Skull and Bones: Erstes „AAAA“-Spiel macht mäßigen Ersteindruck
Wenn eine offene Beta direkt in den Verkaufsstart übergeht und sogar Spielfortschritt übernommen wird, ist sie vor allem ein Server-Stresstest und eine Demo. Schon jetzt hinterlässt Skull and Bones deshalb eine erste, aussagekräftige Visitenkarte. Deutlich wird: Von „AAAA“ und Megahit ist das Piratenspiel weit entfernt.
Laut Ubisoft-Chef Iyves Guillemot handelt es sich bei Skull and Bones um ein „AAAA“-Spiel, das durch seinen großen Umfang den Verkauf zum Vollpreis rechtfertigt. Diese Behauptung rechtfertigen kann das elf Jahre lang turbulent entwickelte Spiel bislang nicht.
PC Gamer titelt plakativ, die Beta habe lediglich den Wunsch geweckt, wieder Microsofts Sea of Thieves zu spielen. Dass der Einstieg – Holz fällen, um ein Schiff zu bauen – als langweilig und generisch beschrieben wird, fällt im Grunde allen Spielern auf. Es gehe zu sehr um Routineaufgaben, das Freischalten von Upgrades und das Craften. PC Gamer stört sich darüber hinaus an der Steuerung, Schiffe würden sich steuern wie ein Speedboot, wenngleich der Kampf zwar einfach, aber immerhin spaßig sei. Darüber hinaus sei die Präsentation „cheesy und unnatürlich“. Hoffnung hat PC Gamer noch in Bezug auf das Endgame, vielleicht finde sich mit großen Schiffen und dem PvPvE-Endgame Spaß.
Piratenspiel ohne Piratenleben
Das Versprechen, ein Piratenleben zu führen, erfüllt sich auch für Kotaku nicht. Hinweise auf überladene Schiffe beim Abbau von zu viel Holz, den lahmen Einstieg oder das Entern und Plündern, das nur über eine Zwischensequenz stattfinde, lassen hier wenig Atmosphäre aufkommen. Zu „langweiligem Ressourcenmanagement und einem Mangel an aufregendem Piraten-Gameplay“ gesellt sich mäßige Grafik mit „Felsen und Bäumen die [aus der Ferne] aussehen, als hätte man sie aus einem PS2-Spiel geklaut“. Das alles lässt Kotaku mehr an The Division als an ein Piratenspiel denken.
Noch deutlicher wird Clutch Points, wo dem Spiel das Fehlen zahlreicher essentieller Features bescheinigt wird. Skull and Bones sei „frei jeder Persönlichkeit und nur ein Vehikel für Mikrotransaktionen“, wobei der Live-Service-Aufbau nicht zum Vorteil gereiche. Um gegen legendäre Piraten und Seemonster zu kämpfen, müsse zwingend die Hilfe anderer Spieler in Anspruch genommen werden, Matchmaking aber gebe es nicht. Kritisiert wird zudem das nutzlose Handelssystem und das Fehlen von Einzelspieler-Kampagne und eines Crew-Management-Systems. Große Hoffnung auf Besserung entsteht hier jedoch nicht.
Düstere Aussichten
Dass das Spiel zumindest langfristig unterhält, wird in allen Berichten bezweifelt. Ähnlich sehen das Spieler. Auf Reddit oder im ComputerBase-Forum werden ähnliche Kritikpunkte vorgebracht. Viel Inhalt mag das Spiel haben, viel guten Inhalt – danach sieht es aktuell nicht aus. Damit ist davon auszugehen, dass Skull of Bones entweder noch deutlich weiterentwickelt werden muss, sang- und klanglos eingestellt wird oder mittelfristig doch auf Free to Play setzt, um am Markt zu bestehen. Gegenwert für 60 Euro ist aktuell schwer zu sehen.