Silent Hill 2 auf Linux im Test: Gruselige Benchmarks mit Arch Linux und dem Steam Deck

Update Marek Lindlein
42 Kommentare
Silent Hill 2 auf Linux im Test: Gruselige Benchmarks mit Arch Linux und dem Steam Deck
Bild: Tux von Larry Ewing, Simon Budig, Garrett LeSage

Silent Hill 2 kommt auf dem Windows-PC gut an. Der Benchmark-Test der Redaktion zu Silent Hill 2 auf Windows-PC konnte der Technik viele positive Aspekte abgewinnen. Die große Ausnahme: das desolate Frame Pacing. Wie läuft der Windows-Titel auf dieser Basis unter Linux? Der Benchmark-Test mit Arch Linx und Steam Deck verrät es.

Update

Ein Fehler in AMDs Linux-Treiber ist verantwortlich dafür, dass bestimmte RDNA-Grafikkarten nicht ihr vorgesehenes Power-Limit nutzen, sondern ein niedrigeres ansetzen. Die Linux-Ergebnisse in diesem Benchmark-Test könnten daher niedriger ausfallen, als sie es müssten. Die Redaktion wird dem schnellstmöglich nachgehen.

Testsystem und Benchmark-Szene

Als Testsystem für den Benchmark-Test von Silent Hill 2 unter Linux kommt das bereit in anderen Linux-Tests verwendete System zum Einsatz.

Betrieben mit Arch Linux finden die Tests hauptsächlich mit der AMD Radeon RX 7800 XT statt. Doch auch die Lauffähigkeit mit Intel- und Nvidia-Grafikkarten wird getestet, zum Einsatz kommen eine Intel Arc A380 sowie Nvidia GeForce RTX 3070 Ti. Der verwendete Monitor löst mit 2.560 × 1.440 auf.

Beim Steam Deck handelt es sich um das Standardmodell mit LCD-Display und SteamOS 3.5.19. Zur weiteren Software-Ausstattung des Decks gehören der Linux Kernel 6.1.52 und Mesa in Version 23.1.3. Displayauflösung: Die nativen 1.280 × 800 Pixel.

Linux Testsystem
Komponente
CPU AMD Ryzen 7 7800X3D
Kühler Thermalright Peerless Assassin 120
RAM 32 GB DDR5-6000 CL30
Mainboard Asus Prime X670E-Pro WiFi
Grafikkarte AMD Radeon RX 7800 XT, 16 GB
Nvidia GeForce RTX 3070 Ti, 8 GB
Intel Arc A380, 6 GB
Distribution Arch Linux
Kernel 6.11.3
Treiber Mesa für AMD & Intel: 24.2.4 Nvidia: 560.53.03
Desktop KDE Plasma 6.2.0 / x11
Proton Proton Experimental

Der Test findet zur besseren Vergleichbarkeit mit der gleichen Testsequenz statt wie im Windows-Test. Dabei schreitet der Spieler für 20 Sekunden am Empfangsbereich der Eingangshalle in den Wood-Side-Apartments vorbei. Auch das Grafik-Preset wird vom Windows-Test übernommen und mit der „Episch“-Einstellung bei aktiviertem DLSS/FSR Quality getestet. Darüber hinaus findet ein Performance – und Funktions-Test mit Raytracing statt.

Benchmarks und Auswertung

Die Redaktion hat zahlreiche Spielstunden in Silent Hill 2 auf dem beschriebenen System unter Linux verbracht und es zeigten sich keine technischen Aussetzer unter Arch Linux mit der Grafikkarte von AMD. Die Frame-Rate war größtenteils konstant. Es gab einige besser laufende Gebiete, aber auch Abschnitten, welche schlechtere FPS lieferten. Insgesamt entsprach der Eindruck dem in einer Windows-Sitzung, sodass die getroffenen Aussagen unter Windows weiter bestand haben.

Auch die Linux-Community attestiert dem Windows-Titel generell eine gute Spielbarkeit und bewertet die Kompatibilität mit dem Status „Platinum“ auf ProtonDB.

Benchmarks auf dem Arch Linux Desktop

Während es Linux von Zeit zu Zeit gelingt in in Windows-Spielen merklich wie messbar schneller zu sein als ein entsprechendes Windows-System, stellt sich die Sache in Silent Hill 2 anders dar.

Linux liegt mit einer AMD Radeon RX 7800 XT im Schnitt 12 Prozent hinter Windows. Auch die 1-Prozent-Low-FPS liegen auf diesem Niveau zurück. Was nach viel klingt, wirkt sich aber kaum auf das Spiel selbst aus. Wie bereits aus dem Windows-Test hervorging, sind Bildraten ab 50 Bildern in der Sekunde in der Testsequenz gut spielbar und die RX 7800 XT schafft unter Linux problemlos 70 FPS.

RX 7800 XT in 2.560 * 1.440
  • AVG FPS:
    • Windows, RT = Aus
      AMD Ryzen 9 7950X3D
      81,5
    • Linux, RT = Aus
      AMD Ryzen 7 7800X3D
      72,7
    • Windows, RT = An
      AMD Ryzen 9 7950X3D
      52,3
    • Linux, RT = An
      AMD Ryzen 7 7800X3D
      20,9
  • 1%-Low:
    • Windows, RT = Aus
      AMD Ryzen 9 7950X3D
      55,2
    • Linux, RT = Aus
      AMD Ryzen 7 7800X3D
      49,7
    • Windows, RT = An
      AMD Ryzen 9 7950X3D
      36,1
    • Linux, RT = An
      AMD Ryzen 7 7800X3D
      12,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Leider hat Silent Hill 2 aber auch unter Linux mit dem Frame Pacing zu kämpfen und verursacht merkliche Ruckler, wenn Daten nachgeladen werden. Windows und (wenig verwunderlich) die Windows-Version unter Linux sind davon gleichermaßen betroffen.

Was unter Linux merklich schlechter läuft ist Raytracing. Ja, das Lumen-Hardware-Raytracing der Unreal Engine 5 lässt sich auch unter Linux mit einer AMD-Grafikkarte aktivieren, doch wirklich nutzen kann man es nicht.

Gerade mal knapp über 20 FPS kommen in der Benchmark-Szene zusammen – weniger als die Hälfte dessen, was die Radeon-Grafikkarte unter Windows schafft. Ein Blick auf die 1-Prozent-Lows offenbart das Ausmaß der Unspielbarkeit: 12,2 FPS.

Im Test der reinen Spielbarkeit mit Intel und Nvidia ohne Benchmarks zeigt sich, dass beide Hersteller zu Silent Hill 2 unter Linux kompatibel sind. Während die kleine Intel Arc A380 aufgrund ihrer Leistung unter 30 FPS mit dem „Niedrig-“ Preset bleibt, lässt sich eine grundsätzlich Lauffähigkeit attestieren. Ebenfalls lässt sich das Spiel auf Anhieb mit der Nvidia GeForce RTX 3070 Ti starten. Die Performance liegt nicht weit von Windows entfernt, auch die Features DLSS und Raytracing lassen sich hier aktivieren.

Zusätzliche Startparameter waren bei beiden Modellen nicht nötig. Einzig bei der Intel ist ein Grafikfehler aufgefallen: In der linken unteren Ecke blitze unaufhörlich ein kleines Licht auf.

Benchmarks auf dem Steam Deck

Von Haus aus wird das Steam Deck nicht von Silent Hill 2 unterstützt. Dass es grundsätzlich unter Linux läuft, beweist bereits der Tests auf dem Arch Linux Desktop. Offen bleibt daher die Frage: Reicht die Performance des Handhelds aus, um Silent Hill 2 mit spielbaren FPS auf den kleinen Bildschirm zu bringen?

Silent Hill 2 weißt offiziell keine Steam-Deck-Kompatibilität auf.
Silent Hill 2 weißt offiziell keine Steam-Deck-Kompatibilität auf.

Zunächst einmal wurde die Redaktion mit einem kleinen Problem konfrontiert. Die Cloud-Synchronisierung der Spielstände funktionierte nicht wie gewohnt. Der Speicherpunkt für die Benchmark-Sequenz musste händisch übertragen werden. Eine Randnotiz für alle, die ihren Spielstand auf dem Steam Deck fortsetzen möchten.

Für die Performance-Betrachtung wurden zwei Einstellungen getestet: Das „Niedrig“-Preset mit FSR 3 in den Stufen „Ultra-Leistung“ und „Ausgeglichen“. Erstere um einen Performance-Eindruck zu gewinnen und die zweite Voreinstellung als Kompromiss aus Grafikqualität und Spielbarkeit. Auf Raytracing wurde verzichtet.

Steam Deck
  • AVG FPS:
    • Preset: Niedrig; FSR: Ultra-Leistung
      46,1
    • Preset: Niedrig; FSR: Ausgeglichen
      35,6
  • 1%-Low:
    • Preset: Niedrig; FSR: Ultra-Leistung
      28,1
    • Preset: Niedrig; FSR: Ausgeglichen
      20,9
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Ergebnis: Das Steam Deck ist durchaus in der Lage Silent Hill 2 bei niedrigen Grafik-Voreinstellungen und maximalem Upscaling auf weit über 30 FPS zu beschleunigen. Leider leidet durch die niedrige Ausgangs-Auflösung die Grafikqualität sehr, sodass sich beim Test das Preset „Ausgeglichen“ als Kompromiss aus Grafik und Leistung herauskristallisiert hat.

Leider ist auch auf dem Steam Deck die Leistung nicht konsistent, wodurch es in hektischen Kampf-Szenen durchaus zu störenden FPS-Einbrüchen kommen kann. Grundsätzlich spielbar ist der Titel auf dem Handheld hingegen schon.

Fazit

Silent Hill 2 ist ein gelungenes PC-Spiel mit ansehnlicher Grafik und packender Atmosphäre. Die Technik hat zwar ihre Macken, das hat aber nichts mit Linux zu tun. Gruseln geht damit also auch auf dem freien Betriebssystem.

Die Performance selbst hinkt hingegen der unter Windows etwas hinterher, der Rückstand auf dem Testsystem bleibt mit etwas über zehn Prozent aber noch im Rahmen. Auch Besitzer einer Intel- oder Nvidia-Grafikkarte können Silent Hill 2 unter Linux erleben, beide Hersteller sind kompatibel - das ist oftmals nicht der Fall.

Auch auf dem Steam Deck kann man seine Spielstunden in Silent Hill 2 verbringen, man muss die Grafikdetails dafür aber sehr weit reduzieren und aggressives Upsampling nutzen. Die Grafik leidet darunter sichtbar, aber es läuft.

Der Test unter Windows
Die technischen Merkmale
Silent Hill 2 Eigenschaften
Entwickler Bloober Team
Publisher Konami
Engine Unreal Engine 5
API DirectX 12
Nvidia Reflex Nein
AMD Anti-Lag 2 Nein
HDR
Kantenglättung TAA, FXAA
Temporales Upsampling Nvidia DLSS Super Resolution
Nvidia DLSS Frame Generation Nein
Nvidia DLSS Ray Reconstruction Nein
AMD FSR Super Resolution
AMD FSR Frame Generation Nein
Intel XeSS Super Resolution
Epic UE TSR
Native Auflösung + Upsampling Nein
Raytracing Software-Lumen
Hardware-Lumen
Globale Beleuchtung
Reflexionen
Schatten Nein
Umgebungsverdeckung Nein
Full Raytracing Nein
Release-Datum 8. Oktober 2024
Preis zum Release 70 Euro (Steam)
80 Euro (Digital Deluxe)

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.