TerraMaster F8 SSD Plus im Test: Kompaktes NAS mit 8 M.2-SSDs setzt auf Core i3 und 10 GbE
Die TerraMaster F8 SSD Plus ist ein sehr kompaktes NAS für bis zu acht M.2-SSDs mit Intel Core i3-N305, 16 GB DDR5 und 10 Gigabit Ethernet. Heimlicher Star der Neuvorstellungen von TerraMaster ist allerdings das überarbeitete Betriebssystem, das mit zahlreichen Änderungen sehr viel professioneller auftritt.
TerraMaster F8 SSD Plus im Überblick
TerraMaster hat eine Reihe neuer NAS-Systeme für Ende 2024 ins Portfolio aufgenommen, wobei die TerraMaster F8 SSD Plus zu den schnellsten Modellen gehört, indem sie ausschließlich auf bis zu acht M.2-SSDs als Speicher setzt, 10-Gigabit-LAN bietet und keine klassischen HDDs mehr aufnehmen kann. Doch nicht nur die Hardware ist neu, TerraMaster liefert die F8 SSD Plus zudem mit der neuen Betriebssystem-Version TOS 6.0 aus, die – so viel sei verraten – eine deutliche Verbesserung gegenüber TOS 5 darstellt.
TerraMaster F8 SSD Plus vs. Ugreen DXP480T Plus
Mit dem Asustor FS6706T (Test) und dem Ugreen DXP480T Plus (Test) hatte ComputerBase zuletzt bereits reine SSD-NAS-Systeme im Test, mit denen sich die TerraMaster F8 SSD Plus messen kann. Die TerraMaster F8 SSD Plus ist für 839,99 Euro bei Amazon erhältlich*. Neben diesem neuen NAS-System hat TerraMaster allerdings auch acht weitere NAS-Systeme vorgestellt, die bei Amazon bereits erhältlich sind*.
Zum Lieferumfang des NAS-Systems von TerraMaster gehören neben dem NAS selbst ein externes Netzteil mit 72 Watt, ein Netzwerkkabel, ein Schraubendreher sowie acht Kühlkörper für die M.2-SSDs mitsamt Wärmeleitpads.
Technik und Funktionen der F8 SSD Plus
Core i3, HDMI und 16 GB RAM
Nachdem TerraMaster in der F4-424 und F2-424 auf einen Intel N95 gesetzt hat, kommt in der F8 SSD Plus wie schon in der TerraMaster F4-424 Pro (Test) ein schnellerer Intel Core i3-N305 mit 8 CPU-Kernen, 8 Threads und 3,8 GHz Turbotakt zum Einsatz. Der in Intel-7-Lithographie gefertigte Prozessor verfügt über eine TDP von 15 Watt, kann aber nach unten auf bis zu 9 Watt konfiguriert werden. In der F8 SSD Plus wird die CPU mit einem passiven Kühlkörper gekühlt, der jedoch im Luftstrom der Gehäuselüfter sitzt – dazu später mehr.
Er integriert die Intel UHD Graphics als iGPU. TerraMaster nutzt dies zwar erneut für einen HDMI-Ausgang an der F8 SSD Plus, der 4K60 erlaubt, abseits der Linux-Konsole lässt er sich aber weiterhin nicht sinnvoll nutzen, da er nicht zur Medienwiedergabe gedacht ist und auch virtuelle Maschinen auf dem NAS den HDMI-Ausgang nicht ansteuern können.
Stehen der F4-424 Pro gleich 32 GB DDR5 zur Verfügung, so sind es in der F8 SSD Plus 16 Gigabyte Arbeitsspeicher (DDR5-SO-DIMM Non-ECC). Dieser kann offiziell auf bis zu 32 GB erweitert werden, allerdings ist dies nicht möglich, indem einfach ein zweites 16-GB-Modul gekauft wird, sondern das vorhandene Modul muss gegen ein neues, einzelnes 32-GB-Modul ersetzt werden, da lediglich ein SODIMM-Steckplatz verfügbar ist.
F8 SSD ohne Plus gibt es auch
Die F8 SSD gibt es nicht nur als Plus-Version, sondern auch als TerraMaster F8 SSD. Der Unterschied liegt in der CPU und dem Speicher, den das NAS nutzt. Kommt bei der Plus-Version wie erwähnt der Core i3-N305 mit 16 GB DDR5 zum Einsatz, so wird in der F8 SSD ein Intel N95 mit 8 GB DDR5 genutzt. Die übrige Ausstattung und das Gehäuse sind ansonsten jedoch identisch.
8 M.2-SSDs und zwei Lüfter
Die F8 SSD Plus bietet im Inneren gleich acht M.2-Steckplätze, die NVMe-SSDs im 2280-Format aufnehmen. Um sie in das 177,0 × 60,0 × 140,0 mm kleine und somit ähnlich kompakte Gehäuse der F8 SSD Plus einzusetzen, muss dieses lediglich über eine Rändelschraube an der Rückseite geöffnet und das Innenleben nach oben aus dem Kunststoffgehäuse geschoben werden. Anders als bei Ugreen ist die F8 SSD Plus für einen vertikalen Betrieb vorgesehen, wobei Gummifüße an der Unterseite entkoppeln und gleichzeitig Abstand zwischen NAS und Oberfläche schaffen. Denn unten sind zwei 50 × 50 × 10 mm kleine Lüfter im NAS verbaut, die Luft von unten nach oben durch das NAS befördern und den Kamineffekt unterstützen.
So werden alle Komponenten des NAS von Luft umströmt, denn die Hauptplatine sitzt hochkant im Inneren und nimmt auf jeder Seite des PCB vier M.2-SSDs auf. Die SSDs werden – je nach Platzierung im NAS – ohne den montierten Kühlkörper im Test bis zu 61 °C warm, was unproblematisch ist.
Ist das NAS geöffnet, was in wenigen Sekunden erledigt ist, können die M.2-SSDs gewohnt auf dem Mainboard verschraubt werden. Den zu den kleinen Schrauben passenden Schraubendreher legt TerraMaster bei – und erfreulicherweise auch zwei Ersatzschrauben für die SSDs.
Kleine Lüfter sind wahrnehmbar
Die beiden kleinen Lüfter sind aufgrund ihrer geringen Abmessungen wie erwartet nicht unhörbar, sondern erzeugen ein hörbares Laufgeräusch, insbesondere dann, wenn das NAS in direkter Nähe auf dem Tisch betrieben wird. Auf die Lautstärke wird auf der letzten Seite noch einmal genauer mit Messwerten eingegangen.
TerraMaster F8 SSD Plus | Ugreen NASync DXP480T Plus | Asustor FS6706T | TerraMaster F4-424 Pro | |
---|---|---|---|---|
SoC: | Intel Core i3-N305 x86 1,80 GHz, 8 Kern(e), 8 Thread(s) |
Intel Core i5-1235u x86 1,30 GHz, 10 Kern(e), 12 Thread(s) |
Intel Celeron N5105 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Core i3-N305 x86 1,80 GHz, 8 Kern(e), 8 Thread(s) |
RAM: | 16.384 MB | 8.192 MB | 4.096 MB | 32.768 MB |
Festplatteneinschübe: | 8 | 4 | 6 | 4 |
S-ATA-Standard: | – | I/II/III | ||
HDD-Format: | M.2 | 2,5" & 3,5" | ||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
|||
M.2-Ports für SSD-Cache: | – | 2 | ||
I/O-Ports: | 1 × 10-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI |
1 × 10-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 2 × TB4 HDMI, Audio-Ausgang |
2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0 HDMI, Audio-Ausgang |
2 × 2,5-Gbit-LAN 1 × USB 3.0, 1 × USB 3.1 Typ C HDMI |
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | |||
Lüfter: | 2 × 50 × 50 × 10 mm (nicht entkoppelt) |
3 (nicht entkoppelt) |
1 × 80 × 80 × 10 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 120 × 120 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
Netzteil: | 72 Watt (extern) | 140 Watt (extern) | 65 Watt (extern) | 90 Watt (extern) |
Maße (H×B×T): | 177,0 × 60,0 × 140,0 mm | 52,6 × 178,0 × 142,6 mm | 48,3 × 308,3 × 193,0 mm | 154,0 × 179,0 × 222,0 mm |
Leergewicht: | 0,60 kg | 0,86 kg | 1,35 kg | 2,20 kg |
Preis: | 839,99 € | 999,99 € | ab 516 € | 729,99 € |
Ein schneller 10-Gigabit-LAN-Port
Die F8 SSD Plus setzt auf einen einzelnen LAN-Anschluss, bei dem TerraMaster aber auf 10 Gigabit setzt, um eine schnelle Anbindung zu ermöglichen. Zum Vergleich: Bei der TerraMaster F4-424 Pro werden zwei LAN-Anschlüsse genutzt, die aber jeweils „nur“ bis zu 2,5 Gbit/s unterstützen. Eine Option, einen weiteren LAN-Anschluss nachzurüsten, hat man aber mangels PCIe-Steckplatz nur über einen USB-Adapter.
USB-C und USB-A mit 10 Gbit/s
An der Rückseite bietet die F8 SSD Plus zwei USB-A- und einen USB-C-Anschluss, die alle USB 3.2 mit bis zu 10 Gbit/s unterstützen. Dort sind auch der LAN-Anschluss, der HDMI-Ausgang und der Stromanschluss für das externe 72-Watt-Netzteil platziert. Der Ein-/Aus-Schalter ist hingegen an der Oberseite platziert. LEDs, die den Status des Systems anzeigen, besitzt die F8 SSD Plus nicht – ungewöhnlich.
Verarbeitung nicht perfekt
Die Verarbeitung des NAS-Systems ist nicht hervorragend, sondern „nur“ sehr gut. Der Kunststoff des inneren Bauteils, das in das Gehäuse geschoben wird, ist an den Kanten nicht perfekt sauber verarbeitet, sondern weist ein paar Macken auf, die sich im Spalt abzeichnen. Auch der nicht perfekt gerade ausgerichtete Aufkleber mit der Modellbezeichnung an der Vorderseite der F8 SSD Plus wirkt aus der Zeit gefallen. Wem die Optik wichtig ist, entfernt ihn einfach. Im Alltag Punkte, die für den Betrieb des NAS irrelevant sind, unerwähnt sollen sie aber nicht bleiben.
Blick ins Innere der TerraMaster F8 SSD Plus
Im Inneren gibt es an der Verarbeitung nichts zu kritisieren, das System ist kompakt gestaltet und dennoch extrem einfach zu öffnen, um die M.2-SSDs zu installieren oder den RAM zu wechseln. Ist die Rändelschraube gelöst, wird das Innenleben einfach aus dem Gehäuse geschoben.
Der Kühlkörper für den Core i3 nimmt die maximal mögliche Fläche auf einer Seite der Platine ein und liegt direkt hinter den beiden kleinen Lüftern, die kühle Luft von außen auf ihn blasen. Dahinter sind auf dieser Seite vier M.2-Steckplätze platziert, der RAM und weitere vier M.2-Steckplätze liegen auf der anderen Seite der Platine.
Interessant ist, dass auf dem Mainboard ein zweiter LAN-Anschluss vermerkt ist, der jedoch nicht verbaut wurde.
Trotz des wenigen Platzes und der geringen Abmessungen setzt TerraMaster nicht auf ein gelötetes ROM erneut auf einen internen USB-A-Anschluss, in dem ein kompakter USB-Stick steckt, der den Bootloader des Betriebssystems beherbergt. Für Bastler steht so erneut Tür und Tor offen, ein anderes NAS-Betriebssystem, Windows oder Linux auf dem NAS zu installieren. Das System kann theoretisch völlig unkompliziert auch als Mini-PC genutzt werden, denn mit HDMI und USB bietet es alles, was hierfür nötig ist.
Inbetriebnahme und TOS-6-Betriebssystem
Die F8 SSD Plus setzt zwar auf das neue Betriebssystem TOS 6.0, an der generellen Inbetriebnahme ändert dies aber zunächst nichts. Laufwerke einbauen, Netzwerkkabel und Strom anschließen, einschalten. Anschließend kann man wahlweise die Desktop-Software TNAS nutzen, um auf das NAS zuzugreifen oder direkt die Web-Oberfläche über die IP bzw. tnas.local aufrufen. Nach dem Erstellen eines Benutzerkontos müssen ein Speicherpool und ein Volume erstellt werden, wobei alle RAID-Modi zur Verfügung stehen, die mit acht Laufwerken möglich sind. Neben RAID 0, RAID 1 und RAID 5 kann auch RAID 5 + Hot Spare, RAID 6 oder RAID 10 gewählt werden. Als Dateisystem kann man sich für ext4 oder btrfs entscheiden, wobei letzteres der Standard ist.
Um Dateien zu speichern, legt man anschließend auf dem einen oder den mehreren Volumes Freigabeordner an. Diese können bei der F8 SSD Plus sowohl verschlüsselt, als auch als WORM-Ordner („write once, read many“) erstellt werden. Letztere schützen die Daten vor Manipulation, indem sie für einen festgelegten Zeitraum nicht geändert oder gelöscht, sondern nur gelesen werden können.
Mit TOS 6 hat TerraMaster dem Betriebssystem ein neues Design verpasst und das ist hervorragend gelungen. Die wichtigsten Menüs finden sich in einer Leiste am oberen Rand, weitere Schnellzugriffe sind rechts als kleine Piktogramme platziert. Widgets lassen sich anpassen und einfach per Drag & Drop individuell anordnen. Am auffälligsten und eigentlich nebensächlich ist, dass TerraMaster sich endlich vom Mops als Hintergrundbild getrennt hat, der immer befremdlich wirkte.
Auch wenn Menüs wie die Systemsteuerung weitgehend unverändert von TOS 5 übernommen wurden, hat TerraMaster das Betriebssystem an einigen Stellen überarbeitet und sinnvoll ergänzt. Allein die Übersicht über die Backup-Möglichkeiten mit dem NAS auf Cloud- und lokale Speicher, wenn man den Menüpunkt aufruft, ist Gold wert und hinterlässt nicht die üblichen Fragezeichen, welche App man eigentlich für welches Backup benutzen muss.
TerraMaster bietet auch in TOS 6 einige eigene Anwendungen, beispielsweise einen Multimedia-Server, um auf dem NAS gespeicherte Videos zu streamen und in Echtzeit zu transkodieren. Mit dem App Store und Docker stehen dem Nutzer aber auch viele externe Anwendungen wie der Plex Media Server, Foto-Verwaltungen, Mail-Programme, Kalender, MariaDB, PHP, Git, Python und auch VirtualBox, um virtuelle Maschinen mit Windows und Linux direkt auf dem NAS auszuführen, zur Verfügung. Für den Anfang ist man mit dem Core i3 und 16 GB RAM dafür auch bestens gerüstet, möchte man allerdings zahlreiche Anwendungen und mehrere virtuelle Maschinen ausführen, darf auch laut über 32 GB RAM nachgedacht werden.
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