Snapdragon X Elite: Kann Microsoft das MacBook Air mit M3 wirklich schlagen?

Dennis Krause
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Snapdragon X Elite: Kann Microsoft das MacBook Air mit M3 wirklich schlagen?

In einem durchgestochenen internen Bericht gibt sich Microsoft zuversichtlich, schon bald gegen die Konkurrenz von Apple anzukommen, wenn Arm-SoCs den Windows-Laptop antreiben. Der Konzern sieht den Snapdragon X Elite im Hinblick auf KI, Emulation und CPU-Leistung vor dem Apple M3 – doch so überraschend wäre das gar nicht.

Die Dokumente wurden The Verge zugespielt und sollen belegen, dass der Konzern aus Redmond ziemlich „selbstsicher“ sei und diverse Demos plane, die die Überlegenheit der kommenden Windows-Arm-Laptops demonstrieren sollen. Ursprung der Erwartung: Der neue Snapdragon X Elite, der bereits im vergangenen Jahr vorgestellt und für Sommer 2024 in ersten Notebooks erwartet wird. Er verfügt über neue Hochleistungskerne und soll die nächste Generation an mobilen Windows-Endgeräten mit Arm-SoC antreiben.

Hardware und Software sollen zusammenarbeiten

Microsoft baut allerdings laut The Verge nicht nur auf Qualcomm respektive bessere Hardware: Auch Windows on Arm soll mit dem neuen Arm-SoC besser umgehen können. Der Konzern will beispielsweise klassische x86-Apps besser emulieren als es Apple mit Rosetta 2 zurzeit macht. Einer der größten Schwachpunkte der aktuellen Versionen von Windows on Arm sind lahme oder dysfunktionale Emulierungen.

Qualcomms SoC soll es deshalb sogar in baldige Surface-Geräte für Konsumenten schaffen und mit einer nativen Chrome-Version für Arm64 ist auch der weltweit am meisten genutzte Browser seit März für die Arm-Architektur optimiert.

Hardware bietet Vorteile

Einen Vorteil, den Microsoft auf der sicheren Seite haben wird, sind die technischen Spezifikationen des Snapdragon X Elite. Im Gegensatz zum M3-SoC von Apple verzichtet der Snapdragon-Chip in der letztjährigen gezeigten Ausführung vollständig auf Effizienz-Kerne und hat somit mehr Spielraum für Leistung. Verfügt der M3 nur über vier Hochleistungskerne, sind es beim X Elite direkt zwölf. Ebenfalls deutlich höher ist nach Angaben der Hersteller die KI-Leistung, die die dedizierte Neural Processing Unit (NPU) in den SoC einbringen soll. Während Apple nur mit 18 TOPS aufwarten kann, soll die NPU bei Qualcomm rund 45 TOPS berechnen können.

M2 M3 M3 Pro M3 Max Snapdragon X Elite i9-13900K
Fertigung TSMC N5P TSMC N3B TSMC N3B TSMC N3B 4 nm TSMC Intel 7
Transistoren 20 Milliarden 25 Milliarden 37 Milliarden 92 Milliarden k.A.
Leistungskerne 4 × Avalanche
@ 3,48 GHz
4 × ?
@ 4,06 GHz
6 × 4,06 GHz 12 × ?
@ 4,06 GHz
12 × Oryon
@ 3,8 GHz
(2-Kern-Turbo @ 4,3 GHz)
8 × Raptor Cove
@ 5,40 GHz
Effizienzkerne 4 × Blizzard
@ 2,42 GHz
4 × 2,7 GHz 6 × 2,7 GHz 4 × 2,7 GHz - 16 × Gracemont
@ 4,30 GHz
Kerne gesamt 8 8 12 16 12 24
Leistung NPU (TOPS) 15,8 18 18 18 45 Keine NPU
CPU-Stromverbrauch maximal ca. 15 Watt ca. 15 Watt ca. 27 Watt ca. 60 Watt 23 / 80 Watt offen / ca. 253 Watt
Veröffentlichung Juni 2022 November 2023 November 2023 November 2023 Mitte 2024 Oktober 2022

M3 unterliegt dem X Elite bereits

Noch wichtiger als die Anzahl der Kerne ist jedoch der Stromverbrauch in Kombination mit der Leistung, sprich die Effizienz. Denn Strom steht in mobilen Geräten nicht unbegrenzt zur Verfügung. In ersten Benchmarks der Redaktion hat sich bereits gezeigt, dass der Snapdragon X Elite unter Last nicht meilenweit hinter Apples neuer M3-Serie liegen könnte.

Ein M3-Chip im MacBook Air zieht 15 Watt aus der Steckdose, während Qualcomm angab, den eigenen Chip mit 23 Watt (+50 Prozent) betrieben zu haben – bei 20 Prozent höherer Leistung. Die Effizienz ist dementsprechend nicht ebenbürtig, aber die zusätzlichen Watt bringen den X Elite leistungstechnisch über die Ziellinie von Microsoft. Mit optimierter Software könnte der M3 in mehr Szenarien geschlagen werden, alternativ könnte eine niedrigere TDP durch in der Regel unterproportional fallende Taktraten die Effizienzlücke zum M3 weiter schließen.

Geekbench v6 – Multi-Core
    • Apple M3 Max
      21.084
    • Core i9-13900K
      20.409
    • Apple M3 Pro
      15.247
    • Snapdragon X Elite (80 W)
      15.235
    • Apple M2 Max
      14.343
    • Snapdragon X Elite (23 W)
      13.928
    • Apple M3
      11.645
    • Apple M2
      9.952
Einheit: Punkte
Vergleich zwischen M3-Serie und X Elite

M3 Max und Pro schlagen zurück

Der Snapdragon X Elite hatte sich der Redaktion Ende 2023 auch in einer 80-Watt-Konfiguration offenbart, welche deutlich mehr Leistung zuließ. Diese Leistung kann der Chip auch in Geekbench-Punkte umwandeln, jedoch reicht das nicht aus, er muss sich dem M3 Max geschlagen geben: Der Max im MacBook Pro schluckt mit 60 Watt nicht nur weniger Strom, sondern erzielt auch höhere Werte. Ein M3 Pro, welcher nur um die 27 Watt schluckt, kann sogar mit dem Elite gleichziehen.

Die Effizienzkrone zu holen wird so schwer, aber dank schnellerer NPU und womöglich guter Software-Abstimmung stehen die Chancen das MacBook Air zu schlagen gut. Im Mai wird die Einführung des „AI-PCs“ vermutet, dort werden dann mehr Details erwartet – und auch neue Surface-Geräte für Konsumenten.

Bisherige Tests der M3-Serie und des X Elite