Radeon RX 7900 GRE: AMD soll globalen und offiziellen Marktstart vorbereiten
Einige Angebote zu Custom-Designs der Radeon RX 7900 GRE gibt es hierzulande schon, groß ist die Auswahl aber nicht. Das könnte sich aber bald ändern, denn VideoCardz zufolge bereitet AMD derzeit den schlussendlich doch global erfolgenden und breit aufgestellten offiziellen Marktstart der kleinsten großen RDNA-3-Grafikkarte vor.
Die Stunde des Goldhasen hat geschlagen
Die Radeon RX 7900 GRE (Test), die in der Gerüchteküche einst als Radeon RX 7800 XT gehandelt wurde, dann als exklusive Golden Rabbit Edition für den chinesischen Markt vorgestellt und einige Monate später dann doch auch in Europa als OEM-Grafikkarte von Systemintegratoren verkauft wurden durfte, soll von AMD nun doch noch auf die große Bühne gestellt werden. Stichhaltigen Gerüchten zufolge steht ein weltweiter und diesmal auch von AMD medial begleiteter Marktstart der Radeon RX 7900 GRE am 27. Februar an, wie durchgestochenes Marketing-Material nahelegt.
Zwar tauchten über die letzten Monate hinweg immer wieder Custom-Designs in europäischen Einzelhandel auf, was schließlich im Januar als Reaktion auf Nvidias Super-Offensive zunächst Fertig-PC-Aktionspreise brachte und dann in einem stillen Marktstart kulminierte, einen offiziellen UVP und ein breites Angebot kann die Radeon RX 7900 GRE aber beispielsweise weiterhin nicht vorweisen. Aktuell werden im Preisvergleich gerade einmal zwei Modelle gelistet und nur eines davon ist lieferbar.
Das ist die Radeon RX 7900 GRE
Technisch ist die Grafikkarte durchaus interessant, weil AMD den großen Navi-31-Die der RDNA-3-Topmodelle Radeon RX 7900 XTX und RX 7900 XT (Test) verbaut, der allerdings mit weitreichenden Einschnitten auf dem Package der Mittelklasse-Modelle Radeon RX 7800 XT und RX 7700 XT (Test) platziert wurde. Auf dem Papier ist der GPU-Abstand zur Radeon RX 7900 XT mit 80 zu 84 Compute Units nicht allzu groß, wenngleich statt fünf nur vier Memory Cache Dies und damit 16 GB GDDR6 an 256 Bit anstelle von 20 GB Speicher an 320 Bit zum Einsatz kommen. Da auch der Speichertakt fällt, ist die Bandbreite letztlich deutlich geringer – sogar geringer als bei der RX 7800 XT.
RX 7900 XTX | RX 7900 XT | RX 7900 GRE | RX 7800 XT | RX 7700 XT | RX 7600 XT | RX 7600 | |
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Architektur | RDNA 3 | ||||||
GPU | Navi 31 | Navi 32 | Navi 33 | ||||
Design | Chiplet 1 × GCD + 6 × MCD |
Chiplet 1 × GCD + 5 × MCD |
Chiplet 1 × GCD + 4 × MCD |
Chiplet 1 × GCD + 3 × MCD |
Monolithisch | ||
Fertigung | TSMC N5 (GCD) TSMC N6 (MCD) |
TSMC N6 | |||||
Transistoren | 57,7 Mrd | 28,1 Mrd. | 13,3 Mrd. | ||||
Chipgröße | 300 mm (GCD) 37,5 mm (1 × MCD) |
200 mm (GCD) 37,5 mm (1 × MCD) |
204 mm² | ||||
CU/SM | 96 | 84 | 80 | 60 | 54 | 32 | |
FP32-ALUs | 6.144/12.288 | 5.376/10.752 | 5.120/10.240 | 3.840/7.680 | 3.456/6.912 | 2.048/4.096 | |
RT-Kerne | 96, 2nd Gen | 84, 2nd Gen | 80, 2nd Gen | 60, 2nd Gen | 54, 2nd Gen | 32, 2nd Gen | |
KI-Kerne | 192, 1st Gen | 168, 1st Gen | 160, 1st Gen | 120, 1st Gen | 108, 1st Gen | 64, 1st Gen | |
Game-Takt | 2.300 MHz | 2.000 MHz | 1.880 MHz | 2.124 MHz | 2.171 MHz | 2.470 MHz | 2.250 MHz |
Boost-Takt | 2.500 MHz | 2.400 MHz | 2.245 MHz | 2.430 MHz | 2.544 MHz | 2.760 MHz | 2.625 MHz |
FP32-Rechenleistung | 61,4 TFLOPS | 51,6 TFLOPS | 46 TFLOPS | 37,3 TFLOPS | 35,2 TFLOPS | 22,6 TFLOPS | 21,5 TFLOPS |
FP16-Rechenleistung | 122.9 TFLOPS | 103,2 TFLOPS | 92 TFLOPS | 74,6 TFLOPS | 70,3 TFLOPS | 45,2 TFLOPS | 43 TFLOPS |
Textureinheiten | 384 | 336 | 320 | 240 | 216 | 128 | |
ROPs | 192 | 96 | 64 | ||||
L2-Cache | 6.144 KB | 4.096 KB | 2.048 KB | ||||
Speicher | 24 GB GDDR6 | 20 GB GDDR6 | 16 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6 | 16 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | |
Speicherdurchsatz | 20 Gbps | 18 Gbps | 19,5 Gbps | 18 Gbps | |||
Speicherinterface | 384 Bit | 320 Bit | 256 Bit | 192 Bit | 128 Bit | ||
Speicherbandbreite | 960 GB/s | 880 GB/s | 576 GB/s | 624 GB/s | 432 GB/s | 288 GB/s | |
Infinity-Cache | 96 MB, 2nd Gen | 80 MB, 2nd Gen | 64 MB, 2nd Gen | 48 MB, 2nd Gen | 32 MB, 2nd Gen | ||
IC-Bandbreite | 2,5 TB/s | 2,0 TB/s | 1,7 TB/s | 2,1 TB/s | 1,6 TB/s | 200 GB/s | |
Slot-Anbindung | PCIe 4.0 ×16 | PCIe 4.0 ×8 | |||||
TBP | 355 Watt | 315 Watt | 260 Watt | 263 Watt | 245 Watt | 190 Watt | 165 Watt |
Dass die Grafikkarte also bei der Leistung ihrem Namen zu Trotz nicht auf dem Niveau der anderen 7900er liegen kann, wird bereits durch die technischen Eckdaten deutlich.
Das leistet die Radeon RX 7900 GRE
In der Realität ist der Abstand allerdings nochmals beachtlicher. Insofern verwundert es auch nicht, dass AMD die Radeon RX 7900 GRE augenscheinlich als weiteren Gegenspieler zur ursprünglichen GeForce RTX 4070 (Test) positioniert. Herstellerbenchmarks zufolge liefere die Grafikkarte in WQHD bei maximierten Grafikeinstellungen im Durchschnitt 14 Prozent mehr FPS pro US-Dollar.
Der von 20 zusätzlichen CUs suggerierte Vorsprung verpufft weitestgehend, in älteren Benchmarks der Redaktion war die Radeon RX 7900 GRE gerade einmal 6 Prozent schneller als die RX 7800 XT und lag in etwa gleichauf mit der älteren RX 6950 XT. Die Namensbase RX 7900 XT kann sich entsprechend um 24 Prozent absetzen.
Zum Marktstart der GeForce RTX 4070 Super (Test) im Januar war das Testmuster der Radeon RX 7900 GRE schon zurück beim Händler, weswegen neue Benchmarks und der direkte Vergleich fehlen. Die Redaktion wird sich diesem Umstand in Kürze annehmen.
Die GeForce RTX 4070 kostet seit Erscheinen der Super-Variante gemäß UVP 609 Euro und ist im Preisvergleich ab 560 Euro gelistet. Daher ist davon auszugehen, dass die GRE mit einer mutmaßlichen Preisempfehlung von 549 US-Dollar auch in diesem Preisbereich landen wird. Im Januar lag der günstigste Marktpreis bei 579 Euro.