Chemie-Zulieferer: TSMCs und Intels Partner in den USA wollen nicht ausbauen
Eine moderne Halbleiterfabrik ist vor allem eines: ein Chemie-Werk. Unzählige Zulieferer sind notwendig, die wollen in den USA aber nicht. Dies wird unter anderem damit begründet, dass TSMC und Intel nicht so richtig in Fahrt kommen, man sich im unsicheren Fahrwasser befinde.
Vor allem in Arizona wollten sie investieren, und zwar ziemlich groß. Denn Intel hat hier schon Anlagen in Chandler (siehe Titelbild) und baut diese aktuell weiter aus, TSMCs große Fab entsteht in der Nachbarschaft von Phoenix. Doch nun heißt es: Die Projekte seien erst einmal on hold oder stark zurückgefahren worden, zum Teil nur temporär, an anderer Stelle aber auch ohne einen Zeitrahmen für die Wiederaufnahme.
Exorbitant gestiegene Kosten und fehlendes Personal
Nikkei Asia berichtet aus Unterlagen, die von den Chemie-Riesen LCY Chemical, Solvay, Chang Chun Group, KPPC Advanced Chemicals (Kanto-PPC) und Topco Scientific vorliegen. Demnach sind vor allem die exorbitant gestiegenen Baukosten ein Problem, aber schlichtweg auch fehlende Arbeiter und passende Fachkräfte. Vor allem die asiatischen Hersteller sind vollkommen überrascht von den Kosten, heißt es, die sollen nun den Faktor 4 oder 5 eines Baus in Asien betragen und liegen damit weit jenseits dessen, was einmal vor Jahren veranschlagt und erwartet wurde.
Das Mitarbeiter-Problem kennen andere auch, berühmt wurde es durch TSMCs Aussagen vor einem Jahr, dass es keine passenden Facharbeiter in den USA geben würde. Daraufhin entbrannte ein (Shit-)Sturm der Entrüstung, weil TSMC taiwanische Profis zur Hilfe einfliegen lassen wollte. Dass aber nun weitere Firmen in die gleichen Probleme laufen, zeigt, dass es ein eher generelles Problem ist.
Wackelnde Zeitpläne sind auch ein Problem
Die Chemie-Riesen haben aber auch Probleme mit den Umsetzungen von TSMC und Intel. Alle Projekte hängen im Zeitplan zurück, der zum Start einmal ausgegeben wurde. Werke zu bauen und zu eröffnen, die keine Abnehmer haben, rechnet sich nicht. Denn die Margen bei den Chemie-Herstellern sind deutlich geringer als die von Halbleiterherstellern, auch lassen sich Werke schneller und entsprechend später errichten.
Am Ende hoffen alle auch auf etwas Geld vom US Chips Act. Doch die Zulieferer sind erst an der Reihe, wenn die erste Reihe, also die Chip-Hersteller, ihre Schecks bekommen haben. Diese Entscheidung könnte laut Medienberichten in dieser Woche noch einen weiteren Schritt nach vorn machen.