HAVN HS 420 VGPU im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Wie bereits beschrieben, musste das herkömmliche Testsystem hinsichtlich der Grafikkarte angepasst werden, da die Radeon RX 6800 XT mit dem CPU-Kühler kollidierte. Da ab Werk keine Gehäuselüfter verbaut sind, kommen Referenzlüfter vom Typ Noctua NF-A12 und NF-A14 PWM zum Einsatz.
Komponente | |||
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CPU | Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP | ||
Mainboard | MSI X470 Gaming M7 AC | ||
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 | ||
Grafikkarte | Sapphire Pulse Radeon RX 7700 XT (LxBxH) 280 × 128,85 × 52,6 mm (2,5 Slots) |
||
SSD | Muskin Helix-L 1 TB, M.2 | ||
CPU-Kühler | be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe: 163 mm) | ||
Netzteil | Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe: 190 mm) | ||
Gehäuselüfter | ab Werk | / | |
Referenz | Rechts: 3 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin) Deckel: 3 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin) Boden 3 × Noctua NF-A14 (140 mm, 4-Pin) Heck: 1 × Noctua NF-A12 (120 mm, 4-Pin) |
Zwei Szenarien und drei Belüftungskonstellationen
Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 20 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:
- Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
- Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Name | Seite | Heck | Deckel | Boden |
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01 HS420, SH, low | 3 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A12 650 rpm |
/ | |
02 HS420, SH, high | 3 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
/ | |
03 HS420, All, low | 3 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A12 650 rpm |
3 × Noctua NF-A12 650 rpm |
3 × Noctua NF-A14 650 rpm |
04 HS420, All, high | 3 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
05 HS420, OB, low | 3 × Noctua NF-A14 650 rpm |
1 × Noctua NF-A12 650 rpm |
3 × Noctua NF-A12 650 rpm |
3 × Noctua NF-A14 650 rpm |
06 HS420, OB, high | 3 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
1 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A12 2.000 rpm |
3 × Noctua NF-A14 1.500 rpm |
SH = Seite / Heck, All = Alle Lüfter, OB = ohne Blende |
Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl
Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still. Unter Spielelast versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.
Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 32 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur belief sich zum Testzeitpunkt auf rund 20,5 bis 21,5 °C.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick wie immer der Lautstärke der jeweiligen Testreihen. Die als Ersatz herangezogene Grafikkarte ist selbst unter Last nicht aus dem System herauszuhören. Die übrigen Lautstärkewerte sind unauffällig.
CPU-, VRM-, SSD- und RAM-Temperatur
Die Temperaturmessungen der Hardware fällt gewöhnlich aus. Wie üblich wird unter dem herkömmlichen „Front-Heck-Build“ und mit langsamer Drehzahl eine CPU-Temperatur von 68 bis 69 °C erreicht. Erfreulich ist hingegen der Minimalwert der Testreihen 04 und 06. Mit 54 bis 55 °C wird der ansonsten erziele Durchschnitt von 57 bis 58 °C gut unterboten. Während es bei den Spannungswandlern des Mainboards keine Besonderheiten gibt, kann die Testreihe 06 mit 36 bis 38 °C einen neuen Bestwert bei der SSD-Temperatur erzielen, wo ansonsten um die 44 °C die Norm ist. Neben dem angeschrägten Airduct kann hierfür jedoch auch die Grafikkarte ursächlich sein. Das regulär zum Einsatz kommende Modell ist wesentlich größer und werkelt unter Temperaturen von 80 bis 90 °C. Beides ist bei dem Sapphire-Ausweichmodell nicht der Fall.
Die wohl interessanteste Erkenntnis der Temperaturmessungen zeigt sich beim Vergleich der Testreihen 02, 03 und 05. Werden alle Lüfter mit niedriger Drehzahl betrieben, hat dies auf das System den selben Effekt wie das einfache „Front-Heck-Build“. Unterm Strich erzielt das HAVN HS 420 VGPU hinsichtlich CPU, RAM, SSD und VRM ein sehr gutes Kühlergebnis.
GPU-Temperatur und -Lüfterdrehzahl
Aufgrund des Grafikkartenwechsels müssen die erzielten GPU-Temperaturen akribischer beäugt werden, denn das Sapphire-Pulse-Modell ist um einiges pflegeleichter als die ansonsten sehr störrische ASRock-Grafikkarte. Während jene beinahe konsequent ihre Lüftergeschwindigkeit beibehält und die Temperaturen gerne um die 90 °C betragen, muss bei der 7700 XT die Temperatur stets im Zusammenhang mit der Lüftergeschwindigkeit betrachtet werden. Als Faustregel für gute Messwerte gilt dabei ein Temperaturbereich von 62 bis 64 °C, einhergehend mit einer Lüfterdrehzahl von circa 700 bis 800 U/min. Drehzahlen um etwa 1.000 U/min deuten hingegen auf eine eher durchschnittliche Kühlleistung der Grafikkarte. Ebenso gilt es beim HAVN HS 420 VGPU die Frage zu klären, ob die Streublende am unteren Airduct wirklich etwas bringt.
Während alle Testreihen mit Werten zwischen 62 bis 65 °C in den prognostizierten Temperaturbereich fallen, schwanken die Lüfter Drehzahlen sehr stark. Der stehenden Grafikkarte gefällt dabei die langsam drehende Testreihe 05 am besten. Von schnell drehenden Lüftern unterhalb ihrer scheint sie nicht viel zu halten, denn an zweiter Stelle folgt die Testreihe 02 und somit der Verzicht auf Lüfter im Boden.
Anders als bei den übrigen Bauteilen bewegt sich die Kühlleistung der Grafikkarte trotz mächtiger Frischluftzufuhr nur im Mittelfeld. Der Vergleich zwischen den Testreihen 04 und 06 zeigt zudem, dass die Streublende nur minimalen Einfluss auf die Grafikkarte hat. In den Gehäuseerläuterungen beschreibt HAVN hingegen Temperaturunterschiede von gut drei Grad Celsius gegenüber plan am Boden liegenden Lüftern. Interessanter wäre hier jedoch der Vergleich zum einfachen HS 420 und einer horizontal verbauten Grafikkarte, die ebenso direkt von horizontal verbauten Lüftern versorgt wird.
Fazit
Als neuer Player am Gehäusemarkt hat es das HAVN HS 420 VGPU wahrlich nicht leicht und wird natürlich genaustens beäugt. Das Debüt gleicht einer Achterbahnfahrt mit einigen tollen Höhen, aber auch vielen Tiefen. Den ausgerufenen Preis von rund 290 Euro für die VGPU-Version zu zahlen, will in jedem Fall gut überlegt sein.
Das HS 420 (VGPU) kann bei gleich mehreren wichtigen Merkmalen punkten. Der Rundum-Einblick ist Dank des durchgehenden Fensters grandios. Ferner positiv stimmen die Verarbeitungsqualität und die massive Bauweise, wenngleich letzteres zu einem recht hohen und teils überflüssigen Gewicht führt. Durchgespielt hat das HAVN HS 420 (VGPU) das Thema Kabelmanagement, das in Art und Umfang beispielhaft ist.
Schon beinahe als stümperhaft sind im Kontrast dazu vielen kleinen Auffälligkeiten zu bezeichnen. Der teils umständliche Hardware-Einbau macht zusammen mit unzähligen Schrauben und schwer erreichbaren Punkten absolut keinen Spaß. In die gleiche Kerbe schlägt auch die ansonsten gute Anleitung, der jedoch an einigen Punkten etwas mehr Kontuinität gut tun würde. Die nahezu im gesamten Gehäuse angebrachten Entkopplungsdämpfen würden auch den Festplattenkäfigen und dem Netzteil stehen.
Die Einschränkung der Grafikkarte bei Verwendung eines großen CPU-Luftkühlers in der VGPU-Version ist potentiell sogar ein Showstopper. Ja, es gibt auch AiOs, aber große Luftkühler haben zurecht weiterhin eine große Anhängerschaft auch unter High-End-Gaming-PC-Besitzern und eine große ausgestellte Grafikkarte und ein großer Luftkühler passen schlichtweg nicht zusammen in das Gehäuse hinein.
- äußerst robuste Materialqualität
- gute Verarbeitungsqualität
- hervorragendes Kabelmanagement
- umfangreiche Belüftungsoptionen
- Entkopplung vieler Bauteile
- Zwei PWM-Lüfter Hubs
- PCIe Gen 5 Riser
- sehr hohes (unnötiges) Gewicht
- teils umständlicher Hardware-Einbau
- zu viele Schrauben
- Einschränkungen bei großen Luftkühlern
- schwer zu reinigende Staubfilter
- schwer zugängliche Sockelnische
- Fehlende Entkopplung von Netzteil und HDD-Käfigen
ComputerBase wurde das HS 420 VGPU leihweise unter NDA von Caseking zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder des Händlers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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