@el_pro
Bist du eigentlich (ist ja nun ein halbes Jahr her) mit deinem Kauf durch?
Auch zum Zeitpunkt deines Threads gab es schon das deutlich attraktivere / günstigere Angebot von Hisense in Form des
Hisense 100E77NQ PRO, mit dem ich aktuell am Liebäugeln bin.
Wie man
hier sehen kann, besteht mein Heimkino-Setup visuell gesehen seit Jahren aus einem Beamer und einer Leinwand. Letztgenannte, eine ganz normale Medium Gain Celexon Motorleinwand mit 3,2 Meter Diagonale (ca. 2,80m breit, 16:9 maskiert), habe ich sogar schon seit 14 Jahren. Über einen Panasonic 720p-Beamer hinweg zu einem BenQ W1070 ("Regenbogenmaschine" -> DLP-Beamer, wobei mich das nie gestört hat) bis hin zu einem Sony VPL-HW45ES (3-Chip LCD-Beamer), den ich nun schon seit einigen Jahren nutze, habe ich also einiges durch.
Mein Problem ist aber dasselbe, das praktisch jeder "Beamer-Freund" hat: es gibt einen Haufen Probleme!
Letztlich findet man sich zugunsten der immensen Bildgröße nur und ausschließlich mit Nachteilen gegenüber eines TV-Gerätes ab. Ohne nun eine gewisse Reihenfolge einhalten zu wollen, liste ich mal auf, was mich so die Jahre über immer mehr gestört hat:
- Lärmpegel
Auch, wenn der Sony extrem (!) leise ist, man hört ihn trotzdem rauschen.
- Schwarzwert
Gibt es nicht! Da kann jeder Beamerenthusiast sagen, was er möchte, es gibt kein Schwarz! Ich kann kein schwarzes Licht auf die Leinwand werfen und auf einer schwarzen Leinwand gibt es nunmal kein gescheites Bild. Die "Silverscreens" sind da eine halbwegs brauchbare Alternative, kosten aber selbst schnell deutlich vierstellig.
- Lampenkosten
Hier hat man die Wahl zwischen Original (sauteuer) und nachgebaut (deutlich günstiger, können qualitativ aber schwanken - Glücksspiel).
- Lebensdauer der Lampen
Meine originale Lampe im 2000 Euro Sony-Projektor hat genau 2.100 Stunden gehalten, dann hat's Batsch! gemacht. Die zweite Lampe hat wahnwitzige 7.000 Stunden gehalten, war dann aber auch funzelig dunkel. Letztlich sollte man immer eine Ersatzlampe dahaben und beim Tausch etwa 30 Minuten einrechnen (Abbau Beamer, Reinigung, Ausbau Lampe, Einbau Lampe, Rückbau Beamer, neue Justage
- Farbsäume im Bildrand
Nach einer Zeit bekommt der Beamer - egal, welche Lampen eingesetzt werden - deutliche Farbsäume, die ins Gelbliche gehen. Das liegt am im Projektor verbauten Prisma, das einfach an Alterserscheinung leidet und in aller Regel irreparabel ist.
- Bildrandunschärfe
Egal, wie toll und teuer der Projektor (mit herkömmlichem Objektiv) sein mag: man bekommt es niemals hin, dass die Bildecken genauso scharf wie die Bildmitte sind - oder anders herum. Letztlich entscheidet man sich hier für ein gesundes Mittelmaß.
- Bildjustage / Leinwandausleuchtung
Der Projektor wird nie perfekt rund herum jeden Bildrand der Leinwand sauber anstrahlen. Immer wird es mal einen minimalen Winkelversatz geben, wo dann beispielsweise rechts unten die Projektion minimal über den maskierten Leinwandbereich hinausragt. Selbst wenn der Projektor (wie bei mir) waagerecht auf einem Schrank steht, dann bekommt man es dennoch nie perfekt hin und jedes Mal Nachjustieren sorgt wieder für eine Diskrepanz in einem anderen Bildbereich.
- Zoom / Fokus / Lenseshift
Sowohl Zoom, Fokus als auch Lenseshift können am Projektor meist mechanisch, bei hochwertigeren Geräten auch elektronisch eingestellt werden. Mechanisch birgt das Problem, dass beim geringfügigen Berühren des Projektors wieder die Bildjustage (siehe Punkt zuvor) aus der Waage gerät. Bei elektronischer Einstellung fehlt jedoch meist die Feinjustage und ein kleiner Sprung des verbauten Motors sorgt schon wieder für zu viel Versatz auf der Leinwand.
- Auflösung
1080p60 - damit muss man sich abfinden. Alles andere, insbesondere, wenn es auf eine höhere Auflösung gehen soll, wird urig teuer. Ein nativer 4K UHD-Beamer kostet ca. 5.000 Euro aufwärts. Günstigere Geräte können zwar 4K UHD "abbilden", tun dies jedoch mit Pixelshift. Die Bildqualität kann dabei besser als mit Full HD sein, reicht jedoch bei weitem nicht an natives 4K UHD heran.
- Gamertauglichkeit
Generell haben Beamer kein anderes Input Lag als TVs auch. Das Problem wird jedoch spätestens dann deutlich, wenn man nur auf 60 Hz / FPS festgelegt ist, was auf die meisten Beamer zutrifft. Nur sehr wenige Geräte besitzen und werben aktiv mit mehr als 60 Hz Bildwiederholfrequenz. Moderne TVs hingegen haben mittlerweile fast durch die Bank weg ein natives 100/120 Hz-Panel und besitzen auch Variable Refresh Rate-Funktionen.
- Staub
Das ist ein Killer für den Beamer. Nicht nur, dass man regelmäßig die Filter reinigen muss (was wegen des Gefummels am Gerät wieder zu Bildjustageproblemen führt), man kann auch das Pech haben, dass sich Staub in den Lichtweg des Projektors einschleicht und sich dies sichtbar auf der Bildausgabe niederschlagen kann.
- Stromverbrauch
Ein Beamer braucht ganz schnell mal 200-300 Watt, selbst im abgedunkelten Raum bei ECO-Betrieb. Ein 100" LCD-TV braucht im SDR-Modus keine 200 Watt (der von mir verlinkte Hisense liegt bei angegebenen 158 Watt).
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Was bleibt also für ein Vorteil gegenüber einem TV? Tatsächlich nur die immense Bildgröße gemessen am Preis.
Der Hisense ist aktuell für 1899 Euro (inkl. Rabattaktion) bei Amazon erhältlich, inkl. Versand. Zwar sind das stolze 70 Zentimeter weniger in der Bilddiagonale (128" / 3,2 Meter Leinwand zu 100" / 2,54 Meter TV), aber dafür würde ich den Raum auch etwas anders gestalten, näher an den TV heranrücken und fortan von all den Vorteilen profitieren, die damit einhergehen würden.
Ich denke, dass ich das Gerät heute bestellen werde.