Deepcool CH160 im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit

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Jan Wichmann
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Testsystem und Methodik

Das verwendete Testsystem ist im Mid-Range-Segment angesiedelt. Gegenüber den übrigen Gehäusetests von Fulltowern ist der ITX-Parcours leicht abgewandelt. Getestet wird sowohl mit einer AiO-Wasserkühlung und mit einem Luftkühler. Während bei der AiO-Kühlung zusätzlich noch ein Frontlüfter zum Einsatz kommt, wird der Luftkühler mit Front-, Deckel- und Hecklüfter untersucht. Da das bislang verwendete SFX-Netzteil keinen lautlosen Passivmodus bot, wird fortan auf ein Corsair SF850 gesetzt.

DeepCool CH160 im Test
Verwendetes Messsystem
Komponente
CPU Ryzen 7 3700X, 65 Watt TDP
Mainboard MSI B350 I Pro AC
Arbeitsspeicher Corsair Vengeance RGB DDR4-3200
Grafikkarte Sapphire Pulse Radeon RX 7700 XT
Länge: 280 mm, Höhe rund 53 mm (2,5 Slots)
SSD Western Digital Blue SN580 500 GB, M.2
Kühlung Corsair H100i Pro RGB
Noctua NH-D9L
Referenzlüfter Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin)
Netzteil Corsair SF850

Zwei Szenarien und drei Belüftungsoptionen

Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfterdrehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 20 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht.

Die Untersuchung der AiO-Wasserkühlung erfolgt in drei Konstellationen. Die Lüfterdrehzahlen der beiden 120-mm-Lüfter werden dabei auf 30, 60 und 100 Prozent gesetzt. Der Frontlüfter wurde während des AiO-Testbetriebs mit 800 U/min betrieben.

Als Luftkühler kommt der Noctua NH-D9L zum Einsatz. Der kleine Dual-Turmkühler bietet einen 92-mm-Lüfter. Mit einem Hersteller-spezifizierten NSPR-Wert von 88 attestiert Noctua dem kleinen Kühler in Verbindung mit dem verwendeten AMD Ryzen 3700X (TDP 65 Watt) eine gute Kühlleistung mitsamt kleinem Übertaktungsspielraum. Die Drehzahl des CPU-Lüfters wird auf 800 U/min fixiert. Einzig in der Testreihe 05 wird sie auf den maximalen Wert von 2.000 U/min erhöht. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Ventilatoren also still. Unter Spielelast drehen sie sich im Bereich von 600 bis 900 U/min.

Die Testreihen
Name Front Heck Deckel
01 Luft, FH, low 1 × Noctua NF-A12
1.000 rpm
/
02 Luft, FH, high 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
/
03 Luft, All, low 1 × Noctua NF-A12
1.000 rpm
04 Luft, All, high 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
05 Luft, AC, high 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
Noctua NH-D9L 2.000 rpm
06 AiO, low 1 × Noctua NF-A12
800 rpm
/ Corsair H100i Pro
30 % – 720 rpm
07 AiO, mid 1 × Noctua NF-A12
800 rpm
/ Corsair H100i Pro
60 % – 1.440 rpm
08 AiO, high 1 × Noctua NF-A12
800 rpm
/ Corsair H100i Pro
100 % – 2.400 rpm
FH = Front/Heck, All = Front/Heck/Deckel, AC = All + CPU

Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur betrug zum Testzeitpunkt rund 23 bis 24 °C.

Lautstärke im Leerlauf und in Spielen

Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke in den beiden Situationen. Dank des geänderten Netzteils ist fortan auch wieder ein lautloser Betrieb möglich. Sowohl im Leerlauf als auch unter Grafiklast verweilt das System bei etwa 33,5 dB(A). Je mehr Lüfter desto lauter wird das System, wobei jedoch die Testreihe 08 in beiden Versuchen sehr aus der Norm fällt. Während bei der Testreihe 05 ebenso drei 120-mm-Lüfter zum Einsatz kommen, agiert hier zusätzlich noch der Lüfter des CPU-Kühlers. Neben erhöhten Drehzahlen der Radiatorlüfter ist die hohe Lautstärke aber auch auf die Luftgeräusche am Griff zurückzuführen.

Lautstärke nach Betriebsmodus – Front
  • Nur Gehäuse im Leerlauf (33,5 dB entspricht lautlos):
    • 08 CH160, AiO, High
      49,9
    • 05 CH160, Luft, AC, High
      47,6
    • 04 CH160, Luft, All, High
      46,4
    • 02 CH160, Luft, FH, High
      44,3
    • 07 CH160, AiO, Mid
      38,6
    • 03 CH160, Luft, All, Low
      32,8
    • 06 CH160, AiO, Low
      32,7
    • 01 CH160, Luft, FH, Low
      32,6
  • Gesamtsystem unter Last (Spiel):
    • 08 CH160, AiO, High
      50,1
    • 05 CH160, Luft, AC, High
      47,5
    • 04 CH160, Luft, All, High
      46,2
    • 02 CH160, Luft, FH, High
      44,5
    • 07 CH160, AiO, Mid
      38,6
    • 03 CH160, Luft, All, Low
      33,5
    • 01 CH160, Luft, FH, Low
      33,2
    • 06 CH160, AiO, Low
      33,2
Einheit: dB(A)

CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur

Bei der Kühlung gibt es teils enorme Unterschiede zwischen Luft- und AiO-Kühlung. Glichen sich beispielsweise die CPU-Temperaturen bei Luft und AiO im Test des Lian Li A3-mATX (Test) unter hohen Drehzahlen trotz des recht kleinen Noctua NH-D9L annähernd, trennen beide beim CH160 gut 6 °C voneinander. Sogar die auf 60 % gedrosselte Testreihe 07 unterbietet die Testreihe 05. Nahezu erstaunlich ist die lautlose Versuchsreihe 06, die an hinsichtlich der CPU-Temperatur bereits alle übrigen Luftoptionen übertrifft. Demgegenüber kann sich die Luftkühlung in den übrigen Testbereichen hervortun.

Diagramme
CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
30405060708090°C 150100150200250300350400450500550600

GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl

Die Temperaturmessungen der Grafikkarte müssen unter Beachtung der Lüfterdrehzahlen beäugt werden, da die Sapphire Pulse Radeon RX 7700 XT regulär ihre Wohlfühltemperatur zwischen 65 und 68 °C hält und dies einzig mittels Drehzahl ausgleicht. Als Faustregel kann dazu gesagt werden, dass Drehzahlen zwischen 700 und 800 U/min eine sehr gute Kühlleistung attestieren. In Richtung 1.000 U/min ist hingegen eher Mittelmaß.

Diagramme
GPU-Temperatur
20304050607080°C 150100150200250300350400450500550600

Die Testreihen 01, 02, 03 und 06 zählen eher zu letzterer Kategorie. Hier drehen sich die Grafikkartenlüfter zwischen 950 und 1.000 U/min. Deutlich besser sind da die Testreihen 04, 05 und 07. Hier bewegen sich die Lüfter im Bereich von 750 bis 850 U/min. Am besten schneidet die Testreihe 08 ab – also mit maximal drehender AiO-Kühlung im Deckel und 120-mm-Lüfter in der Front.

In Summe betrachtet sind die Temperaturverläufe des Deepcool CH160 sehr gut und bewegen sich auf Niveau doppelt so teurer Mitstreiter.

Fazit

Das Deepcool CH160 ist mit seinem relativ niedrigen Preis (Schwarz ab 60 Euro, Weiß ab 82 Euro) und einem ansprechenden Äußeren auf den ersten Blick ein Tipp wert, wenn ein recht voluminöses ITX-Gehäuse mit waagerechter Grafikkartenmontage gesucht wird. Unter dem qualitativ hochwertigen Chassis reihen sich jedoch gleich mehrere Patzer, die nicht allein auf einen Sparkurs zurückzuführen sind.

DeepCool CH160 im Test

An vielen Stellen wirkt das Gehäuse wie überhastet zusammengeschustert oder gar improvisiert. An Unansehnlichkeit schon beinahe nicht zu überbieten ist insbesondere das am Heck umherbaumelnde Stromkabel, das vom Netzteil aus im wahrsten Wortsinn einfach nach außen geführt wird. Ins gleiche Horn stoßen die sehr schlicht gehaltene Anleitung und das Lüfter-Bracket. Die Staubfilter sind sowohl in Beschaffenheit als auch in der Handhabung weniger gut. Auch zum Kabelmanagement wurde sich keinerlei Gedanken gemacht.

Deepcool CH160
Produktgruppe Gehäuse, 13.11.2024
  • Verarbeitung
    ++
  • Funktionalität
    +
  • Raumaufteilung
    +
  • Temperaturen 5V/12V
    n/a / n/a
  • Lautstärke 5V/12V
    n/a / n/a
  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Gute Materialqualität
  • Gute Kühlwerte
  • Geeignet für große Luftkühler
  • Netzteilanschlusskabel
  • schlechtes Kabelmanagement
  • Festplattenaufnahme in der Front
  • Gehäusepositionierung eingeschränkt
  • Staubfilterentnahme und -beschaffenheit

ComputerBase wurde das CH160 leihweise von Deepcool zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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