Deepcool CH170 Digital im Test: ITX-Turm-Case mit Display im Sockel
Das Deepcool CH170 Digital ist ein ITX-Turmgehäuse, dass die Kombination aus waagerecht verbauter Grafikkarte und großem CPU-Tower-Kühler bietet. Ein kleines Display im Sockel zeigt Systeminformationen an, doch ob das im Test ausreicht, um die Makel, die schon beim CH160 gemacht wurden, zu überblenden?
Das Deepcool CH10 Digital im Detail
Das Deepcool CH170 Digital wurde zur Gamescom 2024 vorgestellt und ist seit Jahresbeginn allmählich im Handel erhältlich. Im Kern basiert es auf dem Schwestergehäuse Deepcool CH160 (Test) und übernimmt damit dessen Vorzüge. Allen voran der Aufbau – während der aktuelle Trend, gerade bei kleinen Gehäusen, zu einem Zwei-Kammer-Design mitsamt PCI-Riser geht, setzt das CH 170 Digital auf eine Kammer. Ergänzt wird das Konzept dabei jedoch um einen Sockel, in dem ein Display eingelassen ist, das Systeminformationen liefert. Alle Details im Test.
- Gute Verarbeitungsqualität
- Gute Materialqualität
- Gute Kühlwerte
- Geeignet für große Luftkühler
- Display für Systemwerte
- Netzteilanschlusskabel
- schlechtes Kabelmanagement
- Festplattenaufnahme in der Front
- Staubfilterentnahme und -beschaffenheit
- Display-Option sehr beschränkt
Das Deepcool CH170 Digital ist wie auch das CH160 in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Beide Farbvarianten lehnen sich an die vom Hersteller ausgerufene Preisempfehlung an und sind für rund 80 Euro erhältlich. Angesichts der Preisempfehlung beträgt der Preisunterschied zwischen CH160 und CH170 Digital lediglich 10 Euro. Auf den Straßenpreis bezogen, erhöht sich dieser Unterschied deutlich, da das CH160 bereits zwischen 50 und 60 Euro erhältlich ist, sodass der bereinigte Preisunterschied aktuell bei rund 20 bis 30 Euro liegt.
Dezentes Turmgehäuse
Äußerlich kann das Deepcool CH170 Digital seinen Ursprung absolut nicht leugnen. Beide Gehäuse teilen sich die gleiche Basis. Das CH170 Digital ist somit ein CH160 auf einem Sockel, wobei zumindest noch konkretisiert werden muss, dass das CH170 Digital kein Glaspanel besitzt und somit mit dem CH160 Mesh zu vergleichen ist.
Da das kleine Gehäuse auf einem Sockel steht, entfallen die kurzen Standfüße des Schwestergehäuses. Auch auf den Tragegriff des CH160 wird verzichtet. Wie anzunehmen, übernimmt das CH170 mit der gleichen Basis auch deren Vorzüge und Makel, wobei sich letztere insbesondere im Innern zeigen.
Auch das Deepcool CH170 Digital ist hervorragend verarbeitet. Spaltmaße, Kanten und Lackierung geben keinerlei Anlass zur Beanstandung, was auch für den „neuen“ Sockel zutrifft. Der Sockel selbst bietet vier kleine Gummifüße sowie eine nach hinten gerichtete Aussparung für die Kabel. Das eingelassene Display befindet sich hinter Glas und einer Hochglanzfront. Wer auf das Display verzichten kann, für den bietet Deepcool den Standsockel auch ohne Display an, sodass jedes CH160 – sei es mit Glas oder Mesh – aufrecht gestellt werden kann. Das Zubehörteil schlägt mit knapp 6 Euro günstig zu Buche.
Kleine Änderungen im Innern
Das Innenleben des Deepcool CH170 Digital unterscheidet sich geringfügig von dem des CH160. Die stehende Ausrichtungsänderung des Gehäuses hat einen geänderten Airflow zufolge. Der beim CH160 optional im Heck sitzende Lüfter sitzt beim CH170 Digital am Boden und ist dazu prädestiniert Luft ins Gehäuse zu ziehen. Was beim CH160 die Front war, ist beim CH170 der Deckel, an dem die warme Luft nach außen abgegeben wird.
Änderungen am Gehäuse als solches müssen hingegen schon beinahe mit der Lupe gesucht werden. Da der vormalige Hecklüfter nun Luft fördern soll, sitzt am Boden des CH170 Digital ein Staubfilter. Apropos Staubfilter, diese wurden nicht überarbeitet und sind nach wie vor umständlich zu entnehmen. Sie liegen überdies weiterhin nicht plan an und wellen sich stark.
Doch zumindest wurde das beim CH160 bemängelte Lüfter-Bracket in der Front (nun Deckel) minimal überarbeitet – wobei überarbeitet das falsche Wort ist. Das kleine unter dem Deckel verschraubte Bracket nimmt weiterhin wahlweise ein 3,5"-Laufwerk, ein 2,5"-Laufwerk oder einen 120-mm-Lüfter auf. Während letzterer beim CH160 noch lediglich mit zwei Schrauben befestigt wurde, legt Deepcool nunmehr ein kleines Winkelblech bei, mit dem der Lüfter zumindest an insgesamt drei Schraubpunkten fixiert werden kann. Der Hersteller mag hier zwar auf die Kritik der Nutzer reagiert haben, doch wirkt die Art und Weise noch immer wie schnell improvisiert.
Wie schon beim CH160 sind die Außenelemente verschraubt. Abnehmen lassen sich die beiden Seitenteile, der Deckel und die I/O-Panel-Blende, nicht jedoch die Front. Die Gehäusequalität im Innern ist sehr gut. Auch hier lassen sich keinerlei scharfe Kanten oder schlechte Nietpunkte finden.
Bei den möglichen Hardware-Komponenten hat sich nichts geändert. Die Hardware-Kammer des Deepcool CH170 bietet Luftkühlern mit einer Höhe von bis zu 172 mm Platz. Grafikkarten dürfen bis zu 305 mm lang sein. Das Netzteil sitzt entweder am Heck mit Ausrichtung nach rechts oder mit Ausrichtung in die Front. Es können sowohl SFX-, SFX-L- oder ATX-Modelle verbaut werden, wobei bei Verwendung von ATX-Stromgebern die maximale Grafikkartenlänge auf 230 mm sinkt.
Einbau und Alltagserfahrungen
Der Hardware-Einbau beginnt direkt mit unschöner Schraubarbeit. Der Sockel ist mit vier Schrauben am Chassis montiert. Für sämtliche Hardware-Arbeiten muss das Gehäuse somit immer zwingend auf die Seite gelegt und der Sockel entfernt werden. Dies geschehen wecken die übrigen Arbeiten in der üppigen Hardware-Kammer gute wie schlechte Erinnerungen an das CH160, die eins zu eins auf das Deepcool CH170 Digital zu übertragen sind.
Neben dem am Heck baumelnden USB-Kabel für das Display, das noch halbwegs nachvollziehbar ist, sorgt das Stromkabel für das Netzteil abermals für Stirnrunzeln. Während andere Gehäuse intern zwar auch auf Verlängerungen setzen, enden diese am Heck mit einer Steckeraufnahme. Beim Deepcool CH160 und CH170 ist dem nicht so. Das Netzkabel wird mit dem Netzteil verbunden und durch eine Aussparung am Heck nach außen verlegt und baumelt dort unschön umher. Auch die sehr sporadische Anleitung findet beim CH170 Digital wieder Anwendung.
Der reguläre Hardware-Einbau geht indes leicht von statten. Hier erleichtert die Größe der Hauptkammer und der abnehmbare Deckel (Heck) die Arbeit merklich. Trotz des geräumigen Innenraums mangelt es abermals an Möglichkeiten für Kabelmanagement. Kleine Halterungen oder Führungen werden vergebens gesucht. Selbst (improvisierte) Zurrpunkte für Kabelbinder wie Schraublöcher oder ähnliches gibt es nur wenige.
Schönes aber eingeschränktes Display
Das Aushängeschild des Deepcool CH170 Digital ist sein Display, das den Nutzer über die wichtigsten Systemparameter informiert. So schön dies zwar klingen mag, hapert es an der Umsetzung.
Allen voran benötigt das Display zum Betrieb eine Software. Die Deepcool-App dient wie bei anderen Herstellern zur Steuerung des gesamten Systemzubehörs. Diese installiert erwacht das Display zum Leben. Die Optik ist sehr schön. Die Systemparameter werden deutlich und hell angezeigt, jedoch verfliegt die anfängliche Euphorie sehr schnell.
Die reguläre Anzeige beschränkt sich auf die CPU und zeigt deren Temperatur, Stromverbrauch, Auslastung und Frequenz an. Nach wenigen Sekunden wechselt die Anzeige und es wird unter anderem auch die Lüftergeschwindigkeit angezeigt. Bereits hier liegt die erste Krux. Zwar kann die Zeit zwischen dieser Rotation mit drei, fünf und sieben Sekunden bestimmt werden, gänzlich deaktiviert werden kann sie jedoch nicht.
Obendrein kommt noch dazu, dass die Systemparameter nicht frei ausgewählt werden können und fest vorgegeben sind. Sollte wie im Test vorliegend beispielsweise eine Lüftersteuerung genutzt werden, zeigt das Display fortan eine Lüftergeschwindigkeit von 0 U/min an. Auch die Helligkeit kann nicht angepasst werden. Zumindest kann der Nutzer zwischen den Kategorien CPU, GPU und PSU wählen.
Deepcool CH170 Digital | Deepcool CH160 | |
---|---|---|
Mainboard-Format: | Mini-ITX, Thin Mini-ITX | |
Chassis (L × B × H): | 380 × 200 × 250 mm (19,00 Liter) | 336 × 200 × 284 mm (19,08 Liter) Seitenfenster |
Material: | Kunststoff, Stahl | Kunststoff, Stahl, Glas Variante Kunststoff, Stahl |
Nettogewicht: | 3,30 kg | |
I/O-Ports / Sonstiges: | 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio | |
Einschübe: | 1 × 3,5"/2,5" (intern) | |
Erweiterungsslots: | 3 | |
Lüfter: | Deckel: 1 × 120 mm (optional) Seitenteil links: 2 × 120 mm (optional) Boden: 1 × 120 mm (optional) |
Front: 1 × 120 mm (optional) Heck: 1 × 120 mm (optional) Deckel: 2 × 120 mm (optional) |
Staubfilter: | Deckel, Front, Boden, Seitenteil, Heck | Deckel, Front, Boden |
Kompatibilität: | CPU-Kühler: 172 mm GPU: 230 mm – 305 mm Netzteil: 140 mm |
|
Preis: | ab 79 € | ab 60 € |
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