Intel Core Ultra 200H im Test: Hohe Leistung und 16:30 h Laufzeit dank „Arrow Lake-H“

Volker Rißka (+2)
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Intel Core Ultra 200H im Test: Hohe Leistung und 16:30 h Laufzeit dank „Arrow Lake-H“

Nach der Vorstellung zur CES ist „Arrow Lake-H“ alias Intel Core Ultra 200H für Notebooks ab sofort offiziell verfügbar. Ein erster Test des Flaggschiffs Intel Core Ultra 9 285H im MSI Prestige 16 AI Evo im Vergleich zu Core Ultra 9 288V „Lunar Lake“ und AMD Strix Point 300 zeigt eine hohe Leistung bei sehr langer Akkulaufzeit.

Intel Core Ultra 200H/U kurz erklärt

Intel Core Ultra 200H „Arrow Lake-H“ umfasst die Mainstream-Versionen der neuen Intel-Chips fürs Notebook. Arrow Lake-H folgt als zweite Core-Ultra-200-Serie auf Core Ultra 200V „Lunar Lake (Test) und deckt ein höheres TDP-Einsatzgebiet für mehr Leistung in größeren Chassis ab. Für diesen ersten Test zum Marktstart stand ComputerBase das Topmodell Core Ultra 9 285H im MSI Prestige 16 AI Evo zur Verfügung.

Intel Core Ultra 9 285H „Arrow Lake-H“
10.02.2025
  • Hohe Leistung in Anwendungen
  • Hohe Effizienz im Teil- und Niedriglast-Betrieb
  • Sehr lange Akkulaufzeiten möglich
  • iGPU ohne Technologiefortschritt
  • Schwache NPU (ohne Copilot+-Freigabe)

Im Groben zeichnet sich die Serie wie folgt aus:

  • Arrow Lake-H ist die erste Umsetzung von Arrow Lake im Notebook
  • Arrow Lake-H nutzt wie Arrow Lake-S (Core Ultra 200S) im Desktop ein Chiplet-Design
  • Der Compute-Tile mit 6 P- und 8 E-Cores aus TSMCs Fertigung entspricht dem aktuellen Stand „Arrow Lake“
  • Er bietet aber nur 6P+8E- und nicht 8P+16E-Cores wie im Desktop
  • Den SoC-Tile mit zwei LP-E-Cores und NPU sowie der iGPU-Tile übernimmt Arrow Lake-H wie Arrow Lake-S von Meteor Lake (Core Ultra Series 1)
  • Arrow Lake-H ist nicht zu verwechseln mit Arrow Lake-U: Arrow Lake-U ist ein vollständiger Meteor Lake-Refresh, technisch hat er quasi nichts mit Arrow Lake zu tun

Arrow Lake-H vs. Lunar Lake

Die Arrow-Lake-H-CPUs existieren parallel zu Core Ultra 200V „Lunar Lake“ (Test) beziehungsweise rangieren darüber im Portfolio, was die Leistung anbelangt. Direkt vergleichbar sind beide Serien allerdings nicht.

Lunar Lake bietet lediglich 4 P- und 4 E-Cores. Bei Arrow Lake-H sind es bis zu 6 P- und 8 E-Cores sowie die zwei LP-E-Cores aus dem SoC-Tile. Die technische Basis der Kerne ist bei Lunar Lake und Arrow Lake identisch.

Einen großen Unterschied macht die NPU: Sie nutzt bei Arrow Lake-H erneut das alte Meteor-Lake-Design mit auf 13 TOPS aufgebohrter Leistung, während Lunar Lake eine neue 48-TOPS-NPU nutzt. Systeme mit Arrow Lake-H sind daher auch keine Copilot+-PCs.

Intel Core Ultra 200H
Intel Core Ultra 200H (Bild: Intel)

Einen weiteren Unterschied macht die Grafikeinheit: Die Basis der verbauten Grafikeinheit entspricht Intel Xe und nicht Xe2 „Battlemage“ wie in Lunar Lake (Details). Damit finden sich pro Xe-Core wieder 16 Vector-Einheiten in der Grafikeinheit wieder, bei Xe2 hatte Intel deren Anzahl hingegen halbiert, um die Auslastung zu erhöhen.

Jetzt dreht Intel argumentativ den Spieß wieder um: Alder Lake-H soll mit 8 Xe-Cores mit der doppelten Anzahl Vector-Einheiten in einigen Anwendungen sogar Lunar Lake mit 8 Xe2-Cores ausstechen. Fokus ist hier aber nicht Gaming.

Oberhalb von Arrow Lake-H gibt es auch noch Arrow Lake-HX (Details): quasi Arrow Lake-S aus dem Desktop im Notebook-Format. Die Plattform wird parallel zu den GeForce RTX 5000 Laptop GPUs für März erwartet.

Intels neue CPU-Architekturen (Core (Ultra) 200) im Vergleich
Core 200 Core Ultra 200
Raptor Lake-H Arrow Lake-U
„Meteor Lake Refresh“
Lunar Lake Arrow Lake-H Arrow Lake-HX Arrow Lake-S
Markt Mobile Ultra-Mobile Mobile High-Performance-Mobile Desktop
Bezeichnung Core 200H
(Details)
Core Ultra 200U Core Ultra 200V
(Test)
Core Ultra 200H
(Details)
Core Ultra 200HX
(Details)
Core Ultra 200S (K/KF/T)
(Test)
max. CPU-Kerne 6P + 8E 2P + 8E + 2LP-E 4P + 4E 6P + 8E + 2LP-E 8P + 16E
Kern-Architektur Raptor Cove (P)
+ Gracemont (E)
Redwood Cove (P) + Crestmont (E) Lion Cove (P)
+ Skymont (E)
DRAM on Package nein nein ja nein
iGPU 8 Cores Xe 8 Cores Xe 8 Cores Xe2 8 Cores „Xe XMX“ 4 Cores Xe
NPU 11 TOPS 48 TOPS 13 TOPS
Marktstart verfügbar Q1 2025 verfügbar Q1 2025 verfügbar

Core Ultra 9 285H im MSI Prestige 16 AI Evo im Test

Das MSI Prestige 16 AI Evo zeichnet sich durch die Nutzung des gleichen Chassis aus, das der Hersteller auch für das MSI Prestige 16 AI+ Evo auf Basis von Intel Lunar Lake nutzt, das im Preisvergleich ab 1.765 Euro zu finden ist. Das „+“ im Namen muss MSI für das Arrow-Lake-H-Modell entfallen lassen, weil der Core Ultra 9 285H ohne die 48 TOPS starke Lunar-Lake-NPU nicht Microsofts Anforderungen für einen Copilot+ PC erfüllt.

Technische Daten des MSI Prestige 16 AI Evo

Für das Prestige 16 AI Evo setzt MSI einen Preis von ab 1.300 US-Dollar vor Steuern an, Konfigurationen und Preise für den deutschen Markt liegen jedoch noch nicht vor. Im Preisvergleich ist es ebenfalls noch nicht zu finden.

MSI Prestige 16 AI Evo
Display 16", 2.560 × 1.600, IPS, LCD, 60 Hz, Non-Touch, Glossy
CPU Intel Core Ultra 9 285H
(6P + 8E + 2LPE)
GPU Intel Arc 140T
RAM 32 GB LPDDR5X-7500
SSD 1 TB PCIe 5.0
Anschlüsse links Kensington-Schloss
rechts Gigabit-Ethernet, SD-Cardreader, 3,5 mm Klinke
hinten 2 × Thunderbolt 5, USB-A 3.2, HDMI 2.1
Drahtlos Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4
Akku 99,9 Wh
Webcam 2,1 MP, 1080p
Abmessungen 358 × 254 × 18,95 mm
Gewicht 1,5 kg
Betriebssystem Windows 11 Home
Preis ab 1.300 US-Dollar vor Steuern

Leichtes 16-Zoll-Notebook

Die Technik steckt somit auch hier in einem 358 × 254 × 18,95 mm großen Chassis, das durch den Einsatz einer Magnesiumlegierung ein vergleichsweise niedriges Gewicht von rund 1,5 kg mit sich bringt. Obwohl 16 Zoll Bildschirmdiagonale geboten werden, bleibt der Fußabdruck im Rucksack somit relativ gering und die Portabilität erhalten. Nachteil der von MSI gewählten Magnesiumlegierung: Sie fühlt sich nicht so hochwertig an, wie es das Material vermuten lässt.

Anschlüsse ungünstig platziert

Ein wenig ungewöhnlich erfolgt die Verteilung der Anschlüsse, da MSI die linke Seite des Notebooks vollständig der Kühlung überlässt. Dort finden Käufer ansonsten nur ein Kensington-Schloss, um das Notebook per Kabel zu sichern. Von rechts lassen sich Ethernet, Speicherkarten in voller Größe und Kopfhörer mit dem Notebook verbinden. Zweimal Thunderbolt mit USB-C-Schnittstelle, USB-A und HDMI verbannt der Hersteller hingegen auf die Rückseite. Für die Bildschirmanschlüsse lässt sich das noch nachvollziehen, USB-C hätte man aber gerne auch seitlich am Laptop gesehen, um im Alltag einen schnelleren Anschluss externer SSDs und USB-Sticks zu ermöglichen.

Vollwertige Tastatur mit Ziffernblock

Mit der Auslegung als 16-Zoll-Notebook gewährt MSI auch viel Raum für die Tastatur, das darauf zentral ausgerichtete Touchpad und den rechts davon positionierten Ziffernblock, sodass das Prestige 16 AI Evo auch im Office-Umfeld mit viel Zahlentipperei zum Einsatz kommen kann. Die einfache Chiclet-Tastatur hinterlässt dabei allerdings einen eher durchschnittlichen, schwammigen Eindruck. Auch das Touchpad ist zwar groß, lässt aber die Präzision der haptischen, vollflächig nutzbaren Lösungen von Apple (MacBook) oder Microsoft (Surface) vermissen. Was im PC-Lager selbst 2025 noch hingenommen werden muss, enttäuscht schlichtweg.

Große Tastatur, jedoch wenig überzeugend
Große Tastatur, jedoch wenig überzeugend

16:10-Bildschirm ist praktisch im Alltag

Viel Fläche stellt auch der Bildschirm mit seinen 16 Zoll und 2.560 × 1.600 Pixeln im 16:10-Format zur Verfügung. Das kleine Plus an Höhe im Vergleich zu einem 16:9-Panel nimmt man gerne mit, insbesondere im Browser oder in Office-Dokumenten zahlen sich die 160 zusätzlichen Pixelreihen im Vergleich zu einem regulären 1440p-Bildschirm aus.

16 Zoll mit 2.560 × 1.600 Pixeln
16 Zoll mit 2.560 × 1.600 Pixeln
Mechanischer Webcam-Verschluss
Mechanischer Webcam-Verschluss

IPS-Panel erreicht knapp 450 cd/m²

Das IPS-Panel mit LCD-Backlight zeichnet sich durch eine solide Helligkeit von rund 450 cd/m² bei vollständig weißer Anzeige aus, die mit guter Homogenität von 96 Prozent über das gesamte Panel abgegeben wird. Die HDR-Wiedergabe wird zwar grundsätzlich unterstützt, einen speziellen HDR-Modus mit entsprechenden Effekten und höherer Helligkeit gibt es aber nicht, sodass auch hier bei rund 450 cd/m² Schluss ist.

Bei 60 Hz ist Schluss

Das Prestige 16 AI+ Evo mit Intel Lunar Lake bietet MSI hingegen auch mit einem optionalen 4K-OLED-Panel an, das für DisplayHDR True Black 600 zertifiziert ist. Bei lediglich 60 Hz verbleiben hingegen beide Bildschirmtypen. Oberhalb des Displays sitzt eine 2,1-MP-Webcam, die sich mechanisch verschließen lässt.

Diagramme
Maximale Helligkeit
  • SDR (100 % APL):
    • Huawei MateBook X Pro (2024)
      652
    • Apple MacBook Pro 14" (Late 2024)
      576
    • Apple MacBook Air 15" (2024)
      517
    • Lenovo Yoga Slim 7 (14Q8X9)
      500
    • Dell XPS 13 (9345)
      480
    • Huawei MateBook 14 (2024)
      451
    • MSI Prestige 16 AI Evo (B2HMG)
      446
    • Samsung Galaxy Book4 Edge (2024)
      406
    • Samsung Galaxy Book4 Edge 16" (2024)
      401
    • Asus Vivobook S 15 (S5507)
      384
    • Asus Zenbook S 16 (UM5606W)
      372
    • Asus Zenbook S 14 (2024)
      362
    • Acer Swift Go 14 AI (SFG14-01-X38D)
      361
  • HDR (100 % APL):
    • Apple MacBook Pro 14" (Late 2024)
      1.145
      1.572 cd/m² bei 50%, 1.582 cd/m² bei 25%
    • Huawei MateBook X Pro (2024)
      948
    • Lenovo Yoga Slim 7 (14Q8X9)
      828
      975 cd/m² bei 49%
    • Asus Zenbook S 14 (2024)
      592
    • Asus Zenbook S 16 (UM5606W)
      575
    • Samsung Galaxy Book4 Edge (2024)
      531
      550 cd/m² bei 1/5/9 %, 535 bei 25 %/49 %
    • Samsung Galaxy Book4 Edge 16" (2024)
      531
    • Huawei MateBook 14 (2024)
      505
    • MSI Prestige 16 AI Evo (B2HMG)
      446
    • Asus Vivobook S 15 (S5507)
      405
    • Acer Swift Go 14 AI (SFG14-01-X38D)
      361

Glossy, obwohl nicht notwendig

Nachteil des von MSI gewählten Panels ist dessen Glossy-Beschaffenheit, obwohl es sich nicht um einen Touch-Bildschirm handelt. Das in Hochglanz ausgeführte Display erhält damit zwar mehr Brillanz, der subjektive Kontrast steigt und die Farben wirken etwas kräftiger, doch ebenso nehmen Reflexionen deutlich gegenüber matten Panels zu.