Nach Amoklauf in Hamburg: Cell Broadcast funktionierte nicht bei Telefónica
Cell Broadcast ist mittlerweile als Warnsystem im Einsatz, um Menschen in Notfällen schnell zu informieren. Das war auch bei dem Amoklauf am letzten Donnerstag in Hamburg der Fall. Bei einer der ersten Bewährungsproben funktionierte das System aber nicht bei allen Anbietern, Telefónica versendete laut dem Spiegel keine Warnung.
Bei dem Amoklauf am 9. März tötete ein Angreifer sieben Menschen und sich selbst, viele weitere wurden verletzten. Zwischenzeitlich erhielt die Polizei aber Hinweise, dass womöglich ein zweiter Täter zu sehen ist – was sich später aber als Irrtum herausstellte. Wie der Spiegel berichtet, warnte die Polizei aber sicherheitshalber die Bevölkerung. Es war das erste Mal, dass die Hinweise mittels Cell Broadcast versendet wurden.
Warnung erfolgte nicht bei Telefónica
Das war gegen 22:30 Uhr der Fall, die Warnung erfolgte im Umkreis des Stadtteils Alsterdorf. „Gefahr durch Lebensbedrohliche Lage“ stand in der Warnmeldung, Anwohner sollten den Tatort meiden und nicht ins Freie gehen. Laut Spiegel-Informationen erfolgte die Warnung aber nur über die Netze von der Deutschen Telekom und Vodafone. Bei Telefónica sendete das System hingegen keine Nachricht, o2-Kunden erhielten also keine Nachricht.
Ein Sprecher des Unternehmens bestätige den Ausfall. „Es tut uns leid, dass es vergangene Woche nicht zu einem Ausstand einer Cell-Broadcast-Meldung gekommen ist“, sagte er laut dem Spiegel-Bericht. Gründe für den Ausfall nennt der Netzbetreiber nicht. Stattdessen wird auf den Austausch mit den zuständigen Behörden verwiesen.
Ähnlich fällt die Stellung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aus, das für den Cell-Broadcast-Betrieb verantwortlich ist. Die Behörde erklärt auf Anfrage des Spiegels, beim „Übergang in den Wirkbetrieb von Cell Broadcast“ würden sich „noch notwendige Feinabstimmungen“ offenbaren. In diesem Fall wären es „Konfigurationsbedarfe technischer Komponenten mit den Mobilfunknetzbetreibern, die es untereinander abzustimmen gilt“.
Cell Broadcast nun offiziell im Einsatz
Der offizielle Start für Cell Broadcast erfolgte in Deutschland am 23. Februar dieses Jahres, in vielen anderen Staaten ist die Technologie zum Teil schon über zehn Jahre im Einsatz. Die Einführung war eine Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Sommer 2021, als die bestehende Warninfrastruktur versagte. Ein Testlauf erfolgte beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022.
Bei Cell Broadcast versenden Netzbetreiber die Warnung an alle Geräte, die in bestimmten Funkzellen eingebucht sind. Die Lösung gilt als datenschutzkonform, weil das Signal im Prinzip wie beim Radio versendet wird.
Smartphone-Modelle müssen Cell-Broadcast unterstützen
Voraussetzung für Cell Broadcast ist ein Smartphone-Modell, das die Anforderungen für die deutsche Umsetzung der Technologie erfüllt. Eine Liste mit empfangsfähigen und nicht-empfangsfähigen Geräten bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.