Intel bringt NUC 14 als Dev Kits: Der AI-PC-Auftakt lahmt und braucht Starthilfe
Dank neuer, subventionierter Dev Kits mit Intel Core Ultra sollen Entwickler mehr Software für AI entwickeln. Denn so richtig in Fahrt kommt noch nichts, musste irgendwie auch Intel eingestehen. Wenn man sich schon über die Definition eines „AI PC“ streitet, dann wird so richtig deutlich, wie sehr man noch am Anfang steht.
AI ist das Thema der nächsten Jahre
AI, AI, AI. An keiner Stelle in der IT-Branche ist das englische Kürzel für Artificial Intelligence, zu Deutsch Künstliche Intelligenz (KI), aktuell nicht anzutreffen. Selbst Dinge, die eigentlich ganz weit davon entfernt sind, werden allein wegen dem „Buzz“ damit geschmückt. Doch geht der Blick auf den Kern der Sache, dann ist da noch gar nicht viel vorhanden. Vor allem bei der Software gibt es massive Defizite.
Intel will Entwickler endlich an Bord bekommen
Als Marktführer im PC-Segment hinsichtlich der Hardware hatte Intel deshalb in der vergangenen Woche zu einem Pressegespräch geladen. Der Hersteller wollte an die bereits im Oktober gegründete AI-Initiative anknüpfen, mit der das PC-Ökosystem in dieser Richtung besser aufgestellt werden soll. Dabei wurde schnell klar, dass so wirklich viel bislang nicht passiert ist und nun nachgeholfen werden muss. Entwickler sollen jetzt Zugang zur neuesten Hardware mit AI erhalten, und das sogar subventioniert, da man auch kleine Studios im Visier hat. Und das nicht nur heute, sondern auch in naher Zukunft mit der nächsten Generation Hardware.
Was ist ein AI-PC?
Ein wenig irrwitzig war dann bereits die Definitionsfrage eines AI-PCs. Für Intel ist diese vergleichsweise einfach: Es muss eine CPU mit NPU sein, also ein Intel Core Ultra oder neuer. Das ist ziemlich einfach und prinzipiell logisch. Für Microsoft sieht die Sache schon anders aus. Hier wird dem PC nur das Gütesiegel AI gegeben, wenn er eine neue CPU mit NPU bietet, aber dazu auch noch Copilot und Copilot-Taste besitzt. Intels Dev Kit eines AI-PCs ist damit eigentlich schonmal raus, obwohl es genau dafür den Grundstein legen soll. Man verliert sich also schon hier in kleinen Grabenkämpfen.
Aktuell ist es auch ein großes Problem, die Hardware, sofern sie denn die Grundlagen besitzt, selbst einzuordnen, was sie denn kann, was sie nicht kann, ob sie effizient genug arbeitet oder ob es eben nur mehr Schein als Sein ist.
NPUs bringen aktuell nur wenig Nutzen
ComputerBase hat in der Redaktion in den vergangenen Wochen selbst einige Versuche unternommen, sei es mit dem neuesten AMD Ryzen 8000HS oder einem Intel Core Ultra. Alle können zum Beispiel den Webcam-Hintergrund verschwimmen lassen oder beherrschen weitere Spielereien, aber das ging im Prinzip auch schon zuvor ohne NPU. Der Bonus, der da aktuell verkauft wird, ist kaum vorhanden. Die richtigen Errungenschaften zu greifen, ist aktuell kaum bis gar nicht möglich, weil die Software fehlt – und Benchmark-Tests für die AI-Fähigkeiten gibt es nur wenige, wie das vor einem Jahr vorgestellte Procyon AI Benchmark für Windows, welches aber nur minimale Einblicke und Erkenntnisse erlaubt.
Microsoft und Windows ML als kleinster gemeinsamer Nenner
Der kleinste gemeinsame Nenner in vielen Bereichen im Desktop und Notebook ist Windows ML. Deshalb ist es Microsoft auch entsprechend wichtig und man versucht damit den AI-PC voran zu bringen. Dass Windows ML dabei am Ende nicht die beste und performanteste Lösung ist, steht auf einem anderen Papier und ist für die Einführung deshalb zweitrangig. Nvidia TensorRT und Intel OpenVino können da mitunter schon viel mehr und zeigen ein wenig auf, wohin Microsoft am Ende auch gehen muss. Doch Schritt 2 lässt sich in dem Fall nicht vor Schritt 1 gehen.
Am Ende wird es noch eine ganze Weile dauern, bis der AI-PC wirklich da ist. Und das schafft kein Hersteller allein, das weiß auch Intel und scharrt wie in der Vergangenheit die OEMs, ODMs, ISVs und mehr um sich. Und die machen wie in früheren Jahren gern mit, lokale Support-Studios in wichtigsten Ländern wie Taiwan, China und den USA sollen ihnen dabei unter die Arme greifen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.