Intel Core Ultra 200S im Test: Gaming-Leistung
2/8Alle nachfolgenden Benchmarks wurden für den Test von Intel Core Ultra 200S (und zwei Wochen später AMD Ryzen 7 9800X3D) im Oktober auf Windows 11 24H2 neu erstellt, weil vier wesentliche Gründe die Benchmarks aus dem Sommer schon wieder obsolet gemacht haben.
- Windows 11 24H2 respektive ein optionales Update für Windows 11 23H2 heben die Leistung von AMD Ryzen in mehreren Generationen in Spielen teils deutlich an, während Intel Core leer ausgeht. (Details)
- Neue BIOS-Updates für Ryzen 9000X mit neuen AGESA-Versionen (Details)
- Intel hat ein weiteres Microcode-Update für Core-CPUs der 13. und 14. Gen veröffentlicht. (Details)
- Unzählige Spiele haben Updates erhalten, die die Performance teils signifikant beeinflusst haben.
Aus Zeitgründen konnten noch nicht alle CPUs, die im Sommer im Parcours waren, erneut getestet werden. Die wichtigsten Core-Ultra-200S-Konkurrenten sind aber vertreten: Die direkten Vorgänger aus der 14. Gen Core (und damit im Endeffekt auch der technisch identischen 13. Gen Core), die aktuellen vier Ryzen 9000X sowie die unter Spielern besonders beliebten X3D-CPUs Ryzen 7 7800X3D und Ryzen 7 5800X3D.
Getestet wurde auf einem aktuellen Windows 11 24H2 inklusive der Anfang Oktober verfügbaren Updates (Build 26100.2033). Alle Plattformen liefen mit den letzten BIOS-Updates, Intel also inklusive letztem „Anti-Aging“ Microcode 0x12B und AMD inklusive AGESA 1.2.0.2.
Für die verwendete GeForce RTX 4090 kam der aktuelle Treiber GeForce 565.90, bei AMD Ryzen der Chipsatztreiber 6.07.22.037 zum Einsatz. PCIe Resizable BAR (rBAR/SAM) war aktiv.
Um Probleme mit dem Chipsatztreiber zu vermeiden, wurden bei AMD vier verschiedene Systeme aufgesetzt: für 7800X3D, 5800X3D, 9950X + 9900X und 9700X + 9600X.
Die Windows-Sicherheits-Features Core Isolation (Kernintegrität) und Memory Integrity (Speicherintegrität, Hypervisor-Protected Code Integrity (HVCI)) waren auch dieses Mal aktiv – auf den genutzten Plattformen sind sie es mit geladenen BIOS-Defaults ab Werk ohnehin. Insbesondere HVCI kostet im CPU-Limit in Spielen teilweise zweistellig an Leistung. Darauf zu achten, ist essenziell. Nach jedem CPU-Wechsel wurde penibel darauf geachtet, dass alle Voraussetzungen für die Nutzung der Features weiterhin vorlagen.
Das Energieprofil unter Windows lautete für alle Prozessoren „Beste Leistung“. Getestet wurde in 720p um den Fokus auf die CPU zu legen.
Die alten Intel-CPUs wurden mit den „Intel Default Settings“ und dem Performance-Power-Profile getestet, das heißt die maximale Leistungsaufnahme durfte die offiziell festgelegte Obergrenze (zum Beispiel 285K: 250 Watt, 14900K: 253 Watt) nicht überschreiten und auch alle anderen Intel-Vorgaben bezüglich Temperaturen oder Stromstärken waren aktiv.
Auch für Core Ultra wurden die Intel Default Settings sowie das Power Delivery Profil „Performance“ genutzt. Das aktuelle BIOS des Asus ROG Z890 Maximus Hero lädt darüber hinaus ab Werk wieder die Funktion „Let's BIOS Optimize“, anders als in der Vergangenheit hebelt diese Einstellung derzeit aber (noch) keine von Intels Vorgaben aus – der Wechsel auf „Enforce All Limits“ brachte keine Veränderungen mit sich.
Gegenüber dem Sommer neu in den Parcours aufgenommen wurden Star Wars Outlaws (Test), Frostpunkt 2 (Test) und Warhammer 40,000: Space Marine 2 (Test). In Avatar und Cities: Skylines II wurden DLSS aktiviert respektive agressiver eingestellt, um dem GPU-Limit zu entkommen.
Deshalb auch an der Stelle noch einmal der Hinweis, dass die Ergebnisse mit den Werte aus dem Sommer nicht pauschal vergleichbar sind, weil es inzwischen dutzende Patches und neue Treiber, BIOS-Versionen und das Windows-Update gegeben hat.
Spiel | Auflösung | Grafikeinstellungen |
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Ubisoft | ||
Anno 1800 | 720p | DX12, Preset Ultrahoch, Vsync aus |
Avatar | DLSS Ultra-Leistung, Grafik-Preset Ultra | |
Star Wars Outlaws | DLSS Performance, Grafikqualität Ultra | |
Steam | ||
Baldurs Gate 3 | 720p | DX 11, Vsync aus, Preset Ultra |
City Skylines 2 | Vsync aus, Grafikqualität Hoch, DLSS maximale Leistung | |
Cyberpunk | Reflex aus, Vsync aus, RT Niedrig | |
Frostpunk 2 | Vsync aus, unlimited FPS, DLSS Ultra Performance, Preset Ultra High | |
F1 2024 | DX 11, Vsync aus, Preset Ultrahoch, Reflex aus, Nur TAA | |
Ghost of Tsushima | Preset sehr hoch, Zusatzoptionen aus | |
Homeworld 3 | Grafik-Preset Hoch, DLSS | |
Senuas Hellblade 2 | DLSS Ultra Leistung, DLSS, Preset: Hoch | |
Horizon Forbidden West | Grafik Sehr hoch, Checkbox-Features aus | |
Dragons Dogma 2 | Preset hoch | |
Outcast | DX 11, DLSS Performance, FPS max aus, Qualität Ultra | |
Starfield | Grafik Ultra, Vsync aus, Upscaling aus, Reflex aus, VRS aus | |
Warhammer Space Marines | DLSS Ultra Leistung, Preset Max, Vsync aus |
Leistungsrating FPS und Frametimes
Die Art und Weise, wie Intel zur Vorstellung die Gaming-Leistung von Core Ultra präsentiert hatte, hatte es erahnen lassen: Die erste Disziplin im Test ist direkt die größte Enttäuschung der neuen Prozessoren.
Denn im Gegensatz zu Intels Aussagen reicht es beim Core Ultra 9 285K nicht nur nicht für den 7800X3D, sondern auch nicht für den eigenen Vorgänger Core i9-14900K. Sechs Prozent liegt der Neuling zurück, was ihn ein Prozent vor dem Core i5-14600K ins Ziel kommen lässt. Der Core Ultra 7 265K kommt weitere zwei Prozent dahinter (und damit hinter dem 14600K), der Core Ultra 5 245 weitere 6 Prozent dahinter ins Ziel – der AMD Ryzen 7 5800X3D von Anfang 2022 ist schneller.
Die Ergebnisse machen die ersten K-CPUs der Core-Ultra-Serie im Durchschnitt (!) nicht zu per se schlechten Gaming-CPUs, aber für Intel trotzdem zu einem großen Problem. Dass eine neue Intel-CPU-Generation ihre Vorgänger nicht in der Gaming-Leistung schlägt – wann hat es das zuletzt gegeben?
Core Ultra mag RAM-OC
Eine Möglichkeit, Core Ultra zu mehr Leistung zu verschaffen, ist RAM-OC. Hier scheint Core Ultra sogar noch stärker zu reagieren als Raptor Lake. Der Core Ultra 9 285K arbeitet zudem auf Anhieb mit G.Skill Trident Z5 Royal Neo DDR5-8000 bei DDR5-8.200CL38 zusammen. Der Core i9-14900K wollte mit demselben Speicher nicht mehr als DDR5-7600 fahren. Der nachfolgende Screenshot zeigt die Speicher-Settings für Core Ultra – und dass die Latenz trotzdessen mit fast 80 ns vergleichsweise hoch liegt.
Das Ergebnis: Um neun Prozent im Durchschnitt nimmt die Leistung des Core Ultra 9 zu, beim Core i9-14900K sind es nur vier Prozent. Mit RAM-OC zieht der Core Ultra infolgedessen am Core i9-14900K ohne RAM-OC vorbei, im RAM-OC-zu-RAM-OC-Vergleich bleibt der alte Prozessor vorne.
Der Leistungszuwachs durch den extrem schnellen Speicher ist demnach beeindruckend, aber am Ende auch keine Rettung für Core Ultra.
Nachfolgend finden sich die Ergebnisse aus den 16 Spielen noch einmal im Detail wieder. Erst auszugsweise als Tabelle mit den Abständen zwischen Core Ultra 9 285K mit und ohne RAM-OC und Core i9-14900K/Ryzen 7 7800X3D; im Anschluss alle Einzelergebnisse je Spiel.
Die Details zeigen, wie stark die Leistung der neuen Core Ultra von Spiel zu Spiel streuen kann. Dass es sich hierbei mitnichten um die wiederholte Neuauflage einer bekannten Plattform mit mehr Takt handelt, die quasi in jedem Spiel gleich viel zulegt, wird auf den ersten Blick deutlich. Core Ultra ist nicht Core i – der Wechsel im Namen ist in den Benchmark-Ergebnissen Programm. Von +13 bis -16 Prozent im Vergleich zum 14900K ist für den 285K alles dabei.
Spiel | Core Ultra 9 285K DDR5-5600CL32 vs. |
Core Ultra 9 285K DDR5-8200CL38 vs. |
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Core i9-14900K | Ryzen 7 7800X3D | Core i9-14900K | Ryzen 7 7800X3D | |
Anno 1800 | -16 % | -24 % | -10 % | -17 % |
Avatar: Frontiers of Pandora | -10 % | -20 % | -4 % | -15 % |
Baldur's Gate 3 | -7 % | -24 % | 3 % | -16 % |
Cities Skylines II | 8 % | 11 % | 25 % | 28 % |
Cyberpunk 2077 | -7 % | -23 % | -2 % | -18 % |
Dragon's Dogma 2 | -4 % | -7 % | 6 % | 3 % |
F1 24 | -15 % | -26 % | -8 % | -22 % |
Frostpunk 2 | -12 % | -12 % | -8 % | -8 % |
Ghost of Tsushima | -12 % | -19 % | -7 % | -15 % |
Homeworld 3 | -12 % | -26 % | 1 % | -18 % |
Horizon Forbidden West | 10 % | -2 % | 16 % | 4 % |
Outcast A New Beginning | -15 % | -29 % | -3 % | -18 % |
Senua's Saga: Hellblade II | 13 % | -4 % | 20 % | 2 % |
Star Wars Outlaws | -3 % | -5 % | 5 % | 3 % |
Starfield | -6 % | -12 % | 2 % | -4 % |
Warhammer 40,000: Space Marine | 5 % | -23 % | 8 % | -21 % |
Mittelwert (geometrisch) | -6 % | -16 % | 2 % | -9 % |