Homeworld 3 im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr (+1)
258 Kommentare

Wie gut ist Homeworld 3?

Echtzeitstrategie ist 2D-Strategie, das galt und gilt im Genre unabhängig vom Schauplatz. Nicht so in Homeworld: Schon 1999 wurde dort im dreidimensionalen Raum gekämpft. Der dritte Teil fängt laut ersten Rezensionen 25 Jahre später die Faszination von damals ein. Bahnbrechend sei er allerdings nicht mehr.

Tradition trifft Helden-Story

Beim Spiel- und Handlungsablauf halten sich die neuen (alten) Entwickler von Blackbird an Homeworld-Traditionen. Ein einsames Mutterschiff, das als mobile Flottenbasis und Fabrik für neue Raumschiffe dient, nimmt es mit einer übermächtigen Bedrohung auf. Die Flotte wird dabei von Mission zu Mission übernommen, was zu einer zumindest rudimentären Überlegung beim Einsatz von Ressourcen zwingt. Die Story, die nun an „Heldenfiguren“ aufgehängt wird, kommt dabei gut weg: Sie wird von rund der Hälfte der Rezensionen als spannend und gut inszeniert beschrieben. Eurogamer hält sie für lediglich akzeptabel, Rock Paper Shotgun und PC Gamer finden sie hingegen schrecklich und langweilig.

Im Zentrum stehen allerdings die Raumkämpfe und die Sci-Fi-Atmosphäre. Beides inszeniere Homeworld 3 so gut wie seine Vorgänger, heißt es, darauf wird immer wieder Bezug genommen. So unterhalte die rund 15 Stunden lange Kampagne dank abwechslungsreicher Missionen immer, wird einhellig befunden. Dem neuen Roguelike-Modus schenken Wertungen weniger freundliche Worte: Er passe kaum zum Gameplay-Konzept der Reihe, meint PC Gamer.

Taktisch fordere das Game noch immer. Objekte wie Sternennebel, Raumstationen oder Asteroiden ermöglichen nun ein deutlicheres Ausnutzen des Raums, das Spiel mit Sicht- und Schusslinien bereichere das Geschehen, schreiben Tester. GamesRadar+ sieht deren Möglichkeiten bei großen Flotten aber minimiert, insgesamt würden sie das Repertoire allerdings passend ergänzen. Dabei schaffe es Homeworld 3, an alte Serientraditionen anzuknüpfen und packende, schön aussehende Raumkampf-Spektakel mit ausgeprägtem Stein-Schere-Papier-Prinzip auf den Bildschirm zu bringen. Auch das wird einhellig festgestellt.

Wegfindung und Steuerung in der Kritik

Kritik entzündet sich einstimmig an zwei Dingen: der Wegfindung und der Steuerung. Das müsse erlernt und geübt werden. Der Kontextklick etwa funktioniere für The Sixth Axis nicht zuverlässig, zudem sei im Kampfgeschehen eine präzise Auswahl von Schiffen schwierig. In seiner Bedeutung könne Homeworld 3 damit nicht an die früheren Teile anknüpfen. Das Spiel setze keine neuen Standards. Dafür könne es alte Stärken bewahren und biete gute Unterhaltung im Genre, ohne sich allzu große Schnitzer zu leisten. An den alten Teilen sei es zumindest (oft) dicht dran, so lautet der Tenor. Die eigentliche Leistung sieht GamesRadar+ an anderer Stelle: Homeworld 3 bringe die Serie risikoarm in die Moderne. Das schaffe je nach Erfolg eine Basis für einen mutigeren Nachfolger.

Wertungsüberblick für Homeworld 3
Publikation Wertung
Eurogamer 4/5
Gaming Bolt 8/10
Games Radar+ 3.5/5
Game Reactor 8/10
PC Games 9/10
PC Gamer 77/100
Rock, Paper, Shotgun -
The Sixth Axis 7/10
Metacritic Presse: 79/100
Nutzer: -/10

Fazit

Homeworld 3 schafft mit seiner Grafik und seinem Sound-Design eine richtig dichte Atmosphäre, die so nicht viele andere Spiele bieten. Das ist schon beeindruckend, die meisten Titel sind diesbezüglich klar schlechter. Auch die Raytracing-Schatten wissen zu gefallen, da sie nicht allzu viel Performance kosten und dabei optisch einen Mehrwert bieten. Das ändert allerdings nichts daran, dass das PC-Spiel insgesamt zum Start in einem schlechten Zustand ist – gar so schlecht, dass man sich fragen muss, ob es so hätte erscheinen müssen oder dürfen.

Das Hauptproblem ist, dass die Framerate in Homeworld 3 bereits nach kurzer Spielzeit in den Keller kracht und unabhängig von der Grafikkarte in größeren Gefechten die 60-FPS-Marke nicht mehr weit überschreitet und oft sogar 40 FPS oder weniger erzielt. In Verbindung mit einem wirklich schlechten Framepacing ist das auch bei einem Echtzeitstrategiespiel eine schlechte Kombination, weswegen Homeworld 3 in größeren Gefechten immer zum Haken neigt.

Der Prozessor ist klar die wichtigste Komponente

Die GPU-Leistung spielt derweil nur zu Beginn einer Partie eine Rolle, spätestens mit mehr als einem Gegner übernimmt quasi sofort der Prozessor die Hauptrolle. Und in einem großen Gefecht ist dieser dann alleine für die Framerate verantwortlich und hier scheitern dann fast alle Produkte an den 60 FPS – teils deutlich.

AMD Ryzen mit 3D-V-Cache ist dabei der klare Gewinner, schon der Ryzen 7 5800X3D zeigt Intels Flaggschiff Core i9-14900K die kalte Schulter. Ryzen 7 7800X3D und Ryzen 9 7950X3D packen dann nochmal einen oben drauf. Während die Ryzen in der Testsequenz zum Beispiel die 50-FPS-Marke nicht unterschreiten, kratzen die Cores an den 40 FPS. Langsamere Prozessoren geraten dann noch umso mehr in Probleme.

Dass die Grafikkarte kaum eine Rolle für die Leistung in Homeworld 3 spielt, ist vermutlich auch gut, zumindest wenn keine GeForce im Rechner steckt. Auf einem Nvidia-Beschleuniger läuft das Spiel ordentlich. Auf einer Intel Arc gibt es, wenn auch auf einem niedrigen Niveau, ebenfalls keine Probleme. Radeons haben dagegen größere Schwierigkeiten, die FPS im GPU-Limit sind deutlich schlechter als die der konkurrierenden GeForce-Modelle. RDNA 2 trifft es besonders hart, doch auch für RDNA 3 ist Homeworld 3 kein Zuckerschlecken.

Homeworld 3 im Technik-Test

DLSS ist FSR, XeSS und Nativ im Weltraum weit voraus

Nicht nur liegt den GeForce-Grafikkarten Homeworld 3 richtig gut, auch DLSS ist quasi das Paradespiel für den Super-Resolution-Algorithmus. Sei es FSR, XeSS, TAAU oder die native Auflösung inklusive TAA: Alle Algorithmen haben (unterschiedliche) Problemstellen, die beim Spielen sofort negativ auffallen. DLSS ist ebenfalls nicht perfekt, erreicht aber deutlich bessere Ergebnisse als alle anderen Varianten und erzeugt das mit Abstand beste Bild. Das hat jedoch auch zur Folge, dass alle Spieler ohne GeForce RTX zwangsweise mit einer schlechteren Grafik auskommen müssen.

Bezüglich der Stabilität gibt wiederum aus der Redaktion kaum Negatives zu berichten. Das Spiel ist während des Testens einmal beim Wechseln der Auflösung abgestürzt, davon abgesehen gab es keinerlei Probleme.

Eine Kaufempfehlung kann die Redaktion aufgrund der Performance-Probleme aber nur stark eingeschränkt aussprechen. Nur wer sich dieser Umstände bewusst ist und sie akzeptiert, sollte das Game kaufen. Und das ist schade, weil Homeworld 3 mit seiner Grafik, dem Tondesign und der Atmosphäre auf dem PC sonst zu überzeugen weiß.

ComputerBase hat Homeworld 3 vom Publisher Gearbox zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.