Chance für Halbleiterfertigung: Japan und Südkorea legen jahrelange Streitigkeiten bei
Neben dem jahrzehntelangen Streit um Zwangsarbeiter aus Südkorea in Japan im zweiten Weltkrieg wurde in den letzten Tagen auch ein Handelsstreit beigelegt, der beide Länder zuletzt eher zurückwarf als ihnen half. Angesichts der Bedrohung aus Nordkorea sowie aus China ist in wirtschaftlicher Hinsicht Zusammenarbeit gefragt.
Auslöser war ein Streit um Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg
Die südkoreanischen Zwangsarbeiter werden durch Geld entschädigt, welches Südkorea durch Spenden bereitstellen will. Japanische Firmen hatten zuvor Kompensationszahlungen abgelehnt. Dennoch hofft Südkorea nun nicht nur auf eine öffentliche Entschuldigung Japans, sondern auch auf freiwillige Spenden großer japanischer Unternehmen in den „Fund“. Japan hatte nach dem Krieg bereits mehrere Hundert Millionen US-Dollar an Reparationen an Südkorea gezahlt, nachdem sich ab 1965 die Beziehungen zwischen beiden Ländern normalisiert hatten. Im Jahr 2018 kochte das Thema aber erneut hoch, als ein südkoreanisches Gericht entschied, dass Japan für die Zwangsarbeiter zahlen müsste.
Der Streit um Kompensationszahlungen führte zum Handelsstreit
Im Zuge dessen wurden die Töne zwischen beiden Ländern deutlich schärfer, auch die Wirtschaft war ab Ende 2018 betroffen. Wichtige Materialien aus Japan für südkoreanische Halbleiterhersteller standen plötzlich auf Exportlisten und wurden mitunter gar mit einem kompletten Verbot belegt. Es folgte ein Hin und Her an unterschiedlich gestaffelten Gegenmaßnahmen. Im Sommer 2019 wurde es dann langsam ernst, die Auswirkungen wurden sichtbar. Mehrere News auf ComputerBase befassten sich damals bereits mit dem Thema, vor allem waren Chemikalien betroffen, die unter anderem für Speicherhersteller wie Samsung und SK Hynix in Südkorea wichtig waren und Japan seinerzeit nahezu der einzige Lieferant war. Südkorea war daraufhin vor die Welthandelsorganisation (WTO) gezogen, weil das Land die Kriterien als unfair erachtete.
Jetzt nähern sich beide Länder wieder an, der Streit vor der WTO soll erst einmal ruhen. Man wolle an dem Punkt die Beziehungen wieder aufnehmen, wo sie vor der Auseinandersetzung lagen, heißt es aus Regierungskreisen. Als erstes werde dafür zu den Exportkontrollen zurückgekehrt, die vor Juli 2019 galten. Dies geschieht, da sich beide Länder neuen und alten Bedrohungen ausgesetzt sehen: Südkorea sieht sich stetig den Drohungen aus Nordkorea entgegengesetzt, beide Länder müssen sich wirtschaftlich gegen China behaupten. Genau das will auch die USA, beide Länder sollen an ihrer Seite gegen China stehen. Dementsprechend kommt einer der Glückwünsche zu den beiden Übereinkünften von ganz oben: