Ich habe zwar über 30 PCs in meinem Haus, aber irgendwelchen Smart-Home-Unsinn wird es bei mir nie geben. Ein einziger Blitzeinschlag bei einem nächtichen Gewitter in der Nähe und man ist mit elektronischer Schließ-, Beleuchtungs- Heizungs- und Lüftungsanlage am nächsten Morgen Gefangener seines eigenen, verschlossenen, dunklen und unbeheizten ,,DumbHomes``. Da kann man nur noch hoffen, dass man das Mobiltelefon nicht gerade an der Ladung hatte und daher wenigstens dieses den Überspannungs-Schock im Haus funktionsfähig überlebt hat, denn sonst kann man noch nicht einmal Hilfe rufen die einen aus dem eigenen Haus befreit.
Den Unsinn habe ich inzwischen schon zweimal im eigenen, leider vielfach etwas zu elektronikverliebten Bekanntenkreis erlebt. In einem Fall musste ich sogar mit meinem Akku-Trennschleifer die Kellertür aufflexen, damit die Bewohner wieder aus ihrem selbstgewählten Elektronikknast ohne Elektrizität und damit ohne Licht, Luft, Heizung und mit defekter elektronischer Schließanlage und während des nächtlichen Gewitters natürlich komplett über Fenster, Türen und selbst Kellerfenster geschlossenen, einbruchssicheren Metall-Rolladen herauskamen.
Bis die Bewohner wenigstens in dem Teil des Hauses, in dem keine Leitungen verschmort waren, wieder Elektrizität hatten, dauerte es schon Tage (Blitzeinschlag am Freitag und dann Wochenende hilft da nicht unbedingt!). Bis sie nach Hin- und Her mit Gutachterterminen, Versicherung und Co. und dann auf die Versicherungsentscheidung folgender Terminbeschaffung beim Heizungshersteller persönlich -- weil Spezialisten vom Heizungshersteller selbst anstatt des lokalen Heizungsinstallateurs, der da nicht ran wollte, die Heizung reparieren mussten -- endlich wieder ein geheiztes Haus und warmes Wasser zum Duschen aus der normalen Leitung hatten, dauerte es fast 1,5 Monate.
Ich bin daher ein Freund von per Hand zu bedienenden Rolladen und mechanischen Schließanlagen und werde meine alte Heiz- und Warmwasseranlage pflegen, damit ich mir nicht einen dieser wartungsintensiven, per LAN fernzusteuernden, modernen Spielzeug-Heizkessel in den Keller stellen muss. Denn von denen sind in meiner weit entfernt wohnenden Nachbarschaft und Bekanntschaft nun schon sieben innerhalb von 3 Jahren durch ein Gewitter ausgefallen. An den Dingern ist einfach zu viel überspannungsempfindliche Elektronik dran. Vier Heizungen davon sind sogar ohne erkennbaren Blitzeinschlagspunkt auf dem Grundstück des Eigentümers, also lediglich durch irgendeine durch einen Blitzeinschlag im Umland verursachte Überspannung im Netz zerstört worden, was die Abwicklung eines an einer solchen Heizung teuer zu reparierenden Blitzschadens über die Versicherung auch nicht gerade einfacher macht.
Mein Haus steht frei, nur von hohen Bäumen umgeben und mit dem nächsten Nachbarn über einen Kilometer entfernt auf dem flachen Land. Da schlägt fast alle 2 Jahre der Blitz in irgendeinen Baum oder die ehemalige Scheune ein und im ganzen Haus fällt der Strom aus. Da auch nur mit bis zur Prüfung des Schadens durch einen Sachverständigen der Versicherung -- was, wie ich inzwischen gelernt habe, durchaus mal ein paar Wochen dauern kann -- nicht funktionierender Heizung im Winter festzusitzen kann ich nicht gebrauchen. Meine alte Heizung und Warmwasseranlage ist bisher durch keinen der Blitzeinschläge kaputtgegangen. Nicht einmal durch den einzigen Blitzeinschlag direkt ins Haus, der meinen auf dem Dach auf einem Rotator sitzenden, mehrfach gestockten Amateurfunk-Yagi-Richbeam traf und zerstörte und einen schönen rußigen Fleck und drei defekte Vorsicherungen im Sicherungskasten im Keller hinterließ.
Ich ziehe daher lieber morgens eine Viertelstunde im ganzen Haus die Rolladen von Hand hoch -- gutes morgentliches Workout! ;-) -- als nach einem Blitzschlag wochenlang bei sich nicht mehr bewegenden, heruntergelassenen Rolladen im dunklen Haus zu hocken bis die Versicherung den Austausch vom Blitz beschädigter Rolladenmotoren genehmigt.
Abo-Zahlungen damit man sein Smart Home auch wirklich steuern kann finde ich zudem ziemlich absurd. Was macht man da, wenn die Herstellerfirma der Steuerungssoftware pleitegeht? Das Haus für 30.000 Euro mit komplett neuer SmartHome-Technik eines anderen Herstellers bestücken lassen und den ganzen Umstand mitsamt dem Umbaudreck so einer Aktion wieder durchmachen?
Ich kaufe schon keine Abo-Software, weshalb es bei mir trotz reichlich vorhandener, ungenutzter Windows 7 OEM Lizenzen keine einzige gratis auf Windows 10 ,,upgegradete`` Lizenz gibt (und glücklicherweise benutze ich seit kurz nach der Jahrtausendwende privat kein Microsoft Office und seit ungefähr einem Jahrzehnt auch keine Adobe CS Produkte mehr, so dass mir der Abo-Unsinn auch da erspart bleibt). Warum sollte ich mir Hauselektronik anschaffen, für deren Steuersoftware ich ein Abo bezahlen muss und die nicht mehr funktioniert, wenn der Hersteller pleitegeht? Schon merkwürdige Zeiten in denen Menschen derartige Abo-Zwangsmaßnahmen mit unkalkulierbarem Investitions- und Funktionsrisiko für ihr Eigenheim akzeptieren. Ich akzeptiere so etwas nicht.