Escape from Tarkov: Wenn ein Spielmodus dreistellig kosten soll

Max Doll
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Escape from Tarkov: Wenn ein Spielmodus dreistellig kosten soll
Bild: Battlestate Games

Escape from Tarkov sorgt für Unmut: Eine neue Luxusausgabe des Extraction-Shooters bietet spielerische Vorteile und enthält einen exklusiven Spielmodus. Spieler sehen vorherige Versprechen gebrochen, die Entwickler reagieren halbherzig.

Die neue „Unheard Edition“ erscheint der Community aus zwei Gründen unverschämt. Der erste Grund liegt in der alten Luxusausgabe: Für 150 Euro versprach die „Edge of Darkness“-Ausgabe Zugang zu allen künftigen DLCs. Der neue PvE-Modus, mit dem Escape from Tarkov ohne andere Spieler gespielt werden kann, ist allerdings Käufern der neuen Ausgabe vorbehalten. Altkunden wird lediglich ein rund 100 Euro teures Upgrade angeboten. Preise verstehen sich allerdings zuzüglich Steuern: Die Unheard Edition kostet unter dem Strich also rund 300 Euro, das Upgrade rund 120 Euro.

Darüber hinaus bietet die neue Ausgabe deutliche spielerische Vorteile, die sich vor allem nach den regelmäßigen Server-Resets bemerkbar machen: Spieler erhalten mehr Lagerfläche, können mehr Gegenstände aus Raids tragen und starten mit höherem Ansehen beim Händler Fence, durch den KI-gesteuerte Jäger im Spiel nicht mehr auf den Spieler schießen. Das brachte der neuen Ausgabe den Vorwurf ein, ein Pay-to-Win-Angebot zu sein. Dass sich „Unheard“ auch als „unerhört“ übersetzen lässt, könnte fast als Witz auf Kosten der Käuferschaft verstanden werden.

Schrittweises zurückrudern

Entwickler Battlestate Games reagierte auf erste Kritik abweisend: Ein Spielmodus sei kein DLC, hieß es auf dem Community-Discord, berichtet Forbes. Einen Tag später wurden daraus Boni für Käufer der alten Spitzenausgabe und ein sechsmonatiger, kostenfreier Zugang zum neuen Spielmodus. Den Unmut besänftigen konnte der Schritt nicht: Er diene nur dazu, das Upgrade auf die Unheard-Edition zu verkaufen.

Mittlerweile haben die Entwickler eine andere Lösung angekündigt. Zwar wird erneut behauptet, dass Spielmodi und DLCs unterschiedliche Dinge seien, den Zugang zum Spielmodus sollen Edge-of-Darkness-Käufer nun aber bei Veröffentlichung der Spielversion 1.0 erhalten, die für das laufende Jahr angepeilt wird. Dies sei nicht anders möglich, da neue Server-Infrastruktur für den Modus benötigt werde und diese für eine hohe Anzahl Spieler noch nicht bereitstehe.

Es geht um den Verkauf

Ein Upgrade der Version ermögliche aber schon jetzt, den Spielmodus zu testen. Dafür werde ein Rabatt von 50 Prozent eingeräumt. Der Vorabzugang kostet damit „nur“ noch rund 60 Euro. Zudem werde ein separater Vorabzugang für den PvE-Modus verkauft, für den Besitzer der alten Spitzenausgabe 70 Prozent Preisnachlass erhalten sollen. Die Gegenstände der Unheard Edition sollen zudem entweder in ihren Auswirkungen eingeschränkt oder restriktiver zugänglich gemacht werden, versprechen die Entwickler.

Klar wird dennoch: Es geht in erster Linie darum, teure Mikrotransaktionen an den Mann zu bringen. Im Endeffekt sollte ein neuer Spielmodus mit ein paar Goodies einen dreistelligen Preis erzielen. Das allerdings ist nicht so „unerhört“, wie es klingt, sondern liegt eher im Branchentrend. Angebote wie diese zielen auf die 1 bis 2 Prozent der Spieler, die viel Geld zu lassen bereit sind. Nicht umsonst hat Call of Duty etwa 77 Euro teure Skins im Angebot.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Syrato“ für den Hinweis zu dieser Meldung!