Zoom: 1.300 Stellen und 98 Prozent der CEO-Vergütung gestrichen

Fabian Vecellio del Monego
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Zoom: 1.300 Stellen und 98 Prozent der CEO-Vergütung gestrichen
Bild: jagritparajuli99 | CC0 1.0

In den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie ging der Videokonferenzdienst Zoom als großer Gewinner der Quarantäne-Richtlinien und neuen Home-Office-Realität vieler Menschen weltweit hervor. Bald drei Jahre später baut das Unternehmen jetzt 1.300 Stellen ab und muss auch anderweitig sparen – beispielsweise beim CEO.

Zoom will beim Gehalt ordentlich sparen

Der Videokonferenzdienst Zoom hat in Anbetracht der aktuell unsicheren Wirtschaftslage einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt. Das Unternehmen habe „die schwierige, aber notwendige“ Entscheidung getroffen, das Team um etwa 15 Prozent zu verkleinern, so CEO Eric Yuan gegenüber den rund 8.600 Mitarbeitern. Etwa 1.300 Angestellte sollen entlassen und per E-Mail über diesen Schritt informiert werden. Das betreffe Mitarbeiter weltweit, nicht nur in den USA. Als Grund nannte Yuan neben den makroökonomischen Rahmenbedingungen auch Fehleinschätzungen beim Stellenausbau. Innerhalb der ersten 24 Monate der Pandemie sei Zoom um den Faktor 3 gewachsen, um dem sprunghaften Anstieg der Nachfrage gerecht zu werden. Dieses Wachstum sei jedoch nicht nachhaltig gewesen.

Over the past few years, Zoom has become an indispensable source of connection for businesses and individuals as well as a globally recognized brand. Whether you have been at Zoom since the beginning or joined us more recently, you’ve played an important role in our evolution, and that makes today’s announcement particularly difficult. We have made the tough but necessary decision to reduce our team by approximately 15 % and say goodbye to around 1,300 hardworking, talented colleagues. [...]

Eric Yuan, CEO bei Zoom

Zwar begann das Unternehmen bereits im Dezember 2020 damit, sich für das Ende des Booms zu rüsten – offenbar gingen die Bemühungen aber nicht weit genug. Daher sollen auch die Gehälter und Boni für Angestellte auf höherer Management-Ebene um 20 Prozent gekürzt respektive gestrichen werden. Davon betroffen ist der CEO höchstselbst; in seinem Fall soll das Gehalt im kommenden Geschäftsjahr sogar um 98 Prozent niedriger ausfallen. Im vergangenen Geschäftsjahr lag das CEO-Grundgehalt bei rund 300.000 US-Dollar, wurde aber durch Boni im Jahr 2022 auf 1,1 Millionen US-Dollar aufgestockt, wie Bloomberg anmerkt.

As the CEO and founder of Zoom, I am accountable for these mistakes and the actions we take today– and I want to show accountability not just in words but in my own actions. To that end, I am reducing my salary for the coming fiscal year by 98 % and foregoing my FY23 corporate bonus. Members of my executive leadership team will reduce their base salaries by 20% for the coming fiscal year while also forfeiting their FY23 corporate bonuses.

Eric Yuan, CEO bei Zoom

Eine Branche im Abwärtstrend

Der Stellenabbau bei Zoom reiht sich in eine Reihe von Kürzungen und Entlassungen bei zahlreichen Technologieunternehmen ein. Microsoft beispielsweise entlässt sogar 10.000 Mitarbeiter und bei der Google-Mutter Alphabet werden 12.000 Stellen gestrichen. Massenentlassungen gab es außerdem bei Twitter, dem Facebook-Konzern Meta und zuletzt bei Dell. Besonders stark vom derzeit rasant schrumpfenden PC-Markt betroffen ist darüber hinaus Intel.

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