Ugreen DXP480T Plus NAS im Test: Lautstärke, Temperaturen, Leistungsaufnahme und Fazit

Lautstärke & Leistungsaufnahme

Als reines Flash-Speicher-NAS ist das DXP480T Plus prädestiniert für einen leisen Betrieb ohne störende Zugriffsgeräusche von HDDs. Im Alltag ist dies im Leerlauf auch der Fall. Der Messbereich ab 30 dB wird unterschritten, das NAS ist leise und nur mit einem leichten Surren zu hören. Die kleinen Lüfter an der Unterseite drehen im Dauerbetrieb jedoch unentwegt – zumindest beim Einsatz von vier M.2-SSDs. Stört einen auch dieses leichte Surren der Lüfter, etwa beim Betrieb auf dem Schreibtisch, kann man im Betriebssystem den Lüftermodus „Leise“ wählen, der die Drehzahl weiter verringert. Dann muss man aber in Kauf nehmen, dass die Lüfter zwischendurch häufiger kurz aufdrehen, um die Komponenten wieder herunterzukühlen.

Auch unter Last ist das DXP480T Plus meist sehr leise und nur mit einem leichten Säuseln zu hören, wenn es auf dem Tisch in direkter Nähe betrieben wird. Immer wieder drehen die Lüfter nach langem Betrieb oder bei Dauerlast jedoch zumindest kurzzeitig immer wieder auf. Dann werden im Test 36,5 dB erreicht, wohlgemerkt aber nur für wenige Sekunden, bevor das NAS die Lüfter wieder langsamer drehen lässt und leiser wird. Dauerhaft flüsterleise ist das NAS somit aber nicht.

Stellt man die Lüfter im Betriebssystem auf volle Leistung, werden 38,3 dB gemessen.

Der Intel Core i5-1235U erreicht im Test Temperaturen von bis zu 84 °C, die M.2-SSDs werden beim Verzicht auf die mitgelieferten Wärmeleitpads bis zu 59 °C warm. Nutzt man die Wärmeleitpads, so dass die SSDs Kontakt zum Kühlkörper haben, sinkt ihre Temperatur erheblich und beträgt im Test maximal 49 °C, was sich wie erwähnt auch positiv auf das Lüfterverhalten des NAS auswirkt.

Die Leistungsaufnahme des DXP480T Plus ist insbesondere im Ruhezustand hoch, da es keine HDDs gibt, die sich abschalten. Ohne Last liegt die Leistungsaufnahme immer bei 21,3 Watt, womit das NAS im Vergleich zu Systemen im Ruhezustand am oberen Ende rangiert, wenn auch immer noch vergleichbar zu einer Synology DS923+. Erst im Leerlauf relativiert sich die Leistungsaufnahme im Vergleich zu anderen Systemen und liegt auf dem Niveau einer Synology DS723+, die nur über zwei HDDs verfügt.

Beim Schreiben fordert der Intel Core i5-1235U dann seinen Tribut. Mit 50,5 Watt landet man im Bereich einer Synology DS1522+, aber immerhin noch knapp unter einer Synology DS1621+ und DS923+ und auch unter dem hauseigenen Ugreen DXP4800 mit Intel N100. Im Vergleich zum All-Flash-NAS Asustor FS6706T, das nur auf rund 24 Watt kommt, ist die Leistungsaufnahme deutlich höher.

Die absolute Leistungsaufnahme ist somit auch ohne HDDs hoch, allerdings erhält der Nutzer dafür auch eine hohe und meist deutlich höhere Leistung als bei den anderen Systemen.

Preise im Vergleich

Die unverbindliche Preisempfehlung des Ugreen NASync DXP480T Plus liegt bei 799,99 US-Dollar. Aktuell ist es im Rahmen der Kickstarter-Kampagne nach einem Startpreis von 479 US-Dollar noch für 519 US-Dollar erhältlich.

Damit liegt es preislich etwa auf dem Niveau des Flash-NAS Asustor FS6706T (Test), das zwar sechs M.2-SSDs aufnehmen kann, aber wegen 2,5 GbE langsamer ist und bei der Verarbeitung, Leistungsfähigkeit und den Schnittstellen nicht mit dem DXP480T Plus mithalten kann.

Tastet man sich über 10-Gigabit-LAN heran, gibt es aktuell ebenfalls keine Konkurrenz, gleich ob HDD oder SSD, denn erste NAS mit 10 GbE starten bei fast 800 Euro.

Ein NAS mit Thunderbolt? Ab 1.500 Euro.

Ein NAS mit Core-i5? Ab circa 2.000 Euro

Ein NAS mit Thunderbolt, HDMI und 10-Gigabit-LAN? Ab 1.500 Euro und dann gibt es auch nur noch QNAP, die überhaupt noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Ein anderes NAS mit Thunderbolt, HDMI, 10 GbE und Alder Lake Core-i5? Gar keins.

Fazit

Der letzte Abschnitt hat es bereits gezeigt, das Ugreen DXP480T Plus ist in vielerlei Hinsicht aktuell konkurrenzlos. Diese leistungsfähige und hervorragend verarbeitete Hardware zu diesem Preis, auch zu dem inzwischen gestiegenen Kickstarter-Preis, sucht man aktuell im NAS-Bereich vergebens. Kein anderer Hersteller liefert eine solche Kombination. Wer nach einem solchen NAS gesucht hat, sollte zuschlagen.

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Dennoch ist genau dies, nämlich die Zielgruppe, eines solchen NAS-Sytems dennoch sehr spitz definiert. Die Anzahl der Nutzer, die diese Leistung und Übertragungsgeschwindigkeit im Alltag wirklich brauchen, aber nicht auf riesigen Speicherplatz angewiesen sind wie ihn HDDs bieten und auch bereits die passende Netzwerkumgebung haben, ist sehr viel geringer als etwa bei einem DXP4800 (Test) oder DXP2800. Doch wer all dies braucht und zu dieser Zielgruppe gehört, sollte zuschlagen.

Bei der gebotenen Anschlussvielfalt kann man kritisieren, dass das NAS keinen SD-Kartenleser aufweist. Kritik, dass diesem leistungsfähigen Modell nur ein 10-Gigabit-LAN-Anschluss spendiert wurde, scheint angesichts der Leistung aber keine gerechtfertigte Kritik zu sein. Bei der Hardware liefert Ugreen demnach auch bei dem zweiten von ComputerBase getesteten Modell in jeder Hinsicht ab.

Und auch flüsterleise ist das NAS nicht immer. Wenn man es belastet, drehen die kleinen Lüfter immer wieder hörbar auf, während es im Leerlauf ansonsten leise vor sich hinsäuselt.

Bei der Software gilt dies allerdings weiterhin nicht, auch wenn Ugreen inzwischen Docker nachgeliefert hat und den Funktionsumfang des NAS damit auf einen Schlag erheblich erweitert hat. Man merkt dem Betriebssystem dennoch nicht nur aufgrund weiterhin fehlender Funktionen wie Verschlüsselung, virtuellen Maschinen und dem Video Center an, dass es sich noch in der Entwicklung befindet, sondern auch Probleme wie das im Desktop-Webinterface nicht nutzbare WLAN, das erst über die Smartphone-App aktiviert werden konnte, zeigen den Stand der Entwicklung. Viele Nutzer hätten an einem solchen Punkt aufgegeben und auch ComputerBase hat erst das NAS komplett zerlegt, um zu prüfen, ob das WLAN-Modul nach dem Zerlegen wieder richtig eingebaut wurde, bevor die Idee mit der Smartphone-App einfiel.

Bei der Software gehen Käufer somit bei Ugreen noch immer eine Wette auf die Zukunft ein. Auf der anderen Seite spricht dies, wenn man sich auskennt, trotzdem nicht gegen den Kauf des DXP480T Plus, denn Wege für andere Betriebssysteme stehen offen, wenn man bereit ist, die System-SSD auszubauen, um den Watchdog im BIOS zu deaktivieren.

Das Ugreen DXP480T Plus ist aktuell für 519 US-Dollar über die Kickstarter-Kampagne erhältlich. Die Auslieferung soll im Juni starten.

ComputerBase hat das NASync DXP480T Plus leihweise von Ugreen zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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