Apple iPad Air 5 (2022) im Test: Leistung und Akkulaufzeiten
2/3Im iPad Air steckt jetzt also ebenso ein M1, wie er zunächst nur im MacBook Air, MacBook Pro 13" und Mac mini sowie später im iMac und iPad Pro zum Einsatz kam. MacBook Pro 14" (Test) und 16" laufen hingegen mit dem M1 Pro oder M1 Max und im neuen Mac Studio kommt die bis dato schnellste Ausbaustufe M1 Ultra zum Einsatz.
Unter den genannten Geräten mit dem normalen M1 ist das MacBook Air das einzige, für das Apple eine kleinere Variante des Chips mit nur sieben GPU-Kernen anbietet. Alle anderen Geräte setzen stets auf den Vollausbau mit 8 CPU- und 8 GPU-Kernen. Im neuen iPad Air kommt der gleiche Vollausbau zum Einsatz, wie er im teureren iPad Pro 11" oder 12,9" steckt.
Nur 64 GB oder gleich 256 GB Speicher
Zwei Unterschiede zum iPad Pro gibt es doch beim SoC. Der darauf verlötete RAM ist beim iPad Air maximal 8 GB groß, beim iPad Pro sind es hingegen bis zu 16 GB. Doppelt so viel Arbeitsspeicher verbaut Apple allerdings nur in den iPad-Pro-Konfigurationen mit 1 TB und 2 TB Speicher – Konfigurationen, die es für das iPad Air gar nicht erst gibt.
Apple stattet das iPad Air in der Basiskonfiguration weiterhin nur mit 64 GB aus. Damit steht das deutlich teurere Tablet auf einer Stufe mit dem normalen iPad. Alternativ werden direkt 256 GB angeboten, 128 GB stehen nicht zur Auswahl. 128 GB sind wiederum die Basiskonfiguration eines jeden iPad Pro. Das gleiche Problem hat übrigens auch das iPad mini, das ebenfalls deutlich mehr kostet als das reguläre iPad. Für Apple ist der Speicher ein einfaches Mittel, um zum einen die Differenzierung zum iPad Pro zu wahren und zum anderen Upselling zu betreiben, also Kunden zur Wahl eines Modells mit mehr Speicher zu bewegen. 128 GB wären eigentlich der Sweetspot für das iPad Air, angeboten wird von Apple aber lediglich eine Vervierfachung auf 256 GB, die 170 Euro mehr kostet. Würde das Basismodell hingegen gleich 128 GB bieten, würde wohl kaum ein Käufer noch zum Modell mit 256 GB greifen.
M1 im iPad Air im Benchmark
Die Leistung des M1 ist ungeachtet dieses Geschäftsgebarens über jeden Zweifel erhaben und für das iPad Air fast schon ein wenig „Overkill“. Erwartet wurde im Vorfeld der Präsentation des Tablets der Einsatz des A15 Bionic, wie er im iPhone 13 (Pro) und iPad mini 6 zum Einsatz kommt. Mit dem M1 hatte Apple dann aber doch noch ein Ass im Ärmel, das so kaum jemand erwartet hatte. Dessen Leistung fällt extrem hoch aus.
CPU-Benchmarks
So ekstatisch das auch klingen mag: Es gibt unter den Mitstreitern keinen Konkurrenten, der auch nur annähernd an das Niveau eines iPad Air, das gleichzusetzen ist mit dem iPad Pro, heranreicht. Dem Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Test) mit Snapdragon 8 Gen 1 gelang es zuletzt annähernd, lediglich zum iPad Air mit A14 Bionic aufzuschließen.
GPU-Benchmarks – GFXBench
Der A15 Bionic im iPad mini 6 (Test) ist aber schon wieder schneller und der M1 erst recht, obwohl die CPU noch auf den Kernen des A14 Bionic basiert. Der M1 ist allerdings mit einer deutlich schnelleren GPU ausgestattet, die mit Snapdragons den Boden wischt.
GPU-Benchmarks – 3DMark
Es gibt praktisch keinen für Tablets konzipierten Aufgabenbereich, der sich dank des M1 nicht mit einem iPad Air bewerkstelligen lässt. Das Spektrum reicht vom einfachen Surfen über Mails und Streaming bis hin zu aufwendigen Spielen, Videoschnitt, Postprocessing, Zeichnen auf mehreren Ebenen und hochauflösender (RAW)-Bildbearbeitung. Wer nicht gerade mehrere 8K-Streams parallel bearbeiten will, wie es mit M1 Max und M1 Ultra möglich ist, kann das iPad Air nur selten ins Schwitzen bringen. Es geht aber.
iPad Air reduziert Leistung früher und stärker
Dauerhaft abgerufene 3D-Leistung ist ein Beispiel dafür, dass auch einem iPad Air thermische Grenzen gesetzt sind, die früher als beim großen iPad Pro 12,9" einsetzen. Bereits zum vierten statt erst zum fünften Durchgang des „3DMark Wild Life Unlimited Stress Test“ wird beim iPad Air die Leistung zurückgefahren – und das obendrein stärker als beim iPad Pro. Auf 79 statt 86 Prozent der ursprünglichen Leistung aus dem ersten Durchgang rutscht das iPad Air ab, bleibt damit aber stets 52 Prozent vor dem iPad mini 6, 84 Prozent vor dem Galaxy Tab S8 Ultra und satte 300 Prozent vor dem Xiaomi Pad 5 (Test) mit Snapdragon 860.
Langes Streaming oder kürzeres Arbeiten
Mit Blick auf die Akkulaufzeiten nennt Apple selbst bis zu 10 Stunden für das Surfen im Web mit WLAN oder die Offline-Videowiedergabe respektive bis zu 9 Stunden für das Surfen über Mobilfunk bei jeweils 50 Prozent Helligkeit. Beim YouTube-Streaming mit 200 cd/m² hat die Redaktion eine Laufzeit von 11:23 Stunden ermittelt, was eine Verbesserung um 12 Prozent gegenüber dem iPad Air von 2020 darstellt, wobei die Batteriekapazität unverändert bei 28,6 Wh liegt.
Über 11 Stunden durchgehende Nutzungszeit sind allerdings nur bei eher leichten Tasks wie YouTube die Regel. Wer das Tablet hingegen als Notebook-Ersatz verwendet, damit Bilder und Videos bearbeitet, muss kürzere Laufzeiten von je nach Intensität 7 bis 9 Stunden in Kauf nehmen. Durchgehendes Spielen oder Rendering kann die Laufzeiten weiter verkürzen. Als vollständiges Arbeitsgerät anstelle eines Notebooks führt das iPad Air sicher durch den Tag, bei reduzierter Nutzung nur für Surfen, Mail und ein bisschen YouTube sind hingegen mehrere Tage ohne Ladevorgang die Regel. Hilfreich in diesem Punkt ist der abermals sehr niedrige Standby-Verbrauch von wenigen Prozentpunkten über mehrere Tage bei Nichtnutzung.
20-Watt-Netzteil gehört zum Lieferumfang
Im Gegensatz zu den Smartphones liegt Apples Tablets nach wie vor ein Ladegerät mit in diesem Fall 20 Watt über USB-C bei. Das zugehörige USB-C-Kabel misst 1 m.