Sockel 775 läßt sich recht leicht übertakten und Dein Board ist auch gut. Lies Dich einfach in die Thematik ein.
Als Hinweis. Den Sockel 775 übertaktet man über den Frontsidebus. Der CPU-Takt ergibt sich aus FSB mal Multiplikator. Wenn man den FSB anhebt, übertaktet man automatisch den RAM mit. Man muß also ggf. den RAM-Teiler anpassen, damit der RAM nicht über Spezifikation läuft. Bei hoher CPU-Frequenz muß man unter Umständen die CPU-Spannung (VCore) anheben. Beim Übertakten hilft eine gute Kühlung der CPU. Das heißt aber nicht, daß Du einen neuen CPU-Kühler kaufen mußt, aber daß Du die Temperaturen der CPU unter Prime 95 im Auge behalten sollst.
Übertakten geht folgendermaßen:
1. kleinsten RAM-Teiler einstellen (1:1)
2. VCore manuell auf Standard einstellen (z.B. 1,25 V)
3. kleinsten CPU-Multiplikator einstellen
4. FSB langsam erhöhen (10 MHz-Schritte)
5. In Windows mit z.B. Prime 95 auf Stabilität testen
6. Schritte 4 und 5 wiederholen, bis max. FSB-Frequenz gefunden
7. stabile Frequenzen schrittweise immer schön auf ein Blatt Papier schreiben
Am Anfang muß man Prime nicht so lange laufen lassen. Ab FSB 350 MHz würde ich aber schon 10 Minuten oder mehr pro Testlauf investieren.
Dann noch einmal die Schritte 1 bis 6 mit dem max. CPU-Multiplikator und kleinsten RAM-Teiler, bis Du die maximale CPU-Frequenz gefunden hast und dann noch einmal das gleiche mit dem niedrigsten CPU-Multiplikator und dem größten RAM-Teiler, bis Du die max. RAM-Frequenz gefunden hast.
Dann stellst Du wieder den max. CPU-Multiplikator und den dafür höchsten stabilen FSB-Takt sowie den kleinsten RAM-Teiler ein, testest das unter Windows, um anschließend mit den RAM-Teilern zu experimentieren.
Das alles kostet etwas Zeit. Jede CPU, jeder RAM und jedes Board verhält sich anders. Du mußt Deine Hardware kennenlernen. Es hilft auch, wenn man einmal vorher und hinterher einen Benchmark durchlaufen läßt und die Werte notiert, damit man die Effekte des Übertaktens bewerten kann. Es bringt z.B. wenig, wenn Du Deine CPU um 500 Mhz übertaktest, Dein RAM durch einen niedrigen RAM-Teiler aber nur mit bspw. 266 MHz anstatt 450 MHz läuft.
Dein BIOS kann eventuell mit F11 und F12 verschiedene Profile laden und speichern. Das hilft beim Übertakten. Alle RAM-Timings sollten per Hand auf feste Werte eingestellt werden.
Rechenbeispiel (Mein Rechner):
min. CPU-Multi = 6
max. CPU-Multi = 7.5
max. FSB = 425 MHz
Standard VCore = 1.25 V
Standard FSB = 333 MHz
Standard CPU-Frequenz = 7.5 x 333 MHz = 2500 MHz
Standard RAM-Teiler = 6:5
Standard RAM-Timings = 5|5|5|18
aktueller CPU-Multi = 7
aktuelle VCore = 1.08 V
aktueller FSB = 422
aktuelle CPU-Frequenz = 7 x 422 MHz = 2954 MHz
aktueller RAM-Teiler = 6:5
aktuelle RAM-Timings = 5|5|5|30
FSB-Loch der CPU bei ca. 380 MHz FSB
Hilfreiche Tools:
- CPU-Z
- HWMonitor
- AIDA (Speicherbenchmark)
- Prime 95
- Orthos Prime
- 3DMark 03 (als Stabilitätstest und um Effekt des Übertaktens zu bewerten)
- Aquamark
PS: Um das noch mal etwas verständlicher zu machen. Für das Übertakten muß man 3 Größen kennen bzw. rausfinden:
1. Maximale FSB-Frequenz, die das Board mitmacht.
2. Maximale CPU-Frequenz
3. Maximale RAM-Frequenz
Um diese Werte herauszufinden, setzt man die Schalter für die jeweils beiden anderen Größen auf "sichere" Einstellungen. Wenn man alle 3 maximalen Frequenzen ermittelt hat, beginnt das Feintuning. Ziel ist ein möglichst hoher CPU-Takt. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, daß man das nicht auf Kosten der RAM-Frequenz erreichen sollte. Ein gesundes Mittelmaß ist am besten.
In diesem Zusammenhang gibt es sicher viele unterschiedliche Meinungen und Spezialwissen. Da Du aber "Anfänger" bist, sollte das für den Anfang reichen.