Ikea Symfonisk im Test: Vielfältige Nutzung und wenige Anschlüsse

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Michael Schäfer
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Nutzung

Die Nutzung des Systems gestaltet sich wie von Sonos gewohnt einfach. Während bei der Desktop-Software nach wie vor auf ein dreispaltiges Design gesetzt wird, verringert sich dieses bei der Nutzung auf mobilen Endgeräten je nach Display-Größe und -Ausrichtung auf eine bis zwei Spalten. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass sich die App auf gängigen Smartphone-Größen genauso gut bedienen lässt wie auf großen Tablets.

Einfaches, aber manchmal verwirrendes System

Da Sonos die Möglichkeiten der Desktop-Software dem Anschein nach immer weiter zurückfahren wird, soll im Testverlauf nur auf die mobile App eingegangen werden. Diese dürfte eh in den meisten Fällen Anwendung finden und ist grundsätzlich in sechs Bereiche aufgeteilt. Die jeweilige Raumansicht zeigt den aktuell abspielenden Titel, das Album sowie, falls vorhanden, das dazugehörige Cover. In diesem Abschnitt finden sich auch die Bedienelemente „Wiedergabe“ und „Pause“ sowie das Springen zum nächsten oder vorangegangenen Titel. Auf Wunsch kann auch die jeweilige Wiedergabeliste eingeblendet werden.

„Mein Sonos“ gibt eine komplette Übersicht der sowohl lokal gespeicherten wie auch über Streaming-Dienste abgespielten Inhalte sowie der eigenen Playlisten und unterbreitet dem Anwender darüber hinaus Titelvorschläge. Dieser Bereich ist vor allem bei der Nutzung mehrerer Streaming-Dienste in Kombination mit der lokalen Musiksammlung hilfreich, da nicht nur die Favoriten der einzelnen Dienste an einem zentralen Ort verfügbar sind. Es lassen sich auch Playlisten aus verschiedenen Quellen zusammenstellen – so kann eine Abspielliste zum Beispiel aus Titeln der eigenen Sammlung bestehen, aber auch Inhalte von Deezer, Napster oder Spotify berücksichtigen.

Der Unterpunkt „Durchsuchen“ ist dagegen etwas missverständlich gewählt, da es sich hier nicht um die Suchfunktion, sondern um die jeweils integrierten Quellen handelt, die sich an dieser Stelle durchstöbern lassen. Der eigene Medienserver unterbreitet dabei komfortable Möglichkeiten, Inhalte aus der eigenen Musikbibliothek auszuwählen. Die Filterung unterstützt zudem gängige Kriterien wie Interpret, Alben und Titel, aber auch Komponisten und Genres werden berücksichtigt – vorausgesetzt, die einzelnen Dateien wurden mit vernünftigen Tags versehen. Alternativ kann aber auch durch die jeweiligen Ordner navigiert werden, was bei einer großen Sammlung oftmals der schnellere Weg ist. Ebenso kann der Anwender sich auf der jeweiligen Quelle gespeicherte Playlisten anzeigen lassen.

Der Abschnitt „Räume“ ist dagegen selbsterklärend: Hier können die einzelnen Lautsprecher beziehungsweise Stereo-Paare organisiert werden. So lassen sich einzelne Lautsprecher zu Gruppen zusammenfassen, so dass über in verschiedenen Räumen verteilte Klanggeber dieselbe Musik ausgegeben wird. Dazu später mehr.

Die Suche ist dagegen ein deutlich mächtigeres Werkzeug, als es anfänglich den Anschein hat. Über diese kann die eigene Sammlung nach Kriterien unter anderem in den Bereichen Interpreten, Titeln, Alben oder Genres durchsucht werden. Außerdem umfasst sie alle verwendeten Streaming-Dienste und Internet-Radiosender.

Unter „Mehr“ gelangt der Nutzer in grundlegende Bereiche wie die Systemeinstellungen, aber auch Musikdienste und neue Komponenten lassen sich hier hinzufügen. Ebenso lässt sich darin der Wecker einstellen, der gerade mit dem Lampenlautsprecher auf dem Nachttisch ein sinnvolles Werkzeug darstellt.

Die Desktop-Software lässt wichtige Funktionen vermissen
Die Desktop-Software lässt wichtige Funktionen vermissen

Sprachsteuerung nur über Umwege

Neben den entfallenen Anschlüssen zeigt sich der geringe Einstiegspreis auch im Fehlen einer Sprachsteuerung. Wer jedoch bereits einen Sonos-Lautsprecher mit einer solchen Funktion sein Eigen nennt, kann auch die Ikea-Pendants darüber steuern. Eine andere Möglichkeit wäre das Heranziehen von Alexa oder des Google-Assistenten, die die Steuerung ebenso übernehmen können. Die Ausgabe der Inhalte erfolgt dann über die Symfonisk-Einheiten.

Die Tischleuchte lässt sich dank „Unterteller“ mit einer Hand bedienen
Die Tischleuchte lässt sich dank „Unterteller“ mit einer Hand bedienen

Eine Steuerung der Inhalte ist ebenso über die sich am Gerät direkt befindlichen Steuertasten möglich, wenn auch nur in sehr rudimentärer Form. So lässt sich über diese die Lautstärke einstellen sowie die Wiedergabe unterbrechen und fortsetzen. Darüber hinaus springt das System bei einem Doppeldruck auf die Play-Taste zum nächsten Stück, bei einem dreifachen Drücken wird der aktuelle Titel von vorne abgespielt. Auf Wunsch lassen sich zudem die sich auf dem jeweiligen Mobilgerät befindlichen Inhalte direkt an den Lautsprecher senden, auch wenn die Möglichkeiten dabei begrenzt und in keinster Weise mit einer Bluetooth-Verbindung vergleichbar sind.

Multiroom, Stereo und drahtlose Verbindungen

Bei Sonos handelt es sich um ein sogenanntes Multiroom-System, was bedeutet, dass zum einen Lautsprecher oder Clients getrennt über eine Steuerung mit unterschiedlichen Inhalten versorgt werden können, zum anderen aber verschiedene Einheiten zu Gruppen zusammengefasst werden können. Dadurch können in einem Haus zum Beispiel in allen Räumen unterschiedliche Inhalte wiedergegeben oder nur die Etagen musikalisch getrennt werden. Die Möglichkeiten hierbei sind vielschichtig.

Inhalte können separat für jeden Lautsprecher oder Gruppen ausgegeben werden
Inhalte können separat für jeden Lautsprecher oder Gruppen ausgegeben werden

Das Einrichten der Gruppen über die Software geht einfach von der Hand: Im Bereich „Räume“ muss dafür lediglich die Schaltfläche „Gruppe“ an- und die jeweiligen Komponenten ausgewählt werden – schon wird in allen gewünschten Räumen dieselbe Musik gespielt. Über die Ecke gedacht kann diese Funktion auch dazu genutzt werden, Musik an einen Raum nahtlos zu „übergeben“: In den Gruppeneinstellungen das gewünschte Zimmer hinzufügen und bestätigen. Anschließend wieder in den Einstellungen den alten Raum abwählen – fertig.

Mono + Mono = Stereo

Wie von Sonos bekannt, können auch die Ikea-Lautsprecher zu Stereo-Paaren zusammengefügt werden. Dies ist jedoch lediglich innerhalb einer Modellreihe möglich – zwei Regal- oder zwei Lampenlautsprecher lassen sich somit zusammenfügen, zwei verschiedene Modelle dagegen nicht. Das eröffnet zudem weitere Möglichkeiten: So können die beiden Regalmodelle bei Nutzung des Sonos Beam oder der Playbase als günstige rückwärtige Lautsprecher integriert werden. Gleiches gilt für die Symfonisk-Lampen, die dabei deutlich teurer sind, dafür aber das schönere Möbelstück abgeben und sogar den Raum dezent beleuchten können.

Die Symfonisk-Tischleuchte reiht sich dezent in das Interieur ein
Die Symfonisk-Tischleuchte reiht sich dezent in das Interieur ein

Sparkurs bei Anschlüssen

Der größte Unterschied zu den originalen Sonos-Lautsprechern wird jedoch bei den Anschlüssen deutlich: Bis auf einen Ethernet-Anschluss sind keine Schnittstellen vorhanden. Das schränkt den Funktionsumfang somit deutlich ein. Mit einem Audio-Ausgang könnte einer der beiden Testaspiranten etwa als Verbindung zur heimischen Stereo-Anlage und somit als günstige Connect-Einheit dienen, für die Sonos nach wie vor immer noch knapp 400 Euro verlangt. Auch an Eingängen mangelt es beiden Modellen, wodurch keine Inhalte externer Quellen an andere Player oder Lautsprecher übertragen werden können. Es ist davon auszugehen, dass Sonos die Konkurrenz zu den eigenen Produkten dadurch so gering wie möglich halten will. Das ist schade, denn auch hier hätte der Lampenlautsprecher die zusätzliche Medienkomponente erneut gut verbergen können.

Beide Symfonisk-Lautsprecher besitzen deutlich weniger Schnittstellen als das Original von Sonos
Beide Symfonisk-Lautsprecher besitzen deutlich weniger Schnittstellen als das Original von Sonos

Kein Bluetooth, aber AirPlay

Bluetooth unterstützen beide Lautsprecher, wie von Sonos gewohnt, nicht, dafür aber Apples Übertragungsprotokoll AirPlay 2. Die Verbindung kam im Test mit einem iPad Air und einem iPad Air 2019 ohne Probleme zustande. Darüber hinaus können die Lautsprecher direkt über die Spotify-App angesteuert werden. Dennoch zeigt sich hier gerade für Android-Nutzer der fehlende Audio-Eingang als Nachteil, über den sonst ein Bluetooth-Dongle angeschlossen werden könnte und der, wenn auch etwas umständlich, zumindest die Verteilung anderer Inhalte über das System ermöglichen würde.