Apple Mac mini mit M4 Pro im Test: Kleiner Rechner für große Aufgaben
Der Mac mini mit M4 oder M4 Pro liefert deutlich mehr Leistung und baut dennoch merklich kleiner und leichter als der Vorgänger, ohne dass sich der Preis verändert hat. Im Test des Mac mini mit M4 Pro zeigen sich auch auf dem Desktop die Stärken von Apple Silicon und der effizienten Arm-Architektur im Zusammenspiel mit macOS.
14 Jahre für ein neues Gehäusedesign
Für mehr als 14 Jahre setzte Apple beim Mac mini auf das annähernd gleiche, rund 20 × 20 × 3,6 cm große Gehäuse, das Mitte 2010 mit dem „Macmini4,1“ eingeführt worden war. Damals noch mit Core 2 Duo und SuperDrive bestückt, kam man ab Mitte 2011 ohne das optische Laufwerk aus und stellte den kleinen Rechner vor vier Jahren schließlich auf Apple Silicon um – mit M1 im erneut gleichen Gehäuse. Weitere vier Jahre später gibt es den Mac mini jetzt mit M4 und M4 Pro in einem von Grund auf neu gestalteten Gehäuse, das Anleihen beim großen Mac Studio (Test) nimmt, wie etwa USB-C an der Front zeigt. ComputerBase hat den Mac mini mit gehobener Ausstattung (M4 Pro mit 14 Kernen) getestet.
- Sehr hohe Systemleistung
- Schnelle GPU inklusive Raytracing
- Media Engine rennt durchs Encoding
- Niedriger Verbrauch, hohe Effizienz
- Noch kleiner und leichter als bislang
- Meistens flüsterleiser Betrieb
- Sehr schnelle SSD
- Hohe Anschlussvielfalt, auch vorne
- Hochwertige Verarbeitung
- Kartenleser dem Mac Studio vorbehalten
- SSD-Module wechselbar, aber proprietär
- Mittelmäßiger interner Lautsprecher
Der mit ab 699 Euro günstigste Mac
Der neue Mac mini kostet wie vor einem Jahr, als noch M2 und M2 Pro zum Einsatz kamen, ab 699 Euro. Im Preisvergleich wird der Mac mini mit M4 bereits ab 649 Euro geführt. Es handelt sich damit um den mit Abstand günstigsten Apple-Rechner noch vor dem weiterhin verfügbaren MacBook Air mit M2 für 1.199 Euro. Im Preisvergleich bekommt man das Notebook ab 819 Euro. Wie Steve Jobs einst sagte, ist der Mac mini ein „BYODKM“-System: „Bring your own display, keyboard, and mouse.“ Dieses Zubehör muss man demnach auf die 699 Euro addieren, oder man hat es bereits vorrätig, da von einem Windows-PC zu einem Mac mit macOS gewechselt werden soll. Apples günstigstes All-in-One-System mit Bildschirm und Eingabegeräten ist der iMac zu Preisen ab 1.344 Euro.
Testgerät mit M4 Pro für 2.569 Euro
Für 699 Euro erhält man das Basismodell des Mac mini mit M4, 16 GB RAM und 256-GB-SSD. Apple hat der Redaktion ein Testgerät mit M4 Pro, 48 GB RAM und 1-TB-SSD leihweise zur Verfügung gestellt, das 2.569 Euro kostet. Wer das System maximal bestücken möchte, kann bis zu 5.444 Euro für einen Mac mini ausgeben.
Technische Daten des Mac mini mit M4 und M4 Pro
Mac mini mit M4 (Basismodell) | Mac mini mit M4 Pro (Testgerät) | ||
---|---|---|---|
SoC | Apple M4 | Apple M4 Pro | |
CPU | 4P + 6E | 10P + 4E | |
GPU | 10 Kerne | 20 Kerne | |
RAM | 16 GB LPDDR5X-7500 | 48 GB LPDDR5X-8533 | |
SSD | 256 GB | 1 TB | |
Anschlüsse | hinten | 3 × Thunderbolt 4, 1 × Gigabit-Ethernet, 1 × HDMI 2.1 | 3 × Thunderbolt 5, 1 × Gigabit-Ethernet, 1 × HDMI 2.1 |
vorne | 2 × USB-C (10 Gbit/s), 1 × 3,5 mm Klinke | ||
Drahtlos | Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3 | ||
Abmessungen | 12,7 × 12,7 × 5,0 cm | ||
Gewicht | 0,67 kg | 0,73 kg | |
Lieferumfang | Mac mini, Netzkabel (1,8 m) | ||
Preis | UVP | 699 Euro | 2.569 Euro |
Preisvergleich | ab 649 Euro | ab 2.384 Euro |
Neuer Mac mini ist fast halb so klein
Der neue Mac mini steckt in einem Aluminiumgehäuse mit Abmessungen von lediglich noch 12,7 × 12,7 × 5,0 cm, sodass sich das Gehäusevolumen um über 40 Prozent reduziert hat, obwohl der neue Rechner etwas höher baut als der Vorgänger (3,58 cm). Auf den ersten Blick meint man einen Apple TV vor sich stehen zu haben, derart kompakt ist der neue Mac mini dann aber doch nicht. Apples TV-Box misst 9,3 × 9,3 × 3,1 cm und ist nochmals deutlich kleiner, wie die Fotos verdeutlichen.
Apple bringt Netzteil im Gehäuse unter
Das Gehäuse hat eher die Abmessungen der PC-Konkurrenz, etwa eines Beelink SER9 (Test), doch hat Apple einen entscheidenden Vorteil: Das Netzteil ist integriert. Die Geräte von Beelink kommen mit klobigem Netzteil direkt am Netzstecker, auch bei Asus, die das NUC-Geschäft von Intel übernommen haben, wird etwa beim NUC 14 Pro (Test) das Netzteil ausgelagert. Der Mac mini verlangt lediglich nach einem Netzkabel, das sich mit geflochtener Ummantelung einfach auf oder unter dem Schreibtisch verlegen lässt.
Manche Mini-Computer sind eben nur mini, weil eine der größten Komponenten ausgelagert wurde. Bei Apple ist das nicht der Fall, weil das Netzteil sehr flach baut und als unterste Ebene im Gehäuse die gesamte Fläche einnimmt. Als zweiter Layer sitzt darüber das Logic Board mit M4 Pro, RAM, Kühler, Storage und Ports. Der Mac mini kommt laut Apple auf das Netzteil bezogen auf eine maximale kontinuierliche Leistungsaufnahme von 155 Watt, in Baldur’s Gate 3 hat die Redaktion im Benchmark 52 Watt an der Steckdose und 37 Watt für das SoC, davon 29 Watt für die GPU gemessen.
Das proprietäre SSD-Modul lässt sich tauschen
Der Mac mini nimmt nicht nur beim Design Anleihen beim Mac Studio, sondern auch beim Aufbau und der Ausstattung. Im Inneren gibt es neuerdings ein wechselbares SSD-Modul, das allerdings proprietär ist und weiterhin auf den SSD-Controller im SoC angewiesen ist. Zuvor waren die NAND-Chips direkt auf das Logic Board gelötet. Vorne am Mac mini findet man zweimal USB-C mit 10 Gbit/s und einen Kopfhöreranschluss. Der SDXC-Port für Speicherkarten bleibt dem Mac Studio vorbehalten.
Viele Anschlüsse auf Rück- und Vorderseite
Auf der Rückseite finden Käufer eine Auswahl moderner Anschlüsse, die keine Wünsche offen lässt, sofern man nicht auf USB-A angewiesen ist. Diese zwei zuvor hinten gebotenen Ports wurden von zweimal USB-C an der Vorderseite abgelöst. Darüber hinaus gibt es rückseitig dreimal Thunderbolt 5 beim Testgerät mit M4 Pro oder dreimal Thunderbolt 4 für das Basismodell mit M4. Hinten finden sich außerdem HDMI 2.1 und Gigabit-Ethernet mit einer Upgrade-Option auf 10 Gbit/s für 115 Euro bei allen Varianten.
Mac mini mit M4 unterstützt drei Bildschirme
Anders als noch beim M2, mit dem sich nur zwei Bildschirme parallel ansteuern ließen, unterstützt bereits des Basismodell mit M4 drei Displays: Zwei Displays mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz über Thunderbolt und ein Display mit einer Auflösung von bis zu 5K bei 60 Hz über Thunderbolt oder 4K-Auflösung bei 60 Hz über HDMI. Mit nur zwei Bildschirmen darf die maximale Auflösung oder Bildwiederholfrequenz höher ausfallen. Dann gibt es nämlich: Ein Display mit einer Auflösung von bis zu 5K bei 60 Hz über Thunderbolt und ein Display mit einer Auflösung von bis zu 8K bei 60 Hz oder 4K-Auflösung bei 240 Hz über Thunderbolt oder HDMI. Thunderbolt 4 kommt außerdem mit einer nativen Unterstützung von DisplayPort 1.4 bei der Ausgabe über USB-C.
Drei 6K-Monitore über Thunderbolt beim M4 Pro
Das Testgerät zeigt sich in Verbindung mit 6K-Displays etwas flexibler, da bei Auswahl des M4 Pro drei Bildschirme mit dieser Auflösung über Thunderbolt angeschlossen werden können, sodass HDMI nicht mehr einbezogen werden muss. Dort gilt: Drei Displays mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz über Thunderbolt oder HDMI. Und bei zwei Bildschirmen: Ein Display mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz über Thunderbolt und ein Display mit einer Auflösung von bis zu 8K bei 60 Hz oder 4K-Auflösung bei 240 Hz über Thunderbolt oder HDMI.
Power-Button auf Unterseite ist kein Problem
Und dann wäre da noch der „Elefant im Raum“, oder wird doch nur eine Mücke zum Elefanten gemacht? Gemeint ist der Power-Button auf der Unterseite, von vorne betrachtet hinten links zu finden. Apples Greg Joswiak und John Ternus erklärten dazu:
Well, we’ve shrunk the size of it so much, right? It’s equivalent to half the size of the previous generation. So we needed to put the power button in the most appropriate spot because it’s so small. It’s convenient to press. Just tuck your finger in there and hit the button.
In fact, the most important thing is you pretty much never use the power button on your Mac. I don’t even remember the last time I turned on a Mac.
Nicht ausschalten kostet 3 Euro pro Jahr
Apple sieht den Mac mini demnach mehr wie ein MacBook, das man zuklappt, aber nicht ausschaltet. Aber was bedeutet das in der Praxis? Für den Mac mini hat die Redaktion im Leerlauf auf dem macOS-Desktop sowohl bei ein- als auch ausgeschaltetem 4K-Monitor einen Verbrauch von 3 Watt und 1,0 bis 1,2 Watt im macOS-Ruhezustand gemessen.
Das ist demnach der Verbrauch, wenn man den Mac mini wie von Apple nahegelegt nie vollständig ausschaltet, sondern maximal in den Ruhezustand versetzt. Geht man von 16 Stunden Nichtnutzung und 8 Stunden aktiver Nutzung pro Tag aus, sind das 7 kWh oder Kosten von rund 3 Euro für den Ruhezustand pro Jahr. Aus dem Ruhezustand lässt sich der Mac mini per Tastatur wecken, was auch mit drahtloser Tastatur funktioniert.
Mac mini mit M4 Pro im Benchmark
Einen effizienten Betrieb gewährleistet Apple mit den M4-Prozessoren selbst abseits des Leerlaufs. Die M4-Familie setzt sich aus M4, M4 Pro und M4 Max zusammen, für den Mac mini sind allerdings nur M4 und M4 Pro bestimmt. Selbst das Basismodell kommt mit dem aktuellen Vollausbau des M4, der 4 P- und 6 E-Kerne bietet. Ausschließlich im iMac mit nur zwei Ports gibt es den M4 auf 4 P- und 4 E-Kerne reduziert. Der im Testgerät verbaute M4 Pro kommt hingegen einmal mit 8 P- und 4 E-Kernen sowie einmal mit 10 P- und 4 E-Kernen. Das Testgerät verfügte über die größere Variante, die zudem auf 20 statt 16 GPU-Kerne kommt. Dem macOS-internen Powermetrics-Tool zufolge besteht diese CPU aus zwei P-Clustern à 5 Kernen und einem E-Cluster mit 4 Kernen.
Schnellerer LPDDR5X-8533 für den M4 Pro
16 GB LPDDR5X-7500 sind die Standard-RAM-Ausstattung eines M4, der damit eine Speicherbandbreite von 120 GB/s erzielt. Die Unified-Memory-Architektur nutzt den RAM sowohl für CPU als auch GPU. Der M4 Pro wiederum setzt auf LPDDR5X-8533 und erreicht damit 273 GB/s, das Testgerät war dabei mit 48 GB Speicher bestückt.
Viel Leistung in Relation zum niedrigen Verbrauch
In den Benchmarks und Verbrauchsmessungen glänzt die aktuelle Apple-Silicon-Generation erneut mit sehr hoher Leistung und zugleich niedrigem Verbrauch für eine sehr hohe Effizienz. Gut einordnen lässt sich die Leistung in Relation zum Verbrauch anhand des Cinebench 2024.1. Dort liefert der M4 Pro mit 172 Punkten die mit Abstand höchste Single-Core-Leistung unter aktuellen Notebook-Prozessoren. Das sind 35 Prozent mehr als beim größten Snapdragon X Elite (X1E-84-100) aus dem Samsung Galaxy Book4 Edge (Test) oder Intels größtem Lunar-Lake-Prozessor Core Ultra 9 288V im Asus Zenbook S 14 (Test).
Dreifache Single-Core-Effizienz von Lunar Lake
Den Single-Core-Test zieht der M4 Pro konstant mit 4,5 GHz durch und verbraucht knapp 7 Watt. Der Core Ultra 9 288V kommt im gleichen Test auf 5,0 GHz und genehmigt sich rund 15 Watt. Für den doppelten Verbrauch gibt es bei Intel demnach 500 MHz mehr Takt, aber 26 Prozent weniger Leistung. 25 Punkte pro Watt bei Apple stehen nur 8,5 Punkten pro Watt bei Intel gegenüber, sodass der M4 Pro die dreifache Effizienz bietet.
Multi-Core-Leistung nur hinter Ryzen 9 7945HX3D
Mit seinen insgesamt 14 CPU-Kernen ist der Multi-Core-Test zugegebenermaßen nicht ganz fair im Vergleich von M4 Pro zu anderen Notebook-Prozessoren. Geschlagen geben muss sich Apple lediglich dem Ryzen 9 7945HX3D mit 16 Kernen und 3D V-Cache, der 7 Prozent besser abschneidet. Zum Ryzen AI 9 HX 370 (Test) beträgt Apples Vorsprung 67 Prozent, zum Core Ultra 9 288V sind es 170 Prozent und zum Snapdragon X Elite (X1E-78-100) mit der schnellsten Umsetzung im Vivobook S 15 (Test) noch 49 Prozent.
Verbrauch steigt unter Last auf 40 Watt
Unter Multi-Core-Last steigt dann auch bei Apple zwangsweise der Verbrauch, mit rund 40 Watt bewegt sich dieser auf dem Niveau eines Razer Blade 14 (2024) mit Ryzen 9 8945HS oder Huawei MateBook 14 (2024) mit Core Ultra 7 155H, bei in beiden Fällen aber lediglich halber Leistung. Der Core Ultra 9 288V zeigt in diesem Test seine Effizienzsteigerungen dank Lunar-Lake-Architektur und TSMC-Fertigung mit 17 bis 20 Watt Verbrauch nach dem Peak zum Start des Benchmarks. Im Gegenzug gibt es mit lediglich 8 CPU-Kerne nur etwas mehr als ein Drittel der M4-Pro-Leistung. Dennoch: Apple steht mit 42 Punkten pro Watt nicht eklatant schlechteren 36 Punkten pro Watt bei Intel gegenüber. Lunar Lake ist in puncto Effizienz ein deutlicher Schritt nach vorne für Intel, für einen Gleichstand mit dem aktuellen Apple Silicon reicht es unter Multi-Core-Belastung aber noch nicht ganz.
M4 Pro übernimmt häufig die Spitze
In den weiteren App-Benchmarks zeigt Apple eindrucksvoll, wie viel Leistung mit dem M4 Pro auf derart geringem Volumen untergebracht wird. Der Prozessor setzt unter den ausgewählten Kontrahenten entweder neue Bestmarken oder positioniert sich stets sehr weit oben im Feld. Der Ryzen 9 7945HX3D ist dabei erneut der ärgste Mitstreiter, Intel Lunar Lake und Qualcomm Snapdragon X Elite lässt der Chip meistens klar hinter sich.
Die Ausnahmen sind dennoch erwähnenswert: Zum Beispiel ist der Snapdragon X Elite (X1E-80-100) beim CPU-Encoding von H.265 praktisch gleich schnell oder im „Procyon Office Productivity“ mit Microsoft 365 schneidet der Core Ultra 9 288V (Lunar Lake) 8 Prozent besser als der M4 Pro ab.
Große dedizierte GPUs bleiben schneller
Wer zudem viel in Blender auf der GPU rendert, ist im Windows-Umfeld weiterhin mit einer dedizierten Grafikkarte der Oberklasse besser beraten. Der M4 Pro liefert exzellente CPU-Messwerte, ein Notebook mit dedizierter Nvidia GeForce RTX 4070 oder 4090 Laptop GPU schneidet allerdings signifikant besser ab.
Schnelle Media Engine ohne AV1-Encoder
Für das Video-Encoding setzt man bei Apple am besten auf die integrierte Media Engine, die viel schneller und effizienter als die CPU arbeitet. Von 4K zu 4K lässt sich damit in einem Zehntel der Zeit ein H.265-Video erstellen. In der Media Engine beschleunigen lassen sich bei Apple H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW sowohl für das De- als auch das Encoding, lediglich bei AV1 wird nur das Decoding unterstützt. Im Snapdragon X Elite gibt es hingegen auch dafür einen Encoder, doch wird dieser weiterhin nicht von HandBrake unterstützt, sodass das Feld AMD und Intel überlassen wird. Dort lässt sich ein AV1-Clip innerhalb 1 bis 2 Minuten erstellen, mit dem Mac mini auf der CPU berechnet dauert der Vorgang über 10 Minuten, mit anderen Prozessoren sogar rund 20 Minuten.
Hohe GPU-Leistung sucht dringendst nach Spielen
GPU-Leistung gibt es an für sich reichlich im Mac mini, denn mit dem M4 Pro und seinen 20 GPU-Kernen kommt man im Raytracing- sowie im Rasterizer-Benchmark des 3DMark auf mehr als die doppelte Leistung des M3 mit 10 GPU-Kernen. Um die Grafikeinheit gegenüber dedizierten Notebook-GPUs einzuordnen: Zur RTX 4070 Laptop GPU fehlen rund 70 Prozent, eine RTX 4090 Laptop GPU bietet fast die dreifache Leistung – jeweils im 3DMark Solar Bay Unlimited mit Raytracing-Effekten.
Abermals ist es vielmehr die Auswahl an Spielen, die sich nach wie vor weit entfernt vom Windows-Ökosystem bewegt. Neue AAA-Spiele erscheinen praktisch immer zuerst für Spielkonsolen und Windows-PCs, aber nie zur selben Zeit auch für macOS. Die Bibliothek der Redaktion auf Steam schrumpft nach Auswahl des macOS-Filters von über 300 auf nur noch 37 Titel. Darunter sind unzählige Uralt-Spiele, die heutzutage kaum noch jemanden interessieren, und wenige aktuelle Perlen wie etwa Baldur's Gate 3 (Test), das mit Metal-API nativ unter macOS läuft. Dort kommt man in Full HD bei mittlerer Qualität auf 97 FPS und kann den Titel durchweg flüssig und effizient (52 Watt) spielen.
Die Lautstärke des Mac mini
Wird der Mac mini gefordert, was neben Spielen auch für das CPU-Encoding in HandBrake gilt, erreicht der Rechner eine Lautstärke von 39 dB(A) gemessen aus 40 cm Entfernung. In dem System ist ein Lüfter verbaut, der ab dem M4 Pro mit größerer Heatpipe und einem gefächerten Kühlelement aus Kupfer kombiniert wird, weshalb diese Variante 60 Gramm mehr wiegt als der Mac mini mit M4 und Kühlkörper aus Aluminium.
39 dB(A) sind weder ausgesprochen leise noch besonders laut, wobei die Lautstärke in Relation zur gebotenen Leistung betrachtet niedrig ausfällt. Wechseln andere Geräte in ihre Leistungsmodi (Einträge im Diagramm ausklappen), sind sie deutlich lauter und kommen dennoch nicht an die Performance des Mac mini heran. Darüber hinaus ist der Mac mini beim Surfen, bei Office-Aufgaben oder bei der Videowiedergabe flüsterleise.
Schnelle SSD schreibt mit 7 GB/s
Zum Abschluss noch ein Blick auf die Leistungswerte des proprietären SSD-Moduls, das sich jetzt immerhin tauschen lässt, weil der NAND nicht mehr auf dem Logic Board verlötet wird, doch reguläre SSDs aus dem Einzelhandel kann man weiterhin nicht verbauen. Im Testgerät mit 1 TB Kapazität punktet Apple mit sehr hohen sequenziellen Lese- und Schreibraten von 6,5 GB/s respektive 7 GB/s. Beim wahlfreien Lesen landet Apple im Mittelfeld, beim Schreiben am unteren Ende des Spektrums.
Fazit
Der Mac mini ist der ideale Einstieg in die Welt von Apple und macOS – aber nicht in der von ComputerBase getesteten Ausführung. 2.569 Euro sind derart weit weg von den 699 Euro für das Basismodell, dass man eigentlich von zwei vollständig unterschiedlichen Systemen sprechen muss. Der Mac mini mit M4 Pro lässt sich eher als „Mac Studio SE“ bezeichnen und liefert wie kein anderer Rechner eine derart hohe Leistung, dass sie eigentlich im Widerspruch zum Format des Systems stehen müsste. Das tut sie aber nicht. Der Mac mini mit M4 Pro ist ein kleiner Rechner für große Aufgaben, der zudem dennoch erneut mit hoher Effizienz punktet, die im x86-Umfeld ihresgleichen sucht.
Als Office-Rechner schießt der Mac mini in der getesteten Ausführung weit über das Ziel hinaus, Medienschaffende und Creator kommen allerdings voll auf ihre Kosten. Neben dem M4 Pro sorgt dafür die große Auswahl moderner Anschlüsse, die jetzt über die Vorderseite auch den unkomplizierten Anschluss externer Medien erlauben. Den an der Unterseite positionierten Power-Button sieht die Redaktion als Sprungbrett für gewagte Überschriften, aber nicht als Kritikpunkt, zumal der macOS-Ruhezustand äußerst sparsam ist. Kritisieren kann man eher die jetzt modulare, aber dennoch proprietäre SSD, die bei einer Reparatur die Kosten drücken kann, aber kaum hilfreich für eigens durchgeführte Upgrades ist, zumal der Mac mini nicht ohne gewisses Spezialwerkzeug zu öffnen ist.
Die Redaktion hätte sich gerne auch den Mac mini mit M4 angeschaut, denn das Paket aus M4, 16 GB RAM und 256-GB-SSD sowie den fast selben Anschlüssen (TB4 statt TB5) für 699 Euro klingt vielversprechend und damit empfehlenswert. Mit diesem neuen Modell ist der Einstieg in das Apple- und macOS-Ökosystem so attraktiv wie nie zuvor. Der M4 Pro geht weit über das hinaus und kostet dementsprechend deutlich mehr. Was der M4 zu leisten imstande ist, das wird sich die Redaktion aber demnächst anhand des günstigsten Basismodells des neuen MacBook Pro mit Nanotexturglas anschauen.
- Sehr hohe Systemleistung
- Schnelle GPU inklusive Raytracing
- Media Engine rennt durchs Encoding
- Niedriger Verbrauch, hohe Effizienz
- Noch kleiner und leichter als bislang
- Meistens flüsterleiser Betrieb
- Sehr schnelle SSD
- Hohe Anschlussvielfalt, auch vorne
- Hochwertige Verarbeitung
- Kartenleser dem Mac Studio vorbehalten
- SSD-Module wechselbar, aber proprietär
- Mittelmäßiger interner Lautsprecher
ComputerBase wurde der Mac mini leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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