Corsair Frame 4000D im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit

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Jan Wichmann
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Testsystem und Methodik

Das verwendete Testsystem ist mit einem Ryzen 9 3900X und einer Radeon RX 6800 XT im gehobenen Leistungssegment angesiedelt, um so die Wärmeentwicklung ungeschönt und unter realen Bedingungen zu beobachten. Neben den ab Werk verbauten Gehäuselüftern werden außerdem weitere Belüftungskonstellationen mitsamt Referenzlüfter untersucht. Dabei kommen als Referenzlüfter die Noctua-Modelle NF-A12 zum Einsatz.

Verwendetes Messsystem
Komponente
CPU Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP
Mainboard MSI X470 Gaming M7 AC
Arbeitsspeicher Corsair Vengeance RGB DDR4-3200
Grafikkarte ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge: 330 mm)
SSD Muskin Helix-L 1 TB, M.2
CPU-Kühler be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe: 163 mm)
Netzteil Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe: 190 mm)
Gehäuselüfter ab Werk Front: 3 × Corsair RS ARGB 120 (120 mm, 4-Pin)
Referenz Front: 3 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin)
Heck: 1 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin)

Zwei Szenarien und drei Belüftungskonstellationen

Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 20 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:

  1. Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
  2. Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Die Testreihen – Corsair Frame 4000D ARGB
Name Front Heck
01 Werk, low 3 × RS ARGB
800 rpm
02 Werk, high 3 × RS ARGB
2.100 rpm
03 WH, low 3 × RS ARGB
800 rpm
1 × Noctua NF-A12
800 rpm
04 WH, high 3 × RS ARGB
2.100 rpm
1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
05 Ref, low 3 × Noctua NF-A12
800 rpm
1 × Noctua NF-A12
800 rpm
06 Ref, high 3 × Noctua NF-A12
800 rpm
1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
Ref = Referenz, WH = Werk + Heck

Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl

Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still. Unter Spielelast versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.

Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 32 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur belief sich zum Testzeitpunkt auf rund 22 °C.

Lautstärke im Leerlauf und in Spielen

Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.

Bereits zu Beginn der Messungen zeigen sich die ab Werk verbauten Lüfter als sehr störrisch. An der seit jeher in sämtlichen Gehäusetests verwendeten Lüftersteuerung können die Lüfter, die mittels Splitter an einem Anschluss angeschlossen sind, nicht die eingestellte Maximaldrehzahl von 2.100 U/min halten und pendeln stetig zwischen 1.600 und 1.700 U/min. Abhilfe schafft zwar das einzelne Anstecken und Steuern der Lüfter, jedoch zeigt sich direkt das nächste Problem: In gewissen Drehzahlbereichen geben die Lüfter niedrigfrequente Geräusche von sich. Besonders nervig war dieses dumpfe Nebengeräusch bei etwa 900 U/min.

Lautstärke nach Betriebsmodus – Front
  • Nur Gehäuse im Leerlauf (33,5 dB entspricht lautlos):
    • 04 Frame 4000D ARGB, WH, high
      50,3
    • 02 Frame 4000D ARGB, Werk, high
      50,0
    • 06 Frame 4000D ARGB, Ref, high
      44,7
    • 01 Frame 4000D ARGB, Werk, low
      33,1
    • 03 Frame 4000D ARGB, WH, low
      33,1
    • 05 Frame 4000D ARGB, Ref, low
      32,8
  • Gesamtsystem unter Last (Spiel):
    • 04 Frame 4000D ARGB, WH, high
      50,4
    • 02 Frame 4000D ARGB, Werk, high
      50,2
    • 06 Frame 4000D ARGB, Ref, high
      45,5
    • 01 Frame 4000D ARGB, Werk, low
      35,5
    • 03 Frame 4000D ARGB, WH, low
      35,5
    • 05 Frame 4000D ARGB, Ref, low
      35,1
Einheit: dB(A)

Wie der Lautstärkevergleich der Testreihen 04 und 06 zeigt, sind die Werkslüfter bei höheren Drehzahlen sogar um ein vielfaches lauter als die verwendeten Referenzlüfter.

CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur

Die Analyse der Temperaturen des Corsair Frame 4000D ARGB zeigt mit Blick auf die Testreihen 04 und 06 auch, dass die Werkslüfter trotz höherer Drehzahl den Referenzlüftern unterlegen sind. In Summe verfügt das Gehäuse aber auch mit den Werkslüftern über eine hohe Kühlleistung. Wie anhand der Testreihen 02 und 04 leicht zu erkennen ist, bedarf es dafür nicht zwingend eines Hecklüfters.

Diagramme
CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
01428425670°C 150100150200250300350400450500550600

Die übrigen Messwerte verhalten sich ähnlich und liegen in etwa gleich auf mit dem Gehäusekonkurrenten NZXT H5 Flow (Test), welches ähnlich aufgebaut und ausgestattet ist.

GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl

Bei den Temperaturen der Grafikkarte zeigt sich hingegen ein kurioses Bild – hier liegt die Testreihe 04 zwischen 3 bis 4 °C vor der Referenzreihe 06. Ein Wert um etwa 80 °C ist für das zickige Grafikkartenmodell hervorragend, da der reguläre Temperaturbereich zumeist bei 87 bis 90 °C liegt.

Diagramme
GPU-Temperatur
20406080100°C 150100150200250300350400450500550600

Selbst mit gedrosselten Lüftern kann die Grafikkarte, die unbeeindruckt von äußeren Einflüssen vehement ihren Drehzahlbereich um 1.600 U/min hält, ohne Probleme ihre Arbeit verrichten.

Fazit

Das Corsair Frame 4000D ARGB bietet im gehobenen Einstiegssegment mit dem modularen Baukastensystem ein – aktuell noch vorrangig hypothetisches – cooles Features, das, sofern es denn in Bälde auch entsprechende Bauteile gibt, sicher für Individualität sorgen wird. Auch die variablen Lüfterschienen sowie das massive Frontelement gefallen im Test. Die Kühlfähigkeit ist solide, wenn auch die Werkslüfter etwas laut sind.

Corsair Frame 4000D im Test

Leider wirkt es am Ende so, dass die sehr guten neuen Ansätz auf Kosten der Basiseigenschaften Einzug gehalten haben. Verarbeitungsmängel und äußerst instabile Außenelemente lassen schnell Abstand zum Gehäuse nehmen. Hier hätte sich mehr auf den Kern des Gehäuses besinnt werden müssen. Tolle Highlights nützen nichts, wenn das übrige Gehäuse klappert, sich Kabel unter der gewellten rechten Seite abzeichnen und überstehende Kanten aufweist.

Corsair Frame 4000D (ARGB)
06.01.2025
  • Gute Hardware-Erreichbarkeit
  • Gute Kühlleistung
  • Leichter Hardware-Einbau
  • Praktischer modularer Aufbau
  • Sinnvolle Lüfterschienen
  • Kleinere Verarbeitungsmängel
  • Teils ungenügende Materialsteifigkeit
  • Dürftiges Kabelmanagement
  • Laute Lüfter

ComputerBase wurde das Frame 4000D ARGB leihweise von Corsair zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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