrein direkt ein Speicherpool kreiert werden kann, ist aber eine Neuerung, die erstmals bei der DS923+ zum Einsatz kam. Allerdings greift auch bei der DS723+ die Einschränkung, dass hierfür von Synology freigegebene M.2-SSDs eingesetzt werden müssen. In der Liste der kompatiblen M.2-SSDs führt der Hersteller bei der DS723+ jedoch ebenfalls nur die hauseigenen SNV3400 und SNV3410 mit jeweils 400 und 800 GB. Die im Test genutzten FireCuda-SSDs von Seagate können nicht verwendet werden.
Während bei 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerken, die nicht von Synology selbst stammen und als kompatibel geführt werden, lediglich eine Warnung erscheint, die sich übergehen lässt, kann ohne Synology-SSDs kein Speicherpool auf den M.2-Laufwerken erstellt werden.
Werden die M.2-SSDs sodann als SSD-Cache genutzt, können sie wahlweise als Lese-/Schreibcache oder als reiner Lesecache konfiguriert werden. Letzterer beschleunigt nur die Lesevorgänge vom NAS, indem Kopien von Dateien, auf die häufig zugegriffen wird, darauf gespeichert werden. Dies hat den Vorteil, dass anders als beim kombinierten Lese-/Schreibcache kein Datenverlust entstehen kann. Sofern sie als Schreib- und Lesecache konfiguriert werden, sind sie Teil des NAS-Gesamtspeichers, weshalb der SSD-Cache im DiskStation Manager deaktiviert werden muss, bevor die M.2-SSDs entnommen werden. Bei Synology lässt sich ein SSD-Cache zudem ausschließlich als RAID 1 konfigurieren.
Bis zu 471 MB/s sequenzielles Lesen
Bis zu zwei SATA-HDDs im 3,5-Zoll-Format lassen sich schrauben- und werkzeuglos auf den Laufwerksrahmen befestigen. Werden 2,5-Zoll-HDDs oder SSDs eingesetzt, müssen sie verschraubt werden. Die Rahmen sind aus Kunststoff und bieten kleine Gummipuffer, um Vibrationen der Laufwerke zu verhindern. Die Laufwerksrahmen lassen sich über einen speziellen Sechskantschlüssel gegen das einfache Herausziehen aus dem NAS sichern. Synology nennt bis zu 471 MB/s sequenziellen Lese- und bis zu 228 MB/s sequenziellen Schreibdurchsatz für die DS723+ in Verbindung mit 10 GbE.
DSM 7.1 mit btrfs und Virtualisierung
Am Betriebssystem der Synology DS723+, dem DiskStation Manager (DSM) 7.1, hat sich seit dem Test der Synology DS923+ nichts verändert, weshalb an dieser Stelle auf den betreffenden Abschnitt im Test der DS923+ verwiesen wird. Auch die DS723+ kann problemlos mit btrfs genutzt werden, was sich bei der DS723+ für die Laufwerkskonfigurationen Basic, JBOD, RAID 0 und RAID 1 nutzen lässt. RAID 5, 6 und 10 sind mit zwei Laufwerken anders als bei der DS923+ mit vier Laufwerken nicht möglich.
Auch die DS723+ beherrscht Virtualisierung und den Virtual Machine Manager, wofür sich allerdings ein Aufrüsten des Arbeitsspeichers empfiehlt, da die ab Werk verbauten 2 GB hierfür zu knapp bemessen sind.