Onyx Boox Go 10.3 im Test: Technik, Akku und Display
2/5Nicht mehr ganz taufrische Technik
Onyx stattet den Go 10.3 mit dem bereits älteren Snapdragon 665 von Qualcomm aus, der ebenfalls im Boox Palma (Test) Verwendung findet. Der Grund für diese Wahl könnte in der Nutzung des ebenfalls nicht mehr aktuellen Android 12 liegen, für das Qualcomm für neuere System-on-a-Chip (SoC) keine Treiber mehr zur Verfügung stellen dürfte.
Der seit 2019 im 11-nm-Verfahren produzierte Prozessor verfügt über acht Kerne, die gleichmäßig auf einen Cortex-A73- und einen Cortex-A53-Cluster verteilt sind. Laut Hersteller werden diese mit maximal 2,0 GHz beziehungsweise 1,8 GHz getaktet, wobei Onyx einen Maximaltakt von 2,4 GHz angibt. Auch wenn der Prozessor mittlerweile nicht einmal mehr zur Mittelklasse zählt, bietet er dennoch ausreichend Leistung für eine flüssige Nutzung. In den meisten Nutzungsszenarien dürfte eher das Display als limitierender Faktor fungieren.
Der SoC greift auf einen Arbeitsspeicher von 4 GB zurück, als Langzeitspeicher stehen 64 GB zur Verfügung, die nicht erweitert werden können. Die Verbindung zur Außenwelt erfolgt über WLAN im Standard 802.11 b/g/n/ac, wobei sowohl 2,4-GHz- als auch 5 GHz-Bänder unterstützt werden. Zudem ist Bluetooth 5 integriert.
Unglückliche Position der Lautsprecher
Für die Nutzung als Mediengerät ist der Go 10.3 mit Stereo-Lautsprechern ausgestattet, die sich am unteren Ende des Geräts befinden. Aufgrund der kompakten Bauweise sind keine klanglichen Höchstleistungen zu erwarten, jedoch sind die Klanggeber für die reine Sprachausgabe ausreichend.
Die Position der Lautsprecher ist jedoch suboptimal gewählt – beim bequemen Lesen auf dem Sofa wird der Reader häufig auf dem Bauch abgelegt, was den ohnehin schon dünnen Klang weiter dämpfen kann. Zwar könnte das Gerät aufgrund seiner Formgebung einfach gedreht werden, jedoch würde sich dabei der Einschaltknopf zu unterst befinden, was in gleichen Situationen zu einem unbeabsichtigten Auslösen führen könnte.
Auf einen nativen Kopfhöreranschluss muss, wie bereits beschrieben, verzichtet werden. Um generell externe Ausgabegeräte anschließen zu können, bleibt nur der Weg über ein USB-Adapterkabel, welches allerdings nicht zum Lieferumfang gehört, oder drahtlos per Bluetooth.
Kleiner Stromspeicher
Der mit 3.700 mAh für die Gerätegröße vergleichsweise kleine Energiespeicher soll beim Go 10.3 eine ausreichende Stromversorgung gewährleisten. Aussagen zur Laufzeit sind bei Geräten mit E-Ink-Displays jedoch schwierig zu treffen, da sich die Funktionsweise dieser Bildschirme deutlich von der herkömmlicher Tablets unterscheidet.
Während deren Displays die dargestellten Inhalte je nach Technik bis zu 120 Mal pro Sekunde aktualisieren, werden bei E-Ink-Panels die Bildpunkte lediglich einmal ausgerichtet und verbleiben in dieser Anordnung, bis sich die Inhalte ändern – beispielsweise wenn eine Seite in einem Buch zu Ende gelesen wurde. Diese Eigenschaft führt zu einer erheblichen Energieeinsparung, sodass E-Book-Reader auch mit kleineren Akkus eine längere Nutzungsdauer erreichen als ihre Tablet-Pendants.
Lichtloses Display
Das auf der Carta-1200-Technologie basierende Panel weist eine Auflösung von 1.860 × 2.480 Bildpunkten auf, was einer Pixeldichte von exakt 304 ppi entspricht. Es ist zudem mit einem Digitizer von Wacom ausgestattet, der eine präzise Stifteingabe ermöglichen soll.
Für das Deckglas verwendet Onyx eine mit dem Note Air 3 C eingeführte Eigenentwicklung, bei der das verwendete Aluminosilikat eine höhere Transparenz und reduzierte Verzerrungen bieten soll. Darüber hinaus wird durch den Einsatz von geätztem Glas ein verbesserter Schutz vor Reflexionen angestrebt. Diese Komponenten tragen in ihrem Zusammenspiel insbesondere bei der Anzeige reiner Texte zu einer scharfen und feinen Darstellungsqualität bei.
Gleichzeitig wird beim Lesen ein wesentliches Manko des Go 10.3 deutlich: das Fehlen einer Vordergrundbeleuchtung. Ohne diese ist der Nutzer auf eine externe Lichtquelle angewiesen, was die Nutzung des E-Book-Readers erheblich einschränkt. Es ist bemerkenswert, dass in der heutigen Zeit ein Hersteller ein Lesegerät ohne Beleuchtung auf den Markt bringt, insbesondere angesichts des von Onyx geforderten Preises, bei dem eine solche Funktion erwartet werden kann.
In der Praxis kann eine externe Beleuchtung, trotz des speziellen Glases, zudem zu unerwünschten Reflexionen führen, sodass der Leser die Position des Geräts häufig anpassen muss, was den Lesekomfort auf Dauer ebenfalls beeinträchtigt.