SiS war halt immer der Billigheimer obwohl die Chips selbst durchaus schlau durchdacht waren - ich hatte von SiS einen 471-Chipset im Einsatz mit dem ich ein ziemlich bombastisches 486-System betrieben habe - ein AMD 5x86-PR75 übertaktet auf 4x45=180Mhz, 64MB RAM - dank getauschtem Cache und nachträglich verlegten Adressleitungen sogar voll gecached - und jede Menge knallharte ISA und VLB-Hardware, z.B. die 100MBit-Karte 3c515 "Corkscrew", eine S3 Virge als VLB-Karte, einen Adaptec 2840 als VLB-Karte mit 2x2GB SCSI im RAID0, einen DMA-PATA66-Controller als VLB-Karte, 6x RS232, 3x V24, 2x USB 1.1 als ISA-Karte.... Basteltechnisch ein Traum und stahl bei roher Leistung und Wupptizität noch so manchem Pentium-133 mit PCI-Grafik die Schau.
Allerdings waren SiS-Chips immer auf billigsten Lösungen verbaut und obwohl die Chips gut waren haben die Implementierungen vieles versaut. Mainboards mit SiS-Chipset litten besonders an den gammeligen Kondensatoren der Jahrtausendwende, teilweise sind die Kondensatoren schon nach einem halben Jahr ausgefallen. Ein Kunde hatte ein Dutzend Dell-Rechner mit diesem Chipset, nach dem ersten Ausfall haben wir eine Garantieverlängerung dazugebucht und in den gesamten drei Jahren kamen wir auf fast 40 Austauschvorgänge. Nach Ablauf der Garantie haben dann der Azubi und ich alle Kondensatoren durch hochwertige getauscht, damit liefen die Rechner bis einschliesslich Windows 7, erst Windows 8 lief nicht mehr. Und ja, mit guten Kondensatoren waren die auch sehr zuverlässig. Ich wette ein paar von denen laufen heute noch weil die Geizhälse in dieser Klitsche echt jedem Euro nachweinen...