Motorola Moto G (2015) im Test: Mehr Smartphone braucht kein Mensch
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Beim dritten Moto G hat sich Motorola erstmals für einen SoC-Wechsel entschieden. Dabei ist die Wahl auf den direkten Nachfolger des Snapdragon 400, den Snapdragon 410, gefallen. Größter Unterschied zum Vorgänger ist der Wechsel von der ARMv7- zur 64-Bit-fähigen ARMv8-Architektur. Das System on a Chip wird nach wie vor in 28 nm gefertigt, hat mit dem Cortex-A53 von ARM aber eine leistungsfähigere CPU spendiert bekommen. Im Snapdragon 400 des zweiten Moto G, der die genaue Bezeichnung MSM8926 trägt, kam noch der maximal 1,2 GHz schnelle Cortex-A7 zum Einsatz. Jetzt dürfen die vier Kerne des neuen MSM8916 mit bis zu 1,4 GHz takten.
Stillstand herrscht hingegen bei der GPU. Diese hört mit der Bezeichnung Adreno 306 zwar ebenfalls auf einen anderen Namen, im Vergleich zur Adreno 305 aus dem Snapdragon 400 hat sich aber nicht mehr als der Name verändert. 24 ALUs der alten Adreno 305 stehen nach wie vor 24 ALUs der neuen Adreno 306 gegenüber. Der Maximaltakt ist sogar niedriger beim neuen Modell: 400, statt 450 MHz liegen maximal an. Die GFLOPS sind deshalb sogar von 21,6 auf 19,2 gesunken.
Dementsprechend zeigt sich das neue Moto G auch in den Benchmarks. Überall dort, wo die CPU gefragt ist, hat das Smartphone dank des neuen SoCs zugelegt. Und überall dort, wo GPU-Leistung gefragt ist, minimal an Boden verloren. Wie bei Snapdragon-GPUs gewohnt, gibt es im Gegensatz zur CPU-Leistung keine Mittelklasse. Das Feld teilt sich klar in Einsteiger- und Oberklasse auf.
Betriebssystem
Das Moto G 3 ist eines der wenigen Android-Smartphones, das schon ab Werk mit Version 5.1.1 des Betriebssystems ausgeliefert wird. Motorola-typisch ist Android nur minimal durch eigene Anwendungen angepasst worden, sodass der Griff zur SoC-Mittelklasse keinen spürbaren Einfluss auf die meisten Aufgaben des Alltags hat. Das Smartphone reagiert schnell auf Eingaben und weist keinen sogenannten Android-Lag auf, der sich bei anderen Geräten durch Stottern und Aussetzer des Systems zeigt.
Ganz im Gegenteil: Das Moto G 3 ist an der gefühlten Alltags-Performance gemessen eines der, wenn nicht sogar das schnellste Android-Smartphone in der Mittelklasse, das der Markt derzeit zu bieten hat. An dieser Stelle wird wieder einmal deutlich, wie wichtig ein sauberes Android-Betriebssystem ist und wie negativ sich verschiedene Hersteller-Aufsätze auf die Performance auswirken können.
Hier hat Motorola schon vor Jahren den richtigen Weg eingeschlagen und konzentriert sich lieber auf gute Hardware und wenige zusätzliche Apps, die das Stock-Android an richtiger Stelle aufwerten. Zum erweiterten Android-Repertoire des Smartphones zählt beispielsweise das Status-Display, das bereits ohne Einschalten des Bildschirms wichtige Informationen wie eingegangene Benachrichtigungen sowie Datum und Uhrzeit anzeigt. Das Smartphone muss dafür nur kurz bewegt werden.
Die Apps Moto und Migrate sind hingegen schon von früheren Versionen des Moto G bekannt. Migrate hilft beim Umzug der Daten von einem anderen Smartphone auf das Moto G. Moto ist hingegen eine Anwendung, die auf Basis von erstellten Regeln gewisse Aktionen automatisiert im Alltag ausführen kann. So lässt sich zum Beispiel bestimmen, dass das Smartphone sich im Büro immer automatisch lautlos stellt. Oder dass bei Terminen im Kalender automatisch mit Nachrichten auf eingehende Anrufe geantwortet wird.
Moto ist aber auch für die Konfiguration der sogenannten Action-Bewegungen und des Status-Displays zuständig. Mit dem Moto G 3 sind zwei Bewegungen für Schnellaktionen einstellbar: Das Drehen des Smartphones in der Hand startet schnell die Kamera – auch bei ausgeschaltetem Display. Eine Hackbewegung – vergleichbar mit dem Schwingen einer Schnitzaxt – schaltet hingegen die Taschenlampe ein.
Abgesehen von einem eigenen Icon für die SMS-App und einer eigenen Kamera-App sind das bereits alle Veränderungen, die Motorola an Android vornimmt. Mehr ist auch gar nicht notwendig, alles weitere Wichtige liefert Google selbst mit oder ist über den Play Store verfügbar. Motorola hat als einer von sehr wenigen Herstellern verstanden, welche Art von Android auf einem Smartphone ausgeliefert werden sollte.
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