802.11r ermöglicht ein schnelleres Roaming,
wenn der Client sich zu einem Wechsel entschieden hat. Es veranlasst aber keine Wechsel des Clients.
Zero-Handoff-Roaming war kein Roaming, sondern die Signale wurden einfach über alle APs auf dem selben Kanal rausgehauen. Das ist aus vielerlei Gründen sehr ineffizient, daher hat UBNT das "Zero Handoff Roaming" wieder abgeschafft und empfiehlt, es nicht mehr einzusetzen.
Derzeit bietet UBNT das von dir erwähnte Fast Roaming an, das ist aber nur eine propritäre Version von 802.11r und bietet für Privatpersonen mit PSK-Authentifizierung gegenüber 802.11r keine Vorteile. Genau wie 802.11r kann es den Client nicht zum Roamen veranlassen und die auf der Webseite angegebenen Roamingzeiten sind irreführend. (Wenn sie denn so gemessen wurden, zeigen sie nicht, das Fast Roaming sehr schnell ist, sondern das deren reguläre Implementierung furchtbar langsam ist (11 bzw 14 Sekunden) oder das deren Client einfach nur sehr träge beim Wechseln war.)
@HelmutK
Bei WLAN entscheiden die Clients, ob und wann sie wechseln. Z.B. bei zu niedriger Signalstärke oder abgerissener Verbindung. Roaming-Protokolle versuchen, die Anmeldung auf dem "neuen" AP möglichst schnell abzuwickeln anhand von Informationen, die das WLAN bereits vom alten AP kennen. Ebenso kommen langsam Protokolle ins Feld, die den Clients eine bessere Übersicht über die verfügbaren APs verschafft (z.B. 802.11k). Am Ende hängt es aber an der Planung.
Beispiel:
Nehmen wir mal ein größeres Haus/Wohnung an, am einen Ende ist das Wohnzimmer mit einem Accesspoint (AP1) und am anderen Ende oder Etage ist ein Arbeitszimmer oder so mit AP2. Der Client bucht sich im Wohnzimmer an AP1 ein und bewegt sich dann zum Arbeitszimmer. Dort kann er den AP1 aber nachwie vor sehen, wenn auch mit deutlich geringerer Datenrate. Der Treiber im Client entscheidet sich daher nicht für eine neue Suche und hängt weiter am entfernten AP mit einer langsamen Datenrate ("sticky client"). Eine Möglichkeit ist es, dem AP zu verbieten, auch die niedrigeren Datenraten zu unterstützen. Man schaltet dann die niedrigen Datenraten ab und erlaubt Verbindungen erst mit DatenRaten ab 18 oder 24 MBit. (Die Datenraten für 802.11n und ac passen sich dann analog an).
https://help.ubnt.com/hc/en-us/articles/115006559827-UniFi-802-11-Basic-Supported-Rate-Controls#2
Wenn in unserem Beispiel der Client vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer gewechselt hat und die niedrige Datenrate, mit der er bisher mit dem Wohnzimmer-AP noch die Verbindung gehalten hat, nun vom AP nicht mehr supported wird, dann verliert er die Verbindung, sucht nach einer neuen Basisstation und verbindet sich dann gezwungenermaßen mit AP2 im Arbeitszimmer, hat dafür dort aber wieder eine schnelle Verbindung.
Die UBNT-Produkte sind für Privatkunden keine schlechte Lösung, allerdings sollten hier keine übersteigerten Erwartungen bezüglich des Roamings gestellt werden. Viel wichtiger ist, ob man bei seiner Lösung die Data Rates kontrollieren kann. Ich kann leider nicht sagen, ob alle der UBNT-Produkte dies unterstützen. Zudem muss man dann auch in seiner Umgebung austarieren, wie viele der langsamen Datenraten man deaktivieren kann, so dass überall dennoch mit hohen Datenraten Empfang herrscht.