Intel Arrow Lake mit MCU 114 im Test: Mehr Leistung durch Microcode-, Windows- & Spiele-Updates

Volker Rißka
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Intel Arrow Lake mit MCU 114 im Test: Mehr Leistung durch Microcode-, Windows- & Spiele-Updates

Intel hat nach dem enttäuschenden Start von Intel Core Ultra 200S (Test) an der Plattform gefeilt und verspricht mehr Leistung für Arrow Lake-S durch Microcode-, Windows- und Spiele-Updates. ComputerBase hat nachgemessen und Microcode 110, 112, 113 sowie 114 („Januar-Patch“) mit aktuellem Windows im Benchmark-Test.

Vorbild AMD Ryzen 9000?

Nachdem AMD Ryzen 9000 (Test) zum Start im August und die Wochen darauf nur ein durchschnittliches Bild abgeliefert hatte, verbesserte sich in den darauffolgenden Wochen das Bild deutlich – der Test zwei Monate später zum Start der neuen 800er-Mainboards für Sockel AM5 untermauerte dies dann auch mit harten Fakten. Der Gaming-Performance-Patch für Windows 11 setzte AMDs Arbeiten im BIOS dann auch noch die Krone auf.

Bei Intel Arrow Lake alias Core Ultra 200S (Test) lief es zum Start ebenfalls nicht rund: Mitte Oktober vorgestellt, war das Bild im Test in einigen Bereichen zwar gut, in anderen aber unerwartet schwach. Auch in diesem Fall erfolgt nach zwei Monaten ein erneuter Blick auf die Plattform und auch in diesem Fall sollen BIOS- (Microcode) und Windows-Updates inzwischen viel Leistung freigeschaltet haben.

Intel Arrow Lake-S: Neue Microcodes und Updates

Das Hauptaugenmerk im Test gilt den vier Microcodes, die seit dem Start Mitte Oktober in den Umlauf bekommen sind:

  • Microcode 110 (die Version zum Launch)
  • Microcode 112
  • Microcode 113
  • Microcode 114 (offiziell für Januar 2025 angekündigt)

Hinzu gesellen sich aber auch einige kleine und große Updates bei Spielen (medienwirksam vor wenigen Tagen war Cyberpunk 2077) sowie die neuesten Dezember-Ausgabe von Windows 11 24H2.

Der Stand „Januar 2025“ bereits im Test

Damit wurde im Test auch schon das betrachtet, was Intel offiziell mit MCU 114 (Microcode-Update 114) erst für Januar in Aussicht gestellt hat, wenn Non-K-Core-Ultra-200S-CPUs und günstigere Mainboards mit B860-Chipsatz auf den Markt kommen sollen.

Als finale Lösung wird für den Auftakt im neuen Jahr ein BIOS mit MCU 114 und der Intel-Firmware 1854 v2.2 angepeilt. Letzteres sieht nach einem echten Last-Minute-Update aus, denn Boardpartner haben das aktuell auch noch nicht vorliegen, wenngleich es hier zuletzt einen großen Sprung von Version 1753 v4 auf 1827 gab.

BIOS-Update mit MCU 114 und Intel ME 1827
BIOS-Update mit MCU 114 und Intel ME 1827 (Bild: Asus)

Doch die Mainboardhersteller haben auch dafür eine Lösung: Intel ME Build 1854 wird separat als Download angeboten. Ob das nun aber bereits v2.2 ist, bleibt unklar, laut Analysen der letzten ME-Firmwares gab es aber nie multiple Varianten einer bestimmten Versionsnummer.

Zu 99,9 Prozent entspricht dies also dem finalen Produkt, nur der Hauch einer Chance besteht, dass es noch einen Funken mehr Leistung geben kann, realistisch gesehen sollte man sich davon aber verabschieden. Auf der anderen Seite ist dafür das Windows 11 24H2 schon weiter als von Intel genannt: Verfügbar ist bereits heute Build 2605.

Neuer geht es aktuell nicht: Microcode 114, ME 1854 in Windows 11 24H2 2605
Neuer geht es aktuell nicht: Microcode 114, ME 1854 in Windows 11 24H2 2605

Das hat Intel versprochen

Einstellige Leistungszuwächse“ sollen auf dieser MCU-Version-Windows-Build-Basis möglich sein, hatte Intel als Ergebnis einer „Fehleranalyse“ zu Arrow Lake erst vor zwei Tagen vermeldet.

ARL-S Performance Update
ARL-S Performance Update (Bild: Intel)

Intel sprach dabei zwar auch von teils deutlich größeren Zuwächsen, sie bezogen sich aber auf handfeste Probleme zum Start:

Beides hatte keinen Effekt auf die Benchmarks von ComputerBase: Die Redaktion hatte in „Höchste Leistung“ getestet und keines der Spiele im Parcours bot APO-Support.

Ein „Wunder-Update“ oder den „Über-Microcode“ gibt es damit bisher also nicht. In erster Linie zielten diese Updates auf Stabilität und Kompatibilität. Es sind vielmehr viele kleine Dinge, die berichtigt wurden, sowohl durch Intel, vor allem aber auch durch Microsoft per Windows-Updates.

Aktuelle Benchmarks Core Ultra 9 285K vs. Core i9-14900K

Für die Benchmarks in diesem Test wurde dasselbe Testsetup wie zum initialen Test im Oktober verwendet. Der von Intel seitdem erzielte Performance-Zuwachs wurde inkrementell ermittelt.

Die unterschiedlichen Teststufen umfassten vier Microcodes (MCU 110, 112, 113 und 114) gepaart mit Windows-Updates (Build 2033 im Original, Build 2314 als Oktober-Update und Build 2605 als Dezember-Update). Auch diverse Spiele-Updates wurden installiert und so auf den Stand Mitte Dezember aktualisiert – ein Einfluss allein aus diesem Aspekt kann also für keines der Spiele ausgeschlossen werden.

Um die aktuell finale Leistung eines Intel Core i9 285K im Vergleich zum Intel Core i9-14900K abzubilden, musste also auch diese CPU auf das aktuellste BIOS und ein Windows 24H2 Build 2605 aktualisiert werden, ebenso natürlich alle letzten Spiele-Patches zum Einsatz kommen. Und auch das BIOS wurde aktualisiert: von Version 1602 auf Version 1801 von Anfang Dezember.

Intel Core i9-14900K mit letztem BIOS und aktuellstem Windows 11 24H2 Build 2605
Intel Core i9-14900K mit letztem BIOS und aktuellstem Windows 11 24H2 Build 2605

„Ausbalanciert“ frisst keine Leistung mehr

Die erste Erkenntnis im Test: Das Energiesparprofil „Ausbalanciert“ frisst keine 20 Prozent Leistung mehr – nachgemessen und bestätigt.

Intel Core Ultra 9 285K – Energieprofil Ausbalanciert
Intel Core Ultra 9 285K – Energieprofil Ausbalanciert
Intel Core Ultra 9 285K – Energieprofil Höchstleistung
Intel Core Ultra 9 285K – Energieprofil Höchstleistung

Benchmark-Tests in Spielen

Von bisher sechs Prozent Vorsprung bei den FPS und vier Prozent Vorsprung bei den Frametimes für den Intel Core i9-14900K sind im aktualisierten Testsetup nun fünf bis drei Prozent geblieben. Der Intel Core Ultra 9 285K hat sich also etwas herangearbeitet, bleibt aber noch hinter dem Vorgänger zurück.

FPS, Durchschnitt
Leistungsrating – FPS, Durchschnitt
    • 14900K, MCU 12B, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      135
    • 285K, MCU 113 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      129
    • 285K, MCU 114, ME 1854, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      129
    • 285K, MCU 112 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      128
    • 285K, MCU 113, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      128
    • 285K, MCU 112
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      128
    • 285K, MCU 110
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      126
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Das ist nicht Nichts, aber reicht eben immer noch nicht, um den Intel Core i9-14900K im eigenen Haus vom Thron zu stürzen. Immerhin kommt Intels vor dem Start getätigte Aussage, dass beiden Prozessoren eine ähnliche Spieleleistung bieten sollen, der Wahrheit näher. Doch auch heute gibt es immer noch Titel, in denen ein Intel Core i9-14900K im schlechtesten Fall für den Neuling 20 Prozent Vorsprung hat. Kurioserweise ist das neueste Windows zudem hier und da sogar wieder etwas langsamer als das ältere. Alles Gute zusammen existiert für Arrow Lake bisher noch nicht.

FPS, 1% Perzentil
Leistungsrating – FPS, 1% Perzentil
    • 14900K, MCU 12B, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      96
    • 285K, MCU 114, ME 1854, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      93
    • 285K, MCU 113 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      93
    • 285K, MCU 113, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      92
    • 285K, MCU 112
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      91
    • 285K, MCU 112 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      91
    • 285K, MCU 110
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      90
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Die Leistung wird dabei nach wie vor bei nahezu halbiertem Verbrauch bereitgestellt. Der Effizienzsprung in Spielen bleibt mit Arrow Lake gegenüber Raptor Lake mehr als gewaltig.

Diagramme
Leistungsaufnahme in allen Spielen (nur CPU) – Durchschnitt
    • 285K, MCU 112 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      86,4
    • 285K, MCU 110
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      87,6
    • 285K, MCU 112
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      87,8
    • 285K, MCU 113 + Game Updates
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      88,5
    • 285K, MCU 113, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      89,2
    • 285K, MCU 114, ME 1854, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      90,5
    • 14900K, MCU 12B, Game Updates, Build 2605
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      171,2
Einheit: Watt (W), Geometrisches Mittel

Benchmark-Tests in Anwendungen

Auch in den getesteten Anwendungen gibt es einen kleinen Leistungszuwachs: Sowohl bei Intel Core Ultra 9 als auch bei Intel Core i9. Hier spielen das aktuelle Windows und leicht aktuellere Software ihre Karten aus. Zwei Tests werden reproduzierbar schneller, andere reagieren hingegen gar nicht.

Die Test-Reise durch die Microcodes zeigt dabei, dass die Leistung selbst schon mit Build 2033 im Oktober im Multi-Core-Bereich dem entsprach, was auch ein heutiges neues Update-Paket liefert. Dass dabei vor allem seit dem Microcode Update 113 zusammen mit dem Dezember-Update von Windows 24H2 auf Build 2605 auch Leistung gefunden wurde, zeigt sich in Single-Core-Tests.

Single-Core
Leistungsrating – Single-Core
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU113, 2605)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      631
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU114, 2605)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      630
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU113, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      617
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU112, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      596
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU110, 2033)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      596
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU110, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      593
    • Intel Core i9-14900K (MCU12B, 2605)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      592
    • Intel Core i9-14900K (MCU12B, 2033)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      569
Einheit: Punkte, Geometrisches Mittel

In Single-Core-Szenarien kann ein Arrow-Lake-Prozessor im Schnitt um bis zu sechs Prozent gewinnen. Das ist beachtlich, liegt aber zu einem guten Teil auch schlichtweg an Windows 11 – denn auch ein Intel Core i9 legt gegenüber dem Stand im Oktober um vier Prozent zu. Im Browser-Benchmark WebXPRT legen die CPUs allesamt deutlich zu, im Extremfall sind es 17 Prozent Unterschied beim 285K vom ganz alten Microcode und altem Windows 11 zur jeweils aktuellsten Version – der Browser war jeweils derselbe.

Multi-Core
Leistungsrating – Multi-Core
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU113, 2605)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      99
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU114, 2605)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      98
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU113, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      98
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU110, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      98
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU112, 2314)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      97
    • Intel Core Ultra 9 285K (MCU110, 2033)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      97
    • Intel Core i9-14900K (MCU12B, 2605)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      88
    • Intel Core i9-14900K (MCU12B, 2033)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      87
Einheit: Prozent, Geometrisches Mittel

Im Volllast-Multi-Core-Einsatz tut sich hingegen weniger. Hier liegen Powerlimits an, es wird die CPU am Maximum ausgelastet. Große Verschiebungen gibt es hier nicht, am Ende ist auch hier eher Windows die beeinflussende Größe.

Zwischenfazit in Anwendungen: Am Abstand von Intel Core i9-14900K zu Intel Core Ultra 9 285K ändert im Durchschnitt sehr wenig und im Detail oft nichts, aber positive Ausreißer machen am Ende doch einen Unterschied: In Single-Core-Szenarien sind es nun sieben statt fünf Prozent Vorsprung für den Neuling 285K, im Multi-Core-Bereich sind es zwölf statt zehn Prozent.

Fazit

Intel Core Ultra 200S alias Arrow Lake (Test) ist seit dem Start im Oktober zum Jahresende hin durch Microcode- und Windows-Updates schneller geworden. Den großen Knall, wie er bei AMD mit Ryzen 9000 nach zwei Monaten durch BIOS- und Windows-Updates vollzogen wurde, gab es bisher aber nicht.

Nur wer zum Start im „falschen“ Energieprofil in Windows getestet, oder massiv auf Spiele mit damals fehlerhaftem APO-Support gesetzt hatte, findet heute eine ganze andere CPU vor sich. Bei ComputerBase war das aber nicht der Fall. Fortschritt ist zwar auch in diesem Test sichtbar, aber gerade im Gaming-Umfeld bleibt die Schwäche bestehen: Ein Intel Core i9-14900K ist weiterhin schneller als ein Core Ultra 9 285K, wenn auch nur noch geringfügig.

In Anwendungen, die die CPU nicht voll ausreizen, gibt es etwas deutlichere Fortschritte, die auf einen optimierten Turbo-Modus und das richtige Scheduling zurückzuführen sind. Hierbei hilft aber nicht nur das Update durch Intel, sondern auch die Arbeiten am BIOS durch die Partner sowie Microsoft mit dem letzten Windows-11-Update (Version 2605). In Anwendungen, in denen die Last immer auf allen Kernen anliegt, ändert sich wiederum kaum etwas.

Unterm Strich liegt der Intel Core Ultra 9 285K über alle Bereiche betrachtet nun ziemlich genau auf dem Niveau eines AMD Ryzen 9 9950X, in Anwendungen ist er minimal vorne, in Spielen minimal zurück.

Intel Core Ultra 9 285K, Core Ultra 7 265K und Core Ultra 5 245K im Test
Intel Core Ultra 9 285K, Core Ultra 7 265K und Core Ultra 5 245K im Test

Das Gesamtpaket Arrow Lake ist inzwischen also etwas runder und die Entwicklung lässt erahnen, dass Intel auch in Zukunft noch Leistungspotential heben können wird, auch windows 11 muss seinen Teil dazu beitragen. Doch die Schritte dürften klein bleiben. Die eigene Fehleranalyse verspricht in Teilen zwar deutlich zweistellige Zuwächse, doch das bezog sich immer auf Fälle, in denen es zum Start durch ein fehlerhaftes Standard-Energiesparprofil in Windows oder durch den fehlerhaften APO-Support in ausgewählten Spielen gar nicht lief.

Mit der gereiften Plattform, vielen neuen Core-Ultra-200S-Prozessoren unterhalb der K-Klasse und neuen günstigeren B860-Mainboards startet Intel Anfang 2025 einen neuen Versuch, den Core-i-Nachfolger im Desktop am Markt zu positionieren. Im DIY-Segment, auf das die K-CPUs zielen, lag die Generation bis dato wie Blei in den Regalen. Der OEM-Markt tickt allerdings anders und wenn Intel mit steigender Verfügbarkeit auch noch etwas an den Preisen dreht, könnten auch Bastler einen zweiten Blick riskieren.

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