KCD2 Linux-Benchmarks: Tux und Radeon sind das bessere Team

Marek Lindlein
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KCD2 Linux-Benchmarks: Tux und Radeon sind das bessere Team
Bild: Fotomontage mit Tux von Larry Ewing, Simon Budig, Garrett LeSage

Wie Kingdom Come: Deliverance 2 unter Windows läuft (Test), hat sich ComputerBase bereits angesehen. Dieser Test klärt, wie das hoch gelobte Mittelalterspektakel unter Linux technisch abschneidet. Die Antwort: Mit Radeon sogar besser als unter Windows. Und selbst GeForce und Battlemage zicken nicht herum.

Testsysteme und Software

Wie im Windows-Testsystem kam für die nachfolgenden Linux-Benchmarks ein AMD Ryzen 7 9800X3D zum Einsatz, allerdings auf einem Asus Prime X670E-Pro WiFi mit BIOS-Version 3067. 64 GB DDR5-6000 waren verbaut.

Als Standard-Grafikkarte kam die PowerColor Hellhound Spectral White AMD RX 7800 XT 16 GB zum Einsatz. Das verwendete Betriebssystem war Arch Linux mit Kernel 6.13.1, Mesa 24.3.4 und KDE Plasma 6.2.5 sowie X11. Proton wurde in der Experimental-Variante mit Stand 02.03.2025 genutzt.

Komponente
CPU AMD Ryzen 7 9800X3D
Kühlung Thermalright Peerless Assassin 120
GPU PowerColor Hellhound RX 7800 XT (16GB)
RAM 64 GB DDR5-6000 CL30-36-36-76
Mainboard Asus Prime X670E-Pro WiFi (3067)
Betriebssystem Arch Linux
Kernel 6.13.1
Mesa 24.3.4
Desktop KDE Plasma 6.2.5

Für die ergänzenden Grafikkarten-Kompatibilitätstest kamen von Intel sowohl die Arc A380 als auch die Arc B580 zum Einsatz, für Nvidia trat die GeForce RTX 3070 Ti an. Auch eine ältere RX 580 Grafikkarte von AMD fand sich im Test, um die Kompatibilität der älteren GCN-Architektur sowie die minimalen Systemanforderungen zu überprüfen.

Das verwendete Steam Deck war ein LCD-Modell mit SteamOS 3.6.20 und damit Kernel 6.5 sowie Mesa 24.0.5.

Benchmarks und Kompatibilität

Für eine gute Vergleichbarkeit mit Windows hat die Redaktion denselben Spielstand sowie den gleichen Prozessor wie im KCD2-Windows-Benchmark-Test genutzt.

Benchmarks fanden allerdings ausschließlich mit der AMD Radeon RX 7800 XT statt, da es bei Intel und Nvidia zu starken Schwankungen in der Kompatibilität und der Performance zwischen einzelnen Grafikkarten kommen kann. Auch die gewählten Ingame-Settings waren identisch, sowohl das Ultra- als auch das Experimentell Preset wurden genutzt; beide unter Einsatz von FSR-Upscaling in der Qualitätsstufe „Quality“.

2.560 × 1.440 Ultra-Preset
  • AVG FPS:
    • Linux
      66,1
    • Windows
      60,1
  • 1%-Low:
    • Linux
      59,0
    • Windows
      54,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Ein flüchtiger Blick auf die Balken ist Grund zur Freude für Linux-Spieler, da die Performance bei den Average-FPS um ganze 10 Prozent vor dem Windows-System liegt, ebenfalls können die Low-FPS punkten und sich 9 Prozent vor Windows schieben. Allerdings schneiden AMD Radeon unter Windows auch überraschend schwach in diesem Titel ab. Die Feststellbremse scheint unter Linux nicht ganz gelöst, aber zumindest lockerer zu sitzen. Eine GeForce RTX 4070, in der Regel etwas langsamer als eine RX 7800 XT, ist unter Windows weiterhin etwas flotter als die Radeon unter Linux.

Wie unter Windows erweist sich dabei auch das Gameplay als sehr flüssig, Stotterer oder Ruckler sind während des Tests nicht aufgefallen. Die Umsetzung des CryEngine-Spiel über Proton ist also sehr gelungen.

2.560 × 1.440 Experimentell-Preset
  • AVG FPS:
    • Linux
      36,6
    • Windows
      29,5
  • 1%-Low:
    • Linux
      32,5
    • Windows
      26,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Das gute Ergebnis wird bei Verwendung des Experimentell-Presets und damit bei höheren Anforderungen an die Grafikkarte noch besser. Satte 24 Prozent liegt das Linux-System mit gleicher Hardware im Durchschnitt vor einem Windows-PC. Die Frametimes legen in gleichem Maß zu und bewegen sich 25 Prozent vor jenen unter Windows. Aber erneut gilt: Eine RTX 4070 unter Windows ist weiterhin schneller unterwegs.

Steam Deck

Auf dem deutlich schwächeren Valve Steam Deck kamen andere Einstellungen sowie die niedrigere Auflösung von 1.280 × 800 zum Einsatz. Auf dem kleinen Display weiß Kingdom Come trotzdem noch zu begeistern.

Ohne Upscaling und mit den niedrigsten Preset sind flüssige Bildraten jenseits der 30 FPS möglich und selbst auf „Mittel“ und ohne Upscaling liegen die Bilder pro Sekunde noch um die 30 FPS. Allerdings wirkt das Spielgeschehen dann nicht mehr so flüssig wie noch mit dem niedrigen Setting.

In jedem Fall bleibt genug Spielraum die Einstellungen im Detail anzupassen um einen Kompromiss aus Bildqualität und Bildrate zu finden und bei Bedarf auch Upscaling hinzu zu nehmen.

Kompatibilität mit Intel und Nvidia

AMD Radeon und Linux ist oftmals kein Problem, bei Intel und Nvidia sieht es hingegen selten so rosig aus. Doch nicht so bei Kingdom Come: Deliverance II – zumindest nicht auf ganzer Linie.

Der Test mit einer GeForce RTX 3070 Ti offenbart gute Kompatibilität und saubere Frameverläufe. Verwendet wurde hierfür der 570er-Treiber von Nvidia.

Der Blick zu Intel hinterlässt hingegen ein durchmischtes Bild, wenn auch anders als man es vermuten würde.

Denn ausgerechnet die neue Arc B580 (Test), die im Dezember unter Linux in den getesteten Titel nicht zu überzeugen wusste, schafft es flüssige Bildraten und Frametimes zu rendern und startet das Spiel ohne Mucken (mit 6.14 RC1 und Mesa 25.0).

Der Vorgänger Alchemist wiederum bereitet Probleme, dabei war dessen Linux-Kompatibilität mit Neuerscheinungen in der vergangenen Zeit doch besser geworden.

Das Spiel startet zwar und lässt sich spielen, doch dümpeln die FPS im unspielbaren Bereich herum (bei bereits heruntergesetzter Auflösung und Upscaling). Das lag allem Anschein nach am zu niedrigen Takt. Verwendung unterschiedlicher Kernel- und Mesa-Versionen brachte keine Abhilfe.

Als kleinen Zusatztest hat die Redaktion auch die ältere RX 580 von AMD getestet, die in den Minimal-Anforderungen der Entwickler aufgeführt ist. Und tatsächlich läuft auch die ältere GCN-Architektur unter Linux und liefert in der Benchmark-Szene um die 30 FPS mit Ultra-Einstellung in Full-HD samt FSR Quality. Bis auf den Ausreißer mit Intels Alchemist Grafikkarte ist die Kompatibilität von Kingdom Come also als durchweg positiv zu bewerten.

Fazit

Kingdom Come: Deliverance II ist ein überwiegend gelungener Release und das nicht nur unter Windows. Aus technischer Sicht ist die Umsetzung, auch unter Linux, hervorragend.

Die erste Intel-Grafikkarten-Generation in Form von Alchemist bereitet in Form der Arc A380 zwar Probleme, doch wer Intel Battlemage, Nvidia GeForce und vor allem AMD Radeon nutzt, wird seine Freude auch unter Linux haben.

Das gilt auch für das Steam Deck, denn auch dort rendert die CryEngine ausreichend Bilder in der Sekunde für flüssiges Spielgeschehen. Im Bezug auf frühere Spiele-Tests zum Release unter Linux bleibt Kingdom Come sogar mit höherer Performance (mit AMD) als unter Windows im Gedächtnis; wenngleich das auch daran liegt, dass Radeon unter Windows aktuell sehr schwach abschneidet. Und dieses Manko wird unter Linux zum Teil ausgeglichen.

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