Intel Core Ultra 200S im Test: Effizienz in Apps und Spielen

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Volker Rißka (+1)
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Effizienz in Anwendungen

Geht es um die Effizienz, können zwei verschiedene Perspektiven gewählt werden und ComputerBase hat das auch schon in der Vergangenheit getan: Die aus der Ecke „Effizienz ab Werk“ und die aus der Ecke „Was ist mit Eingriffen drin“?

Effizienz ab Werk

Im Anwendungs-Leistungsrating (Multi-Core) platziert sich der Core Ultra 9 285K im Durchschnitt ein Prozent vor dem AMD Ryzen 9 9950X. Die CPU von AMD ist mit bis zu 200 Watt (170 Watt TDP, 200 Watt PPT), der Intel-Prozessor mit bis zu 250 Watt (PL1 = PL2) spezifiziert – das heißt also, Ryzen bleibt in Anwendungen bei der Effizienz vorne?

In der breiten Masse über Anwendungen lautet die Antwort, auch wenn die Leistungsaufnahme nicht in jedem Anwendungs-Benchmark mitgeschnitten wurde, wohl ja.

Aber wie viel Vorsprung der Ryzen mit 16 Zen-5-Kernen gegen Intels neue 8+16-Kern-Hybridarchitektur weiterhin aufweist, das kommt auf die jeweilige Anwendung an. Direkt aus den Werksangaben zum Verbrauch ablesen lässt sich das nicht. Zwei Beispiele:

  1. Den Cinebench 2024 Multi-Core schließt der Core Ultra 9 285K mit 2.420 Punkten satte acht Prozent besser als der Ryzen 9 9950X mit 2.236 Punkten ab. Auf dem Datenblatt verbraucht er 25 Prozent mehr (+50 Watt). Im Test tut er es aber nicht. Der Prozessor von AMD zieht im Benchmark durchgehend 200 Watt (das erlaubte Maximum), die CPU von Intel aber ebenfalls „nur“ 222 Watt – das sind 8 Prozent mehr Leistung bei 10 Prozent mehr Verbrauch und damit ein sehr knappes Rennen.
  2. Beim Encodieren in Handbrake setzt sich der Core Ultra 9 285K mit fünf Prozent Vorsprung vor den Ryzen 9 9950X. In diesem Fall rennt die CPU von AMD, ausgelöst durch die ganz andere Art der Last (AVX), jedoch ins Temperaturlimit (die Messungen zu Leistungsaufnahme und Temperatur mit Handbrake als Basis zeigten das bereits). Im Ergebnis nimmt der Prozessor nur durchschnittlich 160 Watt auf, während der Core Ultra 9 285K im Durchschnitt bei 212 Watt liegt. 5 Prozent Vorsprung erkämpft sich die CPU hier also durch 32 Prozent mehr Verbrauch – und arbeitet damit signifikant weniger effizient.

In beiden Fällen keine Chance hat wiederum der Intel Core i9-14900K, der langsamer ist und mehr verbraucht. Gegenüber Core i „Raptor Lake“ ist Core Ultra „Arrow Lake“ auch ab Werk ein deutlicher Effizienzzugewinn.

Effizienter als AMD Ryzen 9 9950X ist Core Ultra 200S als High-End-K-Modell in Multi-Core-Anwendungslasten ab Werk hingegen nicht.

Effizienz abseits der Werkseinstellung

Nicht effizienter als AMD Ryzen 9000X alias Granite Ridge? Wird auf die Werksteinstellungen geblickt, dann ist das so. Was Arrow Lake-S in diesem Punkt theoretisch kann, zeigt sich erst, wenn man (weit) nach unten abweicht – sprich der CPU Fesseln beim Verbrauch anlegt.

Das nachfolgende Diagramm zeigt den Ergebnis-Verlauf im Cinebench 2024 Multi-Core von 45 Watt aufsteigend bis zur maximal abgerufenen Verlustleistung im Werkszustand von Intel Core Ultra 9 285K, Intel Core i9-14900K, AMD Ryzen 9 9950X und AMD Ryzen 9 7950X im Vergleich.

Was ist zu sehen?

  1. Core Ultra erreicht auf allen TDP-Stufen ein deutlich höheres Leistungsniveau als Core i, auch die beiden Ryzen werden geschlagen – Core Ultra ist also abseits des Werkszustandes immer effizienter als die Konkurrenz.
  2. Der Abstand zum Ryzen 9 9950X ist ab 125 Watt aufwärts allerdings sehr gering.
  3. Unterhalb von 125 Watt stellt der Core Ultra 9 285K die versammelte Konkurrenz in den Schatten, bei lediglich 45 Watt TDP ist der Unterschied eklatant.
TDP-Skalierung (Cinebench 2024 MC)
4008001.2001.6002.0002.400Punkte 405060708090100110120130140150160170180190200210220230240250260

Dass AMDs große Kerne im Chiplet-Design bei derart geringer TDP keine Leistung mehr abliefern, war bekannt, dass auch Intels Hybrid-Architektur es nicht schafft, galt bis vor Core Ultra als Fakt. Core Ultra wiederum schafft es jetzt und liefert eine Leistung, wie sie Ryzen erst ab 65 Watt (immerhin fast 50 Prozent mehr) auf die Straße bekommt.

Interessanter Fund am Rande: Der Ryzen 9 9950X setzt sich erst ab 125 Watt vor den Ryzen 7 7950X. Nutzen Anwender die CPUs bei diesen Betriebspunkten? In 99,9 Prozent der Fälle sicherlich nicht.

Effizienz in Spielen

Der Blick auf die Effizienz in Spielen muss mit dem Blick auf die Leistung der neuen Core Ultra in Spielen erfolgen und soll an dieser Stelle auch nicht überstrapaziert werden. Der Grund: Eine Ursache für die sehr geringe Leistungsaufnahme dürfte in der Auslastung der CPUs in diesem Einsatzszenario liegen, die einfach nicht passt, was zu einem Leistungsniveau unterhalb der Vorgänger, aber auch einem sehr niedrigen Verbrauch führt.

Leistungsrating – FPS/Leistungsaufnahme
    • AMD Ryzen 7 7800X3D
      120/162 W, DDR5-5200CL30
      2,23
    • Intel Core Ultra 5 245K (Perf.)
      159/159 W, DDR5-5600CL32
      1,72
    • Intel Core Ultra 7 265K (Perf.)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      1,46
    • Intel Core Ultra 9 285K (DDR5-OC)
      250/250 W, DDR5-8200CL38
      1,40
    • Intel Core Ultra 9 285K (Perf.)
      250/250 W, DDR5-5600CL32
      1,38
    • AMD Ryzen 7 5800X3D
      105/142 W, DDR4-3200CL14
      1,38
    • AMD Ryzen 5 9600X
      65/88 W, DDR5-5600CL32
      1,37
    • AMD Ryzen 7 9700X
      65/88 W, DDR5-5600CL32
      1,35
    • AMD Ryzen 9 9900X
      120/162 W, DDR5-5600CL32
      1,05
    • AMD Ryzen 9 9950X
      170/200 W, DDR5-5600CL32
      1,04
    • Intel Core i5-14600K (Perf.)
      181/181 W, DDR5-5600CL32
      0,96
    • Intel Core i7-14700K (Perf.)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      0,75
    • Intel Core i9-14900K (DDR5-OC)
      253/253 W, DDR5-7600CL38
      0,75
    • Intel Core i9-14900KS (Perf.)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      0,73
    • Intel Core i9-14900K (Perf.)
      253/253 W, DDR5-5600CL32
      0,73
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS) / Watt (W)

Das vorweggeschickt, platzieren sich die drei neuen K-CPUs im FPS-pro-Watt-CPU-Leistungsaufnahme-Diagramm zwischen den bisher beiden erstplatzierten: AMD Ryzen 7 7800X3D und AMD Ryzen 7 5800X3D. Die alte Garde Core-CPUs (ebenfalls K-Serie) übertrumpfen Intels neue Prozessoren um den Faktor 1,9 bis 2,4. FPS pro Watt gibt es bei Core Ultra extrem viele.