Warhammer 40k: Space Marine 2 im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Space Marine 2?

Manchmal sind die einfachen Dinge die Besten. Als breitschultriger Über-Krieger die Welt zu retten und dabei Horden hungriger Aliens niederzumähen, gehört dazu. Space Marine 2 ist ein tolles Spektakel – vom ersten Kippen des Thumbsticks an.

Über-Krieger auf einer Mission

Schon mit dem ersten Schritt vermittelt Space Marine das Gefühl, nicht einen beliebigen, sondern einen schwer bewaffneten Über-Krieger in massiver Rüstung zu steuern. Ein wenig schwerfällig trampelt man so durch einen Dschungel, um alsbald die Feinde der Menschheit in Gänze den Garaus zu machen. Zumindest fühlt es sich das so an, denn die Gegner sind überaus zahlreich und fallen gleich in hunderten dem Kettenschwert zu Opfer. Space Marine 2 entpuppt sich als herrliche Power-Fantasy der ganz alten Schule, die vor Maskulinität fast aus ihren eigenen Schuhen kippt.

Tiefere Story braucht man dabei nicht erwarten. Ein wenig Verrat, ein wenig Kameraderie und das Gefühl einer überwältigenden Bedrohung reichen schon, besonderen Wert muss man dem gesprochenen Wort nicht zuweisen, manche Dialoge sind mehr bemüht als bemerkenswert. Das reicht hier allerdings völlig aus. Das Spiel lebt von Moment zu Moment, weil es so warhammer-ig ist, düster, bedrohlich und trotz aller Mächtigkeit des Spielers relativiert: In Anbetracht der Alienschwärme, der riesigen Kathedralen, kann sich selbst ein Space Marine sehr klein vorkommen. Die Show ist schlicht großartig, die Darstellung des Warhammer-Universums extravagant.

Mag man Space Marine 2 etwas vorwerfen, dann das wie im Vorgänger das relativ einfache Kampfsystem. Dank neuer Aktionsmöglichkeiten trägt es für die rund zehn Stunden lange Kampagne sowie in die parallel zur Kampagne laufenden Koop-Missionen hinein, die dank Charakterklassen spielerisch mehr Abwechslung bieten. Space Marine 2 kommt aber nicht an die Brutalität eines God of War oder die Präzision eines Souls heran. Kooperativ ist Space Marine 2 ohnehin am besten, auch in der Kampagne. Die Bots erzeugen durch schiere Nutzlosigkeit ungewollte Schwierigkeitsspitzen. Das wissen die Entwickler: Beim Neuladen wird das Spiel spürbar leichter, der erste Patch bessert zudem deutlich nach.

Man muss den Entwicklern zugestehen, ein Gespür für ihre Mechaniken zu haben: Wäre Space Marine 2 noch länger, es würde schal werden. Die zehn Stunden lange Kampagne bietet jedoch genug Neues und genug Tiefe, um bis zum Ende interessant zu bleiben. Nur die Bosse im letzten Drittel sind öde. Die Gefechte ziehen sich zu lang ohne dass es besondere Finesse bräuchte um sie bewältigen, und spielen sich im Grunde immer gleich.

Eigentlich ist Space Marine 2 deshalb einfach zu beurteilen. Der Shooter bringt die 2000er-Jahre furios zurück und weiß dabei genau was er ist – und was nicht. Ein tolles, atemberaubendes lineares Actionspiel, das gut zu unterhalten weiß. Das wird auch anderswo so gesehen. Auf Metacritic werden Presse und Spieler in seltenem Synchronflug mit 82 von 100 sowie 8.1 von 10 Punkten.

Fazit

Warhammer 40,000: Space Marine 2 ist ein absolut gelungenes Action-Spektakel geworden, das sowohl von der Fachpresse als auch den Spielern liebend gern angenommen worden ist. Und auch die PC-Version des Spiels hinterlässt einen guten Eindruck. Das fängt bei der Grafik an, die zwar nicht auf Referenzniveau liegt, es aber zweifelsohne schafft, die großen Schlachtfelder und den vielen Bombast gelungen rüber zu bringen. Vor allem die schiere Masse an Gegner wirkt beeindruckend.

Die vom Spiel genutzte Engine weist dabei die Eigenschaft auf, dass diese extrem mit der Anzahl der Renderpixel skaliert. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel in Full HD auch langsame Grafikkarten noch die 60-FPS-Marke überschreiten, während in Ultra HD auch schnellere Modelle ins Schwitzen geraten – ohne Upsampling ist dann nur noch die GeForce RTX 4090 schnell genug für 60 FPS.

Radeons geraten sehr früh in ein CPU-Limit

Im GPU-Limit arbeiten AMD- und Nvidia-Grafikkarten in Warhammer 40k: Space Marine 2 absolut gleich schnell, kein Hersteller kann sich hier einen Gleichstand erkämpfen. In Full HD zeigt sich dann ein aufkommendes CPU-Limit, was merkwürdigerweise Nvidia-Grafikkarten nur leicht einbremst, AMD-Beschleuniger dagegen massiv betrifft. Das geht so weit, dass auch die schnellste Radeon in der Testsequenz es gerade einmal schafft, die 120-FPS-Marke zu knacken, während die GeForce-Pendants in demselben Szenario etwas mehr als 180 FPS erreichen. Hier sollten AMD und die Entwickler Abhilfe schaffen, denn so ein Ergebnis sieht in einem von AMD gesponserten Titel nicht gerade gut aus.

Warhammer 40,000: Space Marine 2 im Technik-Test

Während des Testens ist die Redaktion nicht auf größere Probleme mit der PC-Version getroffen, technisch ist diese in einem guten Zustand. Zwar fiel ein Bug bei gleichzeitiger Nutzung der Nativ-Einstellung und eines Upsampling-Algorithmus auf, doch wurde dieser mit dem letzten Patch behoben. Erwähnenswert ist noch, dass Warhammer 40k: Space Marine 2 seit dem Update auch erstmals Widescreen-Auflösungen unterstützt. Was dagegen leider gänzlich fehlt ist HDR, obwohl dies in dem Spiel potenziell einen großen Unterschied hätte ausmachen können.

ComputerBase hat Warhammer 40,000: Space Marine 2 von Publisher Focus Entertainment zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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