Anker Solix Solarbank E1600 im Test: 1,6 Kilowattstunden im Akku für das Balkonkraftwerk
Die Anker Solix Solarbank E1600 ist ein Plug-and-Play-Akku fürs Balkonkraftwerk. Mit 1,6 kWh Speicher hilft der Mini-PV-Anlage die Abdeckung des Eigenverbrauchs zu erhöhen. Sie arbeitet zuverlässig, mehr Optionen wären aber wünschenswert. ComputerBase beleuchtet auch die Unterschiede zu Zendure SolarFlow und EcoFlow PowerStream.
Mit der Anker Solix Solarbank E1600 testet ComputerBase ein weiteres Stromspeichersystem für Balkonkraftwerke, das den Eigenverbrauch der erzeugten Energie erhöht, indem tagsüber überschüssige Solarenergie nicht unvergütet in das örtliche Stromnetz eingespeist, sondern in dem 1,6-kWh-Akku der Solarbank E1600 gespeichert und abends oder nachts, wenn der Nutzer die Energie selbst benötigt, bereitgestellt wird. Auch tagsüber entlädt sich der Akku gegebenenfalls und gleicht Lastspitzen und Wolkenstunden aus. Dies funktioniert, indem der Nutzer einstellt, wann wie viel Energie von der Solarbank in das Hausnetz eingespeist werden soll, und in diesen Zeiten darüber hinausgehend produzierte Solarenergie im Akku gespeichert wird. Benötigt der Nutzer mehr Leistung als die Solarenergie in diesem Augenblick liefern kann, wird zusätzlich auf den Akku zurückgegriffen.
Die derzeit noch gültige Grenze von 600 Watt, die in das Hausnetz eingespeist werden, wird durch die Solarbank nicht beeinträchtigt, da sie vom Wechselrichter abhängt, der zwischen Hausnetz und Solarbank geschaltet ist. Die Solarbank unterstützt ihrerseits bis zu 800 Watt, die an den Wechselrichter ausgegeben werden, so dass auch 800 Watt bereitgestellt werden können, sofern das Solarpaket 1 der Bundesregierung wie geplant zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt.
Die Anker Solix Solarbank E1600 kann bereits bestellt werden, Anfang September werden erste Geräte verschickt. Aktuelle Neubestellungen direkt bei Anker werden jedoch erst Ende September versandt. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 1.199 Euro, noch gibt Anker mit dem Code WS24100C0 jedoch 100 Euro Rabatt. Auch im freien Handel wird die Solarbank E1600 aktuell ab 1.099 Euro gelistet.
Im Lieferumfang befinden sich neben der Solarbank zwei 3 m lange MC4-Y-Kabel, vier 3 m lange MC4-Anschlusskabel, ein Werkzeug zum Lösen der MC4-Steckverbindung und eine Bedienungsanleitung.
Anker gewährt auf die Solix Solarbank E1600 eine Garantie von zehn Jahren.
Solix Solarbank E1600 ist in wenigen Minuten installiert
Fast jeder Wechselrichter kann genutzt werden
Die Solarbank E1600 von Anker wird einfach in eine vorhandene Mini-PV-Anlage integriert oder in eine neue eingeplant, indem sie zwischen die Solarmodule und den Mikrowechselrichter geschaltet wird. Alle hierfür notwendigen Kabel liefert der Hersteller mit der Solarbank mit. Dies beinhaltet sogar Y-Kabel, um auch Wechselrichtern mit zwei MPPT-Ladereglern gerecht zu werden und sie mit der Solarbank verbinden zu können, ohne selbst erst noch zusätzliche Kabel kaufen zu müssen. Die Solix Solarbank E1600 funktioniert nämlich nicht nur mit den Wechselrichtern von Anker, dem MI60 und dem MI80, sondern auch mit beliebigen anderen Mikrowechselrichtern anderer Hersteller wie beispielsweise von Growatt, Deye und Hoymiles. Zu beachten ist, dass die Ausgangsleistung der Solarbank gegebenenfalls der Eingangsleistung des Wechselrichters angepasst werden muss, um den Wechselrichter nicht zu überlasten, beispielsweise wenn ein Wechselrichter zum Einsatz kommt, der maximal 400 Watt Eingangsleistung unterstützt.
Einfacher Anschluss ans Balkonkraftwerk
Die Solarbank verfügt über zwei PV-Eingänge und einen PV-Ausgang. An erstere werden die Solarmodule angeschlossen. Offiziell unterstützt die Solarbank eine Eingangsleistung von bis zu 800 Watt, ein Überlastschutz begrenzt die Einspeisung gegebenenfalls. Jeder PV-Eingang unterstützt 11 bis 60 Volt bei maximal 15 Ampere. Im Test werden zwei Solarmodule mit insgesamt 840 Watt Peak angeschlossen – mehr Module in Reihe oder parallel anzuschließen, geben die Spezifikationen nicht her. Die Verkabelung ist dabei denkbar einfach, denn jedes Modul wird einfach an einen PV-Eingang angeschlossen.
Auf der Ausgangsseite bietet die Solarbank einen PV-Ausgang, also einen Plus- und einen Minuspol mit MC4-Steckverbindung. Dieser Ausgang wird an den Eingang des Wechselrichters angeschlossen. Verfügt der Wechselrichter auch nur über einen Eingang, wie beispielsweise die Modelle von Growatt, werden einfach jeweils der Plus- und der Minuspol über ein MC4-Kabel miteinander verbunden. Verfügt der Mikrowechselrichter über zwei Eingänge, wie die Modelle MI60 und MI80 von Anker selbst, müssen die mitgelieferten Y-Kabel genutzt werden. Ein Verpolen beim Anschließen ist aufgrund der unterschiedlichen Steckverbindungen auch in diesem Fall ausgeschlossen. Zudem hat der Hersteller alle Varianten in der Anleitung sehr gut dokumentiert.
Für den Aufbau wird zunächst die Solarbank mit dem Wechselrichter, dann dieser mit dem Stromnetz des Haushalts und dann die Solarbank mit den Solarmodulen verbunden.
Die Solarbank E1600 ist auf diese Weise innerhalb weniger Minuten zwischen Wechselrichter und Solarmodule geschaltet und einsatzbereit. Die Verkabelung ist einfacher als bei Zendure Solarflow, da kein zusätzlicher PV-Hub zwischengeschaltet wird, der die Verkabelung aufwendiger machen würde.
Gemeinsamkeiten mit und Unterschiede zu Zendure und EcoFlow
Wie das getestete System Zendure SolarFlow (Test) ist Ankers Solarbank als eigenständige Erweiterung zu bestehenden Balkonkraftwerken konstruiert, es ersetzt also keine Komponenten aus einem bestehenden System und macht so auch kein bereits vorhandenes Gerät überflüssig. Im Gegensatz zum Zendure SolarFlow ist die Solarbank E1600 sogar kompakter und einfacher zu integrieren, da sie lediglich aus der Akkueinheit besteht und keine weitere Komponente hinzukommt, wie es bei Zendure mit dem PV-Hub der Fall ist. Dieser PV-Hub, also das DC-DC-Modul, das die von den Solarmodulen erzeugte Energie zwischen Akku und Wechselrichter aufteilt, ist in der Solarbank bereits integriert. Beim jüngst getesteten EcoFlow PowerStream (Test) wird hingegen der Wechselrichter des Nutzers, sofern er bereits einen besitzt, durch den Wechselrichter von EcoFlow ersetzt und so überflüssig.
Anker Solix Solarbank E1600 | Zendure SolarFlow | EcoFlow PowerStream | |
---|---|---|---|
Unverbindliche Preisempfehlung | 1.199 Euro | 1.399 Euro | ab ca. 1.100 Euro |
Kapazität des Akkus | 1.600 Wh | 960 Wh | min. 1.024 Wh (abhängig von Powerstation) |
Kapazität erweiterbar | Ja | ||
Akkutechnik | LiFePO4 | abhängig von eingesetzter Powerstation | |
Ladezyklen bis 80 % Kapazität | 6.000 | 3.000 | |
Aufbau | Stationärer Akku | Stationärer Akku + PV-Hub | Wechselrichter + mobile Powerstation |
Akku als Powerstation einsetzbar | Nein | Ja | |
Zusätzlicher Wechselrichter erforderlich | Ja | Nein | |
Solar-Eingangsleistung | 800 Watt | ||
Ausgangsleistung | 800 Watt | 1.200 Watt | 600 Watt (Update auf 800 Watt angekündigt) |
Laststeuerung | Zeitpläne | Smart-Plugs, Zeitpläne | Smart-Plugs, fixer Leistungsbedarf |
IP-Zertifizierung | IP65 | IP67 (Wechselrichter), kein Schutz der Powerstation |
Beim System von EcoFlow kommt eine tragbare Powerstation als Akku zum Einsatz, die theoretisch auch anderweitig für die Stromversorgung einzelner Geräte genutzt werden kann. Bei der Anker Solix Solarbank E1600 handelt es sich hingegen um eine Speicherbatterie, die dauerhaft mit dem Balkonkraftwerk verbunden sein soll und abseits der MC4-Ein- und Ausgänge für die Solar-Komponenten keine Anschlüsse bereitstellt. Dies hat sie also mit dem System von Zendure und der AB1000-Speicherbatterie des Systems gemein.
Wie beim Zendure SolarFlow ist die Anker Solix Solarbank wetterfest – Schutzklasse IP65: staubdicht und vor Strahlwasser geschützt – und kann im Freien betrieben werden. So ist sie (zumal ohne Lüfter gebaut) keine zusätzliche Lärmquelle in der Wohnung. Bestenfalls platziert man die Solarbank im Schatten der Solarmodule, da auch sie nicht dauerhaft der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein sollte, um ein Überhitzen der Bauteile und Akkuzellen zu vermeiden. Hierauf macht Anker mit einem Hinweis auf der Solarbank auch ausreichend aufmerksam.
Technische Daten im Überblick
1,6 kWh können auf 3,2 kWh erweitert werden
Die Solix Solarbank E1600 bietet einen Akku mit einer Kapazität von 1,6 kWh. Auf Wunsch lassen sich zwei Solarbank E1600 verbinden, um eine Gesamtkapazität von 3,2 kWh zu realisieren. Mehr als zwei Geräte können jedoch nicht verbunden werden. Die Solarbank kann mit bis zu circa 800 Watt über Solarmodule geladen werden und gibt ihrerseits bis zu 800 Watt an den Wechselrichter aus. Er muss dann die gesetzliche Begrenzung von derzeit 600 Watt sicherstellen. Mehr als etwas über 600 Watt an den Wechselrichter zu leiten, ist auch mit eingerechneten Verlusten derzeit also nicht sinnvoll.
Solix Solarbank E1600 | |
---|---|
Capacity | 1.600 Wh |
Akkutyp | LiFePO4 |
Drahtlosverbindungen | Bluetooth 4.0, 2,4-GHz-WLAN |
Eingangsanschluss | 2 × MC4 |
Eingangsleistung | 800 Watt |
Eingangsstromstärke | 30 A max. (15 A × 2) |
Eingangsspannung | 11-60 VDC |
Ausgangsanschluss | MC4 |
Ausgangsleistung | 800 Watt |
Ausgangsstromstärke | 30 A max. |
Ausgangsspannung | 11–60 VDC |
Ladetemperatur | 0–55 °C |
Entladetemperatur | -20–55 °C |
Abmessungen | 420 × 232 × 240 mm |
Gewicht | 20 kg |
Schutzklasse | IP65 |
Garantie | Zehn Jahre |
LiFePO4 für 6.000 Ladezyklen
Der Akku der Solarbank basiert auf LFP (LiFePO4) und hält mit 6.000 Ladezyklen laut Anker noch mal doppelt so lange wie der derzeitige Branchendurchschnitt von 3.000 Ladezyklen bis zu einer Restkapazität von 80 Prozent der Ausgangskapazität. Anker spricht von einer Lebensdauer von 15 Jahren.
Zwei PV-Eingänge, ein MPPT, ein PV-Ausgang
Als Ein- und Ausgang der Solarbank dienen die bekannten MC4-Stecker. Die beiden PV-Eingänge unterstützen 11 bis 60 Volt mit maximal 15 Ampere (30 Ampere insgesamt) – in der Praxis kann also an jeden Eingang ein ausgewachsenes Solarmodul angeschlossen werden. Zu beachten ist, dass zwei Eingänge intern an einem MPPT angeschlossen sind, also gemeinsam geregelt werden – dazu später mehr. Auf der Ausgangsseite gibt die Solarbank 11 bis 60 Volt und maximal 30 Ampere bei insgesamt maximal 800 Watt über einen MPPT aus. Sofern der Wechselrichter zwei Eingänge hat, werden beide über die mitgelieferten Y-Adapter verbunden.
Kein Laden bei Minusgraden im Winter
Die Ladetemperatur gibt Anker mit einem Bereich von 0 bis 55 °C an, die Entladetemperatur liegt im Bereich von -20 bis 55 °C. Im Winter kann man die Solarbank so auch aufgrund der begrenzten Stromproduktion getrost abbauen und im Haus oder in der Wohnung lagern.
Kompakt mit Bluetooth und WLAN
Die rund 20 kg schwere Solarbank E1600 misst 420 × 232 × 240 mm. Die Datenverbindung mit der App und dem Endgerät des Nutzers erfolgt über Bluetooth 4.0 oder WLAN mit 2,4 GHz. 5 GHz wird nicht unterstützt. Die Anker-App, die zur Einrichtung und Konfiguration der Solarbank benötigt wird, steht für Android und iOS bereit.
Einrichten und Konfigurieren der Solarbank per App
An der Vorderseite hat Anker eine Ladezustandsanzeige mit LEDs platziert, die man nach dem Einrichten aber eigentlich nicht benötigt, da man den genauen Ladestand jederzeit in der App abrufen kann. Auch den Ein-/Ausschalter braucht man in der Praxis nur bei der Erstinstallation.
Interessant für all jene, die der Solarbank nach der Konfiguration keinen Internetzugang mehr gewähren möchten und keinen Wert darauf legen, sich die Leistungs- und Verbrauchswerte jederzeit in Echtzeit in der App ansehen zu können, ist der zusätzliche IoT-Button der Solarbank. Über ihn kann jederzeit die Internetverbindung des Stromspeichers deaktiviert werden.
Nach dem erfolgreichen Anschluss der Solarmodule und des Wechselrichters geht es aber zunächst in der Anker-App weiter, um die Solarbank zu verbinden und die Ausgangsleistung zu konfigurieren.
Automatische Erkennung für schnelles Hinzufügen
Die Solarbank ist schnell mit der Anker-App verbunden. Einfach über das +-Symbol auswählen, dass ein Gerät hinzugefügt werden soll, und die eingeschaltete Solarbank in der Nähe wird automatisch gefunden und hinzugefügt. Nun muss nur noch das in Reichweite befindliche WLAN eingerichtet werden und das System ist einsatzbereit. Nach dem Hinzufügen wird dem Nutzer kurz die Einrichtung der Solarbank erklärt. Mehr ist nicht notwendig, um den Akku für das Balkonkraftwerk zu nutzen. Auf Wunsch kann man dem so erstellten Heimsystem einen eigenen Namen geben, dies gilt auch für die Solarbank. Sollte nach dem Verbinden ein Firmware-Update nötig sein, lässt sich dies auch sofort aufspielen. Im Test kommt Firmware 1.2.7 auf der Solarbank zum Einsatz.
Energie-Flussdiagramm für das ganze System
In der Anker-App finden sich nun drei Register am unteren Ende des Bildschirms. Unter „Heimsystem“ wird in einem Flussdiagramm dargestellt, wie viel Energie die Solarmodule gerade erzeugen und wie viel Energie davon in die Solarbank und in den Haushalt (von Anker „Familienladung“ genannt) gespeist wird. Auch der Akkustand der Solarbank wird in dieser Übersicht angezeigt. Der Reiter zeigt obendrein die bislang erzeugte Energiemenge, die daraus resultierende Einsparung und Statistiken nach Tag, Woche, Monat sowie Jahr gegliedert an. Diese Darstellung gleicht der, die bereits vom Anker-Solix-Balkonkraftwerk (Test) bekannt ist.
„Bestimmungsorte für Energie“ zeigt an, wie viel Energie im jeweils gewählten Zeitraum der Statistik von den Solarmodulen direkt ins Hausnetz eingespeist oder im Akku gespeichert wurde. In einer Beispielwoche wurden im Test so 40 Prozent der erzeugten Energie zunächst gespeichert und nicht direkt eingespeist, da die erzeugte Energie den eingestellten Bedarf überstieg.
In der zweiten Registerkarte sind die Anker-Geräte im System aufgeführt. Neben der Solarbank E1600 ist dies im Test der genutzte Mikrowechselrichter Anker MI60. Das Menü für die Solarbank zeigt ihren aktuellen Ladestand, ihre Temperatur und in Verlaufsdiagrammen ihre aktuelle Aufladung, die aktuelle Ausgabe an den Haushalt und die Leistung am Solareingang der Solarbank. In den Optionen können hier der Name, das WLAN und die Temperatureinheit eingestellt und ein Firmware-Update durchgeführt werden.
Die dritte Registerkarte ist das Profil des Nutzers bei Anker mit Einstellungen und Informationen zur App.
Anpassen der Ausgangsleistung an den Energiebedarf
Keine Laststeuerung mit smarten Steckdosen
Die Anker Solix Solarbank E1600 kennt den aktuellen Stromverbrauch des Haushalts nicht. Eine Kopplung mit dem Stromzähler oder etwaig daran installierten smarten Leseköpfen, die in Echtzeit über den Energiebedarf informieren, ist nicht möglich. Während EcoFlows PowerStream und Zendures SolarFlow inzwischen smarte Steckdosen in das System integriert haben, über die einzelne Verbraucher ihren Energiebedarf an den Speicher melden können und dieser daraufhin seine Ausgangsleistung dynamisch an den Energiebedarf anpasst, bietet Anker eine solche smarte Unterstützung für sein System nicht.
Energiepläne in der App einstellen
Anker bietet für die Steuerung der Ausgangsleistung der Solarbank an den Wechselrichter Energiepläne an. Darin kann man für das System einen Solarstrom-Verbrauchsplan festlegen. Über sie soll der Energieverbrauch der Solarerzeugung besser auf Tag und Nacht aufgeteilt werden. Als Referenz für den Energieplan zeigt Anker in der App dabei immer die PV-Kurve vom Vortag in Grün an. Die blaue Linie im Diagramm stellt hingegen den aktuellen Verbrauchsplan dar. Zu Zeiten, in denen die grüne über der blauen Linie liegt, wird somit Energie in der Solarbank gespeichert. Zu Zeiten, in denen die blaue über der grünen Linien liegt, wird hingegen Energie aus der Solarbank zusätzlich eingespeist, um den Energiebedarf zu decken – sofern der Akku nicht leer ist.
Das Prinzip der Energiepläne ist einfach: Der Nutzer kann für den Tag nach Uhrzeiten unterteilt einen Verbrauch einstellen. Dementsprechend speichert das System dann überschüssige Energie im Akku oder gibt sie zusätzlich ab. Als Unterstützung beim Abschätzen des Energiebedarfs hat Anker unterschiedliche Elektrogeräte in der App hinterlegt, die man zu jedem Zeitfenster auswählen kann – etwa Lampen, Kühlschrank, Fernseher oder Geschirrspülmaschine. Die Leistung jedes Geräts lässt sich anpassen, ebenso ihre Anzahl. Veränderungen an den Einstellungen eines Geräts gelten aber immer nur für den jeweiligen Zeitraum. Möchte man einen anderen Zeitraum ähnlich konfigurieren, muss man die Einstellungen erneut anpassen. Bis zu sechs unterschiedliche Geräte lassen sich je Zeitraum einstellen. Allerdings kann man auch einfach ein Gerät mit der passenden Leistung konfigurieren. Für das System macht es nämlich keinen Unterschied, ob man zwei Fernseher mit jeweils 100 Watt und zwei Kühlschränke mit je 150 Watt oder einfach ein Gerät mit 500 Watt hinterlegt hat.
Mit Fertigstellung des Testberichts hat Anker der App ein kleines Update verpasst und die Geräte im Energieplan gelöscht. Nun kann dort nur noch eine Leistung für die jeweilige Uhrzeit eingestellt oder die Einspeisung ins Hausnetz komplett deaktiviert werden. Dies ist sehr viel übersichtlicher. Ob es so bleibt, muss man abwarten.
Beim System von Anker ist es somit wichtig, den eigenen Verbrauch möglichst genau nach Uhrzeiten gestaffelt zu kennen, um feste Verbräuche gut abzufangen – etwa in den Morgen- und Abendstunden, wenn um 18 Uhr der Herd eingeschaltet wird, die Solaranlage ohne Akku aber kaum noch ausreichende Leistung liefert. Nachts sollte so genau wie möglich auf die Grundlast des Haushalts heruntergeregelt werden, damit der Akku möglichst lange und viel Energie einspeist, die auch selbst verbraucht wird. Hierfür sollte über mehrere Tage der Zählerstand des Stromzählers am Abend und Morgen erfasst werden, um den durchschnittlichen Verbrauch zu ermitteln.
Von 100 150 bis 800 Watt in 10er-Schritten
Wird für einen Zeitraum keine Last eingestellt, geht das System von einem Grundverbrauch von 200 Watt aus und speist sie, sofern möglich, ein. Es können aber auch manuell 0 Watt eingestellt werden, jedoch keine Werte zwischen 0 und 150 Watt für einen Zeitraum. Zwischen 150 und 800 Watt kann die Leistung in 10-Watt-Schritten eingestellt werden. Die Energiepläne bei Anker entsprechen dem Terminmodus beim Zendure SolarFlow, lassen sich in 10er-Schritten aber feiner steuern als bei SolarFlow, das zum Testzeitpunkt nur 100er-Schritte ermöglichte.
Auch hier brachte das Update in letzter Minute eine Veränderung. War es bislang möglich, als minimale Einspeisung 100 Watt anzugeben, sind es nun 150 Watt, die mindestens eingespeist werden müssen. Hat man noch ein altes Intervall mit 100 Watt Leistung, bleibt es vorerst erhalten. Verändert man es, wird es allerdings auf die neue Grenze von 150 Watt gestellt.
Wird ein Zeitraum mit 0 Watt konfiguriert, kann bewusst nur der Akku der Solarbank gefüllt und gar keine Energie über den Wechselrichter in das Hausnetz eingespeist werden. Auf diese Weise lässt sich der Batterieprioritätsmodus von Zendure und EcoFlow nachbauen.
Alltagserfahrungen und Auffälligkeiten
Ist der Akku voll, wird eingespeist
Ist der Akku der Solarbank E1600 vollständig aufgeladen, aber es wird weiterhin Solarenergie von den PV-Modulen erzeugt, wird diese überschüssige Energie automatisch in das Hausnetz eingespeist und geht nicht verloren wie bei Zendure SolarFlow.
Entladegrenze fest bei 15 Prozent
Derzeit kann in der App noch keine Entladegrenze eingestellt werden und auch nicht, ob der Akku vollständig geladen und entladen werden soll oder ob man sich, um ihn zu schonen, beispielsweise nur im Bereich zwischen 10 und 90 Prozent bewegen möchte. Im Test wurde der Akku der Solarbank automatisch immer nur auf bis zu 15 Prozent entladen, weiter entladen ließ er sich unabhängig von allen getroffenen Einstellungen nicht.
Bei unter 100 Watt wird Solar auch mal deaktiviert
Eine Besonderheit des Systems von Anker zeigte sich im Test, wenn nur noch wenig Sonnenenergie bereitsteht, aber viel Energiebedarf im Zeitplan eingestellt ist. Erzeugen die Solarmodule beispielsweise nur noch 40 Watt, der Energieplan fordert jedoch 600 Watt vom System an, wird dies nicht durch 560 Watt aus dem Akku und 40 Watt von den Solarmodulen bereitgestellt, sondern das System liefert die vollen 600 Watt aus dem Akku und schaltet den Solareingang gleichzeitig ab.
Nur ein MPPT für beide Solarmodule
Die beiden PV-Eingänge der Solarbank E1600 suggerieren, dass für jedes angeschlossene Solarpanel ein eigener MPPT bereitsteht, so dass die Leistung jedes Solarmoduls einzeln optimiert wird. Im Test zeigte sich aber, dass die Gesamtleistung der Einspeisung in die Solarbank stark von der Verschattung eines Moduls abhängig ist. Das zweite Modul liefert, sobald ein Modul verschattet ist, auch nicht die volle Leistung, obwohl es nicht verschattet ist.
Dies ist dann der Fall, wenn intern nur ein MPPT beide Solarmodule regelt, sie also wie ein Solarmodul behandelt und dementsprechend die Regelung für beide anpasst, wenn eines von ihnen verschattet ist. Und genau dies ist bei der Solix Solarbank E1600 der Fall.
Das bedeutet, dass es bei der Solarbank E1600 nicht nur wichtig ist, beide Module gleich auszurichten (also keine Ost-West-Ausrichtung vorzunehmen, wie es mit zwei MPPT möglich ist), sondern auch darauf geachtet werden muss, dass nach Möglichkeit nicht ein Modul lange verschattet wird, während das andere noch in voller Sonne steht.
Der Einsatz nur eines MPPT in der Anker Solix Solarbank E1600 dürfte vor allem eine Kostenfrage gewesen sein. Als teures Bauteil kann Anker mit einem einzelnen MPPT beim Preis konkurrenzfähiger sein.
Keine Smart-Home-Integration
Während Zendure SolarFlow (Test) und EcoFlow PowerStream (Test) sich über eine API bzw. die Cloud-Anbindung zumindest in Smart-Home-Systeme wie Home Assistant in der Form integrieren lassen, dass ihre Daten ausgelesen werden können und weitere Optionen für die Zukunft geplant sind, ermöglichen die Solar-Geräte von Anker derzeit keine Smart-Home-Verbindung. Eine Verknüpfung zwischen in Echtzeit ausgelesenen Werten des Stromzählers und der Ausgangsleistung der Mini-PV-Anlage von Anker Solix mit Solarbank E1600 kann somit wie bei den anderen Systemen nicht hergestellt werden.
Fazit
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.199 Euro und einem Preis von derzeit 1.099 Euro mit dem Code WS24100C0 bei Bestellung bei Anker ist die Solix Solarbank E1600 preislich im Vergleich zur Konkurrenz gut aufgestellt. Zendure SolarFlow (Test) ist teurer, bietet aber einer geringere Akkukapazität – in anderen Bereichen jedoch mehr Optionen. Das EcoFlow PowerStream (Test) ist flexibler und weist ebenfalls mehr Optionen auf, ist je nach Powerstation allerdings ebenfalls teurer oder die Kapazität des Akkus geringer.
Eigenverbrauch mit Speicherbatterie erhöhen
Auch die Solarbank von Anker schafft es problemlos, den Eigenverbrauch der erzeugten Solarenergie vom Balkonkraftwerk zu erhöhen und tagsüber nicht genutzte Energie in die Abend- und Nachtstunden zu übertragen. Wie viel, hängt individuell davon ab, wie hoch der Stromverbrauch tagsüber ist, wenn die meiste Energie produziert wird.
Sie ist dabei einerseits als einfache Nachrüstbatterie für bestehende Balkonkraftwerke geeignet, da der Wechselrichter eines vorhandenen Balkonkraftwerks nicht ersetzt wird, sondern Teil des Systems bleibt. Andererseits kann sie aber auch direkt bei der Planung und Neuanschaffung einer Mini-PV-Anlage berücksichtigt werden.
Sehr einfache Integration im Freien ohne Lüfter
Erwähnenswert ist, dass sich die Solarbank von Anker am einfachsten von allen getesteten Stromspeichern für Balkonkraftwerke in die Mini-PV-Anlage integrieren lässt. Bei einem bestehenden Balkonkraftwerk trennt man einfach die Verbindung zwischen Solarmodulen und Wechselrichter und schließt die Solarbank dazwischen – fertig. Es ist kein neuer Wechselrichter erforderlich und auch kein PV-Hub, da das DC-DC-Modul in der Solarbank E1600 integriert ist.
Positiv ist zudem, dass die Solarbank E1600 – vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt – im Freien aufgestellt werden kann und kein Lüfter zur Kühlung eingesetzt wird. Dies hat sie mit dem Zendure SolarFlow gemein, die Powerstation des EcoFlow PowerStream muss hingegen immer im Wohnraum aufgestellt werden.
Wie das Zendure SolarFlow folgt auch die Anker Solix Solarbank E1600 so dem einfachen Ansatz, dass sie einmal aufgebaut und konfiguriert wird, man sich dann im Alltag aber weder um sie kümmern noch Sorgen machen muss, da sie ihren Dienst zuverlässig und unbemerkt verrichtet.
1,6 kWh sind eine gute Akkukapazität
Die Kapazität der Solix Solarbank E1600 von 1,6 kWh erweist sich im Test als sehr gut gewählt. Beim Testaufbau ist sie ein guter Mittelweg zwischen den zu geringen 960 Wh des Zendure SolarFlow, die im Test bereits voll aufgeladen war, wenn noch viel überschüssige Solarenergie produziert wurde, und der Delta 2 Max mit 2.048 Wh des EcoFlow PowerStream, die im Test häufig nicht vollständig geladen wurde.
Mehr Funktionen in der App wünschenswert
Das System arbeitet im Test bereits zuverlässig und ohne Probleme, obwohl anfänglich für den Test noch auf eine Betaversion der Anker-App zurückgegriffen werden musste. Probleme traten im Alltag nicht auf. Dennoch muss erwähnt werden, dass die Anker Solix Solarbank E1600 erst Anfang September ausgeliefert werden wird, bis dahin also noch Veränderungen an der App vorgenommen werden können und selbige um Funktionen erweitert werden kann. Eine Option, um die Entlade- und Aufladegrenze des Akkus selbst festlegen zu können, wäre in jedem Fall wünschenswert, zumal die voreingestellte Entladegrenze von 15 Prozent nirgends dokumentiert ist. Die letzte Vereinfachung der Energiepläne ist sinnvoll, die Anhebung auf mindestens 150 Watt Einspeiseleistung jedoch nicht.
Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt dem System zudem eine dynamische Laststeuerung über Smart-Plugs oder eine Smart-Home-Anbindung, die vom Stromzähler ausgelesene Werte für die Eingangsleistung berücksichtigt. Beides bietet das System von Anker bisher jedoch nicht. Beim Thema Smart Home können noch nicht mal die aktuellen Leistungswerte der Solarbank in ein Smart-Home-System integriert werden.
Auch Anker verschenkt Energie
Während EcoFlow PowerStream zum Start Probleme mit der Effizienz am Morgen und Abend hatte und beim Zendure SolarFlow die Solarleistung gedrosselt wird, wenn der Akku voll ist, so dass überschüssige Energie gar nicht erst eingespeist wird, verschenkt auch Anker Solarenergie, da der PV-Eingang komplett deaktiviert wird, wenn weniger als 100 Watt Solarenergie von den Solarmodulen kommt, aber gleichzeitig viel Energie von der Solarbank ins Hausnetz eingespeist werden soll. Welche Einschränkung diesen Schritt erforderlich macht, ist nicht klar, aber so kann es passieren, dass 90 Watt, die noch über die Solarmodule eingespeist werden könnten, einfach verschenkt und stattdessen die komplette Leistung, beispielsweise 500 Watt, aus dem Akku bezogen wird. Falls möglich, sollte der Hersteller auch diesen Punkt noch über ein App- und Firmware-Update ändern.
Ein MPPT und maximal 800 Watt Eingangsleistung
Für einige Käufer wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Solarbank nur einen MPP-Tracker besitzt, auch wenn die beiden MC4-Anschlüsse anderes vermuten lassen.
Wie bei Zendure SolarFlow und EcoFlow PowerStream ist die Limitierung auf zwei Solarmodule mit je etwa 400 Watt, insgesamt also 800 Watt Peak, etwas zu eng gefasst. Spätestens mit der Gesetzesänderung zum 1. Januar 2024 im Rahmen des Solarpakets 1 sollten Solarmodule mehr als 800 Wp liefern, um von einem dann erlaubten 800-Watt-Wechselrichter richtig zu profitieren. Das Gesetz sieht dann eine Freigabe von Balkonkraftwerken mit Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 2.000 Watt vor, wenn der Wechselrichter auf 800 Watt begrenzt. Drei Solarmodule mit einer Gesamtleistung von rund 1.200 Watt sind häufig schon im Zusammenspiel mit einem 600-Watt-Wechselrichter sinnvoll, um die Ausbeute zu verbessern.
Wirtschaftlichkeit schwierig, aber Autarkie steigt
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.199 Euro und einem Preis von derzeit 1.099 Euro mit dem Code WS24100C0 bei Bestellung bei Anker bedarf es auch bei der Solarbank E1600 viel Wohlwollen, um eine Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Wird wohlwollend davon ausgegangen, dass ein Balkonkraftwerk mit 800-Watt-Solarmodulen und 600-Watt-Wechselrichter im Jahr bei guter Ausrichtung und Positionierung 700 kWh Strom erzeugen kann und der aktuelle Strompreis bei 31 Cent pro Kilowattstunde liegt, ergibt sich hieraus ein jährlicher Gegenwert von 217 Euro. Nun wird angenommen, dass mit dem Stromspeicher der Eigenverbrauch von 50 auf 90 Prozent steigt, also beachtlich zulegt. Statt 108,50 Euro liegt die jährliche Ersparnis so bei 195,30 Euro, also 86,80 Euro höher als ohne Speicher. Die 1.099 Euro, die die Anker Solix Solarbank E1600 in der Anschaffung kostet, rentieren sich bei dieser durchaus wohlwollenden Rechnung also nach etwas unter 13 Jahren.
Aber auch andere Aspekte wie der Beitrag zur Energiewende und ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch abseits der reinen Wirtschaftlichkeit können bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks mit oder ohne Stromspeicher eine Rolle spielen. Schon bei kurzen Sonnenpausen und durchziehenden Wolkenfeldern fängt der Stromspeicher zudem Lastwechsel auf und verhindert einen Rückgriff auf das Stromnetz. Um einen Akku fürs Balkonkraftwerk auch rein monetär zu rechtfertigen, müssen diese in den nächsten Jahren aber noch im Preis sinken.
Aus Kosten- und Leistungssicht kann es deshalb sinnvoll sein, mit der Anschaffung eines Speichers für das Balkonkraftwerk noch zu warten, bis mehr als 800 Watt Eingangsleistung möglich und die Kosten weiter gefallen sind.
ComputerBase hat die Solarbank E1600 leihweise von Anker zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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