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The400 Mini im Test: Fazit

 5/5
Michael Schäfer
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Wie bereits bei den vorherigen Veröffentlichungen von Retro Games macht auch der The400 Mini eine Menge Spaß, obwohl der Hersteller noch zahlreiche Baustellen zu bearbeiten hat. Die ersten Korrekturen wurden bereits mit der überarbeiteten Version von M.U.L.E. umgesetzt. Nun müsste als Nächstes die Kompatibilität der USB-Sticks erheblich erweitert werden, damit die Nutzer die Retro-Konsole einfacher mit eigenen Inhalten versorgen können.

Fun Fact: Nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienten

Die Verarbeitung des für rund 130 Euro angebotenen The400 Mini und des TheCXStick als Steuereinheit ist durchweg positiv zu bewerten. Bei der äußerlichen Nachbildung des Computers hätte jedoch etwas mehr Augenmerk auf die Details gelegt werden können. Der Joystick wurde zudem um einige Steuerelemente erweitert, sodass unter anderem auch Titel des Atari 5200 gespielt werden können. Beim Spielen liegt dieser dank seiner nahezu originalgetreuen Größe gut in der Hand; die zusätzlichen Tasten stören nicht – lediglich bei den beiden Schultertasten könnte es anfangs zu unbeabsichtigtem Auslösen kommen.

Die Handhabung gestaltet sich wie gewohnt einfach: Kabel und Joystick anschließen, einschalten, Spiel auswählen und loslegen. Die meisten wichtigen Einstellungen hat Retro Games bereits vorgenommen, sodass die Nutzer sich nur noch um einige wenige Dinge kümmern müssen – dazu gehören das Seitenverhältnis, die Bildrate und die Zeilensimulation. Darüber hinaus lassen sich auf Wunsch auch andere Eingabegeräte verwenden, deren Belegungen wahlweise in den Einstellungen oder über einen Text-Editor angepasst werden können.

The400 Mini im Test

Das Speichern von Spielen und das Zurücksetzen um bis zu 40 Sekunden, um auch schwierige Stellen zu meistern, stellen sinnvolle Erweiterungen der Möglichkeiten dar. Die zum Set gehörenden Titel umfassen zwar einige Klassiker des Atari 400 und 800 (XL) sowie des 130 XE und 5200, bieten jedoch auch eine Vielzahl an Füllmaterial – hier muss der Käufer selbst entscheiden, welche Spiele für ihn von Interesse sind. Angesichts der Vielzahl an Titeln, die für die abgebildeten Plattformen erschienen sind, finden sich jedoch auch wahre Perlen, die trotz ihrer altbacken wirkenden Grafik noch heute mit einem fesselnden Spielwitz punkten können.

Und es ist gerade die einfache Handhabung, die den Unterschied zwischen diesen „Rundum-sorglos-Paketen“ und den zahlreichen kostenlosen Software-Umsetzungen ausmacht, für die selbst ein älterer Raspberry Pi mehr als ausreichend sein dürfte. Bei diesen muss häufig an vielen Stellen Hand angelegt werden, bevor alles reibungslos funktioniert, was beim The400 Mini und ähnlichen Geräten nicht notwendig ist; sie sind bereits so optimiert, dass sie selbst von Gelegenheitsspielern und Retro-Fans ohne große Einarbeitungszeit auch für ein kurzes Spiel genutzt werden können.

Ob das neueste Mitglied der Retro-Familie allerdings an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen kann, bleibt abzuwarten – stellen der Atari 400 und der Atari 800 doch irgendwo auch die vergessenen Kinder der Computer-Geschichte dar, denen in Sachen Bekanntheitsgrad und der daraus resultierenden Nostalgie Commodore C64 und Amiga 500 wohl den Rang ablaufen dürften.

ComputerBase wurde der The400 Mini leihweise von Retro Games für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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