Retro

Im Test vor 15 Jahren: OCZ’ erste Barfuß-SSD gegen Intels X25-M

Robert McHardy
121 Kommentare
Im Test vor 15 Jahren: OCZ’ erste Barfuß-SSD gegen Intels X25-M

Mit der Vertex-Serie (Test) wollte der Speicherhersteller OCZ im Jahr 2009 auf dem SSD-Markt Fuß fassen und vor allem der erfolgreichen, aber teuren Intel X25-M Konkurrenz machen. Die Vertex 120 GByte konnte im Test vor 15 Jahren nicht nur mit guter Leistung, sondern mit einem attraktiven Preis/GByte-Verhältnis aufwarten.

Von 30 bis 250 GByte

Ein Vorteil der OCZ Vertex war, dass sie im Vergleich zur X25-M in deutlich mehr Kapazitätsausführungen erhältlich war. Während die Intel X25-M nur in 80 und 160 GByte vorlag, konnten Anwender bei der Vertex zwischen vier Ausbaustufen von 30 bis 250 GByte wählen.

Die beste Leistung gab es bei den beiden größeren Kapazitäten ab 120 GByte, wobei die kleineren Modelle eine ähnliche sequentielle Leseleistung boten, aber bei den Schreibraten zurückblieben. Der Hersteller bezifferte die MTBF auf 1,5 Millionen Stunden.

OCZ Vertex Series
Kapazität Cache Sequential Read Sequential Write Sustained Write
30 GByte 64 MByte 230 MByte/s 135 MByte/s 80 MByte/s
60 GByte 64 MByte 230 MByte/s 135 MByte/s 70 MByte/s
120 GByte 64 MByte 250 MByte/s 180 MByte/s 100 MByte/s
250 GByte 64 MByte 250 MByte/s 160 MByte/s 100 MByte/s
MTBF: 1,5 Millionen Stunden
Garantie: 2 Jahre

Zum Vergleich: Die Intel X25-M bot 250 MByte/s sequentielle Lese- und 70 MByte/s Schreibraten bei einer MTBF von 1,2 Millionen Stunden.

Aus technischer Sicht setzte die Vertex auf den damals neuen Barefoot-Controller von Indilinx, der über acht Speicherkanäle verfügte. Die maximale Speichermenge des Controllers betrug 256 GByte, sodass das größere Vertex-Modell die maximale Kapazität vollständig ausreizte. Die Vertex verfügte zudem über einen 64 MByte großen Cache, der als schneller Puffer die Leistung verbessern sollte.

Kein klarer Sieger bei den Benchmarks

In den Benchmarks stellte sich zuerst kein klarer Gewinner heraus. Bei den – für den Alltagseinsatz eher irrelevanten – sequentiellen Lese- und Schreibraten lagen einmal Intel und einmal OCZ vorne. Für den Praxiseinsatz relevanter waren die zufälligen Schreibzugriffe bei denen Intel zwar deutlich vorne lag, OCZ aber trotzdem ein sehr gutes Ergebnis ablieferte. Unklar war der Ausgang beim Starten von Anwendungen, hier konnte sich keines der beiden Laufwerke gegen das andere konsequent durchsetzen. In allen Fällen wurde die WD VelociRaptor als sehr schneller Vertreter der HDD-Garde deutlich abgehängt.

Diagramme
Application Load
  • Vista Boot:
    • Vertex (unused)
      41,65
    • Vertex (used + voll)
      42,00
    • Vertex (used)
      43,55
    • X25-M (used)
      44,75
    • X25-M (unused)
      46,85
    • VelociRaptor
      46,85
    • X25-M (used + voll)
      47,00
  • UT3:
    • Vertex (unused)
      23,10
    • X25-M (used)
      23,27
    • Vertex (used)
      23,30
    • VelociRaptor
      23,60
    • X25-M (used + voll)
      24,13
    • Vertex (used + voll)
      24,37
    • X25-M (unused)
      24,87
  • UT3-Map (Torlan):
    • Vertex (used + voll)
      13,10
    • VelociRaptor
      13,23
    • X25-M (used + voll)
      13,70
    • Vertex (used)
      13,73
    • X25-M (unused)
      13,87
    • Vertex (unused)
      14,27
    • X25-M (used)
      14,57
  • Multi Application:
    • X25-M (used + voll)
      4,83
    • Vertex (unused)
      5,00
    • X25-M (used)
      5,00
    • Vertex (used + voll)
      5,17
    • X25-M (unused)
      5,20
    • VelociRaptor
      5,27
    • Vertex (used)
      5,30
  • GIMP (12 JPEGs):
    • X25-M (unused)
      18,97
    • Vertex (used + voll)
      19,47
    • Vertex (unused)
      19,70
    • X25-M (used + voll)
      19,80
    • Vertex (used)
      19,93
    • X25-M (used)
      20,00
    • VelociRaptor
      20,13
  • Adobe Acrobat (3 PDFs):
    • X25-M (unused)
      3,30
    • X25-M (used)
      3,30
    • X25-M (used + voll)
      3,30
    • Vertex (used + voll)
      3,37
    • VelociRaptor
      3,40
    • Vertex (unused)
      3,50
    • Vertex (used)
      3,50
Einheit: Sekunden

Fazit

Die OCZ Vertex war eine gelungene SSD und eine ernstzunehmende Alternative zur Intel X25-M . In Sachen Leistung nahmen sich die beiden Laufwerke im Realbetrieb nicht viel. Ein Vorteil für die OCZ SSD waren das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die größere Auswahl an Kapazitäten. Das ermöglichte sowohl einen günstigeren Einstieg in den SSD-Markt als auch mehr Speicherplatz für Enthusiasten. Dementsprechend verdiente sich die OCZ Vertex eine ComputerBase-Empfehlung.

Der Hersteller OCZ sollte, nachdem im Jahr 2011 mit großen Ambitionen der Controller-Entwickler Indillinx geschluckt worden war, schließlich vom Markt verschwinden. Nachdem im Jahr 2013 (also vor 11 Jahren) die Pleite drohte, übernahm Toshiba den Hersteller ein Jahr später, gab die Marke aber sukzessive auf: Inzwischen gibt es keine Produkte unter der Marke OCZ mehr, Toshibas Speicherbranche firmiert unter dem Namen Kioxia auf dem Markt.

Hast du eine SSD von OCZ dein Eigen genannt?
  • Ja
    45,5 %
  • Nein
    54,5 %

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.