Die wilde Inge schrieb:
Wenn man bei normaler Lautstärke so deutlich weniger Leistung braucht, als die HerstellerAngaben suggerieren, wozu brauche ich dann 200W pro Kabel überhaupt, oder wieso wird beim Lautsprecher 140W als Nennbelastung angegeben. Das ist dann ja von vorne bis hinten Augenwischerei [IMG]https://www.computerbase.de/forum/styles/smilies/freak.gif[/IMG]
Hallo,
weil man wissen oder verstehen "muss", was eine Messung an einem Sinus-Signal oder RMS-Signal eigentlich aussagt und wie man das mit der Wiedergabe von Sprache, Musik oder Filmton zusammenbringen kann.
Ein Verstärker der mit 100W Sinus angegeben ist, verarbeitet während der Messung und das problemlos kurzzeitige Spitzen von 200W, weile eine Sinus-Signal 3dB Crest trägt. Musik dagegen hat bedeuten mehr Dynamik und somit einen höheren Crest-Factor.
Würde ich jetzt, den Verstärker zwingen mit - Musik 100W in die Lautsprecher zu pumpen, dann funktioniert das nicht, weil auch hier die kurzfristigen Spitzen sauber verarbeitet werden müssen und die liegen nicht bei 200W (3dB = doppelte Leistung), sondern bei 1000W (10dB = zehnfache Leistung).
Das heißt dieser 100W Verstärker, wird kontinuierlich bei Musik niemals 100W liefern können, am Sinus kann er das aber. Maximal kann der 100W Verstärker an diesem Beispiel kontinuierlich etwas 200/10 abgeben, also 20W.
Hast du also einen Verstärker, der nur 10W liefern kann, dann wird dieser am Beispiel (Musik, Crest-Factor 10dB) maximal 1W kontinuierlich an die Lautsprecher abgeben können, ausgehend davon das wir davon reden, dass du kein Testsignal (Sinus mit 3dB oder RMS mit 6dB Crest-Factor) über deine Lautsprecher wiedergeben möchtest, sondern Musik.
Erzeugt ein Lautsprecher einen Kennschalldruckpegel von 85dB auf einem Meter Entfernung, mit 1W zugeführter Leistung. Dann erzeugen er das auch bei Musik, bei einem Watt, 85dB und auch die 10W Spitzen die dann auch 10dB höher liegen, also 95dB.
Möchte man nun 50W auf einen Lautsprecher los lassen, warum auch immer (schwacher Kennschalldruckpegel, größerer Hörabstand) bedeutet das am Beispiel 500W Spitzen. Wo die Leistung herkommt, beziehungsweise was der Verstärker dann nicht mehr liefern kann, Strom oder Spannung ist irrelevant, er kann es nicht liefern.
Fazit: Starke Watt-Angaben habe keine Berechtigung aber starke Verstärker.
MfG
EDIT:
Am Beispiel ist Nennleistung gleich Nennimpedanz, der Last und die Musik hat einen Crest-Factor von 10dB.
Und es ist alles bewusst sehr einfach erklärt.
Nachtrag:
Bei einer Verstärkermessung wird Leistung in einen Festwiderstand (Impedanz immer gleichbleibend) verbraten. Dann hat der Verstärker an 8Ohm - 100W, schön das er an 4Ohm 200W hat, an 16Ohm hat er noch 50W und das ist der absolute Idealfall. Lautsprecher sind keine Festwiederstände, der Verstärker hat mit einem Lautsprecher am Ausgang einen sich ständig wechselnden Widerstand, je nach Frequenz.
Beispiel, Frequenz zu Impedanz Lautsprecherbox zu Verstärkerleistung (100W an 8Ohm):
50Hz = 4 Ohm = 200W
80Hz = 16 Ohm =50W
1Khz = 8Ohm = 100W