Onyx Boox Note Air 3 C im Test: Technik und Display

 2/5
Michael Schäfer
36 Kommentare

Verbaute Technik

Onyx setzt beim Note Air 3 C auf einen bereits etwas betakten Snapdragon 680 mit 8 Kernen, die nun mit einem leicht erhöhten Takt von 2,4 GHz agieren. Weiterhin stehen der CPU ein Arbeitsspeicher von 4 GB und ein 64 GB großer interner Speicher für eigene Inhalte zur Seite. Letzterer kann mit handelsüblichen SD-Karten im Micro-Format erweitert werden. Weitere Peripherie kann über den USB-C-Port genutzt werden. Als drahtlose Verbindungen kommt neben WLAN im Standard 802.11b/g/n/ac samt Dual-Band 2,4 und 5 GHz auch Bluetooth 5.0 zur Verwendung.

Lautsprecherposition etwas unglücklich gewählt

Für Multimedia-Inhalte stehen nun zudem zwei Stereo- statt wie bei Vorgänger ein Mono-Lautsprecher bereit, die seitlich ober- und unterhalb des USB-Anschlusses und damit ebenfalls etwas ungünstig platziert sind – und das in mehrfacher Hinsicht: In den allermeisten Fällen dürfte der Reader zum Lesen oder für die meisten Notizen hochkant gehalten werden, sodass unabhängig davon, ob der Air 3 C mit der linken oder rechten Hand gehalten wird, immer ein Lautsprecher von einer Hand verdeckt wird. Zudem befinden sich die Klanggeber bei geschlossenem Cover genau in der Falz, so dass eine Wiedergabe von Inhalten darüber nur bei geöffnetem Cover sinnvoll ist.

Die Audio-Ausgabe des Note Air 3 C funktioniert nur bei geöffneter Hülle wirklich
Die Audio-Ausgabe des Note Air 3 C funktioniert nur bei geöffneter Hülle wirklich

Obschon Tablets gerade bei der Wiedergabe von Videos und aufgrund des dabei verwendeten Landscape-Modus in den meisten Fällen die Lautsprecher auf der langen Seite haben, wäre die Positionierung der Klanggeber aufgrund der anderen Nutzungsszenarien an der kurzen Seite eventuell die bessere Wahl gewesen – auch wenn sie je nach Handhaltung nach unten abstrahlen würden. Im Querformat gehalten, wären die Lautsprecher beim Air 3 C ebenfalls ungünstig positioniert und würden, da die dicke Seite in den meisten Fällen nach unten gehalten wird, erneut nach unten abstrahlen.

Auf einen nativen Kopfhöreranschluss muss beim Note Air 3 C weiterhin verzichtet werden. Der Anschluss eines entsprechenden Ausgabegerätes muss entweder über einen optionalen USB-C-Adapter oder via Bluetooth realisiert werden.

E-Ink gibt sich mit kleinem Energiespeicher zufrieden

Die Stromversorgung des Readers übernimmt ein in seiner Kapazität leicht auf 3.700 mAh angewachsener Akku. Aussagen zur Laufzeit sind bei Geräten mit einem E-Ink-Display schwierig, weil die Arbeitsweise dieser Technologie eine vollkommen andere als die der sonst in Tablets verbauten gewöhnlichen Displays ist. Da E-Ink-Panels nur dann Energie verbrauchen, wenn eine neue Seite aufgebaut wird, ist die Stromersparnis gerade bei der reinen Textdarstellung enorm, wodurch die Laufzeit um ein Vielfaches höher liegt als bei normalen Tablets, bei denen das Bild in den meisten Fällen zwischen 60 und 120 Mal pro Sekunde neu aufgebaut wird – auch wenn beim Testkandidaten das gewählte Darstellungsprofil seinen Teil beiträgt. Auch die Beleuchtung, die mit einer deutlich geringeren Leuchtkraft auskommt, trägt ihren Teil dazu bei.

Für die Sicherheit sorgen von Android bekannte Mechanismen wie der Zahlen-Code, der in den Einstellungen fälschlicherweise als Passwort bezeichnet wird, und der Fingerabdrucksensor, der insgesamt fünf biometrische Muster speichern kann. Dieser ist oben im Einschaltknopf untergebracht und verrichtete seine Arbeit im Test sehr zuverlässig – lediglich die Hülle sorgte wie erwähnt mit ihrer Kante für eine nicht immer reibungslose Nutzung. Das System verfügt allerdings nicht über eine musterbasierte Inhaltssicherung.

Nun auch farbige Darstellung

Nicht nur die technische Ausstattung, auch das Display ist bei der Farbversion gewachsen, zumindest was die Auflösung betrifft, die nun nicht mehr 1.404 × 1.872, sondern 1.860 × 2.480 Pixel bei immer noch 10,3 Zoll beträgt und damit eine Pixeldichte von 300 ppi aufweist. Käufer der normalen Version erhalten weiterhin die niedrigere Auflösung.

Wie beim Vorgänger verarbeitet Onyx einen Digitizer mit dem Branchenstandard von Wacom, der eine besonders präzise Stiftnutzung ermöglichen soll. Beim Deckglas geht der Hersteller allerdings neue Wege: Setzte er beim Note Air 2 noch auf die Dienste des Spezialisten Asahi, kommt beim Note Air 3 nun ein Glas aus eigener Herstellung zum Einsatz. So soll das dabei verwendete Aluminosilikat über eine höhere Transparenz verfügen und für weniger Verzerrungen sorgen, da das Glas bei der Herstellung ohne Luftschicht auf die Leuchteinheit aufgebracht wird. Statt einer matten Schicht wird nun ein geätztes Glas verwendet, das einen besseren Schutz vor Reflexionen bieten soll, ohne die Lichtdurchlässigkeit zu beeinträchtigen.

Farbdarstellung verringert nach wie vor die Auflösung

Bei der Darstellung der möglichen 4.096 Farben sinkt die Auflösung jedoch auf 930 × 1.240 Bildpunkte und 150 ppi, was auf die zusätzliche Farbschicht, das sogenannte „Color Filter Array“ (CFA), zurückzuführen ist und den Hauptbestandteil der verwendeten Kaleido-3-Technologie darstellt. Es fügt den normalen Graustufen über Subpixel die Farben Cyan, Magenta und Gelb hinzu und sorgt für einen weiteren Unterschied zu herkömmlichen Panels: Während dort die verwendete Matrix normalerweise in Streifen angeordnet ist, wird sie bei E-Ink-Diplays diagonal angesetzt. Dadurch entsteht in der Farbmatrix zu jedem Subpixel ein Spalt, durch den die Graustufen durchscheinen und zusammen das fertige Pixel ergeben, das dem Nutzer dann wie ein einziger farbiger Bildpunkt erscheint. Im Gegensatz zur Vorgängergeneration konnte bei Kaleido 3 der Abstand zwischen der Carta-1200-Schicht mit den Graustufen und dem CFA verringert werden, wodurch sich die Pixeldichte von 100 ppi auf nunmehr 150 ppi erhöhte. Der Nachteil dieser zweischichtigen Lösung liegt im dunkleren Bildschirmhintergrund und dem damit verbundenen geringeren Kontrast sowie dem höheren Lichtbedarf für komfortables Lesen.

Auch Websites werden auf dem Note Air 3 C gut dargestellt
Auch Websites werden auf dem Note Air 3 C gut dargestellt

Native Farbdarstellung lässt im Endkundenbereich weiter auf sich warten

Somit zeichnet sich auch mit dem Air 3 C ab, dass Nutzer trotz neuer Technologie weiterhin auf eine native Farbdarstellung in nur einem Pixel im Konsumentenbereich warten müssen. Während die ebenfalls von E-Ink entwickelte und eher für größere Anzeigetafeln gedachte Gallery-3-Technologie über das Vier-Partikel-Tintensystem unter Verwendung von Cyan, Magenta, Gelb und Weiß nativ bis zu 50.000 Farben darstellen kann, wurden ähnliche Panels mit höherer Farbdarstellung für E-Book-Reader zwar angekündigt, sind bisher aber noch bei keinem Hersteller erschienen.

Sehr hohe Darstellungsqualität

Bei der Darstellung kann der Note Air 3 C überzeugen. Reine Texte werden gestochen scharf angezeigt. Farbige Flächen wirken dank Kaleido 3 deutlich homogener als noch bei der Vorgängergeneration, bei der immer wieder feine weiße Linien zu beobachten waren. Auch farbige Schriften und schräge Linien wirken in ihren Abstufungen feiner, wenngleich sie im direkten Vergleich zur reinen Graustufendarstellung nach wie vor das Nachsehen haben.

Zu geringe Helligkeit

Weniger optimistisch stimmt hingegen die integrierte Hintergrundbeleuchtung, die im Vergleich zum Vorgänger für Stirnrunzeln sorgt. Konnte beim Note Air 2 bei gleicher und nach wie vor als „Moon Light 2“ betitelten Implementierung noch eine maximale Helligkeit von durchschnittlich 70 cd/m² gemessen werden, was bestenfalls eine Platzierung im Mittelfeld bedeutete, sorgt die höchste Helligkeitsstufe beim Air 3 C für gerade mal 39 cd/m². Zum Vergleich: Beim Kindle Scribe von Amazon fällt die maximale Helligkeit mit 126 cd/m² mehr als dreimal so hoch aus. Zudem fällt die Helligkeit von links nach rechts um 11 cd/m² ab. Bei hoher Helligkeit wären diese Werte noch akzeptabel, da die Unterschiede bei geringerem Lichtpegel in der Regel abnehmen. Im unteren Bereich sollten Unterschiede in dieser Größenordnung jedoch weniger vorkommen – auch wenn sie beim normalen Lesen kaum auffallen dürften.

Helligkeitsverteilung des Onyx Boox Note Air 3 C in cd/m²
38 42 45
35 40 46
35 41 45
Durchschnittshelligkeit: 39 cd/m²
Farbtemperatur: 6.200 K

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass eine Helligkeit von 30 bis 40 cd/m² für ein komfortables Lesen ausreicht, womit sich der Testkandidat damit noch im dafür erforderlichen Rahmen bewegt, aber keinerlei Reserven besitzt. Auch wenn der Abfall gegenüber dem Vorgängermodell auf die Farbdarstellung mit ihrer zusätzlichen Schicht zurückzuführen ist, hätte der Hersteller hier für eine stärkere Leuchteinheit sorgen müssen.

Zumindest beim integrierten Blaulichtfilter kann auch der Note Air 3 C einen Pluspunkt für sich verbuchen: So fällt der Unterschied zur normalen Farbtemperatur mit 6.200 K mit 38 cd/m² bei 2.650 K nur geringfügig schwächer aus.