TP-Link BE800 und TBE550E im Test: Übertragungsraten, USB, Leistungsaufnahme, Preise und Fazit
2/2Übertragungsraten im Vergleich
Die Messungen zu den Übertragungsraten folgen denen im Test des TP-Link Archer GX90 AX6600 und den vorangegangenen Tests zu Mesh-WLAN-Systemen. Dadurch wird eine möglichst hohe Vergleichbarkeit angestrebt, die sich aufgrund äußerer, nicht kontrollierbarer Störeinflüsse bei WLAN-Systemen aber nie gänzlich erreichen lässt.
Die Übertragungsraten im Netzwerk werden erneut mit iPerf gemessen, wobei sechs parallele Datenströme gestartet werden. Im Test werden beide Richtungen der Datenübertragung geprüft – vom als iPerf-Server fungierenden Rechner zum Client und vom Client zum Server. Aufstellungsort, Einstellungen und Aufbau des Mesh-WLANs werden jeweils identisch gewählt, soweit die Systeme dies ermöglichen. Die Details zum Aufbau sind bei den jeweiligen Messungen erläutert.
Der TP-Link Archer B800 wird mit den Standardeinstellungen betrieben – soweit davon abgewichen wird, ist ein expliziter Hinweis darauf vorhanden. Im Test wird ganz bewusst versucht, praxisnahe Datenübertragungsraten zu ermitteln und keine theoretischen Laborwerte, die sich im Alltag nie einstellen.
Direkte Kabelverbindung mit 10 Gbit/s
Für den Test mit 10 GbE wird der Archer BE800 in den Access-Point-Modus versetzt, so dass zwei 10-Gigabit-Anschlüsse genutzt und Client und Server direkt darüber verbunden werden können. Beim Betrieb als Router kann nur ein 10-Gigabit-Anschluss als LAN mit dem Server oder Client verbunden werden, da der andere immer dem WAN zugeordnet ist. In der Tether-App oder Web-Oberfläche lässt sich lediglich einstellen, welcher der drei potentiellen 10-GbE-Ports als WAN verwendet werden soll. Es kann aber keiner der 2,5-GbE-Ports als WAN eingestellt werden, was viele präferieren würden.
Bei den anderen Mesh-WLAN-Systemen sind Client und Server (mit Ausnahme des eero Max 7) hingegen immer an verschiedenen Access-Points per LAN angeschlossen, so dass die Ergebnisse nicht direkt vergleichbar sind.
Sind Client und Server per 10 GbE verbunden, lassen sich über den Archer BE800 Daten mit 6,35 Gbit/s im Download und 4,52 Gbit/s im Upload zwischen den beiden Rechnern übertragen.
Das ist eklatant langsamer als Amazons eero Max 7, der Daten mit 9,48 Gbit/s im Download und ebenfalls 9,48 Gbit/s im Upload zwischen zwei Rechnern über 10 GbE überträgt.
Direkte Kabelverbindung mit 10 und 2,5 Gbit/s
Im zweiten Test werden Client und Server ebenfalls per LAN-Kabel an den Router angeschlossen. Dieses Mal wird dieser jedoch im Router-Modus betrieben, so dass nur ein 10-GbE-Port für LAN genutzt werden kann. Der Client ist deshalb über einen der 2,5-Gigabit-Anschlüsse mit dem Router verbunden.
In diesem Fall erreicht der TP-Link Archer BE800 2,38 Gbit/s im Download und ebenfalls 2,38 Gbit/s im Upload.
Wi-Fi-7-Client an LAN-Server
Da die Messungen nicht direkt mit den Mesh-Systemen vergleichbar sind, bei denen die Komponenten des WLAN-System über Funk miteinander kommunizieren, wird ein weiterer Test durchgeführt. In diesem Fall wird der Client per WLAN mittels Archer TBE550E mit dem Router BE800 verbunden und der Server per 10 GbE.
In der Theorie kann der WLAN-Adapter so über 6 GHz 5.760 Mbit/s übertragen, also schneller als die Kabelverbindung über 2,5 GbE.
Und auch in der Praxis wird die Kabelverbindung beim Router-Betrieb durch Wi-Fi 7 geschlagen. Der Archer BE800 schafft es in Verbindung mit dem TBE550E sogar, sich mit bis zu 2,74 Gbit/s an die Spitze des Testfeldes zu setzen und das eero-System von Amazon zu schlagen.
Windows 11 kann noch kein MLO
Interessant ist an dieser Stelle, dass man beim Archer B800 bereits die Funktion des MLO-Netzwerks („Multi Link Operation“) aktivieren kann. Mit MLO können sich Client und Router gleichzeitig auf mehreren Funkbändern, also 2,4, 5 und 6 GHz, miteinander verbinden, was die Geschwindigkeit weiter verbessert und auch die Zuverlässigkeit der Verbindung erhöht. MLO ist quasi Link-Aggregation fürs WLAN.
Im Test kann der Archer TBE550E zwar auch mit dieser abermals separaten Netzwerk-ID verbunden werden, allerdings wird schlussendlich nur das 6-GHz-Frequenzband genutzt und es erfolgt keine simultane Verbindung über 6 GHz, 5 GHz und 2,4 GHz. Im Test werden deshalb auch die Übertragungsraten der zuvor getesteten WLAN-Verbindung von bis zu 2,74 Gbit/s erreicht.
Ob der Archer TBE550E davon Gebrauch machen wird, ist auch noch offen, da Wi-Fi 7 MLO noch nicht von Windows 11 unterstützt wird, sondern diese Funktion erst mit dem Update Windows 11 24H2 Einzug halten wird. Dann kann sich die Geschwindigkeit dieser Wi-Fi-7-Kombination noch weiter erhöhen.
Wie schon bei Wi-Fi 6E ist auch bei Wi-Fi 7 Windows 11 Pflicht, um den neuen Funkstandard verwenden zu können. Mit Windows 10 unterstützt Microsoft ihn nicht.
Geschwindigkeit durch 5 Trockenbauwände über 15 m hinweg
Beim nächsten Test wird der Client in 15 m Entfernung zum Router platziert und per WLAN (Wi-Fi 7 mit 6 GHz) daran angebunden. Der Server bleibt weiterhin über LAN-Kabel mit dem Archer BE800 über 10 GbE verbunden. Einen zusätzlichen Access-Point als Mesh-Knoten kann das System in diesem Test nicht nutzen. Es wird somit die WLAN-Übertragung zwischen BE800 und TBE550E auf eine Distanz von 15 m durch Trockenbauwände getestet.
Dieser Aufbau reduziert die Geschwindigkeit zwar, die 6-GHz-Verbindung zwischen WLAN-Adapter und Router bleibt aber bestehen, so dass auch die Übertragungsgeschwindigkeit immer noch bei rund 2 Gbit/s liegt. In diesem Test geht jedoch das eero Max 7 in Führung und überträgt auf Distanz noch etwas schneller.
Übertragungsrate im Einfamilienhaus über je drei Etagen und zwei Decken hinweg
Der zweite Testaufbau findet erneut in einem Einfamilienhaus über mehrere Etagen statt. Im Erdgeschoss ist der Client mit TBE550E platziert, im zweiten Stock steht hingegen der BE800-Router, an dem per LAN der Server angeschlossen ist, erneut mit 10 GbE. Auch hier muss anders als bei vielen Mesh-Systemen also die gesamte Distanz ohne Mesh-Knoten auf halbem Weg überbrückt werden. Router und WLAN-Adapter sind auf den Etagen jeweils so zentral wie möglich platziert.
Mit über 700 Mbit/s kann sich Wi-Fi 7 mit 6 GHz auch beim Archer BE800 erneut deutlich von Wi-Fi 6 und Wi-Fi 5 absetzen. Allerdings ist es immer möglich, dass je nach Entfernung und Baubeschaffenheit auf das 2,4-GHz- und 5-GHz-Netz zurückgestuft werden muss, was die Übertragungsgeschwindigkeit erheblich reduziert. Im Test wurde für einen Vergleich bewusst auch manuell auf dieses Netzwerk gewechselt, was die Übertragungsraten auf 300 bis 350 Mbit/s einbrechen ließ.
Kopieren über USB
Wie beim TP-Link Archer GX90 AX6600 (Test) wird auch die Geschwindigkeit des USB-3.0-Anschlusses getestet. Das Kopieren von 25 GB von einer an USB 3.0 angeschlossenen SSD an einen über 10 GbE verbundenen Computer dauert beim Archer BE800 nur 82 Sekunden, was einer Übertragungsgeschwindigkeit von 312 MB/s entspricht. Hier sticht TP-Link andere Router teils um Längen aus.
Beim eigenen Archer GX90 sind es beispielsweise 8:01 Minuten, also rund 53 MB/s. Synologys RT6600ax (Test) erreichte im Test hingegen rund 75 MB/s, sofern das automatische Herabsetzen der Anschlussgeschwindigkeit auf USB 2.0 verhindert wird.
Leistungsaufnahme im Vergleich
Wi-Fi 7 hat sich schon im Test des eero Max 7 nicht als stromsparend erwiesen. Mit 10 Gigabit und zusätzlichem LED-Display macht der TP-Link Archer BE800 hier keine Abstriche.
17,5 Watt stehen auf dem Messgerät im Leerlauf, wenn das LED-Display aktiv, 10 GbE genutzt wird und alle Funktionen aktiviert sind. Es liegt damit noch etwas über dem eero Max 7, obwohl das System von Amazon zusätzlich als Smart-Home-Hub mit integriertem Thread-Funkprotokoll fungiert. Die Leistungsaufnahme legt unter Last weiter zu, bleibt dann aber unter dem eero Max 7. Sie beträgt nun 23,8 Watt.
Auch beim Archer BE800 muss beachtet werden, dass man ihn aufgrund der Wärmeentwicklung nicht hinlegen darf, sondern er immer hochkant betrieben werden muss, damit die warme Luft nach oben entweichen kann. Auf eine aktive Kühlung konnte TP-Link allerdings verzichten, so dass der Router keine zusätzliche Lärmquelle darstellt.
Mesh-WLAN-Preise im Vergleich
Preis | |
---|---|
TP-Link Archer BE800 + Archer TBE550E | 499 Euro* + 100 Euro* = 599 Euro |
eero Max 7 (2er-Set) | 1.349,99 Euro* |
TP-Link Archer GX90 AX6600 | ab 250 Euro |
Synology RT6600ax | ab 285 Euro |
TP-Link Deco XE75 (3er-Set) | ab 279 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit | ab 380 Euro |
Devolo Magic 2 WiFi next Multiroom-Kit | ab 265 Euro |
Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit | ab 367 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 AX + Fritz!Repeater 6000 | 208 + 205 Euro = 413 Euro |
Tenda Nova MW12 | ab 148 Euro |
TP-Link Deco P9 (3er-Set) | ab 166 Euro |
Google Nest WiFi (2er-Set) | – |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E WLAN Set | 280 + 94 + 145 Euro = 519 Euro |
AVM Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 3000 + Fritz!Repeater 2400 | 280 + 140 +94 Euro = 514 Euro |
Kostete das eero Max 7 als 2er-Set noch 1.349,99 Euro*, so ist der TP-Link Archer BE800 Wi-Fi-7-Router für 499 Euro erhältlich und der passende WLAN-Adapter Archer TBE550E für den PC schlägt mit 100 Euro zu Buche. Das Wi-Fi-7-Set kostet somit 599 Euro. Günstig ist auch dies nicht, aber deutlich näher an den Mesh-WLAN-Systemen mit Wi-Fi 6 als das Amazon-System.
Fazit
Der TP-Link Archer BE800 und der Wi-Fi-7-Adapter TBE550E überzeugen im Test mit einem stabilen Betrieb, reichhaltigen Anschlüssen, schnellen Übertragungsraten und einer gleichsam einfachen Inbetriebnahme und Konfiguration wie auch einer detaillierteren Anpassbarkeit über die Web-Oberfläche.
Probleme, wie sie noch beim Archer GX90 festgestellt werden mussten (etwa dass der Router sein Potenzial nicht ausnutzt, weil er die maximal mögliche Kanalbreite gar nicht aktiviert hat), zeigen sich beim Archer BE800 nicht. Mit EasyMesh beherrscht der Router zudem einen offenen Mesh-Standard, auch wenn es sich dabei nicht um ein echtes Mesh-Netzwerk handelt, da der Router immer als zentrale Einheit agiert – dennoch ist es löblich, dass TP-Link zumindest diesen Minimalansatz der Branche unterstützt.
Erwähnenswert ist, dass der USB-3.0-Anschluss des Routers hervorragende Übertragungsraten liefert und so in der Praxis tatsächlich zum schnellen Verteilen von Daten im Netzwerk genutzt werden kann. USB-Anschlüsse vieler anderer Router, die meist nicht mal 40 MB/s erreichen, verblassen gegen den BE800. Erfreulich ist auch, dass anders als bei einem eero Max 7 Funktionen wie VPN nicht erst hinter einem Abonnement stecken – für HomeShield und die Kindersicherung ist jedoch auch bei TP-Link ein solches erforderlich.
Mit vier 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüssen und zwei 10-Gigabit-LAN-Buchsen beendet der Archer BE800 zudem endlich die Vorherrschaft der 1-Gigabit-Ports im heimischen Netzwerk. Für die allermeisten Nutzer wäre es aber wünschenswert, wenn nicht einer der 10-Gigabit-Anschlüsse für WAN, also die Internetverbindung des Routers, geopfert werden müsste, sondern man hierfür auch einen der 2,5-Gigabit-Anschlüsse auswählen könnte, um die beiden schnellsten Netzwerkanschlüsse im heimischen Netzwerk für die eigenen Geräte zu einzusetzen. Kaum jemand wird einen 10-Gigabit-Anschluss zum Modem benötigen. Nur wenn man den Archer BE800 als Access-Point hinter einem anderen Router betreibt, kann man die beiden 10-Gigabit-Ports für Geräte im Netzwerk untereinander ausnutzen.
Darüber hinaus zeigt aber auch der Archer BE800 von TP-Link, dass schnelles WLAN und 10-Gigabit-Ethernet noch nicht ohne hohe Leistungsaufnahme möglich sind. Fast 24 Watt unter Last und über 16 Watt im Leerlauf sorgen im Jahr für schätzungsweise rund 175 kWh Verbrauch, so dass allein der Router laufende Stromkosten jenseits der 50 Euro produziert.
Bei der WLAN-Leistung stellt dafür aber auch der Archer BE800 eindrucksvoll unter Beweis, dass die Funkübertragung das klassische Kabel mitunter überflügeln kann. Im 6-GHz-Band wird ohne Repeater im Test aber auch deutlich, dass der Rückgriff auf 2,4 GHz dann eklatant langsamer ist und keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr liefert. Über mehrere Etagen konnten sich der Archer BE800 und der TBE550E im Test nicht mehr im 6-GHz-Netz verbinden, es blieb nur die langsame 2,4-GHz-Alternative. Positiv ist zudem, dass der Archer BE800 bereits „Multi Link Operation“ (MLO) unterstützt, so dass ein Gerät über mehrere Frequenzbänder gleichzeitig Daten mit dem Router austauschen kann, was die Übertragungsrate weiter erhöhen kann. Windows 11 ist nur noch nicht so weit – hier muss erst auf ein entsprechendes Update gewartet werden, damit auch das Betriebssystem mit dieser Funktion umzugehen weiß.
Für seine technisch überzeugende Leistung, die Ausstattung und den einfachen sowie reibungslosen Betrieb erhält der TP-Link Archer BE800 die Empfehlung der Redaktion.
ComputerBase hat den Archer BE800 und den TBE550E leihweise von TP-Link zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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