Nuki Smart Lock 3.0 im Test: Steuerung, Lautstärke und Fazit
2/2Viele Arten, das Smart Lock zu steuern
Das Nuki Smart Lock 3.0 kann auf viele Arten gesteuert werden. Neben der Nuki-App selbst kann von außen der Fob, ein Keypad oder eine Smartwatch-App genutzt werden. Die App für die Apple Watch erlaubt aber keine Nutzung ohne verbundenes iPhone in der Nähe, was jedoch nicht an Nuki, sondern an den Beschränkungen der Plattform durch Apple liegt. Joggen gehen und das Entriegeln der Haustür beim Zurückkehren ohne iPhone und Schlüssel nur mit der Apple Watch klappen so nicht.
Auto Unlock bei Annäherung
Eine weitere Funktion zum Entriegeln bietet Auto Unlock. Es öffnet das Smart Lock, sobald man sich der Tür auf 5 m nähert. Hierfür wird auch bei aktiviertem Geofencing in Kombination mit der Bridge Bluetooth verwendet, um die Entfernung zum Schloss genauer bestimmen zu können. Auf Wunsch wird die Tür nach dem Auto Unlock nach wenigen Sekunden wieder versperrt, um zu verhindern, dass sie offen stehen bleibt, wenn man es sich vor der Tür doch noch einmal anders überlegt hat. In den Experteneinstellungen lassen sich weitere Einstellungen anpassen, etwa die Geofencing-Größe und Aktionen, die beim Verlassen oder Betreten dieser Zone ausgelöst werden sollen. In diesen Einstellungen kann obendrein aktiviert werden, dass die Tür verriegelt wird, wenn man den Bereich verlässt. Der Benutzer kann zusätzlich oder alternativ auch eine Warnung aktivieren, wenn er sich vom Smart Lock entfernt und es noch aufgesperrt ist, oder eine Benachrichtigung auf dem Smartphone aktivieren, wenn er sich ihm nähert, um es ohne Auto Unlock schneller zu öffnen.
Steuerung auch über Sprachassistenten oder IFTTT
Zudem lässt sich das Nuki Smart Lock 3.0 mit Google Home, Amazon Alexa und IFTTT verknüpfen, um es so beispielsweise über einen Sprachbefehl zu steuern. Wie üblich ist dieser durch eine zusätzliche Abfrage geschützt, damit von außen niemand das Schloss etwa durch ein geöffnetes Fenster öffnen kann – Siri-Shortcuts lassen sich hingegen nur in Bluetooth-Reichweite des Smart-Locks nutzen. Vor der Aktivierung des Alexa-Skills muss der Service Nuki Web aktiviert werden, für den wiederum die Bridge Voraussetzung ist. Nuki Web ist eine Onlineplattform zur Verwaltung und Steuerung des Nuki-Schlosses. Darüber können nicht nur Einstellungen und das Protokoll eingesehen werden, sondern das Schloss kann darüber hinaus unabhängig von einem Smartphone geöffnet oder verriegelt werden. Über Alexa sind das Aufsperren, Zusperren und Öffnen der Tür möglich. Eine Statusabfrage über den aktuellen Schließzustand des Schlosses kann ebenfalls durchgeführt werden.
Der Knauf ist zu rutschig
Von innen kann das Smart Lock wahlweise zusätzlich auch über die Taste in der Mitte des Knaufs oder über den Drehknauf bedient werden. Im Test zeigte sich aber, dass der Drehknauf zum Verriegeln zu rutschig ist, wenn der Zylinder etwas schwergängiger ist. Gerade kalte Hände finden an dem glatten Knauf dann keinen ausreichenden Halt.
Homebridge statt direkt HomeKit?
Über Nuki Web kann das Smart Lock nach Aktivierung der API theoretisch auch in Homebridge integriert werden, um es so in HomeKit einzubinden. Unnötig, da Nuki selbst doch bereits HomeKit unterstützt? Nicht unbedingt, da HomeKit selbst nur das vollständige Öffnen des Schlosses, nicht aber das reine Entriegeln ohne Zurückziehen der Falle ermöglicht. Mit den HomeBridge-Plugins Homebridge NB und Homebridge-nukiio lassen sich jedoch zwei Schlösser für ein Nuki Smart Lock in Home hinzufügen, wovon eines beim Betätigen nur entsperrt, nicht aber vollständig öffnet, die Falle also nicht zurückgezogen wird. Zudem lässt sich über Homebridge der Door Sensor von Nuki in HomeKit integrieren.
Das Nuki Smart Lock 3.0 ist zu laut
Zur Ankündigung der neuen Gerätegeneration hat Nuki verlauten lassen, dass der gesamte Antriebsstrang neu entwickelt worden sei und das Smart Lock nun leiser agieren würde. Im Alltag tritt trotzdem Ernüchterung ein, denn das Nuki Smart Lock 3.0 ist trotz reduzierter Lautstärke weiterhin laut und deutlich lauter als etwa das Yale Linus Smart Lock (Test).
Wer das Smart Lock spät abends in einer hellhörigen Wohnung mit schlafenden Kindern verriegeln möchte, greift lieber zum Drehknauf als zur automatischen, motorgetriebenen Verriegelung.
Fazit
Das Nuki Smart Lock 3.0 verrichtet im Test einen zuverlässigen, unauffälligen Dienst. Der Motor ist stark und überwindet den Widerstand eines schwergängigen Schließzylinders problemlos – dennoch sollte das Schloss möglichst einfach schließen, denn sobald für die Bedienung an der Tür gezogen oder gedrückt werden muss, ist das Nuki Smart Lock aus dem Rennen. Die Optionen in der Nuki-App sind vielfältig, so dass der Nutzer zahlreiche Möglichkeiten hat, das Smart Lock den eigenen Bedürfnissen und Gegebenheiten anzupassen. Auch die Smart-Home-Integration über HomeKit, IFTTT, Amazon Alexa und Google Assistant bietet viele Möglichkeiten. Anders als das Yale Linus Smart Lock kann das Smart Lock nicht nur über einen – zu rutschigen – Knauf, sondern auch über einen Knopf gesteuert werden, wobei mittels Lock 'n' Go nach dem Öffnen über diesen die Tür auch wieder automatisch verriegelt werden kann, ohne dauerhaft Auto Lock aktiv zu haben.
Völlig ohne Probleme oder Einschränkungen verlief der Test aber nicht. Der Nuki Fob der ersten Generation des Smart-Locks ließ sich zwar problemlos mit dem neuen Modell koppeln, verlor jedoch nach knapp zwei Wochen die Verbindung zum Schloss und ließ sich auch durch einen Neustart aller Komponenten nicht wieder zur Zusammenarbeit bewegen. Erst das Entfernen und erneute Hinzufügen von der Plattform erlaubte wieder die Steuerung über den Bluetooth-Schlüssel – seither ohne erneuten Aussetzer.
Außerdem ist der Motor des Nuki Smart Lock 3.0 weiterhin laut, wenn auch leiser als beim Vorgänger. Laut ist er sowohl absolut als auch in Relation zu Konkurrenten wie dem Yale Linus Smart Lock. Weitere Einschränkungen betreffen HomeKit. Dass der Nuki Door Sensor kein HomeKit-Sensor ist, ist eine vertane Chance. Dass HomeKit weiterhin bei einem Smart Lock nur auf und zu bei der Steuerung kennt, aber kein Entriegeln ohne Zurückziehen der Falle, ist hingegen nicht Nuki anzulasten. Beide Punkte lassen sich über Homebridge-Plugins aus der Welt schaffen, wenn man ohnehin gerne am Smart Home bastelt. Auch dass die Apple Watch das Nuki Smart Lock nicht ohne iPhone entsperren kann, ist im Alltag in manchen Situationen ärgerlich, aber ebenso Apple und nicht Nuki geschuldet. Der Türsensor funktioniert an sich jedoch einwandfrei, erkennt alle Öffnungen und Schließungen zuverlässig und meldet sie ans Smart Lock. Das Zusammenspiel beider Komponenten ist einwandfrei, etwa wenn die Tür nach dem Schließen automatisch verriegelt werden soll.
Im Test kam das Nuki Power Pack als Ersatz für die vier AA-Batterien zum Einsatz, das weiterhin aus dem Smart Lock herausragt und das schlichte Design etwas unterbricht. Nach rund vier Wochen liegt der Akkuladestand noch bei 60 Prozent. Die realistische Laufzeit beträgt im Test etwa 2,5 Monate, bis über USB-C geladen werden muss.
Über die Web-Plattform Nuki Web lassen sich im Zweifel Zugriffsberechtigungen löschen, etwa wenn das Smartphone verloren geht. Voraussetzung für die Nutzung von Nuki Web ist die Anbindung des Smart-Locks ans Internet über die Nuki Bridge, die beim Smart Lock 3.0 anders als beim Nuki Smart Lock 3.0 Pro mit integriertem WLAN ein optionales Zubehör ist. Für die Web-Plattform und die Anmeldung sollte Nuki jedoch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung als zwingende Voraussetzung einführen, um die Sicherheit auch in diesem Bereich zu erhöhen, denn über die Web-Plattform lässt sich das Smart Lock ebenfalls jederzeit steuern. Bislang ist 2FA eine optionale Funktion in der Kontoverwaltung.
Wer bereits ein Nuki Smart Lock 2.0 besitzt, hat allerdings keinen zwingenden Grund, auf das neue Modell umzusteigen. Wer neu kauft, sollte hingegen direkt das Nuki Smart Lock 3.0 Pro in Betracht ziehen, das für 269 Euro die Bridge und das Akku-Pack bereits beinhaltet und mit dem zusätzlichen Türsensor für 39 Euro günstiger ist als das Nuki Smart Lock 3.0 mit zusätzlich erworbener Bridge, Akku-Pack und Door Sensor, die auf 336 Euro kommen. Denn alle Komfortvorzüge im Alltag ergeben sich erst im Komplettpaket.
ComputerBase hat das Smart Lock 3.0 leihweise von Nuki zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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