AMGDriver schrieb:
Also vorab kurz zur Frage, was ich mir erhoffe. Ich hätte gern einen PC, der so gut wie in Echtzeit arbeitet. Word starten, klack da. Alles soll ohne Überblendungen sofort öffnen.
Das wird technisch so leider (noch) nicht möglich sein , da jeder Eingabebefehl , jeder Datenzugriff und jeder Programmaufruf stets im Hintergrund eine abzuarbeitende Befehlskette bewirkt , die stets durch den Hauptprozessor als Nadelöhr hin und zurück geschleust werden muß .
Warum also versuchen , mit einem ( technischen ) Vorschlaghammer eine Heftzwecke in eine Rigipswand drücken zu wollen , statt das System besser genau maßgeschneidert so zu konfigurieren , wie man es für seine Zwecke benötigt ?
Alle unnützen Hardware-Komponenten , Hintergrunddienste und Anwendungen läßt man dann von vornherein weg , deaktiviert sie ( im BIOS ) oder deinstalliert sie aus dem Betriebssystem . Denn was nicht da ist , muss auch nicht initialisiert , geladen und verarbeitet werden .
Eine auf's zweckdienlich notwendigste reduzierte Hardwareausstattung und ein zweckdienlich verschlanktes Betriebssystem wären da schon mal ein solider Anfang für ein möglichst flink reagierendes System . Dazu dann ( soweit möglich ) "schlanke" Anwendungssoftware verwenden , die nicht noch hunderte MByte bis einige GByte an unnützem Ballast mitbringt und in den Speicher lädt .
Was ist dann gegen eine Aufnahme der wichtigsten System- / und Dienstprogramme in die Schnellstartliste einzuwenden ? Gibt man dem System bei Bedarf dann halt einfach mehr RAM . Wenn man das System täglich mehr- / oder vielmals nur sporadisch benutzen möchte , dann konfektioniert man sich ein passend zugeschnittenes System mit effizienten Bauteilen und arbeitet dann mit dem Standby - Modus . ( Suspend to Ram ) . Wen juckt es , wenn das System dann nach Einleitung des "Standby" noch ein paar Sekunden rödelt ? Den Schreibtisch kann man dann dennoch sofort verlassen .
Hardwaretechnisch haben Dir meine Vorredner ja bereits alles wichtige zu Deinem Vorhaben erörtert . Wenn (D)ein System kein optisches Laufwerk , oder sonstig auch kein SATA - Laufwerk benötigt , kann man entweder eine M.2 - / oder PCIe - SSD als Systemlaufwerk nehmen , und dann schon mal den / die SATA - Controller im BIOS deaktivieren . Da viele moderne Mainboards mehrere USB - Controller besitzen , schaltet man die nicht genutzten Controller im BIOS ab und steckt seine USB-Geräte soweit als möglich an einen einzigen Controller . Du möchtest USB 3.2 , was dann neben einem 3.0 - Controller insgesamt lediglich zwei Controller bedeuten würde .
Hat das System nach der Installation des OS nur ein bootrelevantes Laufwerk , entfernt man im BIOS alle anderen Optionen aus der Boot-Liste . Ist das BIOS konfiguriert und optimiert ( alles nicht benötigte abgeschaltet ) , und das System lüppt wie gewünscht , stellt man noch "Quick Boot" auf enable und disabled das Post-Up Screen .
Hochwertigen Sound kann man auch in Form einer PCIe - Soundkarte realisieren , wenn man ein zu überfrachtetes Mainboard mit zu vielen nicht benötigten Funktionen vermeiden möchte .
PCIe 4.0 kann man haben , muß man aber nicht . Bereits eine flinke PCIe - oder M.2 - SSD mit 4 × PCIe 3.0 - Anbindung reicht für die meisten Alltagsanwendungen bereits ( mehr als direkt spürbar ) aus . Mit einer PCIe - ( 4 × 3.0 ) SSD im x16 - PEG kann man sich den Umweg über das PCH sparen , da dann eine direkte PCIe Anbindung zur CPU besteht . Für Video- / Audioschnitt ( o.Ä. ) mit viel und kontinuierlichen Traffic ( Quell- / und Zieldatei ) kann man auch 2 PCIe - SSDs direkt an die CPU koppeln . ( sofern das Mainboard dann 2 × 8 kann )
Für solche Aufgaben könnten professionelle SSDs aus dem Serverbereich mit lanzeitstabil hohen IOp's und Schreib- / Leseraten in Betracht kommen .
So weit mal dazu . Nun kennen wir freilich Deinen geplanten System-Verwendungszweck nicht , aber wenn ( Dir ) 4 Cores reichen , dann wäre eine Intel Core i3 - 9100 bis 9350K momentan die beste Wahl für Dich , da die CPU-Singlecore - Rechenleistung halt stets den Flaschenhals bildet bei einfachen Datenoperationen , Laufwerks- / und Speicherzugriffen.
AMDs Ryzen 3-3400g hätte zwar die etwas stärkere Grafikeinheit , aber deren CPU-Kerne basieren noch auf der ZEN+ - Architektur , womit deren IPC nicht sonderlich höher als bei Deiner i7-4770 ausfallen würde . ZEN2 mit integrierter Vega-Grafik gibt es derzeit nur für Notebooks .
Für das letzte Quäntchen an potenzieller Durchsatzleistung dann noch möglichst schellen DDR4-RAM im Duett mit niedrigen Latenzen und Dual-Ranked. ( max. Ram-Takt vom gewählten Mainboard abhängig )
Ein User brachte zwar noch den Begriff "Ram-Disk" ins Gespräch , aber dazu müssen dann einerseits auch wieder Treiber und Diensprogramme / Software mit geladen werden , und dazu müssen die "Schnellstart-Programme" dann bei jedem System-Kaltstart auch wieder neu in den RAM geladen werden. So gesehen ist das aber unnötig , da die Programme aus der Schnellstart-Liste ohnehin dann in den Speicher geladen werden , und die Tools für brauchbar "große" Ram-Disks im GByte - Bereich m.W. nicht kostenlos zu haben wären .
Dann selbst für ein Office - System lieber grosszügig mehr RAM einplanen für die Programme aus der Schnellstart-Liste .
Shark1705 schrieb:
Ich glaube auch, dass man beim Booten des Rechners den Unterschied zwischen den SSD's gar nicht mitbekommt, da man ja gar nicht die komplette Bandbreite ausnutzt oder?
Das hast Du absolut richtig erkannt . Während des Bootens des Betriebssystems würde lediglich der direkte Vergleich zwischen einer HDD und einer SSD tatsächlich nennenswerte Zeiteinsparungen bringen , weil das Basisproblem ja bleibt beim booten :
Treiber / Dienst wird aufgerufen , muß verarbeitet und in den Ablauf integriert werden .
Nächster Treiber / Dienst wird aufgerufen und muß wieder integriert werden .
Somit ergibt sich beim booten eine Kette aus hunderten bis tausenden Intervallwechseln zwischen :
- Anfordern -> laden -> bearbeiten -> abschluss melden -> nächsten Schritt nennen -> laden .....
Es sind daher im Windows - Boot hunderte bis tausende zwischenschritte in der Routine nötig , wo die CPU jeweils rechnen und warten muss für den nächsten Schritt .
Deswegen bringt eine flotte SATA-SSD mit Zugriffszeiten von z.B. 0,01 ms. gegenüber einer HDD mit z.B. 10 ms und z.B. 400 MByte/s statt 100 MByte/s nicht mal ansatzweise einen Geschwindigkeitsvorteil um Faktor 4000 , sondern ggf. tatsächlich gerade mal um "läppische" ca. 25 bis 50 % bei hoch komplexen Betriebssystemen im Boot-Up .
Der Rest der Zeit ergibt sich aus rechnen , verarbeiten und warten , und nur zu einem Bruchteil aus tatsächlichen Laufwerkstransfers .
* Windows 95 samt Office 97 könnte auf einer i3-9100 samt PCIe x4 - 3.0 - SSD dabei durchaus fast im "Fingerschnips" booten und ansprechen . 😁