Gnodab schrieb:
Du kannst Spaß auch mit Mist haben, aber obektiv betrachtet ist Mist eben einfach nur Mist. Ich kann auch Spaß heben wenn ich mein Gehirn ausschalte und Transformes gucke und dennoch ist der Film Mist.
Wenn du schon alleinen von Scripts und Grafik beeindruck bist, solltest du vieleicht mehr Spiele spielen. Was mich interessieren würde ist was du überhaupt für Spiele aus diesem Genre gespielt hast und was Ryse deiner Meinung nach gleich gut oder besser macht um das Prädikat "Gut" zu verdienen. Was macht dieses Spiel besser alls z.B Bayonetta oder Castelvania Lords of Shadow? Ist es die dämliche und nicht authentische Story voller fehler? Das Miese kampfsystem? Die schlechten Charaktere?
Ja man kann Spaß mit Mist haben, geb ich dir völlig Recht. Aber man kann auch keinen Spaß mit Mist haben. Man kann also folglich auch Spass mit Ryse haben, oder aber eben nicht. Du hast halt keinen, weil du eine andere Erwartung an Spielspass hast als ich es habe. (Wobei du gemessen an deinen Reaktionen bei der Performance-Diskussion zwischen PS4 und XBox One keine One besitzen wirst, nehme ich an?)
Der Mensch kann in der Regel nicht objektiv bewerten. Und Spiele werden nunmal subjektiv bewertet, weil der entscheidende Faktor hier eben Spielspass ist, was wiederum nicht über die Menschheit genormt ist, sondern jeder für sich auf seine Weise empfindet und definiert. Ein Spiel ist zum Beispiel kein Batterie-Ladegerät bei dem man objektiv die Dauer der Ladezeit messen kann. Ein Spiel soll Spass machen, ein Ladegerät laden.
Angenommen du würdest ein System aufstellen, das es ermöglicht Spiele objektiv zu bewerten (einfach nur angenommen, in der Praxis nahezu unmöglich), und du würdest so Qualitätsmerkmale wie "Anzahl der Fertigkeiten" oder "Anzahl der Charakterstufen" oder "Anzahl unterschiedlicher Waffen" bei einem Action-Adventure heranziehen, dann kann ich dir sagen, dass es auch Spiele gibt, die bei diesen genannten Merkmalen mit Bestnote abschneiden, aber dennoch keinen Spass machen. Das ist im Übrigen auch einer der schwersten Parts bei der Entwicklung eines Spiels, das Konzept das man hat so umzusetzen, dass es am Ende auch noch Spass macht. Daher gibt es simple Spiele mit Bestnoten und komplexe umfangreiche Spiele mit der selben Note. Da man versucht den Spielspass zu werten und nicht den Umfang/die Komplexität. So ist es üblich.
Bei Bayonetta hat mir die Umsetzung des Stils nicht gefallen. So toll die Idee des Spiels auch war, es kam bei mir keine Atmosphäre auf, weil, auch wenn tolle Musik und Zeitlupe einsetzten und ein Gegner plötzlich ankam, am Ende eben doch dann eine stöhnende Dame mit rotem Lutscher in Leder durchs Bild hüpfte. Das hat mir den Spass verdorben. Daher hab ich es aufgehört. Also eventuell tolle Mechanik und tolle Features, aber die Presentation war einfach nicht die Art von Anspruch den ich hier sehen wollte. Aber, ich gönne jedem den Spass, den er mit dem Spiel hat.
Bei Castelvania Lords of Shadow war die Atmosphäre super! Tolle Grafik, tolle Effekte, tolles Design der Gegner. Das war genau mein Geschmack. Was mich hier gestört hat, war die Kamera, die sich wie in einem Adventure je nach Bildabschnitt in dem man sich befunden hat fixiert hatte, störend für mich und erinnerte mich an Adventures wie Larry oder Maniac Manson. Das hat ein wenig Atmosphäre gekostet, aber wäre verschmerzbar gewesen. Hinzu kam jedoch noch die Bosskämpfe, die zwar packend inszeniert waren, die zu bestehen aber eine bestimmte Taktik je nach Gegner erforderten. Man konnte also manchen Gegner gar nicht besiegen wie man wollte sondern musste es auf eine bestimmte Art machen, die man natürlich erstmal herausfinden musste. Per Try&Error. Und ganz ehrlich, ich will Spass haben und Unterhaltung und nicht noch groß herausfinden wie das Programm vor mir vorsieht, dass ich den Gegner zu besiegen hätte. Das ist nicht die Art von Herausforderung die ich bei Spielen suche. Ich habe andere Felder in meinem Leben, die mir per Try&Error Kraft und Energie abringen und die das auch aus meiner Sicht berechtigterweise tun dürfen; aber Spiele gehören eben nicht dazu.
Ich weiß du wirst mich verteufeln, weil ich genau die Art der Definition zu sein scheine, die dir dein Hobby der anspruchsvollen Spiele zerstören, weil eben nur das gemacht wird, was der Markt in Mehrheit will. Aber so ist das mit Mehrheiten und dem Kapitalismus. Früher war ich auch der Meinung Spiele müssen komplex - oder sagen wir umfangreich - sein. Ein Spiel unter 80 Stunden Spieldauer war eine Frechheit. Heute sehe ich es gelassener; erfüllt ein Spiel meine geringen oder hohen Ansprüche (je nach Betrachtungswinkel) kauf ich es, wenn nicht, dann halt nicht. Und alles was mir Spass macht ist in meiner Welt ein sehr gutes Spiel. Was der Rest davon hält ist mir - wenn es mir erstmal gefällt - bestenfalls egal. Schlimmstenfalls schon vor dem Kauf berücksichtig und das Spiel somit gar nicht erst gekauft worden.