Die Diskussion ist zwar vom eigentlichen Thema inzwischen recht weit entfernt, aber dennoch interessant. Ich möchte noch auf folgendes Szenario aufmerksam machen (und gleich hier und jetzt feststellen, dass ich mir dieses Szenario NICHT zu eigen mache! Ich berichte nur davon):
Es gibt die Ansicht, dass hinter Trumps Zoll-Obsession ein anderer, fundamentalerer "Plan" steckt:
Das Hin und Her, das Chaos und die unterschiedlichenn Signale an die Märkte SOLLEN einerseits zu einem schwachen Dollar und andererseits zu Verwerfungen an den Aktien- und insbesondere auch an den Obligationenmärkten führen (also Druck auf die treasury bonds erzeugen). Genau das passiert derzeit ja schon.
Aber warum sollte die Trump-Regierung so etwas WOLLEN? Aus zwei Gründen:
Erstmal führt ein schwacher Dollar in den USA zu Preissteigerungen für Waren aus dem Ausland (natürlich zusätzlich zu den bereits wegen der Zölle erhöhten Preisen). Das hat [zumindest vorübergehend] Inflation zur Folge, weil die Waren aus dem Ausland eben teurer werden.
Eigentlich müsste die Zentralbank FED Inflation mit HÖHEREN Zinsen bekämpfen; aber weil gleichzeitig die inländische Produktion noch stagniert oder sogar sinkt (es dauert, bis Ersatzproduktion für die teuren Importe aufgestellt ist), droht Stagflation, also steigende Preise bei ausbleibendem Wirtschaftswachstum bzw. Rückgang des BIP. Also wären - in diesem Fall - TIEFERE Zinsen durch die FED das richtige Mittel.
Trump will und braucht tiefere Zinsen (nur zur Illustration: Das Defizit der USA betrug in den ersten
5 Monaten des Fiskaljahres 2025 1,3 Billionen US-Dollar = 1300 Milliarden **) . Und er braucht einen schwachen Dollar, weil das die Schulden "warenkorbbereinigt" verbilligt [das ist hier von mir jetzt arg vereinfacht und verkürzt dargestellt, der Klarheit halber]. Sein langfristiges Ziel ist, dass die Einnahmen der USA höher werden als die Ausgaben.
Der Zangenangriff auf die FED hat also System, weil die Trump-Regierung zur Überzeugung gelangt ist, dass die USA langfristig ihre Schulden nicht mehr stemmen können. Kommt hinzu, dass die erratische Grossmachtpolitik der USA, insbesondere gegenüber China und Europa, das Risiko mit sich bringt, dass diese Märkte mehr und mehr die Lust verlieren könnten, die Schulden der USA zu finanzieren - insbesondere bei sinkenden Zinsen und den Währungsrisiken wegen dem sinkenden Dollarkurs.
Ein solcher "Plan" bringt naturgemäss enorme Risiken für die Weltwirtschaft mit sich - und davon wären wir dann alle betroffen.
(** ehrlicherweise der Hinweis, dass Trump davon nur drei Monate selbst verantworten muss)