Synology DS723+ im Test: 10 GbE, RAM-Upgrade und Fazit
4/410-Gigabit-Ethernet über PCIe-Karte
Zusätzlich zu den Tests mit einer und zwei Gigabit-LAN-Schnittstellen wird auch die Leistung der DS723+ mit der PCIe-Erweiterungskarte E10G22-T1-Mini von Synology getestet – die einzige Zusatzkarte, die hierfür genutzt werden kann. Sie verfügt über einen 10 Gigabit schnellen RJ-45-Netzwerkanschluss (10GBASE-T/NBASE-T).
Die DS723+ profitiert von der 10-GbE-Karte beim Einsatz eines RAID 1 deutlich weniger als das 4-Bay-NAS DS923+. Bei rund 250 MB/s ist das Limit erreicht, was in etwa dem Limit der genutzten Laufwerke entspricht. Sofern nur eine einzelne, kleine Datei übertragen wird, wird auch eine Übertragungsrate von bis zu 800 MB/s erreicht, wie die nachfolgenden Tests noch zeigen werden.
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10-Gigabit-Ethernet und SSD-Cache
Zusätzlich zur getrennten Betrachtung einer 10-GbE-Erweiterungskarte beim Einsatz von zwei HDDs und dem SSD-Cache über die M.2-Steckplätze bei Nutzung einer einzelnen 1-Gigabit-Schnittstelle wird die DS723+ nun sowohl mit SSD-Cache als auch mit 10-Gigabit-Ethernet über die Erweiterungskarte getestet. Die Einstellungen zum SSD-Cache entsprechen denen aus den vorigen Benchmarks.
Die IOPS profitieren von 10 GbE und SSD-Cache
Im CrystalDiskMark 7 legen die IOPS vor allem durch den Einsatz der 10-Gigabit-Erweiterungskarte erheblich zu. Die sequentiellen Übertragungen werden deutlich schneller. Der Gewinn durch den SSD-Cache ist im Vergleich dazu gering.
Dateitransfer mit 10 GbE und SSD-Cache
Auch die Dateitransfers der DS723+ wurden zum Vergleich noch einmal mit dem E10G22-T1-Mini bei verschlüsselter und unverschlüsselter Übertragung mit und ohne SSD-Cache getestet.
Die Kombination aus SSD-Cache und 10-Gigabit-Ethernet ist zwar fast immer die schnellste Variante, besonders bemerkbar machen sich die höhere Übertragungsgeschwindigkeit und der SSD-Cache aber bei einer verschlüsselten Übertragung eines Ordners mit vielen Dateien.
Noch einmal gesondert aufgeführt sind die Ergebnisse des NAS Performance Tester, da er zeigt, was passiert, wenn beim Einsatz einer 10-GbE-Erweiterungskarte der RAM der DS723+ nicht mehr ausreicht. Die Übertragung einer 100-MB-Datei wird noch mit 800 MB/s beziehungsweise über 860 MB/s beim Einsatz eines SSD-Caches durchgeführt, ab einer Dateigröße von 2 GB fällt die Übertragungsgeschwindigkeit aber deutlich ab und erreicht rund 260 MB/s.
Mehr Geschwindigkeit mit RAM-Upgrade auf 16 GB
Aufgrund dieser Ergebnisse hat ComputerBase die DS723+ kurzerhand mit 16 GB DDR4 SO-DIMM ausgerüstet und den NAS Performance Tester noch einmal in Verbindung mit 10 GbE durchlaufen lassen.
Die Messwerte zeigen eindrucksvoll, wie stark die DS723+ von mehr RAM profitiert. Erst beim Übertragen von 8 GB fällt die Schreibgeschwindigkeit ab, liegt aber immer noch deutlich über dem Wert mit 2 GB RAM.
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Fazit
Die DS723+ ist im Grunde eine DS923+ für bis zu zwei statt vier Laufwerke. Mit zweimal Gigabit-LAN, ECC-RAM, Ryzen R1600 und der Option auf 10 GbE ist das NAS durchaus gut ausgestattet, beim Arbeitsspeicher hätte Synology aber mindestens 4 statt 2 GB verbauen sollen. Schlussendlich kann die DS723+ mit einem RAID 1 allerdings weit weniger Nutzen aus dieser Ausstattung ziehen als eine DS923+ mit vier Laufwerken. Wer die Option auf 10 GbE mit dem immerhin rund 150 Euro teuren Synology E10G22-T1-Mini ziehen möchte, sollte deshalb insgesamt mehr investieren und die DS923+ statt DS723+ erwerben – oder bei der DS723+ auch noch ein RAM-Upgrade durchführen. Der DS723+ hätte deshalb – noch besser als der DS923+ 10 GbE – ab Werk außerordentlich gut ein 2,5-Gigabit-Netzwerkanschluss zu Gesicht gestanden, da er die Leistungsfähigkeit der DS723+ beim Einsatz zweier schneller HDDs mit den ab Werk verbauten 2 GB RAM ausgenutzt hätte.
Abseits der reinen Funktion als Netzwerkspeicher und Backup-Ziel kann die DS723+ erneut zahlreiche zusätzliche Aufgaben erfüllen – von Virtualisierungs- über VPN-Server bis hin zum Multimedia-Dienst für Videos und Fotos. Dies hat die DS723+ ihrem sehr guten Betriebssystem, dem DiskStation Manager (DSM) zu verdanken, der – abseits mitunter veralteter Pakete – wieder ein tadelloses Bild abgibt und sehr stabil läuft.
Der Wechsel auf den AMD Ryzen R1600 erweist sich erneut als zweischneidiges Schwert. Die Video-Transkodierung wird nicht beschleunigt, da er keine GPU besitzt, und die Leistungsaufnahme steigt deutlich. Ob vor allem der erste Punkt relevant ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Dass nicht alle M.2-Laufwerke als Speicherpool konfiguriert werden können, hat die DS723+ mit der DS923+ gemein. Eine ärgerliche, im Alltag bei den meisten Nutzern aber nicht relevante Einschränkung.
- hohe Übertragungsgeschwindigkeit
- M.2-Slots für SSD-Cache
- Link Aggregation
- Verschlüsselung (AES 256)
- Steckplatz für 10-GbE-Karte
- einfaches RAM-Upgrade
- USB 3.0, eSATA
- ausgereifte Software
- AppStore
- nur 2 GB RAM
- 10 GbE nur optional
- Einschränkungen beim Speicherpool mit M.2-SSDs
- Leistungsaufnahme im Ruhezustand
Schlussendlich bleibt die Frage, wann Synology den Zeitpunkt gekommen sieht, 1 GbE abzuschaffen und durch 2,5 und 10 GbE zu ersetzen. Auch wenn die schnelleren Netzwerkstandards aktuell bei weitem noch nicht so stark verbreitet sind, fehlt Enthusiasten ohne sie ein triftiger Grund, ein altes NAS zu ersetzen. Denn die 1-Gigabit-Schnittstelle lasten selbst etwas ältere NAS-Systeme problemlos aus. Rüstet man die DS723+ hingegen manuell mit 10 GbE aus, denn die Option hat man beim neuen Modell ja, wird auch ein RAM-Upgrade Pflicht, was den Preis weiter in die Höhe treibt. Möchte Synology nicht nur erreichen, dass bei einer Neuanschaffung das aktuelle Modell gekauft wird, sondern dass auch bestehende Kunden über einen Neukauf und einen Ersatz des vorhandenen NAS nachdenken, muss die Basisausstattung bei Netzwerk und RAM verbessert werden. Aus dem Austausch des SoCs allein lässt sich kein Nutzen ziehen.
ComputerBase wurde die DS723+ von Synology leihweise zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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