E Ink und Sharp: Digitale Poster auf E-Paper-Basis starten ab April
Der Spezialist für digitale Tinte E Ink hat sich mit dem Display-Spezialisten Sharp zusammengetan, um die Entwicklung von digitalen Werbetafeln weiter voranzutreiben. Die ersten Lösungen sollen bereits im April dieses Jahres mit dem ePoster veröffentlicht werden. Weitere Produkte aus dem Bereich Digital Signage sollen folgen.
Während E Ink vor allem im Bereich der E-Book-Reader den Branchenprimus darstellt, die Displays von Sharp aber mittlerweile auch in vielen anderen Segmenten zu finden sind, widmet sich das Unternehmen seit 2005 auch dem Geschäft mit digitalen Werbetafeln, auch Digital Signage genannt. Das Portfolio beinhaltet dabei nicht nur einzelne Displays, sondern auch Komplettlösungen zur sofortigen Installation.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Display-Lösungen
Vor drei Jahren haben sich beide Unternehmen mit dem Ziel zusammengeschlossen, ihre Stärken zu bündeln und durch die Verbreitung digitaler Plakate „einen Beitrag zum klimaneutralen Zeitalter zu leisten“. Nachdem erste Prototypen auf Messen und Ausstellungen Aufmerksamkeit erregten, will das Join Venture Anfang des nächsten Monats mit dem 42 Zoll großen monochromen ePoster das erste zur Marktreife gelangte Produkt veröffentlichen. Der Vorteil von Displays auf E-Ink-Basis ist vor allem der Stromverbrauch, welcher nur bei einem Seitenwechsel und somit bei einer Neuausrichtung der einzelnen Pixel benötigt wird. Während der eigentlichen Darstellung verharren die Pigmente in den Pixeln und es wird kein Strom benötigt. Vereinfacht lässt sich das System durchaus mit den bekannten Magnetmalspielen vergleichen.
Darüber hinaus ist es mittlerweile auch möglich, gezielt einzelne Bereiche des Diplays anstatt den gesamten Inhalt neu auszurichten, was ebenfalls Energie spart. Herkömmliche Bildschirme, egal ob mit LCD- oder OLED-Technologie, müssen die Inhalte mehrfach pro Sekunde aufbauen. Ein weiterer Aspekt betrifft die Beleuchtung: Während zumindest LCD-Panels immer eine Hintergrundbeleuchtung benötigen, sind E-Ink-Displays bei Tageslicht wie traditionell auf Papier gedruckte Plakate lesbar. Lediglich bei Dunkelheit wird eine Vordergrundbeleuchtung benötigt, die aber von ihrer Intensität her geringer ausfällt. All diese Faktoren sorgen für ein großes Potenzial in Sachen Energiesparen. Einziger Nachteil der Technik: Sie eignet sich bisher nur dürftig für bewegte Bilder.
Hoher Einspareffekt
Welche Einsparungen durch die genannte Technologie möglich sind, hat E Ink anhand seiner elektronischen Regaletiketten (Electronic Shelf Labels – ESL) untersucht, die das Unternehmen mit der im Mai 2013 vorgestellten Plattform Spectra und der im April des letzten Jahres erstmals gezeigten Weiterentwicklung Spectra 3100 Plus untersucht. Die in den letzten sieben Jahren verkauften 600 Millionen Einheiten mit einer Größe von bis zu drei Zoll soll dem Hersteller zufolge bei einer Ausgangssituation von bis zu vier Wechseln pro Tag die CO2-Emission gegenüber herkömmlichen Papier-Etiketten um das 32.000-fache gesenkt haben – von der einfacheren Umstellung per Funk einmal abgesehen.
Tiefere Zusammenarbeit geplant
E Ink und Sharp wollen ihre Zusammenarbeit in Zukunft intensivieren, um auch farbige oder größere Displays entwickeln zu können. Aktuell ist die Produktpalette noch auf eine bestimmte maximale Größe beschränkt, die jedoch eventuell durch die Kopplung mehrerer Displays umgangen werden könnte. Für größere Displays hat E Ink zudem vor einem Jahr Gallery Plus vorgestellt, das wiederum eine Weiterentwicklung des Advanced Color ePaper (AceP) darstellt und bis zu 60.000 Farben anzeigen kann sowie über einen höheren Kontrast verfügt. Es ist davon auszugehen, dass die Technik in absehbarer Zeit auch bei entsprechenden Werbetafeln zum Einsatz kommen wird.