Im Test vor 15 Jahren: ATis Radeon HD 4830 mit fehlerhaftem BIOS
Vor 15 Jahren befand sich die ATi Radeon HD 4830 (Test) zum zweiten Mal im Test bei ComputerBase. Der Grund: Beim ersten Test waren aufgrund eines fehlerhaften BIOS nur 480 statt 640 Shader-Einheiten aktiv und die Leistung entsprechend schlecht. Mit neuem BIOS machte die Radeon HD 4830 eine bessere Figur.
Weniger Shader dank BIOS-Bug
Die Radeon HD 4830 sollte den Einstieg in AMDs High-End-Segment gestalten und setzte dafür ebenso wie die Radeon HD 4850 auf die RV770-GPU, die im 55-nm-Verfahren gefertigt wurde und knapp 965 Millionen Transistoren besaß.
Die Radeon HD 4830 sollte in der Theorie über 640 Shader-Einheiten verfügen, während die Radeon HD 4850 auf 900 Shader-Einheiten kam. Als ComputerBase zum Erscheinen der Grafikkarte einen Test veröffentlichte, meldete sich jedoch AMD bei der Redaktion und wies verwundert auf die niedriger als erwartete Leistung im Test hin. Letztendlich stellte sich heraus, dass das Modell im Test ein fehlerhaftes BIOS hatte, welches bewirkte, dass nur 480 der 640 Shader-Einheiten aktiv waren. Mit fehlerbehobenem BIOS und den vollen 640 Shader-Einheiten trat die Radeon HD 4830 vor 15 Jahren erneut gegen die GeForce 9800 GT an.
Radeon HD 3870 | Radeon HD 4830 | Radeon HD 4850 | GeForce 9800 GT | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV670 | RV770 | G92(b) | |
Transistoren | ca. 666 Mio. | ca. 965 Mio. | ca. 754 Mio. | |
Fertigung | 55 nm | 65 nm 55 nm |
||
Chiptakt | 775 MHz | 575 MHz | 625 MHz | 600 MHz |
Shadertakt | 775 MHz | 575 MHz | 625 MHz | 1.512 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 128 (5D) | 160 (5D) | 112 (1D) |
FLOPs (MADD/ADD) | 496 GFLOPS | 736 GFLOPS | 1.000 GFLOPS | 508 GFLOPS |
ROPs | 16 | |||
Pixelfüllrate | 12.400 MPix/s | 9.200 MPix/s | 10.000 MPix/s | 9.600 MPix/s |
TMUs | 16 | 32 | 40 | 56 |
TAUs | 32 | 40 | 56 | |
Texelfüllrate | 12.400 MTex/s | 18.400 MTex/s | 25.000 MTex/s | 33.600 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ (teilweise) | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | ||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 512 MByte GDDR3 | ||
Speichertakt | 1.125 MHz | 900 MHz | 993 MHz | 900 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | |||
Speicherbandbreite | 72.000 MByte/s | 57.600 MByte/s | 63.552 MByte/s | 57.600 MByte/s |
Ein Schritt nach vorne
Mit der vollen Anzahl an Shadern-Einheiten sah es für die Radeon HD 4830 nicht mehr ganz so düster aus wie zuvor. Ohne zugeschaltetes Anti-Aliasing konnte die Radeon mit der älteren GeForce 9800 GT gleichziehen, während sie zuvor dank BIOS-Bug etwa 10 Prozent langsamer war. Einen wirklichen Schritt nach vorne machte die Grafikkarte bei sehr hohen Anti-Aliasing-Einstellungen: Ab achtfacher Kantenglättung war sie abhängig von der Auflösung zwischen 10 und 35 Prozent schneller als die GeForce und immerhin etwa 10 Prozent schneller als die fehlerbehaftete Radeon HD 4830. Diese Vorteile waren eher theoretischer Natur, denn alle drei Grafikkarten waren zu langsam, um spielbare Frameraten in solchen Einstellungen zu erzielen.
In den B-Noten war die Radeon HD 4830 unauffällig. Die zusätzlichen Shader-Einheiten machten sich in Form einer etwas höheren Lautstärke und Energieaufnahme bemerkbar, die drei Konfigurationen der fehlerhaften Radeon HD 4830, die normale Radeon HD 4830 und GeForce 9800 GT nahmen sich in dem Vergleich jedoch nicht viel.
Fazit
Der Start der Radeon HD 4830 konnte durchaus als Fehlstart bezeichnet werden, sorgte das fehlerhafte BIOS doch für falsche Ergebnisse, verwirrte Kunden und zusätzliche Arbeit. Mit einem überarbeitetem BIOS war die HD 4830 dann gar nicht so schlecht wie ursprünglich angenommen und konnte zumindest mit der älteren GeForce 9800 GT aufschließen und diese bei hoher Kantenglättung überholen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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