NZXT H5 Flow RGB im Test: Luftiges 130-Euro-Gehäuse mit Lochblech und Glas
Das NZXT H5 Flow RGB macht es seinem Gehäusebruder NZXT H7 Flow RGB in vielen Dingen gleich. Verarbeitungs- und Materialqualität stimmen im Test, doch es gibt auch Gegenargumente, die gegen den Griff zum kleineren Schwestermodell sprechen.
Neuauflage nach zwei Jahren
Auf die bereits überarbeitete H7-Flow-Serie lässt NZXT nun auch die kleinere H5-Flow-Serie folgen. Die bisherige H5-Serie läuft damit nach ebenfalls nur zwei Jahren am Markt aus. Äußerlich wird wie auch beim neuen H7 Flow und H7 Flow RGB auf ein neues Design gesetzt.
Die Parallelen zum unlängst getesteten H7 Flow RGB (Test) sind unschwer zu leugnen: Beim Design, den positiven und den negativen Aspekten stehen sich H5 Flow und H7 Flow nahe. Alle Details im Test.
- Gute Verarbeitungs- und Materialqualität
- Gutes Kabelmanagement
- Lüfter setzen auf 3-Pin-Anschluss
- Fragwürdige Netzteilbelüftung
- Sicherungsblende PCI-Schächte
- Fehlende Entkopplung des Festplattenkäfigs
NZXT H5 neu vs. alt
Die Unterschiede zum H5-Vorgänger fallen außen wie innen äußerst umfangreich aus. Das H5 (2022) gab es in zwei Varianten (H5 Flow und H5 Elite), deren Unterschiede in den ab Werk gelieferten Lüftern, einer RGB- und Fan-Steuerung und der jeweils unterschiedlichen Front bestand. Während das H5 Flow auf eine perforierte Gitterfront setzte, kam das H5 Elite mit einer Glasfront daher.
Zwar wird auch das neue NZXT H5 Flow in zwei Varianten (Flow und Flow RGB) aufgelegt, jedoch besteht der einzige Unterschied in der mitgelieferten Lüfterbestückung. Baulich sind beide Varianten identisch.
Das NZXT H5 Flow RGB im Detail
Äußerlich grenzt sich das neue H5 Flow (RGB) klar von seinem Vorgänger ab und folgt sehr dem größeren Bruder H7 Flow (RGB). Stand das alte NZXT H5 noch sichtbar auf vier Füßen, ragen drei der vier Seitenteile des NZXT H5 Flow nunmehr bis zum Boden. Diese Optik gefiel bereits beim Gehäusebruder H7 Flow. Der linke Sockelbereich des H5 Flow ist zur Belüftung ausgespart. Die Aussparung fällt jedoch wesentlich kleiner aus als beim H7 Flow, bei dem in dieser Aussparung noch Lüfter montiert werden können.
Die übrigen Gehäuseseiten gleichen – wenn auch in geschrumpfter Form – denen des H7 Flow. Die Front ist beinahe vollflächig mit kleinen, im Durchmesser 1 mm messenden, Löchern versehen und trägt im unteren Bereich ein dezent eingestanztes Herstellerlogo. An der linken Gehäuseflanke sitzt ein 3 mm starkes Glaspaneel, das minimal dunkel getönt ist und an den Seiten einen etwa 13 mm breiten schwarzen Rand hat. Bei den weißen Gehäuseablegern ist das Glas hingegen klar und ungetönt. Unterhalb der Glasseite sitzt ein 65 mm hoher Lochgitterstreifen, der zur Kühlung der unteren Hardware-Kammer dient, ehe darunter die bereits erwähnte Aussparung beginnt. Während die linke Glasseite schraubenlos mittels Push-Pins geöffnet wird, wird die rechte Gehäuseseite über Rändelschrauben geöffnet. Die Schrauben lassen sich gut bedienen und sind von ordentlicher Qualität. Gleiches gilt für das rechte Seitenteil. Es schwingt kaum mit und verfügt ebenfalls im unteren Bereich über Belüftungslöcher für die untere Hardware-Kammer. Die Frage, weshalb die untere Kammer beiderseitige Belüftung benötigt, wird im späteren Testverkauf erläutert.
Das Heck ist unauffällig. Um Platz zu sparen wandert die Verschraubung der Erweiterungsschächte von üblich innen beim H5 Flow nach außen. Neben den Schrauben befindet sich eine jedoch eher billig wirkende Sicherungsblende.
Der Deckel des NZXT H5 Flow ist zweigeteilt und lässt sich nicht wie beim H7 Flow vollständig abnehmen. Lediglich das linke Lochgitter kann mittels Rändelschraube entnommen werden. An der rechten Stirnseite sitzt das I/O-Panel, das zugleich mit 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 2x2) Typ C und der üblichen Audiobuchse einen USB-Anschluss weniger als das H7 Flow bietet.
Das schlichte Äußere des H5 Flow ist zusammengefasst und mit Ausnahme der PCI-Sicherungsblende hervorragend verarbeitet und tut es so dem großen Bruder H7 Flow gleich. Es gibt keinerlei Beanstandungen hinsichtlich abweichender Spaltmaße oder Kanten und auch die Verwindungssteifigkeit der Seitenteile sprechen vollends für das neue H5 Flow.
Gehäuseinnenleben
Zwar ist das NZXT H5 Flow kleiner als sein Gehäusebruder H7 Flow, doch nimmt es ebenfalls Mainboards bis hin zum E-ATX-Formfaktor auf. Sofern solche Hauptplatinen verbaut werden sollen, muss die Sichtblende der Kabeldurchlässe versetzt montiert werden. Beim H7 Flow war die Kabelblende von der rechten Seite aus geschlossen, sodass sie ähnlich wie beim Asus ProArt PA602 (Test) zugleich als Luftführung dient, sodass die in der Front geförderte Frischluft direkt zum CPU-Kühler und zur Grafikkarte geleitet werden soll. Dies ist beim H5 Flow nicht der Fall. Die Blende ist auf beiden Seiten offen, wobei fraglich ist, wie viel Luftgewinn durch eine solche Führung erzielt wird.
Ehe es ans übrige Innenleben geht, gilt abermals ein Wort dem Seitenfenster, das zwar lobenswerter Weise werkzeuglos mittels Push-Pins montiert wird, bei dem jedoch abermals auf eine Dämpfung verzichtet wird. Kleine Pads aus Schaumstoff kosten nicht viel und machen das Ansetzen des Glases ungemein komfortabler und wirken Kratzern entgegen.
Im Innern findet sich das mittlerweile standardisierte Layout aus zwei Kammern, bei dem Netzteil und Laufwerkskäfig hinter eine Blende in den Sockel verschwinden. Der kleine Festplattenkäfig kann mittels Rändelschraube entnommen werden. Er kann außerdem leicht versetzt angebracht werden und nimmt maximal zwei 2,5"- und eine 3,5"-Festplatte auf. Letztere thront dabei auf dem Käfig direkt. Entkopplungen sind weder angebracht, noch im Zubehör enthalten.
Netzteil verkehrt herum eingebaut
Als kleines „Highlight“ und mit Grund weshalb die untere Kammer seitlich mit Lufteinlässen bedacht ist, ist die Netzteilaufnahme. Beim NZXT H5 Flow (RGB) wird das Netzteil (wie üblich) vertikal, jedoch mit Lüfter in Richtung der Hardwarekammer verbaut. Lufteinlässe im Boden unter dem Netzteil gibt es nicht. Das Netzteil saugt somit oberhalb liegende Luft an, was zwar auch über die seitlichen Lufteinlässe (mit) realisiert wird, jedoch auch Luft, die aus der Hardwarekammer stammen kann. Ob dieses Konzept aufgeht wird innerhalb der späteren Temperaturmessungen untersucht.
Kabel werden hinter dem Mainboard-Träger verlegt. Hierzu sind insgesamt vier Klettführungen sowie einige Zurrösen und Blechauflagen vorhanden. Das Kabelmanagement ist in Verbindung mit rund 29 mm Freiraum bis zur Seitenwand gut umsetzbar, wenn auch die Klettführungen etwas lieblos und günstig wirken. Toll ist jedoch der große Kabeldurchlass am oberen Mainboard-Ende. Gegenüber den sonst eher üblichen zwei Öffnungen erleichtert er das Durchführen der oberen Lüfter- und Netzteilkabel. Apropos Öffnungen – Aussparungen für rückwärtige Mainboard-Anschlüsse bietet das H5 Flow wie auch das H7 Flow nicht.
Auf einen Lüfter- und RGB-Hub, wie ihn die vorherige Elite-Version beinhaltete wird indes vergeblich gesucht und separat erworben werden. Falls die vertikale Präsentation der Grafikkarte gewünscht ist, muss auch die als optionales Zubehörteil erworben werden. Das hierzu benötigte Bracket-Kit mitsamt PCIe-Riser schlägt bei NZXT mit rund 90 Euro zu Buche oder ist im Preisvergleich ab circa 77 Euro zu haben.
Die allgemeine Verarbeitungsqualität ist wie außen als sehr gut zu bezeichnen. Nichts wackelt oder biegt durch. Scharfe Kanten oder schlechte Nietpunkte wurden keine gefunden. Hier ist das NZXT H5 Flow also um ein vielfacher besser aufgestellt als sein Vor-Vorgänger H510 (Test), der gerade innen mit Verarbeitungsproblemen zu kämpfen hatte.
Preis und Verfügbarkeit
Das NZXT H5 Flow als auch das H5 Flow RGB sind seit kurzem im Handel erhältlich. Hinsichtlich der Gehäusefarbe stehen Schwarz und Weiß zur Auswahl. Als Preisempfehlung nennt der Hersteller rund 105 Euro für das Flow und circa 130 Euro für das Flow RGB. Der Handel hat diese zum Start auch unverändert übernommen.
Unterschiede von Flow und Flow RGB
Beim NZXT H5 Flow und Flow RGB handelt es sich um die identischen Gehäuse, die sich einzig bei der ab Werk mitgelieferten Lüfterausstattung unterscheiden. Das H5 Flow RGB bietet in der Front den zur Computex vorgestellten F360-Lüfter, einen Single-Frame-Lüfter, der drei 120-mm-Ventilatoren beinhaltet. Sowohl die Lüfter als auch das Gehäuse sind dabei beleuchtet. Vorteil ist insbesondere, dass nur ein Anschluss benötigt wird. Das herkömmliche H5 Flow bietet demgegenüber einen herkömmliche, nicht beleuchtete 120-mm-Lüfter in der Front. Hier spart NZXT, denn beim H7 Flow sind es zumindest auch in der „Standardausführung“ zumindest drei Lüfter in der Front – wenn auch ohne RGB-Beleuchtung. H5 Flow und Flow RGB gemein ist hingegen ein 120-mm-Hecklüfter, den es beim H7 Flow (RGB) nicht gab.
Einbau und Alltagserfahrungen
Der Hardware-Einbau bringt keinerlei Probleme mit sich. Die am Heck befindliche Sicherung der Erweiterungsschächte ist jedoch nervig. Zumindest Rändelschrauben würden hier einen Funken Komfort bringen. Wie auch bereits beim H7 Flow RGB kollidiert der sonst im Zuge der Gehäusetests verwendete Winkeladapter für den 24-Pin-ATX-Stromanschluss mit der Sichtblende und musste entfernt werden.
Die Kabelführung und das Platzangebot sind super. Es gibt genügend Kabeldurchlässe und die vormontierten Klettverbindungen sitzen an sinnigen Positionen. Wenn auch subjektiv, könnten sie optisch ein wenig mehr hermachen. Apropos Kabel: Die I/O-Panel-Kabel sind ausreichend lang dimensioniert.
An der Front wird gegenüber dem größeren H7 Flow etwas gespart und auf ein Bracket zur Lüftermontage verzichtet. Und beim Thema Lüfter folgt direkt der wohl größte Kritikpunkt des Gehäuses, den NZXT auch bereits beim H7 Flow gegangen hat. Die RGB-Variante des Gehäuses sticht einzig mit dem in der Front sitzenden F-360-Core-Lüfter hervor, doch kommt dieser wie auch der Hecklüfter lediglich mit einem 3-Pin-Anschluss daher. Ein „Flow“-Gehäuse, das zu einer Preisempfehlung von über 120 Euro nur 3-Pin-Lüfter bietet ist wahrlich nicht mehr zeitgemäß. Die Recherche zeigt jedoch, dass dieses Vorgehen bei NZXT gängige Praxis ist und 4-Pin-Lüfter die seltene Ausnahme sind.
Zwar könnte man eingesparte Kosten für den Endkunden vorschieben, da dieser in der Regel eigene Lüfter verwendet (oder verwenden soll), doch wäre dann die Verwendung des F360-Single-Frame-Lüfters äußerst fraglich. Kurios ist zudem, dass der Ventilator im Handel einzig als 4-Pin-Variante verkauft wird. Kopfschütteln zudem beim einfachen H5 Flow. Das dieses zur Abgrenzung auf RGB-Lüfter in der Front verzichtet ist in Ordnung, doch ebenfalls als „Flow“-Gehäuse ausgelegt, wird ab Werk gerade mal ein 120-mm-Lüfter in der Front geboten – ein No-Go.
Hinsichtlich der Lüfter muss beim Zusammenbau zudem beachtet werden, dass optionale Lüfter auf der Netzteilblende zwingend vor dem Einbau der Grafikkarte angeschraubt werden, da es später nur sehr umständlich zu händeln ist. Im selben Atemzug muss bedacht werden, dass die I/O-Anschlüsse vor Einbau der Lüfter auf der Netzteilblende erfolgen sollte.
Belüftungsoptionen
Die möglichen Lüfterpositionen des H5 Flow (RGB) sind ein wenig trügerisch. So sind im Deckel drei Aussparungen enthalten, doch können lediglich zwei 120- oder 140-mm-Lüfter montiert werden. In der Front nehmen drei 120- oder zwei 140-mm-Lüfter Platz. Am Heck sowie auf der Netzteilblende ist der Nutzer auf 120 mm beschränkt.
Zur Unterbringung einer AiO-Wasserkühlung eignet sich in erster Linie die Front, die maximal 360- oder 280-mm-Modelle aufnimmt. Sofern die Grafikkarte in der Länge außer Acht gelassen wird, darf das Gespann aus Lüfter und Radiator hier bis zu 65 mm messen.
Neben der Beschränkung auf 240- oder 280-mm-Modelle müssen im Deckel einige Dinge beachtet werden. Während bei der Verwendung von 240-mm-Kühlungen einzig möglich übergroße Mainboard- oder RAM-Kühler zu Einschränkungen führen, ist die Höhe bei einem 280-mm-Modell auf knapp 40 mm beschränkt, sodass ein Kühlergespann einzig mit äußerst flachen Lüftern möglich wäre. Beim Anbringen müssen außerdem die oberen Stromanschlüsse beachtet werden.
NZXT H5 Flow 2024 | NZXT H5 | NZXT H7 Flow 2024 | |
---|---|---|---|
Mainboard-Format: | E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX | ATX, Micro-ATX, Mini-ITX | E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX |
Chassis (L × B × H): | 430 × 225 × 465 mm (44,99 Liter) Seitenfenster |
446 × 227 × 464 mm (46,98 Liter) Seitenfenster |
468 × 224 × 544 mm (57,03 Liter) Seitenfenster |
Material: | Kunststoff, Stahl, Glas | ||
Nettogewicht: | 7,28 kg | 7,01 kg Variante 8,10 kg |
11,13 kg |
I/O-Ports / Sonstiges: | 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 1 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio | 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio | |
Einschübe: | 1 × 3,5" (intern) 2 × 2,5" (intern) |
1 × 3,5"/2,5" (intern) 2 × 2,5" (intern) |
2 × 3,5"/2,5" (intern) 2 × 2,5" (intern) |
Erweiterungsslots: | 7 | ||
Lüfter: | Front: 2 × 140 mm oder 3 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Deckel: 2 × 140/120 mm (optional) Innenraum: 2 × 120 mm (optional) Variante Front: 2 × 140 mm oder 3 × 120 mm (3 × 120 mm inklusive) Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Deckel: 2 × 140/120 mm (optional) Innenraum: 2 × 120 mm (optional) |
Front: 2 × 140/120 mm (optional) Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Deckel: 2 × 120 mm (optional) Boden: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Variante Front: 2 × 140/120 mm (2 × 140 mm inklusive) Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) Deckel: 2 × 120 mm (optional) Boden: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive) |
Front: 3 × 140/120 mm (3 × 120 mm inklusive) Heck: 1 × 140/120 mm (optional) Deckel: 3 × 120 mm oder 2 × 140 mm (optional) Boden: 3 × 120 mm (optional) |
Staubfilter: | – | Front, Netzteil, Boden | – |
Kompatibilität: | CPU-Kühler: 170 mm GPU: 410 mm Netzteil: 200 mm |
CPU-Kühler: 165 mm GPU: 365 mm Netzteil: Unbeschränkt |
CPU-Kühler: 185 mm GPU: 410 mm Netzteil: 200 mm |
Preis: | 104,99 € / ab 120 € | 109,99 € / 149,99 € | 139,99 € / 159,99 € |
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