Beelink EQ14 im Test: Mini-PC mit neuem Intel N150 „Twin Lake“ für 199 Euro UVP
Mit dem Intel N150 hat Beelink im EQ14 den neuen Twin-Lake-Prozessor ohne P-Cores verbaut. Das Komplettpaket ist günstig, im Test manchmal sparsam und in den Benchmarks langsam. Denn der Vier-Kerne-Refresh-Prozessor setzt weiterhin auf die inzwischen vier Jahre alten Alder-Lake- und nicht die neuen Arrow-Lake-E-Cores.
Beelink EQ14 im Überblick
Beelink hat nicht nur viele Mini-PCs für das obere Marktsegment wie das zuletzt überzeugende Spitzenmodell SER 9 mit AMD Strix Point (Test) für über 900 Euro im Angebot, sondern adressiert auch den Einsteigerbereich. In diesem Segment hat der Hersteller jetzt den EQ14 für 199 Euro als Nachfolger der Varianten EQ12 und 13 aufgestellt. Parallel dazu gibt es auch die Serie S13 mit ähnlicher bis gleicher Hardware, in Summe aber noch einmal etwas abgespeckterer Ausstattung zum noch einmal reduzierten Preis.
Der EQ14 ist aber das neue Aushängeschild im Einstiegsbereich, „neueste“ Hardware und ein in den Mini-PC integriertes Netzteil inklusive. Bei der S13-Serie ist beispielsweise weiterhin ein externes Netzteil zu finden.
Ein integriertes Netzteil hat Vor- und Nachteile
Ein integriertes Netzteil gibt es werbewirksam auch beim Apple Mac mini. Doch auch andere Hersteller machen das schon eine ganze Weile.
Die Integration des Netzteils werden die einen lieben, die anderen hassen. Fakt ist: Der Platzbedarf schrumpft und die Verkabelung wirkt aufgeräumter. Auf der anderen Seite: Was ist, wenn das Netzteil kaputt geht? Dann wird es natürlich komplizierter, wenngleich der Wechsel im Beelink EQ14 nicht komplett unmöglich erscheint.
Intel Twin Lake = Alder Lake-N Refresh
Prozessoren vom Typ Intel Twin Lake klingen aufregend und neu, doch hinter der Fassade ist es alter Wein in neuen Schläuchen: Ein sogenannter Low-End-Refresh. Bei Twin Lake wird noch einmal die Alder-Lake-Architektur herausgekramt, genauer gesagt die Gracemont-Prozessorkerne, auch bekannt als die E-Cores von Alder Lake. Diese wurden Mitte 2021 vorgestellt und kurz danach in Alder Lake alias Intel Core i-12000 eingeführt.
Die echten Neuheiten in dem Bereich wird es erst in der kommenden Generation geben. WildCat Lake (WCL) bringt sich als kleiner Ableger von Intel Panther Lake in Stellung. Hier könnte es für den Einstieg dann nicht nur auch viel schnellere Darkmont-E-Cores geben, sondern zumindest auch zwei P-Cores – so zumindest einige Gerüchte der vergangenen Monate. Diese Prozessoren dürften aber nicht vor 2026 erscheinen, bis dahin kann sich noch viel ändern.
Technische Eckdaten im Überblick
Von den beworbenen 199 Euro ist der PC im Einzelhandel zum Verkaufsstart weit entfernt. 279 Euro ruft der Beelink-Store via Amazon auf, immerhin kann ein 60-Euro-Gutschein zum Start genutzt werden*, der den Preis drückt. Noch im Januar dürfte das System aber auch über Beelinks eigene Seite vertriebenen werden, dort ist es in der Regel etwas günstiger. Es bleibt abzuwarten, ob die 199 Euro dann in greifbare Nähe rücken.
Beelink EQ14 | |
---|---|
Preis: | ab 279 Euro (Amazon-Beelink-Store) |
CPU: Integrierte GPU: Chipsatz: |
Intel N150 „Twin Lake“, 0,8 – 3,6 GHz (6-25 Watt, 20 Watt default) 4 Kerne/4 Threads, 6 MByte L3-Cache Intel UHD (2 Xe Cores = 24 EUs), max. 1 GHz integriert |
Arbeitsspeicher: | Nicht enthalten (Modell-abhängig), 1 × DDR4-3200, SO-DIMM, max. 1,2 Volt, max. 16 GByte, Single-Channel |
Massenspeicher: | Nicht enthalten (Modell-abhängig), 1 × PCIe x4 Gen 3, M.2 2280 (NVMe/SATA3) 1 × PCIe x1 Gen 3, M.2 2280 (NVMe) |
I/O: | 1 × USB 3.2 (Typ C, 10 Gbps) 3 × USB 3.2 (Typ A, 10 Gbps) 1 × USB 2.0 (Typ A) 2 × 1-Gigabit-LAN (Realtek RTL8168/8111) 1 × WLAN Wi-Fi 6 + Bluetooth 5.2 (Intel AX101, M.2) 2 × HDMI 2.1 1 × Kopfhöreranschluss (3,5 mm) |
Abmessungen: | 126 × 126 × 39 mm |
Lieferumfang: | Mini-PC, Quick-Start-Guide, HDMI-Kabel, Stromkabel |
Alltagserfahrungen mit dem Beelink EQ14
Auf dem Mini-PCs aus Asien ist Windows 11 vorinstalliert. Da sich bei Microsoft aber zuletzt ziemlich viel getan hat, werden nach dem Start von Windows Update viele auch sofort angestoßen. Und dann dauert es. Sehr lange. Stunden. Ein Schreiber aus der reddit-Community erklärt, er habe das Modell am Abend eingeschaltet und die Updates über Nacht laufen lassen. Ein guter Tipp!
Unter Windows 11 schnell am Limit
Hier wird das erste Mal klar, dass vier „Atom-Kerne“ (wie die E-Cores umgangssprachlich gern noch genannt werden, denn da kommen sie schließlich her) eben keine hohe Leistung bieten werden. Sie sind auch noch meilenweit von dem entfernt, was Intel seit Mitte 2024 mit den neuen E-Cores in Lunar Lake oder Arrow Lake veranstaltet hat, die deutlich an Leistung zugewinnen konnten.
Wohl auch deshalb starten die Twin-Lake-CPUs von Intel auf eher kleiner Flamme. Viele Mini-PC-Hersteller haben durch ihr Guerilla-Marketing schon vor Wochen und Monaten Samples verschickt und so das Marketing für Intel übernommen. Auch das ComputerBase-Sample kam bereits vor sechs Wochen in der Redaktion an. Später erklärte Beelink auf Rückfrage von ComputerBase, dass man doch bitte bis mindestens zum 5. Januar warten sollte mit dem Eindruck zu Lösung. Aber auch Intel bietet inzwischen bereits Treiber an, die Twin Lake unterstützen – ein richtig hartes NDA gab es wohl nicht.
Leistung im Benchmark bei 20 Watt TDP
Doch zurück zu Leistung. Den Mini-PC durch einen umfangreichen Benchmark-Parcours zu jagen, ergibt wenig Sinn. Nur vier kleine E-Cores sind wirklich derartig schwach, dass selbst ein Durchlauf in Cinebench R24 eine Ewigkeit dauert. In Zahlen: 35 Minuten für den Single-Core-Durchlauf, 49 Minuten für Multi-Core. Jeweils nur einen Run. Und das Ergebnis: 59 Punkte im Single-Core-Einsatz, 173 Punkte Multi.
Dank der umfangreichen Cinbench2024-Rangliste, die ComputerBase zusammen mit der Community pflegt, lässt sich der N150 passend zum N100 einordnen – und Hunderten anderen CPUs.
Die Ergebnisse passen zu dem, was ein N100 bisher bereits geboten hat: 58 Punkte in Single-Core- und 180 Punkte im Multi-Core-Einsatz wurden vermessen. Gerade Multi-Core hängt aber viel am System und dem freigegeben Power-Budget, mit nur 20 Watt ist das im EQ14 ziemlich gering. Es gibt Systeme, die geben N-CPUs über 25 bis 30 Watt.
Im weiteren Einsatz ist das System in Windows nie wirklich spritzig, gefühlt immer langsam. Die Grenzen der CPU werden dabei aber ausgelotet: Bis zu 3,6 GHz liegen an, aber wirklich nur ganz selten. Normal sind eher 2,93 GHz, das entspricht dem Turbo für alle vier Kerne. Für ohnehin schon schwache E-Cores ist das dann schnell zu wenig.
Die Leistung reicht aber natürlich aus, um beispielsweise Medien abzuspielen. Doch bereits der YouTube-Stream zeigt im Taskmanager, dass der kleinen CPU ziemlich viel abverlangt wird: ein Kern ist ständig ausgelastet, ein zweiter nahezu. Auch Kern 3 und 4 schlafen nicht, Windows beschäftigt diese im Hintergrund gern mit noch weiteren Dingen.
Lautstärke im Betrieb
Der Mini-PC ist aktiv gekühlt, in der Regel aber flüsterleise bis unhörbar. Am lautesten ist er beim Hochfahren und auf dem Weg in Richtung BIOS/Windows, danach nie wieder so laut. Temperaturprobleme gibt es aufgrund des geringen Verbrauchs auch keine.
Linux-Alternative: Manjaro KDE vom USB-Stick probiert
Mit einem schnellen USB-Stick kann kurzerhand auch eine Linux-Variante getestet werden. Dafür wurde Manjaro KDE auf einen USB-3.0-Stick gepackt und direkt davon gebootet – am schnellsten USB-Port des Beelink EQ14 versteht sich.
Und das klappt dann auch problemlos, so wie es sich auch bei Linux zuletzt etabliert hat. Aber auch Intel trägt seinen Teil dazu bei. Bei diesem Hersteller läuft selbst die neuste Hardware in der Regel direkt zum Start, weil das Unternehmen diese bereits Monate zuvor eingepflegt hat. Schnell ist das System vom USB-Stick durchgebootet und einsatzbereit. Gefühlt ist das alternative OS dann auch einen Tick flotter unterwegs als Windows, selbst vom USB-Stick.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit wäre ein kleiner Mediaserver. Auch hier läuft dank Intel-Hardware von der Stange beispielsweise das kleine altbekannte Kodi direkt ohne Probleme.
Als kleiner File-Server könnte sich der PC so auch eignen, die geringen Anforderungen im Hinterkopf. Dual-LAN gibt es, hier ist aber bei 1 Gbit/s Schluss. Massenspeicher ist ebenfalls für zwei Lösungen vorbereitet. Einmal nach NVMe-Standard via PCIe 3.0 x4, es werden dort aber auch SATA-SSDs unterstützt. Der zweite Steckplatz bietet dann allerdings nur noch eine Lane, hier dürfen auch nur NVMe-SSDs Platz nehmen. Vorinstalliert ist ironischerweise ein SATA-M.2-Ableger im ersten Slot, der wiederum gehört zur ziemlich langsamen Sorte. Maximal 2 TByte können verbaut werden.
Stromverbrauch: im Leerlauf hoch, unter „Last“ niedrig
Trotz der geringen Leistung, die zur Verfügung steht, verbraucht die kleine Kiste im Leerlauf ziemlich viel. Unter Windows 11 zieht der komplette PC rund zehn Watt aus der Wand. Das können viel schnellere Systeme deutlich besser. Ein NUC vom Originalhersteller, der Inspiration für die vielen Mini-PCs aus Asien ist, verbraucht hier nur die Hälfte.
Wird letztlich Last angelegt, erhöht sich der Wert auf bis zu 26 Watt. Das ist sehr niedrig, aber entspricht eben auch der gebotenen Leistung, die ebenfalls sehr niedrig ausfällt.
Fazit und Empfehlung
199 Euro als offiziell aufgerufener Preis für den Beelink EQ14 klingen auf den ersten Blick verlockend, aber Vorsicht. Hinsichtlich der Leistung bleibt der Intel N150 ziemlich schwach, der Vorgänger N100 ist mit etwas mehr TDP schneller.
Auch daher macht das Upgrade auf N150 in der Regel nur einen geringen preislichen Unterschied aus. Oft trennen Mini-PCs mit N100 oder N150 keine zehn Euro – und das ist auch richtig so. Man kann letztlich auch einfach zu einem PC mit der Vorgängerlösung greifen, denn die Technik ist identisch.
Aber auch mit Blick auf den Wettbewerb sind 200 Euro für den Beelink EQ14 kein Preis-Leistungs-Hit, erst recht nicht, wenn der Preis zum Start im freien Handel auch noch eher deutlich darüber liegt. Auf der Habenseite verbucht der sauber verarbeitete und ansehnliche Mini-PC die 16 GByte RAM und 500 GByte große SSD sowie das integrierte Netzteil. Auch die Anschlüsse sind in Ordnung. Mitbewerber bekommen das aber zu einem ähnlichen Preis hin, GMKtech beispielsweise für 179,99 Euro, allerdings mit weniger Anschlüssen und externem Netzteil.
Per se sind Mini-PCs in der Preisklasse mit den kleinsten E-Core-CPUs keine unausgesprochene Empfehlung wert, nur weil sie günstig sind. Sie leisten schlichtweg nur das, was es im Prinzip vor zehn Jahren schon gab, darüber muss sich der potenzielle Kunde bewusst sein. Ja, Preise um die 200 Euro sind verlockend, aber am Ende auch nicht zielführend, wenn das System für einige Jahre eingesetzt werden soll – schon allein Windows 11 frisst stetig mehr Ressourcen und weniger werden das in Zukunft eher nicht. Für einen kleinen Aufpreis, der relativ betrachtet bei 200 Euro Basis schnell groß ausfallen kann, gibt es wesentlich mehr geboten.
Im eigenen Haus bei Beelink gibt es im Gehäuse des EQ14 auch einen Intel Core i3-1220P: Er nutzt die gleiche Alder-Lake-Technik, aber mit insgesamt zehn Kernen (2P+8E) – Preis 289 US-Dollar inklusive 24 GByte Dual-Channel-RAM und 500 GByte SSD. Im Handel hierzulande sind es via Amazon sogar – ohne Gutschein – nur 30 Euro Unterschied: 279 Euro (abzüglich 60 Euro Gutschein zum Start) kostet der EQ14 mit N150 hier* zu 309 Euro für den EQi12 mit 1220P*. Für diesen Preis hat der EQ14 überhaupt keine Chance.
Beim Mitbewerber gibt es für 270 Euro einen AMD Ryzen 7 5825U mit satten acht Zen-3-Kernen, 16 Threads und ebenfalls 16 GByte RAM und 500 GByte SSD. Der vergleichsweise geringe Aufpreis sorgt auch hier für einen Quantensprung an Leistung gegenüber den E-Core-CPUs mit nur vier schwachen Kernen.
ComputerBase wurde der EQ14 leihweise von Beelink bereits Mitte November zum Testen zur Verfügung gestellt. Ursprünglich ohne NDA versehen, wurde später der 5. Januar ausgegeben, um in der Nähe von Intels offizieller Vorstellung der CPU zu landen – dort sind die Prozessoren inzwischen aber auch kein Geheimnis mehr. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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