Deepcool CH170 Digital im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit

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Jan Wichmann
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Testsystem und Methodik

Das verwendete Testsystem ist im Mid-Range-Segment angesiedelt. Gegenüber den übrigen ITX-Gehäusetests wird das CH170 mit Verweis auf das CH160 lediglich mit einem Luftkühler getestet und beide Gehäuse so verglichen.

DeepCool CH170 Digital im Test
DeepCool CH170 Digital im Test
Verwendetes Messsystem
Komponente
CPU Ryzen 7 3700X, 65 Watt TDP
Mainboard MSI B350 I Pro AC
Arbeitsspeicher Corsair Vengeance RGB DDR4-3200
Grafikkarte Sapphire Pulse Radeon RX 7700 XT
Länge: 280 mm, Höhe rund 53 mm (2,5 Slots)
SSD Western Digital Blue SN580 500 GB, M.2
Kühlung Noctua NH-D9L
Referenzlüfter Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin)
Netzteil Corsair SF850

Drei Testreihen unter Luft

Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfterdrehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 20 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht.

Als Luftkühler kommt der Noctua NH-D9L zum Einsatz. Der kleine Dual-Turmkühler bietet einen 92-mm-Lüfter. Mit einem Hersteller-spezifizierten NSPR-Wert von 88 attestiert Noctua dem kleinen Kühler in Verbindung mit dem verwendeten AMD Ryzen 3700X (TDP 65 Watt) eine gute Kühlleistung mitsamt kleinem Übertaktungsspielraum. Die Drehzahl des CPU-Lüfters wird auf 800 U/min fixiert. Einzig in der Testreihe 03 wird sie auf den maximalen Wert von 2.000 U/min erhöht. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Ventilatoren also still. Unter Spielelast drehen sie sich im Bereich von 600 bis 900 U/min.

Zur besseren Vergleichbarkeit zwischen CH160 und CH170 werden die konkludenten Testreihen des CH160 als Testreihen 02, 04 und 06 hinzugefügt. Hierzu gilt es die geänderte Strömungsrichtung des Airflows des CH160 zu beachten.

Die Testreihen
Name Boden Deckel Seite
01 CH170, BD, low je 1 × Noctua NF-A12
1.000 rpm
/
02 CH160, FH, low je 1 × Noctua NF-A12
1.000 rpm
/
03 CH170, BD, high je 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
/
04 CH160, FH, high je 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
/
05 CH170, CPU, high je 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
Noctua NH-D9L 2.000 rpm
/
06 CH160, CPU, high je 1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
Noctua NH-D9L 2.000 rpm
1 × Noctua NF-A12
2.000 rpm
BD = Boden/Deckel, FH = Front/Heck

Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur betrug zum Testzeitpunkt rund 21 bis 22 °C.

Lautstärke im Leerlauf und in Spielen

Gleiches Chassis, gleiche Lüfterbestückung und trotzdem unterscheiden sich CH160 und CH170 bei den Lautstärkemessungen. Während die Testreihen 01 und 02 sich noch auf einem Niveau bewegen, weichen die Reihen 03 und 04 stark voneinander ab. Die Erklärung dafür ist jedoch schnell ausgemacht, denn das Schallpegelmessgerät wird für die Messungen jeweils vor der Front platziert. Dort sitzt beim CH160 direkt der 120-mm-Lüfter, während beim CH170 die Grafikkarte dort schlummert und selbst unter Last kaum einen Mucks von sich gibt, wie die Messungen unter Last beweisen. Erst ab höheren Drehzahlen betritt die Grafikkarte die Bühne. Die Abweichungen zwischen den Testreihen 05 und 06 sind indes darauf zurückzuführen, dass beim CH160 (Testreihe 06) ein zusätzlicher Seitenlüfter verbaut wurde und so gut 3 dB(A) mitbringt.

Lautstärke nach Betriebsmodus – Front
  • Nur Gehäuse im Leerlauf (33,5 dB entspricht lautlos):
    • 06 CH160, Luft, AC, High
      47,6
    • 04 CH160, Luft, FH, High
      44,3
    • 05 CH170, Luft, BDC, High
      42,6
    • 03 CH170, Luft, BD, High
      40,5
    • 01 CH170, Luft, BD, Low
      32,7
    • 02 CH160, Luft, FH, Low
      32,6
  • Gesamtsystem unter Last (Spiel):
    • 06 CH160, Luft, AC, High
      47,5
    • 04 CH160, Luft, FH, High
      44,5
    • 05 CH170, Luft, BDC, High
      42,6
    • 03 CH170, Luft, BD, High
      40,4
    • 02 CH160, Luft, FH, Low
      33,2
    • 01 CH170, Luft, BD, Low
      33,1
Einheit: dB(A)

CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur

Der Temperaturvergleich fördert zahlreiche ungläubige Blicke zu Tage. Vorweggenommen – die Turmausrichtung steht dem CH170 Digital sehr gut. Die Messungen sind in allen Testreihen denen des CH160 überlegen und das sogar in Testreihe 05 zu 06, bei der das CH160 einen weiteren Lüfter an der Seite nutzte.

Diagramme
CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
30405060708090°C 150100150200250300350400450500550600

Mit der direkten Belüftung vom Boden ist die CPU im CH170 im lautlosen Betrieb im Schnitt 6 °C kühler. Dieser Unterschied minimiert sich zwar in den Testreihen 03 zu 04 auf nur noch knapp 2 °C, jedoch behält das CH170 in allen Kategorien teils deutlich die Oberhand. Nicht nur der kürzere Weg vom Hecklüfter, sondern auch das perforierte Seitenteil dürfte hier positiv mitwirken.

GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl

Die Temperaturmessungen der Grafikkarte müssen abermals unter Hinzuziehung der Lüfterdrehzahlen beäugt werden, da die Sapphire Pulse Radeon RX 7700 XT regulär ihre Wohlfühltemperatur zwischen 65 und 68 °C hält und dies einzig mittels Drehzahl ausgleicht. Als Faustregel kann dazu gesagt werden, dass Drehzahlen zwischen 700 und 800 U/min eine sehr gute Kühlleistung attestieren. In Richtung 1.000 U/min ist hingegen eher Mittelmaß.

Diagramme
GPU-Temperatur
20304050607080°C 150100150200250300350400450500550600

Auch hier kann sich das Deepcool CH170 gegen sein Schwestergehäuse behaupten, bei dem es lediglich die Testreihe 06 schafft die Grafikkarte in Zaum zu halten. Beim CH170 schaffen dies die Versuchsreihen 03 und 05. Zusammengefasst kann das CH170 hinsichtlich der Hardware-Temperaturmessungen absolut überzeugen und stellt zugleich seinen Chassisgeber CH160 ordentlich in den Schatten.

Fazit

Das Deepcool CH170 Digital ist gegenüber dem CH160 das bessere Gehäuse, wenn auch sich dieser Fakt einzig auf die besseren Kühlwerte stützt. Das im Sockel integrierte Display ist zwar äußerst schön anzuschauen und macht einiges her, die beschränkten Einstellmöglichkeiten dämpfen diese Euphorie jedoch schnell.

DeepCool CH170 Digital im Test
DeepCool CH170 Digital im Test

Beim übrigen Fazit kann sich beinahe ohne Ausnahme dem des CH160 bedient werden. Das Deepcool CH170 Digital kann zwar mit einer hervorragenden Verarbeitungsqualität glänzen, wirkt an manchen Stellen jedoch undurchdacht und eingespart. Wellige Staubfiltern, ein nicht vorhandenes Kabelmanagement und die fragwürdige sowie überaus unschöne Netzkabelverlängerung am „Heck“ stoßen abermals neagtiv auf.

Deepcool CH170 Digital
21.01.2025
  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Gute Materialqualität
  • Gute Kühlwerte
  • Geeignet für große Luftkühler
  • Display für Systemwerte
  • Netzteilanschlusskabel
  • schlechtes Kabelmanagement
  • Festplattenaufnahme in der Front
  • Staubfilterentnahme und -beschaffenheit
  • Display-Option sehr beschränkt

ComputerBase wurde das CH170 Digital leihweise von Deepcool zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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